Radtour nach St. Petersburg 2010
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- Veröffentlicht: Samstag, 20. April 2013 00:00
- Geschrieben von Norbert Hamm
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Morgen (30.04.) geht es los. Die Reise führt uns in diesem Jahr in die nordöstlichen Staaten Europas. Zunächst geht es an der Donau entlang nach Regensburg und über den Bayrischen Wald in die Tschechische Republik nach Prag. Weiter geht es von dort nach Krakau im Süden Polens und über Warschau hinauf zur Ostsee. Dann folgt der erste Übergang in die Russische Föderation nach Kaliningrad.
Es folgen die Baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland, bevor wir erneut in die Russische Föderation einreisen wollen, um nach Sankt Petersburg zu gelangen.
Von hier aus geht es zur letzten Station unserer diesjährigen Reise, der finnischen Hauptstadt Helsinki. Zurück geht es von Helsinki am 11.06. mit dem Flugzeug nach Memmingen, von wo aus wir die letzten Kilometer bis Laupheim nochmals mit dem Rad zurücklegen wollen.
Die Visa Anträge für die Russische Föderation sind da. Benötigt wurden dazu:
eine von Russland anerkannte Auslandsreisekrankenversicherung
eine Einladung für die 2-malige Einreise in die Russische Föderation
Unsere Visa für Russland gelten vom 10.05. – 08.06.2010.
Wir hoffen, dass wir ohne Pannen, gesund und mit vielen neuen Eindrücken zurückkehren werden. Über unsere Erlebnisse werden wir Euch, soweit dies möglich ist, auf dem Laufenden halten.
Liebe Grüße
Norbert und Frieda
Tagesberichte:
30.04.2010:
Um 5:30 Uhr standen wir auf und um 7:00 Uhr wollten wir zu unserer Tour starten. Doch das Wetter spielte nicht mit, denn im Gegensatz zu den Prognosen regnete es und so starteten wir bei leichtem Nieselregen erst um 8:00 Uhr. Silke, Timo, Christian, und Carmen hatten sich zu unserer Verabschiedung eingefunden.
Schon nach wenigen Kilometern hörte der leichte Regen auf und bei günstigem Wind fuhren wir über Ulm nach Günzburg und auf dem Donauradweg weiter bis Donauwörth. Da wir zeitig dran waren ging es nach einer Pause noch weiter bis Neuburg an der Donau, wo wir nach 154 km eine gute Unterkunft fanden. Unterwegs waren die Leute fast in jedem Ort mit dem Herrichten von Maibäumen beschäftigt.
01.05.2010:
Bei starker Bewölkung, die den ganzen Tag über anhielt, ging es über Ingolstadt an vielen riesigen Spargelfeldern entlang. Diese wechselten sich mit Hopfenplantagen ab und überall blühten Obstbäume und gelbe Rapsfelder leuchteten in den wenigen Sonnenstrahlen. Weiter ging es über Neustadt an der Donau zum Kloster Weltenburg, wo wir eine längere Mittagspause einlegten. Die nächsten 6 km durch den Donaudurchbruch bis Kelheim legten wir per Schiff zurück. Danach folgte noch die Etappe bis Regensburg, das wir gegen 17 Uhr erreichten.
Der Donauradweg, dem wir bisher überwiegend folgten, ist immer dann schlecht ausgeschildert, wenn man in eine der vielen Städte abbiegt, um diese zu besichtigen. Auf dem ausgewiesenen Donauradweg muss man immer wieder längere Strecken auf Schotter zurücklegen, was das Vorwärtskommen etwas erschwert.
Was uns wunderte war die Tatsache, dass wir kaum Radler auf der bisherigen Strecke antrafen.
Gesundheitlich haben wir beide seit Reisebeginn mit heftigem Husten zu kämpfen, was uns überwiegend die Nachtruhe raubt. Wir hoffen, dass dies bald besser wird, denn ausgeschlafen fährt es sich besser.
Ansonsten geht es uns ausgezeichnet und wir freuen uns auf die weiteren Reiseziele.
02.05.2010:
Bei wiederum starker Bewölkung starteten wir von Regensburg aus zum Regentalradweg. Auf idyllischer Strecke kamen wir bis Cham gut voran. Dort verließen wir den Regentalradweg und wurden immer wieder auf andere Radwege gelotst. Jeder Kirche, auch die die auf den Bergen standen, wurde angesteuert und so kamen viele unsinnige Höhenmeter zusammen. Bei den Wegen handelte es sich vielfach um Forst- und Wanderwege, die teilweise kaum befahrbar waren. So gelangten wir nach einigen Umwegen nach Furth im Walde, dem letzten Ort im Bayrischen Wald. Hier wurden wir kilometerweise den Berg hochgeschickt, bis wir plötzlich vor dem verlassenen Grenzhäuschen in die Tschechische Republik standen. Hier endete der Radweg abrupt und wir standen zunächst auf einem grasigen Wanderpfad, der in eine unbefahrbare Schotterpiste mündete. Da sich keine Alternative bot, schoben wir unsere Räder, bis sich eine Gelegenheit zur Weiterfahrt bot. Mit 25° bis 30° Neigung ging es auf einem ca. 20 cm breiten Betonband bergab und wir waren froh, dass wir gesund unten ankamen. Zu allem Überfluss hatte es ab der Grenze auch noch zu regnen begonnen, was das Ganze nicht einfacher gestaltete. Schließlich erreichten wir die Hauptstraße und legten dort die restlichen Kilometer bis zu unserem Quartier in Babylon zurück.
Soviel zu unserem Empfang durch die Tschechen.
Morgen soll es nun nach Pilsen weiter gehen und wir werden uns bei nächster Gelegenheit wieder melden.
Tachostand: 371 km
03.05.2010:
Schon bei Nacht regnete es immer wieder heftig und auch bei der Abfahrt zur heutigen Kurzetappe regnete es. Zum Glück hörte der Regen schon nach wenigen Kilometern auf aber den ganzen Tag über blieb es recht kühl. Wir versuchten so gut als möglich dem München – Regensburg – Prag Radweg zu folgen, was uns nur zeitweise gelang. Auf kleinen, kaum befahrenen Nebenstrecken bewegten wir uns in Richtung Pilsen. Die Landschaft ähnelte anfangs stark der Schwäbischen Alb, was für uns bedeutete, dass es häufig Auf und Ab ging. Um 14 Uhr erreichten wir Pilsen und so blieb uns noch Zeit die Stadt anzusehen und landestypisches Essen mit verschiedenen Knödeln auszuprobieren.
Tachostand: 442 km
04.05.2010:
Ein Tag, an dem vieles anders verlief als geplant. Zunächst wurden wir auf der Frage nach dem Weg hinaus aus Pilsen von den Einheimischen immer wieder in eine andere Richtung geschickt. Die Ausschilderung auf den kleinen Nebenstrecken war sehr dürftig und verursachte fast an jeder Kreuzung einen Halt, um sich neu zu orientieren. Außerdem war es unangenehm kalt und zeitweiliger Gegenwind erschwerte das Vorwärtskommen. Die Landschaft ähnelte wieder vielfach der Schwäbischen Alb und dies zeigte am Ende der Tagesetappe auch der Tacho an, der es auf 1150 Höhenmeter brachte. Zudem waren die Straßenverhältnisse vielfach sehr schlecht und der wolkenverhangene Himmel ließ die vielen kleinen Orte recht trostlos erscheinen. Aber wir wollen uns nicht beklagen, denn abgesehen von wenigen Regentropfen, kamen wir trocken durch den Tag und erreichten gegen 18 Uhr unser Hotel in Prag. Auf Nachfrage, wo wir unser Rad abstellen könnten wurde uns gesagt, dass wir diese im Zimmer abstellen könnten. Dies war das erste Hotel, in dem wir unser Rad bis in unser Zimmer im IV. Stock mitnehmen konnten und eine kleine Entschädigung für die Mühen, die uns dieser Tag abverlangte. Zum Glück ist morgen Ruhetag und wir werden diesen Tag trotz der schlechten Wetterprognosen genießen.
