Süditalien

Am 23.März werden wir in den Süden starten und hoffen dort auf angenehmes und nicht so kaltes Radlwetter.
Wir fahren mit einem Flixbus (incl. Radmitnahme) nach Italien. Von Rom aus fahren wir in den Süden. Entlang der Amalfiküste geht es nach Kalabrien und dann folgt die Umrundung des Stiefels und über Apulien wollen wir an der Adria entlang bis Venedig. Bei dieser Tour stehen hauptsächlich Kultur und die verschiedenen Landschaften im Mittelpunkt.
Eigentlich wollten wir von zu Hause aus über die Alpen und danach weiter nach Rom fahren. Doch der Bernadino-Pass ist wegen Wintersperre frühestens Ende Mai zu befahren.
Jetzt fangen wir im Süden an und werden die geplante Strecke bis Rom irgendwann nachholen.

 

23.03.2018 Anreise 31,4 km und 170 Hm

Mit unseren Rädern starteten wir von Laupheim zum Fernbus-Bahnhof in Ulm-Böfingen. Bei kühlen 6°C erreichten wir diesen und fuhren um 18:10 Uhr mit 50 Minuten Verspätung nach München.


Dort ging es pünktlich um 21:05 Uhr über Bozen – Trient – Florenz nach Rom. Kurz hinter Innsbruck gab es noch eine 15-minütige Pause.

Schon um 8 Uhr – statt wie geplant um 9:40 Uhr - erreichten wir den Busbahnhof in Rom bei kühlen 4°C aber strahlendem Sonnenschein.


Start am Busbahnhof von Rom


24. und 25.0318 Besichtigung von Rom 17,5 km und 120 Hm

Wir sattelten unsere Räder und besuchten zunächst einige etwas abseits gelegen Sehenswürdigkeiten. Zur Mittagszeit fuhren wir zu unserer gebuchten Unterkunft, zogen uns um und machten uns zu Fuß erneut auf, um weitere interessante Plätze zu besuchen.


Piazza del Popolo


Petersdom

Auch am Palmsonntag machten wir uns wieder zeitig auf, um weitere Highlights zu besichtigen. Mit der U-Bahn ging es in die Nähe des Vatikans und später mit dieser auch wieder zurück.

Egal wo wir waren, wir fühlten uns nie einsam, denn wir waren immer von Menschenmassen umgeben. Überall in der Stadt waren die Polizei und das Militär unterwegs und kontrollierten die Besucher an den Eingängen. Auch heute hatten wir sonniges Wetter aber am Morgen und im Schatten war es noch empfindlich kalt.


Colosseum


Forum Romanum


Piazza Venezia


Vittorio Emmanuele II


Pantheon


Trevibrunnen; vor lauter Menschen ist der Brunnen auf dem Bild nicht zu sehen


Engelsburg


26.03.2018 Rom - Terracina 127,1 km und 690 Hm

Um 8 Uhr verließen wir unsere Unterkunft und reihten uns in den morgendlichen Berufsverkehr ein.

Schon nach wenigen Kilometern bogen wir auf die Via Appia antica (sie führte einst von Rom nach Brindisi) ab. Auf teils mehr als 2000 Jahre altem Pflaster hoppelten wir zwischen Ruinen aus der Römerzeit, die sich links und rechts neben dem Weg befanden, entlang.

Die weitere Strecke zog sich hinauf zum Albaner See und weiter zum Sommersitz der Päpste zum Castell Gandolfo, das auf über 400 m über dem Albaner See thront.

Die folgende Abfahrt führte vielfach durch landwirtschaftlich genutztes Gelände.

Nach 75 km erreichten wir bei Lido di Marina das Meer.

Nun ging es überwiegend flach zunächst an der Küste und dann etwas im Landesinneren weiter zu unserem Ziel, Terracina.


Abendstimmung am Strand von Terracina

27.03.2018 Terracina – Pozzuoli 117,6 km und 534 Hm

Gestern Abend wurden wir, nachdem wir vom Abendessen zurückkamen, von unserem Gastgeber mit einem großen Glas Spritz und Knabbergebäck überrascht. Hier fühlten wir uns sehr willkommen.

Heute starteten wir kurz nach 8 Uhr. Auf der Strandpromenade ging es aus Tarracina hinaus.


Die Küstenstraße bot schöne Ausblicke auf das Meer. Bald erreichten wir Sperlonga.

Hier führte die Straße steil bergan und die folgende Strecke nach Gaeta führte durch mehrere Tunnel. Danach war die Strecke eher langweilig, da das Meer nicht mehr zu sehen war und die Strecke meist flach verlief. Viele schlechte Straßenabschnitte und zeitweise erhöhtes Verkehrsaufkommen forderten erhöhte Aufmerksamkeit. In Pozzuoli endete die heutige Etappe und hier verbringen wir drei Nächte.


Aquädukt aus der Römerzeit


Vor den Bergen türmen sich, wie schon gestern, bedrohliche Wolken auf. Am Meer entlang ist der Himmel bisher meist blau. Nur die Temperaturen zwischen 6°C und 13°C lassen noch zu wünschen übrig.


28.03.2018 Pozzuoli Ruhetag

Nach 2 doch recht langen Tagen legten wir hier einen Ruhetag ein, da es auch einiges zu besichtigen gab.
Zu Fuß machten wir uns auf, um einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Vom Hafen aus ging es steil hinauf in das Gebiet des Vulkans Solfatara auf 200 m Höhe. Schon von weitem konnte man die Schwefelgase riechen. Leider war die Anlage geschlossen und man konnte nur von einem Sträßchen aus in die Phlegräischen Felder blicken. Hier befinden sich aktive Schlammlöcher mit bis zu 200°C heißem Schlamm.

Mitten in der Stadt befindet sich ein Amphitheater, das auch nur von außen durch einen Zaun zu sehen war.

