Über die Alpen nach Rom und zurück

Wir starten am Samstag, 20.04.2019, zur nächsten Radreise. Wir möchten das gute Wetterfenster der nächsten 3 Tage nutzen, um über die Alpen zu kommen.


Von daheim geht es zum Bodensee und weiter über die Alpen nach Turin, Genua und an der Riviera entlang bis nach Rom. (Den südlichen Teil ab Rom haben wir letztes Jahr beradelt). Zurück wollen wir über den Apennin und die Dolomiten nach Hause fahren.

 

20.04.2019 Laupheim – Bad Ragaz 175,5 km und 780 Hm

Bei angenehmen Temperaturen von 3°C – 23°C fuhren wir auf der uns bekannten Strecke über Biberach – Kißlegg – Wangen nach Bregenz am Bodensee.


Sonnenaufgang


Nach etwas mehr als 100 km erreichten wir den Bodensee

Weiter ging es nach Höchst und auf dem Rhein-Radweg mal auf schweizerischer, österreichischer oder Lichtensteiner Seite. Bei leichtem Rückenwind kamen wir flott voran. Viele Radler, Inliner und Spaziergänger nutzten das herrliche Frühlingswetter.


Rheinradweg


Schloss Vaduz

Auf den letzten 15 km änderte sich unsere Fahrtrichtung und kräftiger Gegenwind setzte uns zu.


Bad Ragaz


21.04.2019 Bad Ragaz – Chur – Disentis 86,1 km und 1087 Hm

Heute wurden wir von einem böigen Gegenwind begrüßt, der uns den ganzen Tag über erhalten blieb.


Durch blühende Alleen

Hinter Chur ging es auf einem Radweg hinauf nach Versam auf 944 m mit einigen bis zu 13 % steilen Passagen.


Blick in die Rheinschlucht


Radweg oberhalb der Rheinschlucht


Serpentinenstrecke hinauf nach Versam

Dann rollten wir hinunter nach Ilanz auf 702 m Höhe. Ab hier folgten wir dem geschotterten Radweg, der eher für Mountainbiker als für Tourenradler mit Gepäck fahrbar ist. Daher wechselten wir nach 5 km auf die Hauptstraße, die durch das Vorder-Rheintal in gleichmäßiger Steigung die letzten 600 Hm hinauf nach Disentis auf 1130 m führte.


Auf der Hauptstraße nach Disentis


Disentis mit Benediktinerkloster


22.04.2019 Disentis – Lukmanierpass 1972 m – Canobbio 128,5 km und 1304 Hm Aufstieg und 2205 m Abfahrt

Da der Lukmanierpass nur zwischen 21 Uhr und 11 Uhr morgens geöffnet war, frühstückten wir bereits um 6 Uhr. So starteten wir schon um 6:40 Uhr. Auch heute blies uns den ganzen Tag über ein heftiger Wind entgegen und erschwerte das Vorwärtskommen ganz erheblich.


Staudamm mit zugefrorenem Stausee kurz vor der Passhöhe

Nach 900 Höhenmetern bergan erreichten wir um 10 Uhr die Passhöhe.

Bei 3°C machten wir uns an die lange Abfahrt hinunter ach Biasca auf 300 m. Dort kamen wir um 12 Uhr an und legten eine Mittagspause ein.


Wir haben den Schnee hinter uns gelassen

Ab hier war es bei 20°C deutlich wärmer und nur der Gegenwind machte uns nach wie vor zu schaffen. Weiter ging es nach Bellinzona und Locarno, wo wir jeweils einen Schlenker durch die Altstadt machten.


Bellinzona mit einer der Burganlagen


Locarno

Noch einmal mussten wir steile 160 Höhenmeter überwinden, um auf eine Panoramastraße hoch über dem Lago Maggiore zu gelangen.

Dann ging es ebenso steil hinunter zur Hauptstraße, wo wir nach wenigen Kilometern die Grenze nach Italien passierten. Etwa 5 Kilometer hinter der Grenze erreichten wir Canobbio und fanden auf einem Campingplatz eine wunderschöne Ferienwohnung. Bei einer Pizza und italienischem Rotwein ließen wir den Tag ausklingen und feierten unsere gelungene Alpenüberquerung.