05.05.2010:
Langsam wird unser Husten besser und so konnten wir auch deutlich besser schlafen. Nach einem ausgedehnten Frühstück in unserem Zimmer machten wir uns auf den Weg, um die Sehenswürdigkeiten Prags zu erkunden. Leider ist es immer noch sehr kalt, so dass man keine Pausen im Freien verbringen kann. Prag selbst ist ein wirklich lohnendes und sehenswertes Ziel.
06.05.2010:
Wir brachen von Prag gegen 8 Uhr bei wolkenverhangenem Himmel auf. Es gelang uns, ohne Umwege die 19 km bis zum Stadtrand von Prag zu finden, als es zu regnen begann. Wegen der kalten Temperaturen hatten wir schon 3 Lagen warme Kleidung übereinander angezogen und nun kam noch die Regenbekleidung darüber. Von den vorbeifahrenden Fahrzeugen, insbesondere von den zahlreichen LKW`s, wurden wir regelmäßig besprüht aber wir waren ja schon froh, dass es nicht schneite. So fuhren wir bis zur Mittagszeit im Regen und wärmten uns in einem Cafe auf. Danach hörte der Regen auf, doch dafür setzte teilweise heftiger Wind ein. Außerdem schien es so, als seien alle LKW in Richtung Polen auf unserer kleinen und schmalen Straße unterwegs und wir mussten höllisch aufpassen, dass wir ungeschoren davon kamen. So erreichten wir um 17 Uhr Hradec Kralove, wo es noch einmal böhmische Knödel und Pilsner Urquell zur Stärkung gab, bevor es morgen nach Polen weitergehen soll.
Tachostand: 677 km
07.05.2010:
Schon früh um 6 Uhr stehen wir auf und erstmals sehen wir die Sonne. Als wir nach dem Frühstück losfahren ist es zwar noch kühl, aber es macht Freude durch die blühende Landschaft zu radeln und auf Nebenstrecken kommen wir ganz gut vorwärts. Nach ca. 50 km fahren wir über die Grenze nach Polen und sind gespannt, was uns hier erwartet. Die Gegend bleibt, wie in den letzten Tagen recht hügelig aber bei Sonnenschein ist die Anstrengung nur halb so groß. Wir fahren durch ein schönes Naturschutzgebiet und kommen immer wieder durch schöne kleine Orte. Bis Klodsko lief es gut, doch dann machten uns viele Baustellen und schlechte Straßen das Leben schwer. Die Aufstiege zogen sich und das Tagesziel Nysa war noch weit entfernt. Um 17 Uhr erreichten wir dann nach 135 km und 1230 Höhenmetern wir das schöne Städtchen Nysa.
Tachostand: 812 km
08.05.2010:
Leider zeigte sich die Sonne nur am gestrigen Tag immer wieder. Heute dagegen begleitet uns in den ersten 2 Stunden dichter Nebel mit Sichtweiten um 50 Meter. Es war sehr kühl und unangenehm feucht. Zur Mittagszeit löste sich der Nebel zwar auf aber dafür verhüllten dichte Wolken den Himmel. Unterwegs mussten wir wegen eines Gewitters eine 2 ½ stündige Zwangspause einlegen, bevor wir gegen Abend noch bis Rybnik weiterfuhren. Auch auf dieser Strecke nieselte es immer wieder und wir waren froh, dass wir schnell ein Hotel fanden und unter die warme Dusche stehen konnten. Die Landschaft war wiederum hügelig aber wegen der teilweise schlechten Straßenverhältnisse und des widrigen Wetters mussten wir uns sehr auf die Straße konzentrieren und es blieb nur wenig Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern.
Tachostand: 940 km
09.05.2010:
Es gibt wenig Neues. Bei der Abfahrt von Rybnik nieselt es wieder und die Felder und Wiesen stehen vielfach unter Wasser. Die Landschaft bleibt nahezu unverändert und so radeln wir ohne rechte Freude, denn bei diesem Wetter kann man sich nirgends hinsetzen, denn überall ist es nass und kalt. Am Nachmittag erreichen wir Krakau und zum Glück kommt zur Begrüßung ab und zu die Sonne etwas durch. Wir sind froh, dass wir morgen hier einen Ruhetag verbringen.
11.05.2010:
Wir hatten beschlossen, unsere geplante Reiseroute, die über Szestochowa und Lodsch nach Warschau gehen sollte, zu ändern. Wir wollten, da die letzten Tage doch recht anstrengend waren und wegen des unsicheren Wetters einiges abverlangten, eine andere Route nach Warschau einschlagen. So verließen wir Krakau mit der Absicht, ca. 80 km in nördlicher Richtung bis Jedrzejowzu fahren. So der Plan. Aber, wie so oft, kam es ganz anders. Wir verließen Krakau bei nebligem und kühlem Wetter und der Nebel hielt sich bis gegen 11:00 Uhr. Dann riss es auf, die Sonne kam durch und man konnte die Umgebung endlich erkennen. Es machte wieder Spaß zu fahren und wir kamen trotz der vielen Steigungen ganz ordentlich vorwärts. So erreichten wir das angestrebte Etappenziel früher als erwartet und beschlossen, bis Kielce weiter zu fahren. Als wir dort nach 120 km ankamen suchten wir nach einer Unterkunft, wurden aber überall wegen voller Belegung abgewiesen. Wir wandten uns an eine Information und auch dort gab es nur Absagen wegen eines Festivals. Nach langem Suchen fand sich dann doch noch ein Hotel in 23 km Entfernung. Wir buchten das Hotel und verließen Kielce und nach 10 km standen wir vor der Autobahn. Da sich für uns keine Alternative anbot, setzten wir die Fahrt auf der Autobahn fort, verließen diese jedoch nach ca. 5 km wieder, da es uns doch nicht ganz wohl war. Bei der Abfahrt von der Autobahn fragten wir einen Straßenarbeiter nach dem Weiterweg zu dem Ort, in dem sich unser Hotel befand. Dieser schickte uns wieder zurück auf die Autobahn und so gelangten wir nach insgesamt 143 km und 1303 Höhenmetern kurz vor 20 Uhr in unser Hotel.
Manchmal ist es doch gut, wenn man morgens noch nicht weiß, was auf einen zu kommt.
Tachostand: 1212 km
12.05.2010:
Nach dem langen Tag von gestern ließen wir es heute ruhig angehen. Erst um 9 Uhr fuhren wir los und das Wetter war ganz ordentlich. Wir kamen gut voran und erreichten schon zur Mittagszeit die Stadt Radom. Bei der Ausfahrt aus Radom mussten wir wegen einer Umleitung die geplante Route verlassen und so steuerten wir auf Warka zu. Auf den letzten 20 km begann es immer wieder leicht zu regnen aber gerade noch rechtzeitig erreichten wir nach rasanter Fahrt ein Hotel.