Viele enge Gässchen führten hinunter zum Hafen, von dem Fähren nach Ischia und Korsika auslaufen.

Auch heute herrschte ein Sonne- und Wolkenmix mit frischem Wind und kühlen Temperaturen, sobald sich die Sonne hinter den Wolken verzog.


29.03.2018 Besichtigung von Neapel

Mit der Bahn fuhren wir zum Hauptbahnhof am Piazza Garibaldi in Neapel.


Mit einem recht klapprigen Zug ging es von Pozzuoli nach Neapel

Schöne Gebäude stehen im Kontrast zu verfallenen Bausubstanzen.

Die meisten Straßen sind eng und total zugeparkt und der Straßenbelag ist in miserablem Zustand. Durch chaotischen Verkehr und verstopfte Gassen, wo man auch als Fußgänger seine liebe Mühe hat, einen Weg zu finden, kämpft man sich durch Müll und Abfall. Für die Autofahrer ist es äußerst schwer, einen Parkplatz zu erkämpfen, da sämtliche Einfahrten und vielfach auch die 2. Reihe zugeparkt sind. Ein Großteil der sehenswerten Kirchen war verschlossen und an den interessanten Plätzen befanden sich häufig Großbaustellen. So sehr uns Rom gefallen hat, so wenig begeisterte uns Neapel.

In den engen Gassen der Altstadt wuselte es nur so von Menschen und hier war es wichtig, auf sein Hab und Gut aufzupassen.

 

30.03.2018 Pozzuoli – Pompei 39,5 km und 216 Hm

Bei wunderschönem Wetter machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach Pompei. Schon zu Beginn hatten wir den Vesuv im Blick, der mit 1281 m den Golf von Neapel überragt. Unsere Straße war meist mit grobem Kopfsteinpflaster nicht besonders gut zu befahren. Bei sonnigem Wetter strahlte heute Neapel in einem ganz anderen Licht als gestern. Vorbei am Hafen ging es wesentlich besser als erwartet.

Nach Neapel reihte sich ein Ort an den anderen und das löchrige Kopfsteinpflaster und der heftige Verkehr strapazierten unsere Nerven. Es wurde in 2 Spuren geparkt (mehr waren meist auch nicht vorhanden) was zu kilometerlangen Staus führte. Außerdem wurden die Fahrertüren aufgerissen, ohne zuvor einen Blick in den Spiegel geworfen zu haben. Zu allem Übel kurvten Mopeds und Motorräder links und rechts an uns vorbei. So benötigten wir für die knapp 40 Kilometer 3,5 Stunden.
In Pompei beendeten wir unsere Tagesetappe und kamen in einem guten B&B für die nächsten 2 Nächte unter.
Dann machten wir uns auf den Weg zu der archäologischen Ausgrabungsstätte, die nur wenige hundert Meter entfernt war. Das weitläufige ehemalige Stadtgebiet, das durch die schreckliche Katastrophe 79 nach Christus, beim Ausbruch des Vesuvs in Schutt und Asche versank, ist heute Ziel von hunderttausenden von Touristen.


Versteinerter Mensch


Das ehemalige Stadtgebiet umfasst 55 Hektar und wurde erst im 18. JH entdeckt und bis heute ist noch nicht alles ausgegraben.

31.03.2018 Pompei

Mit einem Kleinbus ging es von unserer Unterkunft um 9 Uhr hinauf zum Parkplatz am Vesuv. Dort wurden wir von unserem Sohn Christian mit Familie schon erwartet. Sie sind derzeit mit ihrem Camper in der Region unterwegs. Gemeinsam wanderten wir zum Kraterrand hinauf.


Blick auf den Golf von Neapel

Beeindruckend war der Schlund des Kraters mit seinen aufsteigenden Schwefeldämpfen. Hier oben wehte ein kalter und stürmischer Wind und die Sicht, die anfangs noch ganz ordentlich war, wurde immer schlechter bis wir schließlich ganz von Wolken eingehüllt waren.

In der Gefahrenzone des Vulkans leben 3 Mio. Menschen. Trotz vieler Frühwarnsysteme dürfte es unmöglich sein, so viele Menschen rechtzeitig zu evakuieren, da die ganze Gegend dicht besiedelt ist. Seit 1944 ist der Krater durch einen Magmapfropfen verschlossen. Der Schein trügt, der Vesuv ist hochgradig gefährlich und ein Ausbruch kann sich jederzeit wiederholen.


01.04.2018 Pompei – Sant`Agata sui Due Golfi 44 km und 873 Hm (Ostersonntag)

In der Nacht muss es heftig geregnet haben, denn die Straßen waren bei unserem Start voller großer Pfützen. Trotz des heftigen Windes mit Starkböen kamen wir ganz gut voran.


Castellamare


Blick auf Sorrent

Kaum hatten wir Sorrent erreicht, als ein kurzer, aber heftiger Regenschauer niederging. Wir flüchteten in ein Straßencafe und genossen einen Cappuccino mit Cornetti di Crema.


Sorrent

Den restlichen Tag blieb es trocken und die Sonne kam immer mehr durch. Der kalte und böige Wind begleitete uns aber weiterhin. Auf einem Nebensträßchen umfuhren wir die Landzunge und mit einigem Auf und Ab ging es hinauf zum 400 m hoch gelegenen Sant`Agata sui Due Golfi zu unserem vorgebuchten Hotel.


Ein erster Blick auf Capri

Hier erwartete uns sogar der Osterhase.


02.04.2018 San Agata sui Due Golfi - Foce del Sele 91 km und 726 Hm

Beim Start war der Himmel noch stark bewölkt aber bald setzte sich die Sonne durch und wir erlebten einen wunderschönen Radeltag.