Landschaftlich ging es heute überwiegend durch flaches Gelände. Felder, Wiesen und Wälder sorgten für Abwechslung. Der Himmel war wolkig bedeckt und erst am Nachmittag bildeten sich Regenwolken. Die Straßenverhältnisse spiegelten die ganze Bandbreite von prima bis nur sehr schwer befahrbar.
Tachostand: 1335 km
13.05.2010:
Nach einem ausgezeichneten Frühstück nahmen wir die letzten 60 km bis Warschau in Angriff. Durch riesige Obstplantagen führte die Straße Richtung Warschau, wobei wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Alles verlief zunächst planmäßig, doch dann wurden wir wieder einmal von einem Regenschauer geduscht, bevor wir die letzten Kilometer ins Zentrum von Warschau radelten. Recht schnell fanden wir das Appartement, das wir am Vortag übers Internet gebucht hatten, aber dort wusste zunächst niemand Bescheid. Es bedurfte einiger Anrufe und der Hilfe von Angestellten aus dem Bürogebäude, bis alles geklärt war. So konnten wir im 5. Stock eines neuen Hochhauses ein nagelneues und wunderschönes Appartement für die nächsten beiden Nächte beziehen. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung von Warschau.
15.05.2010:
Bei regenverhangenem Himmel fuhren wir um 7:30 Uhr in Warschau los. Besser als erwartet fanden wir aus der polnischen Metropole hinaus und erreichten nach 20 km die Stadtgrenze. Weiter ging es auf regennassen Straßen mit zunächst viel Verkehr bis Pultusk. Dort wärmten wir uns beim Mittagessen wieder etwas auf, denn die Temperaturen waren nach wie vor sehr niedrig und lagen bei etwa 10°C. Danach fuhren wir weiter und entschieden uns, als um 15:30 Uhr kurzfristig die Sonne durch kam, noch bis Mlawa weiter zu fahren. Dort gelangten wir erst nach mehrfachem Nachfragen zum einzigen Hotel im Ort und waren froh, diese wieder recht lange Etappe ohne Regen überstanden zu haben.
Tachostand: 1544 km
Warschau von der Weichselbrücke aus gesehen
Vor Mlawa
16.05.2010:
Zur Abwechslung starteten wir heute mal bei leichtem Regen, der bis 13 Uhr dauerte. Es war kalt wie immer und dazu gesellte sich noch ein heftiger Gegenwind. Dies erhöhte den Spaß nicht besonders und wir waren froh, dass wir nach sehr anstrengenden 92 km in einem netten Hotel in Osterode unterkamen. Unterweges besuchten wir noch den Geburtsort meines Vaters, Hohenstein. Leider war mir die Straße nicht bekannt, in der mein Vater aufwuchs. Ein netter Herr hätte mir sonst weitergeholfen.
Tachostand: 1636 km
Hohenstein
Ostroda
17.05.2010:
Eigentlich wollten wir heute die ersten Kilometer per Schiff auf dem Oberländer Kanal zurücklegen. Dies war jedoch wegen des schlechten Wetters und der daher fehlenden Gäste nicht möglich (Schiff fährt erst ab 20 Personen). So starteten wir auch heute wieder bei kaltem aber trockenem Wetter. Dafür blies uns ein heftiger Wind ins Gesicht und wir kamen nur mühsam vorwärts. Nach 10 km ging die Straße als Autobahn weiter und vorsichtshalber verließen wir die Straße. In einem kleinen Ort wurde uns ein Radweg angezeigt, der über Umwege in Richtung Elblag wies. Wir folgten, doch schon nach wenigen Kilometern standen wir auf sandigen und verschlammten Wegen und waren froh, als wir wieder einer befestigten Straße folgen konnten. Wir hatten keine Ahnung mehr, wo wir uns befanden. Nach ca. 40 km erreichten wir erstmals wieder eine Kreuzung mit Hinweisschildern. Völlig überrascht mussten wir feststellen, dass wir uns südlicher als unser morgendlicher Ausgangspunkt befanden. So waren wir in den Genuss einer landschaftlich sehr schönen Strecke mit Wälder, Wiesen und Seen gekommen, aber leider hatten wir uns in die falsche Richtung bewegt. Wir entschlossen uns daher, den nächsten größeren Ort, Ilawa, anzufahren. Dort begaben wir uns zum Bahnhof und kauften uns Tickets für die Weiterfahrt nach Elblag (war gar nicht so leicht, mit unseren Polnischkenntnissen). Völlig durchgefroren erreichten wir eine nette Pension in der Altstadt von Elblag. Die Temperaturen stiegen heute nie über 8 °C und die gefühlte Temperatur lag nahe am Gefrierpunkt.
Tachostand: 1695 km
Sand- und Schlammpiste
Masurische Seen
Bürgerhäuser von Elblag
18.05.2010:
Der Tag begann, wie sollte es auch anders sein, mit Regen. Da wir jedoch bis zu unserem Tagesziel, Braniewo, nur 56 km zurück zu legen hatten, warteten wir, bis es um 9 Uhr aufhörte zu regnen. Die Temperaturen waren wieder sehr frostig und mit 4 Lagen Bekleidung übereinander und Handschuhen ging es los. Auf sehr ruhiger und meist guter aber hügeliger Straße ging es zunächst nach Frombork am Frischen Haff, einer Bucht der Ostsee. Dort besichtigten wir den Dom, ein Bauwerk des Deutschen Ordens und hatten das Glück, einem Orgelkonzert zuhören zu können. Anschließend legten wir noch die restlichen Kilometer bis Braniewo zurück und bezogen schon um 15 Uhr das Hotel. Es blieb zwar während der Fahrt trocken aber gegen 16 Uhr zog dichter Nebel herein und draußen fühlte man sich wie an einem tristen Novembertag.
Nach 12 Tagen, an denen wir nun durch Polen radelten, soll es morgen nach Rußland, Kaliningrad, weiter gehen. Von der Grenze sind wir nur noch 8 km entfernt und wir sind gespannt, was uns dort erwarten wird.
Tachostand: 1751 km
Frombork, Burg des Deutschen Ritterordens
19.05.2010:
Der Himmel war zwar immer noch wolkenverhangen, als wir in Richtung russischer Grenze los fuhren, aber es war deutlich wärmer als an den vorangegangenen Tagen. Um 8:20 Uhr erreichten wir die Grenze zwischen Polen und Russland und waren sehr gespannt, was uns hier erwarten würde. Langsam durften wir immer wieder etwas weiter vorrücken, bis wir die erste Kontrollstelle erreichten. Hier wurde uns ein Formular gereicht, das wir ausfüllen mussten und die Pässe und Visa wurden kontrolliert. Wir erhielten die Genehmigung zur Weiterfahrt bis zur Zollstelle. Freundlich wurden wir empfangen und nur gefragt, ob wir besondere Waren mit uns führten oder über größere Bargeldmengen verfügten. Nachdem wir dies verneinten wurden wir freundlich weiter gewunken und nach genau 30 Minuten hatten wir die Ausreise aus Polen und die Einreise in die Russische Föderation überstanden. So radelten wir glücklich und frohen Mutes weiter und freuten uns, wenn sich zumindest zwischendurch ein paar Sonnenstrahlen zeigten. Was uns sofort auffiel war die Freundlichkeit der Leute. Es wurde uns zugewunken und die Autos hupten beim Vorbeifahren. Dies hatten wir in Tschechien und Polen sehr vermisst. Wenn wir dort grüßten wurde unser Gruß nur ganz selten erwidert. Die Uhren wurden noch um 1 Stunde vorgestellt und zur Mittagszeit erreichten wir Kaliningrad. Wir suchten uns ein Hotel und wurden bald fündig. Im 7. Stock des Neubaus fanden wir Unterkunft in einem ca. 80 m² Appartement mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad zu einem für hiesige Verhältnisse günstigen Preis. Bevor wir uns zur Besichtigung der Stadt auf machten wechselten wir noch einige Rubel. Wir waren sehr angenehm überrascht, was Kaliningrad alles zu bieten hatte. Zwischendurch gingen wir in ein Cafe und stärkten und mit Cappuccino und feinem Kuchen. Da wir wegen der kyrillischen Schrift nichts lesen konnten hatten wir etwas Bammel vor dem Abendessen. Die Angst war unbegründet, da die Speisekarte nicht nur in verschiedenen Sprachen (russisch und englisch) verfasst war, sondern auch mit Bildern der einzelnen Gerichte versehen war. Also muss man auch in Russland nicht verhungern und die Speisen schmeckten ganz hervorragend.