Die Amalfitana ist eine abenteuerlich gebaute Küstenstraße die sich an den Berghängen entlang schlängelt und zählt zu den schönsten Strecken, die wir bisher mit dem Rad befahren haben. Senkrecht aufsteigende Felswände und als Kontrast das blau glitzernde Meer bilden eine herrliche Kulisse. Die terrassenförmigen Orte, die an diesen Felsabhängen zu kleben scheinen, sind unbeschreiblich schön.


Positano


Dom von Amalfi


Im Hintergrund ist bereits Salerno zu erkennen

Unser Vorteil auf dieser Strecke besteht darin, dass wir mit unseren Rädern überall anhalten können, während die Autofahrer endlose Schlangen auf der Suche nach einem Parkplatz verursachen.

War es bis Salerno ein ständiges Auf und Ab so war es danach auf der Küstenstraße absolut flach.


03.04.2018 Foce del Sele – Palinuro 84,1 km und 1015 Hm

Nach einem guten Frühstück bekamen wir noch Obst für unsere Weiterreise geschenkt. Auf der flachen Küstenstraße hatten wir Agropoli bald erreicht.

Es folgte ein einsames Sträßchen, das wegen Asphaltabsenkung eigentlich gesperrt war, aber für Radfahrer war ein Durchkommen problemlos möglich.

Auf über 400 m Höhe erreichten wir einen kleinen Ort und es folge eine aussichtsreiche und flotte Abfahrt auf Meereshöhe hinunter.

Erneut ging es wieder auf über 200 Meter hinauf wobei uns eine über 20% steile Rampe selbst beim Schieben viel Mühe kostete.

Wunderschöne Ausblicke auf die Küste und das Hinterland waren Lohn für unsere Anstrengungen. Deutlich merkte man heute, dass der Frühling ins Land zieht, denn viele Bäume und Blumen stehen schon in voller Blüte. In Palinuro wurden wir in einem B&B ganz herzlich aufgenommen und konnten uns am Nachmittag von den Anstrengungen des Tages erholen.


04.04.2018 Palinuro – Baia a Mara 76,1 km und 946 Hm

Bei kühlen 8°C ging es zunächst durch eine imposante Schlucht weg von der Küste.

Auf einem ruhigen Sträßchen mit gleichmäßig angenehmer Steigung ging es hinauf auf 365 m.


Roccagloriosa


Die folgende Abfahrt führte zurück zum Meer und an diesem entlang bis Sapri. Hier legten wir eine längere Mittagsrast ein, bevor es auf einer tollen Panoramastraße weiterging. Herrliche Ausblicke auf die Küste und die Felsenlandschaft ließen uns immer wieder verweilen.

Das folgende Auf und Ab strengte zwar an, aber die großartige Landschaft entschädigte für die Mühen. Wir wunderten uns, dass nahezu kein Verkehr war aber man merkt eben, dass wir uns nun abseits der Touristenströme bewegen. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf zwar auf 20°C an und die Sonne kam zeitweise durch doch es blieb meist sehr dunstig, was die Sicht leider einschränkte.


05.04.2018 Baia a Mare – Paola 76,4 km und 663 Hm

Bei stürmischem Gegenwind begannen wir die heutige Etappe. Nur der Küstenstreifen zeigte sich heute sonnig aber an der hinter der Küste liegenden Bergkette blieben die Wolken hängen.

Einige nette Orte lagen auf unserer Strecke, die meist an der Küste entlang führte.

In Paola führte die Straße dann noch einmal 120 m steil hinauf in die Altstadt, wo wir eine Ferienwohnung gebucht hatten. Hier fanden wir alles vor, was wir brauchten. Angefangen mit einer komplett eingerichteten Küche bis hin zur Waschmaschine samt Waschpulver war alles vorhanden. Und dies zum Preis von 40,50 € incl. Frühstück.

06.04.2018 Paola – Tropea 116,5 km und 695 Hm

Mal war es heute bewölkt, mal sonnig bei bis zu 20°C.


Die historische Altstadt vieler Orte befindet sich häufig an und um einen Berg.

Bis zur Mittagspause, die wir nach 60 km einlegten, hatten wir kräftigen Rückenwind. So kamen wir auf der überwiegend flachen Strecke gut vorwärts. Anders sah es nach der Mittagspause aus. Der Wind hatte gedreht und blies uns nun auf der weiteren Strecke kräftig ins Gesicht.


Pizzo


Leider ist der Müll ein riesiges Problem, denn er verschandelt überall die Landschaft und stinkt.

Nun gesellten sich auch noch einige Höhenmeter dazu und es ging immer wieder auf und ab. In Tropea, einem sehenswerten Städtchen, beendeten wir unsere Etappe, denn hier gab es einiges zu sehen. Tropea liegt spektakulär auf einem Steilfelsen.


07.04.2018 Tropea – Palmi 76,4 und 1351 Hm

Sonne satt und angenehme Temperaturen, so könnte man sagen, was das Wetter des heutigen Tages angeht. Ansonsten verlief der heutige Tag völlig anders als wir ihn geplant hatten. Die zunächst geplante Fahrtstrecke war auch beim besten Willen nicht befahrbar. So fuhren wir wieder nach Tropea hinunter und suchten nach einer Alternative. Aber auch diese Strecke sowie verschiedene andere war nur schlecht befahrbar. Rillen, Schlaglöcher und Schotter erschwerten das Vorwärtskommen.

Statt der geplanten 52 km ergaben sich schließlich 76 km und vor allem die vielen Höhenmeter machten uns zu schaffen. Jeder Ort, so klein er auch war, war hoch hinauf gebaut. Dazwischen holperten wir wieder mit Gefälle bis 22% auf kaum fahrbarer Piste hinunter bevor die nächste Steigung wieder auf uns wartete. Wir wussten oft nicht, wo wir weiterfahren sollten, da in den kleinen Orten keine Hinweisschilder mit Ortsnamen vorhanden waren, die wir auf unserer Karte fanden. Nur dank GPS konnten wir uns einigermaßen orientieren. Schließlich erreichten wir ziemlich fertig unser Tagesziel Palmi, wo wir in einem B&B unterkamen.