Morgen soll es über die Kurische Nehrung nach Litauen weiter gehen.
Tachostand: 1813 km
Grenzformalitäten an der russischen Grenze
Ankunft in Kaliningrad
Russisch-Orthodoxe Kirche in Kaliningrad
Altstadt von Kaliningrad
20.05.2010:
Auch aus Kaliningrad fanden wir prima hinaus und fuhren auf einer 4-spurigen Schnellstraße mit ganz wenig Verkehr bis zur Kurischen Nehrung. Leider war es wieder sehr neblig und die Sichtweite betrug zeitweise kaum 50 m. Die Kurische Nehrung ist ein 98 Kilometer langer Landstreifen, der das Kurische Haff und die Ostsee trennt. Davon gehören 46 km zu Russland und 52 km zu Litauen. Die Straße verläuft fast durchwegs durch urwaldähnliche Regionen und immer wieder gibt es Stege, die über die Dünen zu Stränden an der Ostsee oder das Haff führen. Unterwegs begegneten wir zweimal Deutschen Radlern, die Richtung Kaliningrad unterwegs waren. Gegen 14:45 Uhr kam für eine ½ Stunde sogar die Sonne zeitweise durch, was das ganze wesentlich angenehmer machte. Wir erreichten am frühen Mittag die Grenze zwischen Russland und Litauen und konnten ohne die geringsten Probleme diese passieren. Danach hatten wir nur noch 5 km bis Nida, einem kleinen und ausgesprochen hübschen Ort, zu radeln. Hier fanden wir eine reizende Unterkunft in einem privaten Häuschen und auch das Wetter belohnte uns mit Sonnenschein. So nutzten wir den Rest des Tages dazu, die bis zu 60 m hohen Dünen zu besteigen, den reizenden Ort anzusehen und gut zu Essen.
Kurische Nehrung
Düne von Nida
Typische Häuser in Nida
21.05.2010:
Heute konnten wir erstmals bei sonnigem Wetter starten. Es ging weiter auf dem Ostseeradweg über die Kurische Nehrung. Die Strecke war sehr reizvoll und abwechslungsreich. Nach 50 Kilometern erreichten wir das Ende der Kurischen Nehrung und mit der Fähre setzten wir nach Klaipeda über. Dort legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es auf dem Küstenradweg weiter ging bis Palanga. Schnell hatten wir eine schöne private Unterkunft gefunden und genossen es, den Mittag bummelnd im Städtchen zu verbringen. Das Abendessen war wieder großartig und auch sprachlich kann man sich ganz gut arrangieren. Nun hatten wir doch einige Tage, an denen die Streckenabschnitte nicht so lang waren aber die nächsten Tage werden wieder etwas länger ausfallen. Wir werden sehen.
Tachostand: 1986 km
Ostseeradweg Kurische Nehrung
Strand von Palanga
22.05.2010:
Die ersten 20 km ging es auf dem Ostseeradweg durch waldreiches Gebiet auf sehr guter Strecke weiter. Abrupt hörte der Teerweg auf und wir blieben im Sand stecken und mussten eine kurze Strecke schieben, bis wir zur Hauptstraße gelangten. Kurz darauf ging es über die Grenze nach Lettland. Zunächst herrschte kaum Verkehr, aber die Straße wurde zusehends schlechter. Der Belag war meist sehr rau und viele Schlaglöcher erforderten erhöhte Aufmerksamkeit. So ging es bis Liepaja, das wir zur Mittagszeit erreichten. Die weitere Strecke nach Pavilosta war landschaftlich sehr schön, aber durch den schlechten Fahrbahnbelage und den zunehmenden Gegenwind auch recht anstrengend. Interessant war für uns zu sehen, dass hier die Apfelbäume in voller Blüte standen und auch die Rapsfelder leuchteten in grellem Gelb. In Pavilosta fanden wir wieder eine hübsche private Unterkunft und auch die Verköstigung im örtlichen Restaurant war wieder vorzüglich.
Suppe serviert in Brot
Abendstimmung bei Pavilosta
23.05.2010:
Bei Sonnenschein starteten wir und fuhren zunächst nach Jürkalne, wo wir die Steilküste besichtigten. Dann ging es weg von der Ostsee und weiter nach Kuldiga. Landschaftlich war es durch das viele Grün der Wälder und Wiesen sehr schön. Das Land ist jedoch kaum besiedelt und die wenigen Häuser, die man sieht, sind meist grau und machen keinen sehr guten Eindruck. Überall sieht man Störche, die hier ein ideales Revier vorfinden. Vor Kuldiga wurde zu unserer Überraschung das Gelände wieder buckliger und auch die Wolken türmten sich bedrohlich auf. So ging es auf ordentlichen Straßen bis zu unserem Zielpunkt, Talsi. Immer wieder fing es leicht zu nieseln an aber heute hatten wir dafür den Wind auf unserer Seite und so erreichten wir schon um 15:15 Uhr ein nettes Gästehaus in Talsi. Unmittelbar nach unserer Ankunft begann es zu regnen und hörte erst nachts wieder auf. Morgen geht es dann weiter in die lettische Hauptstadt, Riga.
Tachostand: 2243 km
Triste Häuser
Kinder beim Angeln in Talsi
Abendessen in Talsi
24.05.2010:
Wieder einmal starteten wir bei wolkenverhangenem Himmel und kalten 9° C. Aber auch heute hatten wir den Wind auf unserer Seite und so kamen wir gut vorwärts. Die Strecke verlief bis zur Rigaer Bucht vielfach durch Wald und der Blick auf die Bucht wurde durch Dünen und Bäume verhindert. So gelangten wir nach Jürmala, einer Stadt die sich fast über 20 km hinzieht. Von dort aus legten wir die restlichen 20 km bis Riga auf der Autobahn zurück, wurden jedoch durch einen kurzen aber heftigen Regenschauer noch zu einer kurzen Rast an einer Tankstelle gezwungen. In Riga erreichten wir bald unser Hotel und hatten am Mittag noch viel Zeit, uns einige Sehenswürdigkeiten der lettischen Hauptstadt anzusehen. Wir genossen die langen Abendstunden und kehrten erst gegen 22:30 Uhr noch bei Tageslicht zum Hotel zurück.