Abendstimmung mit Blick auf Sizilien und den Ätna


08.04.2018 Palmi - Reggio Calabria 57,3 km und 675 Hm

Bei schönstem Sonntagswetter und angenehm warmen Temperaturen ging es zunächst hinauf auf knapp 500 m Höhe.


Im Mafialand trägt sogar die Kuh einen Colt mit Patronengürtel

Anschließend rollten wir wieder fast bis zum Meer hinunter. Herrliche Aussichten auf das nahe Sizilien, mit dem noch tief verschneiten Ätna, begeisterten uns.

Bis zur Engstelle zwischen Sizilien und dem Festland hatten wir erstklassige Verhältnisse. Wenig Verkehr, gute Straßen und kein Wind. Dies änderte sich grundlegend, als sich die Straße auf den letzten 25 km Richtung Osten wandte.


Ab hier hatten wir mit extremem Gegenwind zu kämpfen

Die Straße wurde wieder einmal sehr schlecht und ein extremer Gegenwind erforderte höchste Vorsicht. Auch der Verkehr nahm immer mehr zu und wir waren froh, als wir unser Tagesziel Reggio Calabria (ca. 190000 Ew.) gesund erreichten. Schnell war unser B&B gefunden und wir nutzten den Nachmittag noch zum Wäschewaschen und schauten uns dann noch in der Stadt um.


Ankunft in Reggio Calabria


09.04.2018 Ruhetag in Reggio Calabria

Nach dem Frühstück unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang entlang der Uferpromenade bis zum Hafen. Danach besichtigten wir noch verschiedene schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Vor 2500 Jahren war Reggio Calabria Teil des griechischen Imperiums. Lt. Marco Polo Reiseführer verkommt die Stadt heute in der Zange zwischen hoher Kriminalität und Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zu diese Aussage haben wir eine zumindest im Innenstadtbereich saubere und gepflegte Stadt mit sehr vielen gut gerichteten Gebäuden und Grünanlagen vorgefunden.


Fußgängerzone


Dom von Reggio Calabria


An der Uferpromenade


Vom Ufer aus führen die Straßen steil hinauf in die Stadt


Wunderschöne riesige Bäume stehen entlang der Uferpromenade


Castello Aragonese


10.04.2018 Reggio Calabria – Caulonia Marina 120 km und 505 Hm

Zunächst ging es vom B&B aus durch die noch sehr ruhige Fußgängerpassage und schon nach 5 km hatten wir den Flughafen erreicht.


Der Ätna in Sizilien vom Flughafen aus gesehen

Vorbei an diesem erreichten wir kurz darauf die Küstenstraße SS106, die von Reggio Calabria nach Taranto (Tarent) führt. Die Straße war überwiegend gut zu befahren und der Verkehr war relativ ruhig. Auch die Höhenmeter hielten sich heute in Grenzen, denn es ging nie über 50 m Meereshöhe hinauf.


Blick in den Aspromonte Nationalpark

So kamen wir viel besser als erwartet voran, da auch der Wind heute seine bisher üblichen Spielchen nicht mit uns trieb. Das Wetter war von den Temperaturen zwischen 16°C und 21°C zum Radeln ganz angenehm nur leider zeigte die Sonne sich nur ganz selten. So erreichten wir schon gegen 15:30 Uhr Caulonia Marina, wo wir in einem Hotel unterkamen.


Castell Carafa


11.04.2018 Caulonia Marina – Le Castella 112,5 km und 438 Hm

Heute war es lange Zeit stark bewölkt und die Temperaturen bewegten sich wischen 15°C und 20°C. Weiter ging es meist auf der Küstenstraße SS106, die häufig mit einem Seitenstreifen zu befahren war. Der Verkehr war recht heftig und die Fahrweise der Italiener ist nach wie vor chaotisch.

Ab und zu fanden wir eine ruhige Nebenstrecke und konnten dem Verkehr etwas ausweichen.

Viele Hotels und Restaurant sowie die meisten Campingplätze sind noch geschlossen. An unserem Zielort, Le Castella, fanden wir ein B&B und hatten noch ausreichen Zeit, um das schöne Castell zu besichtigen.


Castello Aragonese in Le Castella


12.04.2018 Le Castella - Rossano 122,8 km und 492 Hm

Heute wurde uns ein sehr gutes Frühstück serviert. Im Gegensatz zum meist üblichen Croissant mit einer Tasse Kaffee (Italienisches Frühstück) bekamen wir heute Brot, Butter Marmelade, Käse Wurst und 2 große Tassen Cappuccino sowie Säfte und Joghurt. So konnten wir den ersten Anstieg auf 180 m Höhe über die Halbinsel leicht bewältigen.

Auf einsamen Nebensträßchen ging es bei noch bewölktem Himmel und 16°C anschließend hinunter nach Cretone ans Meer.


Strandpromenade in Crotone

Später kamen wir an Obstplantagen und Feldern, auf denen gerade Karotten und Artischocken geerntet wurden, vorbei. Tomaten waren meist unter Planen.


Schafe weiden unter uralten Olivenbäumen

Danach ging es wieder auf der Küstenstraße, mal mit und mal ohne Seitenstreifen, bei häufig recht lebhaftem Verkehr, weiter. In Rossano fuhren wir zum Lido S. Angelo, wo wir direkt am Meer ein schönes Hotel fanden. Auch hier sind wir, wie so oft in den letzten Tagen fast die einzigen Gäste.


13.04.2018 Rossano Lido S. Angelo - Marina Ginosa 112,8 km und 490 Hm

Ein herrlicher, sonniger und warmer Tag, dazu eine gute Straße, so begann Freitag der 13. Doch es sollte anders kommen. Die Straßen mal eng und dafür heftiger Verkehr, dann wieder breiter mit einem Seitenstreifen.