Tachostand: 2354 km
Unterwegs nach Riga
Riga
Orthodoxe Kathedrale in Riga
Prost
25.05.2010:
Ruhetag in Riga. Wir waren am Vortag bis in die Nacht hinein unterwegs und schauten uns viele interessante Ecken der Altstadt von Riga an. Wir wussten, dass das Wetter am Ruhetag nicht besonders gut sein sollte. Schon als wir aufstanden prasselte der Regen und dies setzte sich bis in die folgende Nacht fort. So besuchten wir zunächst die Markthallen von Riga und fuhren anschließend mit dem Lift auf das Kulturzentrum, um die Stadt von oben anzusehen. Das Kulturzentrum sieht gleich aus wie das von Warschau, ist allerdings um einiges niedriger. Nach dem Mittagessen ging es für einige Zeit zurück ins Hotel und erst am Nachmittag, als es nicht mehr ganz so heftig regnete, starteten wir nochmals zu einer Runde durch Riga.
26.05.2010:
Nach dem Frühstück ging es bei leichtem Nieselregen und kühlen 7 °C weiter. Wir fanden den direkten Weg aus Riga hinaus und kamen trotz des stärker werdenden Regens recht gut voran. Die ersten 50 km der heutigen Strecke regnete es immer mehr oder weniger stark. In Saulkrasti legten wir eine Pause ein und danach hörte es auf zu regnen. Die A1, auf der wir fuhren war gut ausgebaut und der Verkehr hielt sich in Grenzen. Die Route führte zwar vielfach ganz nahe an der Ostsee entlang, aber diese war wegen des Waldes nur selten zu sehen. Wir kamen gut vorwärts und zwischendurch blinzelte am Mittag immer wieder die Sonne durch die Wolkendecke. Schon um 15:30 Uhr waren wir an unserem Zielort Ainazi, wo wir in einem neuen Hotel unterkamen. Hier sind wir nur noch etwa 2 km von der Grenze nach Estland entfernt, wo es morgen weiter gehen soll.
Tachostand: 2469 km
Küstenstraße
Landidylle
Einladung zur Mittagsrast
Strand von Ainazi (Lettland)
27.05.2010:
Es sollte ein gemütlicher Tag auf dem Rad werden. Geplant war eine Strecke bis Halinga (98 km) oder auch nur bis Pärnu (70 km). Zunächst erreichten wir nach 2 km die Grenze nach Estland, wo ebenfalls keine Grenzkontrollen mehr stattfanden. So fuhren wir gemütlich weiter auf der A1 durch viele Wälder und nur sehr selten war die nahe Ostsee zu sehen. Durch guten Wind und eine flache Strecke kamen wir flott vorwärts und waren zur Mittagszeit in Pärnu. Wir schauten uns in dem schönen Städtchen um, aßen etwas und Frieda ging dann noch zur Information. Strahlend kam sie zurück und erzählte mir, dass sie im einzigen Hotel in Halinga gebucht hätte. So nahmen wir ganz gemütlich die vermeintlich letzten 28 km in Angriff. Als wir im Hotel ankamen war dieses geschlossen und man verwies uns auf das daneben befindliche Restaurant. Frieda ging ins Lokal, während ich bei den Rädern wartete. Ich hörte neben mir Leute, die sich auf schwäbisch unterhielten und sprach sie an. Es war eine Reisegesellschaft aus dem süddeutschen Raum, bei der auch eine Dame aus Laupheim dabei war. Zwischenzeitlich kam Frieda aus dem Lokal und erzählte mir, dass das Hotel erst ab 1.6. wieder öffnen würde und wir nicht übernachten könnten. Weitere Hotels gebe es im weiteren Umkreis keine und es wäre am besten, nach Pärnu zurück zu radeln, da es dort genügend Unterkünfte gäbe. Zurück wollten wir aber nicht und der Busfahrer der Reisegruppe sagte uns, dass in etwa 30 km Entfernung ein Hotel käme. So machten wir uns auf in der Hoffnung, dort unter zu kommen. Zum Glück regnete es nicht aber es war wieder sehr kühl und trüb. Nach 36 km erreichten wir den Ort, in dem das Hotel sein sollte und wir fragten eine junge Frau, die uns aber mitteilte, dass es kein Hotel oder sonstige Unterkünfte gäbe und bis zum nächsten Hotel nahe Tallinn seien es noch etwa 50 km. Was tun? Wir wendeten uns an einen Mann, der mit einem Hund unterwegs war doch auch er bestätigte, dass es hier keine Unterkunft gäbe. Ratlos standen wir da. Dann kam der Mann nochmals zurück denn es war ihm eingefallen, dass in etwa 8 km Entfernung auf einem Bauernhof Zimmer vermietet würden. Er rief dort für uns an und reservierte auch gleich ein Zimmer für die Nacht und als wir um 19:30 Uhr dort ankamen, wurden wir schon erwartet. Eine halbe Stunde später wurde uns das Abendessen samt 1,5 Liter selbstgebrautem Bier aufs Zimmer serviert. So nahm auch dieser Tag doch noch ein versöhnliches Ende.
Tachostand: 2613 km
Bunte Häuser in Estland
Übernachtung auf dem Bauernhof
28.05.2010:
Kalt und wolkenverhangen starteten wir in den Tag. Der Wind war günstig und so kamen wir wieder gut vorwärts. Die letzten 30 km nach Tallinn, der Hauptstadt Estlands, legten wir wieder auf der Autobahn zurück. Schon um 13:30 Uhr waren wir an unserem Hotel und zwischenzeitlich war auch die Sonne durch gekommen. So nutzten wir den Nachmittag dazu, uns einen ersten Überblick über Tallinn zu verschaffen. Die Nächte sind hier zur Zeit sehr kurz, denn um 3:00 Uhr morgens beginnt bereits die Dämmerung und nachts wird es erst um 23:30 Uhr dunkel. Leider ist es aber immer sehr kühl. Den morgigen Tag werden wir noch hier in Tallinn zubringen, bevor es dann wieder weiter geht.
Tachostand: 2683 km
Autobahn nach Tallinn (Via Baltica A1)
Mittelalterliches Tallinn
Altstadt von Tallinn
Alt und Neu in Tallinn
29.05.2010:
Ruhetag in Tallinn. Leider ging es uns in Tallinn ähnlich wie an den letzten Ruhetagen auch. Es regnete immer wieder und die Temperaturen waren sehr niedrig. Aber wir hatten ja das Glück, dass wir am Vortag schon früh ankamen und so schon viele schöne Plätze bei gutem Wetter anschauen konnten.
Tallinn gefiel uns trotz der widrigen Umstände sehr gut. Besonders interessant und sehenswert ist die mittelalterliche Altstadt mit vielen Türmen, Stadtmauern, sehenswerten Kirchen und vielen schönen Plätzen.
Interessant war für uns auch die Tatsache, dass am Wochenende die Fähren mit ganzen Massen von Finnen ankamen, die sich hier mit reichlich Alkohol versorgten und die die ganze Nacht hindurch grölend durch die Altstadt zogen. Es ging zu wie am Ballermann.
Noch eine Anmerkung zur Verständigung in den bislang bereisten Ländern:
In Tschechien und Polen kamen wir gut mit Deutsch und Englisch zurecht.
In Kaliningrad klappte es mit Englisch
In Litauen sprachen viele Deutsch
In Lettland ging es mit Deutsch und Englisch und
In Estland klappte es überwiegend mit Englisch
Altstadt von Tallinn
30.05.2010:
Bei zunächst sonnigem Wetter verließen wir Tallinn. Die ersten 70 km ging es flott und mit gutem Wind auf der Autobahn weiter in Richtung Rakvere. Es herrschte kaum Verkehr und wir konnten meist nebeneinander auf dem Standstreifen fahren. Ca. 10 km hatten wir wegen einer Baustelle unsere Fahrbahnseite ganz für uns alleine. Nach Verlassen der Autobahn machten wir eine kurze Mittagspause an einer Raststätte. Kaum hatten wir Platz genommen, ging draußen ein kurzer aber heftiger Regenschauer nieder.
Eigentlich wären wir froh gewesen, wenn man die Straße für uns nicht schon wieder nass gereinigt und die Pfützen frisch aufgefüllt hätte. Zu allem Überfluss kamen nun auch noch ca. 10 km Baustellen, auf denen der Belag abgehobelt war, und der wieder einsetzende Regen verwandelte diese in Schlammpisten. Zu guter Letzt entwich am Hinterrad von Norbert langsam die Luft und in immer kürzeren Abständen musste der Reifen wieder aufgepumpt werden.
Gegen 13:30 Uhr erreichten wir unser Gästehaus in Rakvere und nach dem Duschen ging es zur Besichtigung der nahegelegenen Burg aus dem 15. Jahrhundert. Dies war wirklich einer der Höhepunkte unserer bisherigen Reise. Die Führung war hochinteressant und sehr anschaulich. Auch der Ort bot einige nette Ecken und nach der Stadtbesichtigung wechselten wir noch den Schlauch am Hinterrad, damit es morgen wieder weiter gehen kann.
Tachostand: 2783 km
Unsere nächsten Ziele
Burg von Rakvere
31.05.2010:
Heute ging es nach Narva, der drittgrößten Stadt Estlands. Es handelt sich um eine durch den Fluss Narva geteilte Stadt, die auf der einen Seite des Flusses zu Estland und auf der anderen zu Russland gehört. Auf beiden Seiten des Flusses stehen mächtige Burganlagen. Die Fahrt nach Narva war etwas abwechslungsreicher, da man immer wieder die Ostsee zu sehen bekam und wir nur wenig durch Waldgebiete fuhren. Ein Streckenabschnitt von ca. 30 km verlief nahe der felsigen Steilküste und bot immer wieder imposante Ausblicke. Außerdem hatten wir heute das Glück bei Sonnenschein starten zu können und das gute Wetter hielt den ganzen Tag über und zeitweise konnte man sogar kurzärmlig fahren. Morgen geht es dann zunächst zur nur einen Kilometer entfernten Grenze nach Russland und dann soll es nach St. Petersburg weiter gehen. Von dort aus werden wir uns dann nach Möglichkeit wieder melden.
Steilküste an der Ostsee
Grenzbrücke nach Russland
Burg von Narva
01.06.2010:
Beim Frühstück im Hotel sprach uns ein Amerikaner an und fragte uns, ob wir mit dem Rad unterwegs seien. Wir bejahten dies und er erzählte uns, dass er vor 2 Monaten in Amsterdam gestartet war und heute, ebenso wie wir, nach St. Petersburg fahren wollte. Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise und wir machten uns auf den Weg zur Grenze. Wir mussten uns bei den Fußgängern einreihen. Die Ausreise aus Estland war schnell erledigt und zur Einreise nach Russland mussten wir zunächst die Brücke überqueren und uns dann in eine längere Menschenschlange einreihen. Es dauerte eine Stunde bis wir am Abfertigungsschalter unser Einreiseformular zum Ausfüllen erhielten und schon nach weiteren 10 Minuten waren wir in Russland. Die Uhr wurde nochmals um eine Stunde vorgestellt und so war es schon 9:45 Uhr Ortszeit, als wir endlich starten konnten. Die ersten 20 km hatten wir noch eine gute Straße aber dann wandelte sich dies schlagartig. Über eine Distanz von 30 km war die Strecke in einem jämmerlichen Zustand und ein Schlagloch reihte sich an das nächste. Dazu blies und ein heftiger Wind entgegen und wir kamen nur sehr mühsam und mit erheblichem Kraftaufwand voran. Nach diesen ersten 50 km – ein Drittel der zu fahrenden Strecke – legten wir eine kurze Rast ein und sahen, wie sich ein Radler uns näherte. Es war der Amerikaner, den wir beim Frühstück getroffen hatten. Er schloss sich uns an und so fuhren wir fortan gemeinsam weiter. Dabei erzählte er uns, dass er 1 Jahr lang mit dem Rad unterwegs sein werde und nach Afghanistan wolle. Er war ein netter und unterhaltsamer Begleiter. Zum Glück hatten sich die Straßenverhältnisse wieder gebessert aber der Wind blies uns weiterhin ins Gesicht. Nach 120 km erreichten wir das Ortsschild von St. Petersburg und nach weiteren 27 km durch zum Teil dichten Verkehr kamen wir um 20:30 Uhr an unserem Hotel an. Es dauerte noch eine halbe Stunde bis wir alle Formalitäten im Hotel erledigt hatten und unsere Fahrräder untergebracht waren. Um 22 Uhr gingen wir schließlich zum Abendessen und danach machten wir, da es immer noch hell war, noch einen Gang ums Haus. Es war immer noch angenehm warm und wir waren glücklich, unser Ziel erreicht zu haben. Es war dies der bislang anstrengendste Tag unserer diesjährigen Reise. Aber wir hatten wenigstens das Glück, dass heute überwiegend die Sonne schien und angenehme Temperaturen herrschten. Erst um 0:00 Uhr gingen wir ins Bett und draußen war es immer noch nicht vollständig dunkel. Es folgen nun 2 Ruhetage in St. Petersburg, bevor es wieder weiter geht.
Tachostand: 3056 km
Wir sind in Russland
Ländliches Russland
Üble Strassen
Strassenverkauf
St. Petersburg ist erreicht
02.06.2010:
Wie an fast allen Ruhetagen unserer diesjährigen Radreise regnete es zunächst. Als es aufhörte zu regnen machten wir uns auf, um wenigstens einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der 4,5 Mio. Metropole zu erkunden. Mehrere Stunden, während derer es draußen schüttete, verbrachten wir in der Eremitage, dem größten und bedeutendsten Museum in St. Petersburg. Danach ging es weiter durch die Stadt doch bei kühlen 10°C und regnerischem Wetter macht es nicht den größten Spaß, sich im Freien auf zu halten. Wir hoffen morgen auf besseres Wetter.
Eremitage (Museum)
03.06.2010:
Zumindest war es am Vormittag trocken jedoch sehr kühl und wolkenverhangen. So zogen wir wieder los, um weitere Sehenswürdigkeiten von St. Petersburg zu besichtigen. Gegen Mittag lockerte der Himmel immer mehr auf und so sah man die vielen goldenen Kuppeln und Türme der Stadt in einem ganz anderen Licht. Wir unternahmen noch eine Fahrt mit dem Schiff durch die zahlreichen Kanäle St. Petersburgs und kamen uns vor wie bei einer Fahrt durch Venedig. Erst um 23 Uhr kehrten wir noch bei Tageslicht ins Hotel zurück und verbrachten die folgenden 1 ½ Std. im Cafe des 18. Stocks unseres Hotels, um die hereinbrechende Dunkelheit zu beobachten, was uns aber nicht gelang, da es gar nicht richtig dunkel wurde. So gingen wir erst um 1 Uhr ins Bett, da wir uns für den nächsten Tag nur eine kurze Etappe vorgenommen hatten.