Nach ca. 60 km, die wir zügig zurückgelegt hatten, änderte sich alles. Plötzlich endete die SS106 als Landstraße und führte nur noch als Autobahn weiter.


Auch der Routenplaner weiß keinen Ausweg

Viele Kilometer legten wir zurück, ohne einen Durchschlupf zu finden, der Autobahn zu entkommen. Egal wohin wir fuhren, immer landeten wir wieder an einer Autobahnauffahrt.


Wir versuchten auch auf den entlegensten Strecken der Autobahn zu entkommen; leider ohne Erfolg.

Wir fragten verschiedene Einheimische, die das Problem schon kannten aber keinen Ausweg wussten. So fuhren wir wieder einige Kilometer zurück, um zum nächsten Bahnhof zu gelangen. Hier hieß es nur lapidar: Chiuso. Wir fragten wiederum Einheimische und erfuhren, dass ein Bus anstelle des Zuges fahren würde. So warteten wir und schon bald kam ein Bus doch der Fahrer wollte zunächst unsere Räder nicht mitnehmen. Aber er hatte ein Einsehen und auch ihm war das Problem mit der Straße bekannt. So durften wir ca. 40 km mit Metaponto mitfahren und das ganz umsonst!

Auch von hier aus war die Weiterfahrt zunächst unklar und wir fuhren wieder einige Kilometer Umwege. Schließlich gelangten wir doch noch nach Marina Ginosa zu unserem Guesthouse.


14.04.2018 Marina Ginosa – Matera 43,1 km und 595 Hm

Bei leichtem Gegenwind ging es von der Küste weg und hinauf nach Ginosa. Von dort bogen wir auf ein kleines Sträßchen ab, das in ein weites Tal hinab führte.

Durch Oliven- und Zitrusplantagen zog die Straße anschließend hinauf nach Matera, das auf 400 m über dem Meer liegt. Hier erwartete uns eine tolle Ferienwohnung und da es in Matera viel anzuschauen gibt, buchten wir für 2 Nächte.

Matera liegt am oberen Hang eines tiefen Canons und besteht praktisch aus 3 verschieden alten Stadtteilen. Oben drauf ist die moderne Stadt, an der Hangkante liegt die Altstadt und darunter liegt die ganz alte Altstadt, die aus stufenförmig angelegten prähistorischen Höhlenwohnungen (Sassi) besteht. Diese sind bis zu 9000 Jahre alt und waren bis vor 60 Jahren bewohnt.


Sassi


15.04.2018 Besichtigung von Matera

Gut ausgeruht frühstückten wir gemütlich. Neben der Besichtigung von Matera gab es auch sonst noch einiges zu erledigen. Wäsche musste wieder gewaschen werden, die Räder wurden gereinigt und E-Mails wurden versandt. Ein Ruhetag besteht also nicht nur darin, dass man faulenzen kann, sondern es gibt immer einiges zu tun. Das Wetter zeigte sich auch nicht von seiner besten Seite, denn der Himmel war bedeckt und es windete ziemlich heftig.


Das viele Treppauf – Treppab ermüdet doch sehr.


Die übereinander gestapelte historische Altstadt


Matera ist UNESCO-Weltkulturerbe und wird 2019 Europäische Kulturhauptstadt.


16.04.2018 Matera - Tarent 80,1 km und 435 Hm

Bei sehr diesigem Wetter starteten wir zum nächsten interessanten Ort, Laterza.


Dunkle Nebelschwaden am Morgen

Der Ort liegt über einer Schlucht, die auch bei Kletterern bekannt ist. Weiter ging es durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet mit großen Bauernhöfen. Auf einsamen Sträßchen erreichten wir Massafra, das ebenfalls Höhlenkirchen und einst bewohnte Höhlen entlang der Schlucht aufwies.


Altstadt von Massafra


Höhlenwohnungen entlang der Schlucht

In der Altstadt machten wir Mittagsrast, bevor es weiter zum Golf von Tarent ging. Wieder einmal war es unklar, wie wir Tarent erreichen sollten, ohne auf der Autobahn zu landen. Nach mehrfachem Nachfragen erhielten wir die Auskunft, dass wir wegen fehlender Alternativen die Autostrada benutzen dürften. Vorbei an Hafenanlagen und maroden Industrieanlagen erreichten wir schließlich die Ausfahrt Richtung Zentrum von Tarent (200000 Ew.), Über eine Brücke gelangten wir in die Altstadt und schon kurze Zeit später checkten wir in unserem B&B ein.

Später statteten wir noch der etwas maroden Altstadt einen Besuch ab und schlenderten noch durch die Fußgängerzone des neuen Stadtteils


Fort in der Altstadt von Tarent


Fußgängerzone in der Neustadt


17.04.2018 Tarent - Gallipoli 108 km und 362 Hm

Nach 7 km durch Tarent mit seinen vielen Einbahnstraßen und dem morgendlichen Verkehr, gelangten wir zum Küstensträßchen, auf dem wir dann fast allein unterwegs waren. Durch wenige Orte, die sich noch im Winterschlaf befanden, fuhren wir an Sand- und Felstränden vorbei.

Oft war die Fahrbahn leider wieder in miserablem Zustand und wir mussten in Schlangenlinien den größten Löchern ausweichen.


Fernradler aus Colorado

Die Strecke war recht flach und der Wind hielt sich sehr zurück. Seit Tagen ist es leider sehr diesig, so dass die Sicht sehr beschränkt ist und auch den Bildern vielfach die Farbe fehlt. Gegen 15 Uhr erreichten wir Gallipoli und fanden in der Altstadt ein schönes B&B mit Blick auf das Meer. So hatten wir noch ausreichend Zeit, uns die sehenswerte Altstadt mit ihren vielen Kirchen und engen Gassen, anzusehen.