Bootsfahrt
Für uns die schönste Kirche in St. Petersburg
Ausblick vom 18. Stock um 23:30 Uhr
04.06.2010:
Es war zwar noch kühl aber die Sonne schien und erst kurz vor 9 Uhr starteten wir. Wir waren gerade in eine Seitenstraße abgebogen um dem starken Verkehr etwas zu entgehen, als uns unser amerikanischer Mitradler zu Fuß entgegen kam. Er war dabei, weitere Visaanträge abzuholen und wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise. Für uns ging es weiter durch die Stadt und nochmals vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die wir endlich im Sonnenlicht genießen konnten. Wir ließen uns viel Zeit, denn wir wollten nur etwa 50 km weit fahren und dann nochmals an der Ostsee übernachten. Nach 24 km erreichten wir die Stadtgrenze von St. Petersburg und fuhren an der Ostsee entlang. Nach ca. 50 km machten wir uns daran, ein Hotel zu suchen aber die Preise schreckten uns ab, denn wir wollten diese ja nicht kaufen. Wir versuchten es in verschiedenen Hotels immer mit dem gleichen Erfolg, entweder einen Preis zwischen 200,-- € und 260,-- € pro Nacht zu bezahlen oder weiter zu fahren. Da wir viel Zeit vertrödelt hatten standen wir um 17 Uhr vor der Entscheidung, wieder zurück zu fahren zu einem der teuren Hotels oder nach Vyborg weiter zu fahren, das noch rund 90 km entfernt war. Den ganzen Tag über wehte uns ein kräftiger Wind entgegen was uns bis dahin nicht besonders störte, da wir ja nicht unter Zeitdruck standen. Doch jetzt änderte sich dies und um die Situation noch etwas zu verschärfen ging auch noch ein heftiger Regenschauer nieder. Wir entschieden uns trotzdem zur Weiterfahrt in der Hoffnung, doch noch eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Wir fragten eine Frau, die am Straßenrand getrocknete Fische verkaufte nach einer Übernachtungsmöglichkeit und sie schrieb uns auf Russisch eine Adresse auf einen Zettel, nach der wir suchen sollten. Es klingt unwahrscheinlich, aber wir fanden die Adresse tatsächlich doch leider wurden wir mit einem „njet“ abgewiesen. Nach weiteren 22 km erreichten wir einen kleinen Ort in dem wir etwas aßen und tranken, bevor es wieder weiter ging. Zu allem Überfluss verfuhren wir uns auch noch und machten einen Umweg von etwa 15 km. Wir stellten uns langsam darauf ein, die Nacht evtl. im Biwaksack zu verbringen und fuhren im nächsten Ort einen kleinen Laden an, um uns noch mit Getränken für die Nacht zu rüsten. Um uns nicht nochmals zu verfahren fragten wir einen Mann nach dem Weiterweg und ob er evtl. eine Übernachtungsmöglichkeit wisse. Er telefonierte kurz und bejahte die Frage. Er gab uns zu verstehen, dass wir 3 bis 4 km weiter radeln sollten und er komme dann nach. Glücklich und in der Hoffnung, die Nacht doch nicht im Freien verbringen zu müssen, fuhren wir weiter und bald schon überholte uns der Mann mit seinem Mercedes und wartete an der nächsten Kreuzung auf uns. Er winkte uns, ihm weiter zu folgen und er fuhr zu unserer Überraschung in eine Kaserne. Scheinbar hatte er großen Einfluss, denn der Schlagbaum ging hoch und ohne jegliche Kontrolle konnten wir ihm mit unseren Rädern folgen. Wir fuhren zu einer Unterkunft und brachten Gepäck und Räder in einen Vorraum. Dann telefonierte der Mann wieder und gab uns zu verstehen, dass es nur ein kleines Problem gäbe, aber er werde dies schon regeln. Nach mehreren Telefonaten musste er eingestehen, dass das Problem doch groß sei und er erklärte uns, dass wir mit ihm zum Kommandeur fahren sollten. Er nahm uns in seinem Mercedes mit, während das Gepäck und die Räder zurück blieben. Als wir beim Kommandeur ankamen wurden unsere Reisepässe überprüft und es wurde uns vermittelt, dass wir nicht übernachten können. Wir gaben zu verstehen, dass wir die noch verbleibende Strecke bis Vyborg nicht mehr vor Hereinbrechen der Dunkelheit schaffen würden und Kommandeur und Mercedesfahrer unterhielten sich wieder, was man wohl mit uns anfangen könne. Auf Russisch redeten sie auf uns ein und wir konnten nur mit den Achseln zucken. Da wir nichts verstanden holte der Kommandeur einen Zettel, malte den Ausgangspunkt (Kaserne) darauf, malte den Zielpunkt Vyborg darauf und 5 km davor einen Polizeiposten. Dann malte er zwei Strichmännchen (damit waren wir gemeint) und ein Fahrrad in einem Kasten. Dann gab er uns zu verstehen, dass der Mercedesfahrer uns und das Gepäck bis zur Polizeistation fahren würde und die Fahrräder als Cargo mit einem Militärfahrzeug dorthin befördert würden. Die restlichen Kilometer nach Vyborg sollten wir dann wieder mit dem Rad zurück legen. Frieda und ich schauten uns nur ungläubig an und sie sagte zu mir: Zwick mich, damit ich weiß, dass ich nicht träume.
Dann wurde unser Gepäck in den Mercedes verladen und die Fahrräder wurden auf einen LKW verladen und wie besprochen, wurden wir zu einer verfallenen Polizeistation gebracht. Dort verabschiedeten sich der Mercedesfahrer, der Kommandeur und die Soldaten per Handschlag und ohne etwas von uns anzunehmen fuhren sie zurück.
Wir sattelten unsere Räder wieder und fuhren die restlichen Kilometer nach Vyborg wo wir um 22:45 Uhr in einem Hotel unterkamen. Nach dem Duschen bekamen wir kurz vor 24 Uhr noch ein Abendessen und um 1 Uhr, immer noch während der Dämmerung, ging dieser ereignisreiche Tag zu Ende.
Tachostand: 3198 km
Abschied von St. Petersburg
Dampfende Strasse nach dem Regenschauer
Unser Fahrradtransporter
05.06.2010:
Da wir noch einen Puffertag übrig hatten beschlossen wir, diesen, nach dem ereignisreichen gestrigen Tag, hier in Vyborg einzulegen. Da wir in dem Hotel, in dem wir die Nacht verbracht hatten, nicht länger bleiben konnten, zogen wir in ein anderes um. Danach machten wir uns auf, die durchaus interessante Stadt zu erkunden. Wir besichtigten unter Anderem die mittelalterliche Burg, auf der ein Fest gefeiert wurde und es war recht unterhaltsam. Danach bummelten wir durch die Altstadt bevor es zum Abendessen zurück ins Hotel ging. Morgen geht es dann weiter nach Finnland.
Burg von Vyborg
06.06.2010:
Bei sonnigem aber kühlem Wetter ging es nach dem gestrigen Ruhetag zunächst zur Russischen Grenze. Die Strecke war sehr abwechslungsreich und zahlreiche Seen sowie der Saimaa-Kanal, der Vyborg mit der Finnischen Seenplatte verbindet, waren von der Straße aus zu sehen. Zweimal wurden wir unterwegs von Polizeiposten angehalten und mussten unsere Reisepässe zeigen, konnten aber jeweils ohne Beanstandungen weiter fahren. Nach 35 km begann die Russische Grenze, doch unmittelbar davor bogen wir noch in ein Cafe ab, um unsere restlichen Rubel los zu werden. Danach ging es zum ersten Grenzposten der die Visa prüfte und den Pass durchleuchtete. Dann erhielten wir den Ausreisestempel und weiter ging es zum Zoll, wo wieder der Pass geprüft wurde, bevor wir durchgewunken wurden. Hier bemerkte ich, dass ich an meinem Hinterrad einen Platten hatte. Schon am Vortag war mir aufgefallen, dass vermutlich beim Transport unserer Räder meine Luftpumpe verloren gegangen war. In Vyborg gab es zwar einen Radladen, aber dieser hatte keine Luftpumpe die auf mein Ventil passte. Um das Hinterrad zu entlasten fuhr ich die nächsten 4 km bis zum letzten Kontrollpunkt auf russischer Seite im Stehen und dann ging es zur Finnischen Grenze. Hier trafen wir auf sehr freundliche und hilfsbereite Grenzbeamte, denen wir unser Problem schilderten. Sie besorgten uns eine Luftpumpe und ich legte einen neuen Mantel ein und bald war das Problem behoben und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Zuvor aber stellten wir noch unsere Uhren um eine Stunde zurück, denn in Finnland beträgt der Zeitunterschied zu uns nur noch eine Stunde. In Lappeenranta legten wir eine Pause ein, da die Fahrerei wegen des heftigen Gegenwindes doch wieder recht anstrengend war. So erreichten wir um 17:30 Uhr unser Hotel, das sehr schön an einem der unendlichen Seen der finnischen Seenplatte lag.
Tachostand: 3291 km
Saimaa-Kanal
Plattfußreparatur
Abendstimmung
07.06.2010:
Nach einem ausgezeichneten Frühstück und bei sonnigem Wetter ging es zunächst nach Kouvola, einer Stadt mit 90000 Einwohnern. Dort kauften wir uns eine neue Luftpumpe und fuhren dann doch recht erleichtert weiter, denn die Gegend war doch nur sehr spärlich besiedelt und ein weiterer Plattfuß hätte sicherlich erhebliche Probleme bereitet. Die Strecke verlief recht wellig und vielfach konnten wir auf guten Radwegen neben der Hauptstraße fahren. Überhaupt fiel uns auf, dass sehr viele Finnen in den Städten aber auch auf den Radwegen mit dem Rad unterwegs waren. Für uns ging es dann weiter nach Lahti, was uns noch einiges abverlangte, da es ständig Auf und Ab ging und wir auch heute auf der gesamten Strecke mit mehr oder weniger starkem Gegenwind zu kämpfen hatten. Da es ja lange Tag war hatten wir noch ausreichend Zeit, um zu den bekannten Flugschanzen und dem herrlichen Lahtisee zu gehen.
Tachostand: 3418 km
Fahrt nach Kouvola
Sprungschanzen von Lahti
Der einzige Elch, der uns vor die Linse kam
08.06.2010:
Unser Ziel, Helsinki, vor Augen starteten wir früh und kamen wegen des Rückenwindes auch flott vorwärts. 30 km vor Lahti trafen wir kurz nach 11 Uhr einen Schweizer, mit dem wir uns eine ¾ Stunde unterhielten. Wir hatten ja viel Zeit und die Unterkunft in Helsinki hatten wir schon von zu Haus gebucht. Wir fuhren auf überwiegend ruhiger Strecke und vielfach auf Radwegen bis wir die ersten Vororte Helsinkis erreichten. Und hier standen wir vor einem Problem, denn es gab überall Radwege mit Ortsnamen, die wir auf unserer Karte nicht fanden. Da die Strecke nach Helsinki immer wieder von Schnellstraßen und Autobahnen gekreuzt wurde, die man über Brücken überqueren oder Tunnel durchfahren musste standen wir häufig vor der Frage, wo wir weiter fahren sollten. Immer wieder mussten wir fragen, standen dann aber an der nächsten Kreuzung wieder ahnungslos da. Einmal half uns eine Frau weiter und begleitete uns mit dem Rad einige Kilometer und von da an war der Rest dann einfacher. Schließlich erreichten wir um 16:20 Uhr unsere Unterkunft, nur dort wusste niemand etwas von unserer Buchung und das Haus war voll. Sie besorgten uns aber eine andere Unterkunft in einem anderen Stadtteil Helsinkis und schon ging die Sucherei aufs Neue los. Aber um 17:35 Uhr hatten wir es endlich geschafft und konnten unser Zimmer beziehen. Etwas Sorge bereitet uns nach den heutigen Erkenntnissen noch die Fahrt zum Flughafen aber auch dafür werden wir hoffentlich eine Lösung finden.
Tachostand: 3534 km
Schweizer Alleinradler
Straßengewirr nach Helsinki
Helsinki ist erreicht
09.06.2010:
Bei teils heiterem, teils bedecktem Himmel ging es heute zum Bummeln in die finnische Hauptstadt. Zunächst versuchten wir, Informationen über die Strecke zum Flughafen zu bekommen, da wir bei der Fahrt nach Helsinki hinein doch erhebliche Probleme hatten. Mit dem Auto ist das alles kein Problem. Wir erhielten verschiedene Karten und hoffen, dass wir am Freitag rechtzeitig den Flughafen erreichen werden.
Ansonsten besichtigten wir verschiedene Sehenswürdigkeiten, die verschiedenen Schiffs- und Fähranlegestellen und stellten fest, dass Helsinki eine sehr saubere und quirlige Großstadt ist, die viel zu bieten hat.
10.06.2010:
Von verschiedenen Informationen erhielten wir Kartenmaterial, an Hand derer wir uns eine Route zum Flughafen zusammen bastelten. Um sicher zu gehen, dass wir die richtige Route finden, beschlossen wir, die Strecke mit dem Rad zu versuchen und so sahen wir auch ganz neue Bezirke von Helsinki. Die Streckenführung war recht kompliziert aber wunderschön, denn sie führte vielfach kreuzungsfrei durch Parks und Wälder zum Flughafen. Das Naherholungsgebiet wird von vielen Einheimischen zu Fuß und mit dem Rad genutzt.
Am Mittag ging es zunächst ins Zentrum und anschließend nutzten wir den herrlichen Sonnentag mit warmen Temperaturen von mehr als 20°C zu einer 1 ½ stündigen Bootstour durch die Kanäle und Inseln, die Helsinki vorgelagert sind. Es war die der wettermäßig schönste Tag unserer gesamten Tour und somit ein würdiger Abschluss. Auch die Einheimischen genossen diesen herrlichen Tag denn nicht nur die Fußgängerzonen sondern auch alle Parks waren voller Leute, die feierten.
Tachostand: 3590 km
11.06.2010:
Bei sonnigem Wetter starteten wir heute zu unserer letzten Kurzetappe zum Flughafen von Helsinki. Da wir die Strecke schon gestern besichtigt hatten fanden wir gut aus Helsinki hinaus und genossen die letzte Fahrt durch die Parks und Wälder. Ohne Probleme erreichten wir den Flughafen, wo wir unsere Räder für den Rückflug herrichteten. Dann gaben wir unsere Räder sowie das Gepäck auf und alles verlief reibungslos. Um 13:10 Uhr starteten wir zum Rückflug zunächst nach Berlin-Tegel, wo wir 2 Stunden später ankamen. Dort hatten wir durch die Zeitverschiebung (wir bekamen wieder 1 Std. zurück) noch gut 3 Stunden Aufenthalt, bevor es nach Memmingen weiter ging, wo uns Thomas am Flughafen erwartete und nach Hause fuhr.
Insgesamt hatten wir eine erlebnisreiche Tour mit vielen neuen Eindrücken, sind nun aber auch froh, wieder gesund die Heimat erreicht zu haben.
Tachostand: 3615 km