18.04.2018 Gallipoli – Otranto 107,9 km und 758 Hm

Gegen 9 Uhr, bei schönstem Sonnenschein und 20 °C, fuhren wir aus der Altstadt von Gallipoli, das auf einer Felseninsel erbaut wurde und nur über einer Brücke mit der Neustadt verbunden ist, weiter. Zuerst ging es auf der Küstenstraße entlang weiter, doch immer öfter hatten wir mit Straßenbaustellen Probleme. Die Umleitungen waren wie immer wenig bis gar nicht beschildert und wir mussten große Umwege in Kauf nehmen. Einmal wurde es uns zu bunt und wir hoben unsere Räder über die Leitplanke der Autobahnabfahrt und konnten so wieder auf unser Route gelangen.


In einem Ort war die Straße wegen eines Wasserrohrbruches unter Wasser gesetzt.

Bis Marina di Leuca, dem südlichsten Punkt des Stiefelabsatzes war es meist flach und wir kamen flott vorwärts.


Leuca, der südlichste Punkt des Stiefelabsatzes

Aber ab dem Aufstieg zum Capo Santa di Leuca und danach sammelten wir viele Höhenmeter, da wir immer wieder bis hinunter ans Meer fahren mussten. Die Strecke war wunderschön und kaum befahren., obwohl es eine direkte Verbindung nach Otranto ist.


Capo Otranto, der östlichste Punkt Italiens

In Otranto hatten wir neben der Altstadt ein nettes B&B gebucht und konnten später in aller Ruhe durch die am östlichsten Punkt Italiens gelegene und mit einer mächtigen Stadtmauer umgebene Altstadt durchstreifen.


Eine wuchtige Stadtmauer umgibt den gesamten Altstadtbereich von Otranto


Kleine Karte zur Übersicht


19.04.2018 Otranto – Lecce 44,4 km und 184 Hm

In der Nacht hatte es geregnet und seither ist der Himmel klar. Bei schönstem Wetter und Temperaturen über 20°C fuhren wir auf der Halbinsel Salatina nach Lecce. Unzählige, uralte Olivenbäume säumten unsere Wege.

Einige alte Orte, die einst von Griechen und Albanern gegründet wurden, lagen auf unserer Route. In Lecce hatten wir ein B&B gebucht, mussten aber lange warten, bis wir die Wohnung beziehen konnten. Lecce ist eine sehr interessante und wohlhabende Barockstadt. Es gab viel zu sehen, denn die Altstadt ist wie ein Museum.


Lecce wird auch Florenz des Südens genannt


20.04.2018 Lecce – Brindisi – S.Vito dei Normanni 72,8 km und 265 Hm

Ein strahlend blauer Himmel mit angenehmen Temperaturen von 20°C bis 24°C erwartete uns heute. Leider trübten heftiger Gegenwind sowie schlechte Straßenverhältnisse unseren Tatendrang.


Knorrige Olivenbäume


Artischocken wurden zwischen Olivenbäumen angepflanzt


Artischocken

In Brindisi legten wir an der sehr schönen Hafenpromenade eine gemütliche Mittagsrast ein, beor wir die restlichen Kilometer bis zu unserem Etappenziel in Angriff nahmen.


Ab Brindisi kam uns der Wind seitlich von vorne entgegen, was uns das Vorwärtskommen etwas erleichterte.


21.04.2018 S.Vito dei Normanni – Monopoli 104 km und 1174 Hm

Wieder kündigte sich bei strahlendem Sonnenschein ein herrlicher Tag an. Heute standen mehrere interessante Orte auf unserem Plan. Zunächst ging es nach Carovigno mit einer schönen Altstadt auf dem höchsten Punkt.

Danach folgte Ostuni mit historischer Altstadt, die nur über steile Treppen und Gassen zu erreichen war.


Ostuni lag wie alle anderen Städte auch auf einem Hügel. So kamen auf der welligen Strecke durch Apulien viele Höhenmeter zusammen.

Martina Franca und Locorotondo reihten sich als nächste Städte mit einer ebenfalls historischen Altstadt in die Reihe dieser sehenswerten Orte ein.


Martina Franca


Locorotondo

Den Höhepunkt bildete Alberobello durch seine Trulli (Kegelbauten) bekannt und berühmt und UNESCO-Weltkulturerbe.


In Alberobello bestehen mehrere Stadtteile aus Trullis.

Eigentlich wollten wir hier unsere heutige Etappe beenden aber der riesige Touristenandrang hielt uns davon ab. So fuhren wir weiter von Stadt zu Stadt ohne ein Hotel zu finden und entschlossen uns daher, nach Monopoli hinunter zum Meer zu fahren. Dort fanden wir in der Altstadt ein schönes B&B und verbrachten noch einen vergnüglichen Abend.


22.04.2018 Monopoli – Bari - Molfetta 75,9 km und 196 Hm

Unser Hausherr bereitete uns um 9 Uhr im schönen Kellerraum ein vielseitiges Frühstück zu.

Anschließend schoben wir unsere Räder durch die engen Altstadtgassen, bis wir auf die Adria- Küstenstraße gelangten.


Polignano a Mare

Bis etwa 10 km vor Bari war es recht ruhig auf unserer Strecke doch dann hatten Fischer ihre Verkaufsstände neben der Straße aufgebaut und es herrschten wieder einmal chaotische Zustände, weil alle nach einem Parkplatz suchten.

Danach umrundeten wir den Hafenbereich und statteten der Altstadt noch einen Besuch ab.


Bari ist die bedeutendste Hafenstadt an der Adria

Nach einer Gelatipause ging es noch weiter bis Molfetta, wo wir mit Hilfe von Einheimischen eine tolle Ferienwohnung mit großzügiger Terrasse fanden.


Molfetta


23.04.2018 Molfetta – Manfredonia 88,5 km und 147 Hm

Nach einem regionalen Frühstück mit Ricotta-Schinkenauflauf und Bruscette von unserer Vermieterin kamen wir erst um 9:45 Uhr weg. Auf der Adria-Küstenstraße, die durch mehrere große Städte führte, ging es weiter. Wieder herrschte tolles Wetter und der Seitenwind, der vom Meer her kam, war nicht sehr störend. Links und rechts der Straße wurden Wein, Aprikosen und Feigen sowie Kartoffeln, Sojabohnen, Zwiebeln und Knoblauch angebaut.


Große Salzlager

Später kamen wir an riesigen Salzwasserbecken und mächtigen Salzbergen vorbei.

Auch die ersten Flamingos waren zu sehen. Lange unterhielten wir uns mit einem Reiseradler aus der Schweiz und tauschten gegenseitig Informationen aus. In Manfredonia kamen wir in einem Hotel mit Meerblick unter und genossen den Abend auf dem Balkon.


Ausblick von unserem Hotel


24.04.2018 Manfredonia - Termoli 114,7 km und 583 Hm

Der heutige Tag verwöhnte uns mit Sonnenschein und Temperaturen von 20°C bis 30°C. Zunächst schauten wir die Burganlage, die auf den Ursprung des Schwaben Manfred von Hohenstaufen ( Manfred, Sohn des Staufer-Kaisers Friedrich II) , im 13. Jahrhundert zurückgeht, an.

Danach ging es am Rande des Gargano-Nationalpark entlang und zur Mittagszeit erreichten wir San Severo.

Auf Nebenstrecken und schließlich auf der Hauptstraße ging es zurück zum Meer nach Termoli.

Eine nette Innenstadt und das hier gelegene B&B sorgten für einen gemütlichen Ausklang des doch wieder langen Radeltages.


Stauferkastell in Termoli


Dolce Vita


25.04.2018 Termoli - Ortona 76,4 km und 565 Hm

Eine abwechslungsreiche Strecke entlang der Adriaküste stand uns heute bevor. Es gab viel Ausflugsverkehr, da in Italien der Tag der Befreiung Italiens gefeiert wurde. Viele Rennrad- und Motorradfahrer waren heute unterwegs.

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In der Altstadt von Vasto

Nach Vasto ging es über einige Serpentinen hinauf in die Altstadt und nach der Besichtigung derselben ging es wieder hinunter zur Küste. Die weitere Adriantico-Strecke verlief mal an der Küste und dann wieder an den Hängen der Ausläufer der Abruzzen in stetem Auf un Ab wie auf einem Aussichtsbalkon.


Trabuccho, zum Fischfang erreichteter Pfahlbau

In Ortone, 80 m über der Adria, beendeten wir unsere heutlige Etappe.


Ortona


In der Zitadelle von Orton


26.04.2018 Ortona – S. Benedetto del Tronto 91,1 km und 169 Hm

Erneut ein wunderschöner Tag. Sonne pur und angenehme Temperaturen bis 26°C.


Die Abruzzen sind noch tief verschneit

Überall wird gewerkelt, Strände werden gereinigt, Hotels und Ferienanlagen werden für die Saison fit gemacht.

Aber auch hier sind noch viele Restaurants, Hotels und Campingplätze geschlossen. Die meisten Kilometer konnten wir heute auf Radwegen zurücklegen und es gab immer wieder Einkehrmöglichkeiten neben dem Fahrweg.


Radweg mit Holzbrücke


Pescara überraschte mit einer eigens für Radfahrer gebauten Brücke

Erst nach einigem Suchen fanden wir ein Hotel, das geöffnet hatte.


27.04.2018 S. Benedetto del Tronto – Loreto 77,2 km und 248 Hm

Wieder ideales Radlwetter und wieder vielfach auf Radwegen entlang der Adriaküste führte unsere heutige Etappe.

Immer wieder mussten wir auf die SS16 Adriatico ausweichen, wenn ein Fluss in die Adria mündete, da keine extra Brücke für Radfahrer vorhanden war. In Porto Recanti bogen wir von der Küste ab und machten einen Abstecher zum Wallfahrtsort Loreto, das auf einem mittelalterlich befestigten Hügel erbaut wurde.

Viele Pilger kommen hier her, denn es ist nach dem Petersdom in Rom der bedeutendste Wallfahrts- und Wunderort Italiens. In unmittelbarer Nähe der Basilika kamen wir in einer Pension unter. Am Nachmittag hatten wir genügend Zeit, um diesen sehenswerten Ort zu besichtigen.


28.04.2018 Loreto – Ancona – Fano 87,6 km und 400 Hm

Von Loreto aus mussten wir das hügelige Hinterland durchqueren, um nach Ancona zu gelangen. Einige steile Anstiege mussten wir dabei bewältigen, was den Schweiß aus allen Poren trieb. Die Orte lagen, wie so häufig, am höchsten Punkt der Route.


Auch dieser Hügel musste erklommen werden

In Ancona kamen wir wieder in ein richtiges Verkehrsgewühl und die desolaten Straßen machten die Fahrt zum Hafen nicht leichter. Ancona verteilt sich auf mehrere Hügel und hinter dem flachen Hafenbereich geht es gleich wieder steil bergauf.

Nach einer Mittagspause am Hafen führte unser Weiterweg sehr flach meist an der Küste, mal an der SS16 entlang.

In Fano hatten wir ein Hotel am Meer gebucht und konnten von dort aus zu Fuß die interessante Altstadt erkunden.


29.04.2018 Fano – Rimini –Cesenatico 83,1 km und 306 Hm

Nach einem guten Frühstück, was in Italien nicht selbstverständlich ist, fuhren wir auf dem Radweg zwischen dem Strand zur Rechten und den Hotelanlagen zur Linken nach Pesaro.


In manchen Orten führen Kanäle zum Meer und man muss diesen folgen, bis einen Brücke kommt.

Am Hafen endete unser Radweg und wir ließen uns von den vielen Rennradlern verleiten, ihnen zu folgen. Über einige Serpentinen führte die Straße hinauf nach S. Marina Alta auf 165 m Höhe. Eine tolle Aussicht belohnte uns für die Mühen.

Die Abfahrt zur SS16 war schnell geschafft, doch auch hier ging es nochmals hinauf auf 120 m Höhe. In Cattolica wollten wir zurück auf den Küstenradweg, der aber an diesem Sonntag von Fußgängern bevölkert war.

Auch die Weiterfahrt war nicht immer ganz klar, da die Strecke bis Rimini wegen eines Marathonlaufes immer wieder gesperrt war. Gegen 14 Uhr zogen dichte Wolken auf und in Cesenatico suchten wir uns ein Hotel, denn schon kurze Zeit später gab es ein leichtes Gewitter mit Regen und wir saßen im Trockenen.


30.04.2018 Cesenatico – Ravenna – Lido di Spina 78,9 km und 115 Hm

Heute standen keine Berge als Hindernisse vor uns. Nur einige Brücken mussten überquert werden aber der Wind war nur zeitweise unser Freund.


Morgenstimmung vom Balkon unseres Hotels


Stadtfähre über den Kanal in Cesenatico


Cesenatico

Dieser kam heute, je nach Fahrtrichtung entweder heftig von vorne, von hinten oder von der Seite. Bis Ravenna ging es meist auf Radwegen.


Ravenna

Ravenna mit seinen 160.000 Einwohnern hat kulturell einiges zu bieten. Danach ging es zum Hafen und an einigen Seen und Kanälen entlang sowie an verschiedenen Badeorten und Campingplätzen vorbei. Laut Karte führt die Straße über eine schmale Landzunge zwischen Adria und einem großen See entlang. Leider war weder von der Adria noch vom See viel zu sehen, da es meist durch Pinienwälder ging.

In Lido di Spina konnten wir auf einem Campingplatz noch einen Wohnwagen zur Übernachtung ergattern, da hier außer wenigen sehr teuren Hotels alles ausgebucht war. Morgen ist auch hier Feiertag und viele Italiener nutzen den Brückentag für einen Kurzurlaub. An mehreren kilometerlangen Autoschlangen vor einem Freizeitpark konnten wir uns vorbeischlängeln.


Unser Bett im Wohnwagen


01.05.2018 Lido di Spina – Chioggia 120,2 km und 123 Hm

Nach einer ruhigen Nacht im Wohnwagen bereiteten wir uns unser Frühstück in einer komplett ausgestatteten Küche zu.


Bei bewölktem Himmel ging es dann weiter. Das Lagunenstädtchen Comacchio lag nur 10 km von unserer Route entfernt und war einen Abstecher wert.

Die Trepponti-Brücke aus dem 17. Jh. führt auf 5 Wegen über 4 sich kreuzende Kanalarme und ist ein geniales Bauwerk. Das Städtchen mit bunten Fischerhäuschen steht auf 13 Inseln.

Der Weiterweg führte uns an verschiedenen Stränden vorbei zum Po-Delta. Immer wieder mussten Kanäle über Brücken oder mit einer Fähre überquert werden. Die Dammradwege boten Einblicke in die Mündungslandschaft, die sich über 60 km hinzieht. Vogelgezwitscher und das Gequake der Frösche waren unsere ständigen Begleiter. Auf den Feldern wird hier Reis und Gemüse angebaut.


Schwimmende Brücke


Nach vielen Schleifen durch das weit verzweigte Delta erreichten wir die Inselstadt Chioggia über eine 800 m lange Brücke. Die Stadt wir wegen ihrer vielen Kanäle auch „Klein Venedig“ genannt.

Uns gefiel der Ort auf Anhieb und wir fühlten uns sehr wohl und verbrachten einen schönen Nachmittag mit einem gemütlichen Stadtbummel.


02.05.2018 Chioggia – Mestre 65,8 km und 93 Hm

Schon vor dem Frühstück machten wir einen Besuch auf dem Fischmarkt.


Venusmuscheln

Dann ging es zurück zum Hotel. Da die Straßen durch den nächtlich Regen noch nass waren, ließen wir uns hierfür reichlich Zeit, bevor wir uns um 9 Uhr auf unsere letzte Etappe machten.


Wieder einmal kein Durchkommen nach dem Regen

Zunächst ging es wieder an Kanälen entlang mit Straßenbelägen aller Art.


Wunderschöne Seenlandschaften

Die Sonne setzte sich im Laufe des Tages immer mehr durch und die Temperatur erhöhte sich bis auf 24°C. Um 14:30 Uhr erreichten wir unser Hotel in Mestre, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Morgen wollen wir noch Venedig besuchen.


03.05.2018 Mestre – Venedig – Mestre

Heute stand noch der Besuch Venedigs auf dem Plan. Mit dem Bus fuhren wir vom Bahnhof in Mestre für 3,-- € pro Person für Hin- und Rückfahrt in das nahe Venedig. Gemütlich erkundeten wir die uns schon bekannte Lagunenstadt bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen.



Nachlese zu unserer Reise: Nach 2950 km und 17320 Hm erreichten wir unfallfrei unser Ziel. Wir erlebten sehr vielseitige Landschaften und Regionen mit wunderschönen Städten und vielen kulturellen Denkmälern. Wir begegneten vielen freundlichen Menschen die uns auch gerne mal weiterhalfen.
Leider machten uns die vielfach hundsmiserablen Straßen und Wege oft zu schaffen. Hier wird nur manchmal notdürftig repariert und dabei entsteht eine holprige und löchrige Fahrbahn. Auch an das Fahrverhalten konnten wir uns bis zuletzt nicht gewöhnen. Oft wurden wir nur mit wenigen Zentimeter Abstand überholt und das bei diesen Straßenverhältnissen. Dies zehrte zeitweise sehr an unseren Nerven. Daher sind wir froh, dass wir gesund und um einige Erfahrungen reicher, heil das Ziel erreicht haben.