23.04.2019 Canobbio – Arona 57,4 km und 233 Hm

Schon beim Blick aus dem Fenster sahen wir, dass es regnete. Um 8:30 Uhr starteten wir in Regenklamotten zur eigentlich sehr schönen Strecke am Lago Maggiore entlang.


Lago Maggiore bei Regen


Kaffeepause

Auf der Hauptrasse fuhren wir zunächst nach Verbania und von dort weiter nach Arona. Heftiger Verkehr und der ununterbrochene Regen bei gerade mal 10°C ließen uns hier Schluss machen. Im Nachhinein waren wir froh, dass wir an den ersten 3 Tagen so fleißig waren, denn eine Passüberquerung wäre bei den heutigen Wetterbedingungen sicherlich nicht möglich gewesen.


24.04.2019 Arona – Novara 47,8 km und 152 Hm

Auch die ganze Nacht regnete es weiter aber beim Start um 8:30 Uhr regnete es zum Glück nur noch leicht. Zunächst fuhren wir zum Hafen von Arona und verließen dann den Lago Maggiore.

Schade, dass wir den überwiegenden Teil am See entlang im Regen zurücklegen mussten, aber so ist es eben, wenn man längere Zeit unterwegs ist. Nicht immer nimmt das Wetter Rücksicht auf uns. Auf der zum Teil sehr verkehrsreichen Hauptstraße und auf Nebenstrecken ging es weiter nach Novara.


Regenpause in einer Bar

Auf diesem Streckenabschnitt setzte immer wieder der Regen ein und insgesamt 4 mal zogen wir die Regenklamotten wieder aus und an. In Novara (104000 Ew.) fuhren wir zunächst in die Altstadt und besichtigten einige Sehenswürdigkeiten.


Altstadtbesichtigung per Rad


Basilika San Gaudenzio

Auf den letzten Kilometern zu unserem Hotel ging plötzlich ein heftiger Regenschauer nieder, der alle Straßen unter Wasser setzte. Von oben wurden wir durch den Regen vollgeschüttet und die vorbeifahrenden Autos duschten uns von der Seite.

In einem prima Hotel, das etwas außerhalb des Zentrums liegt, kamen wir unter.

Dort beendeten wir unsere wetterbedingte Kurzetappe.


25.04.2019 Novara – Casale Monferrato 65,5 km und 101 Hm

Nach den 2 vorangegangenen Regentagen war es heute den ganzen Tag über stark bewölkt aber es blieb trocken. Die Strecke führte heute durch die Poebene, in der sich Europas größtes Reisanbaugebiet befindet.

Die gemütliche Route verlief im Zickzack durch Reisfelder und kleine Orte. Nach der Hälfte der Strecke erreichten wir Vercelli, eine Stadt mit 46.000 Ew., wo es einiges zu sehen gab. Wir besichtigten die interessante Altstadt mit der 800 Jahre alten Basilica sowie den Dom und die Piazza Cavour mit dem Engelsturm.


Basilica di Sant Andrea in Vercelli


Piazza Cavour mit dem Engelsturm

Danach ging es weiter nach Casale Monferrato (34.000 Ew.) wo wir erstmals auf dieser Reise den Po überquerten.

Hier wurde auch das Wetter besser und wenn die Sonne durch die Wolken schaute stieg auch das Thermometer auf 20°C an. Auch hier befindet sich eine nette Altstadt mit schönen Gebäuden.


In der Altstadt von Casale Monferrato


26.04.2019 Casale Monferrato – Turin 78,5 km und 563 Hm

Beim Start unserer heutigen Etappe war es stark bewölkt und nach exakt einem Kilometer begann es zu regnen. Also Regenklamotten anziehen. Einige Kilometer später hörte der Regen auf und die Regensachen wurden wieder in den Taschen verstaut. Wir entschieden uns für die links des Pos verlaufende Strecke.

Diese war zwar hügeliger, dafür aber auch abwechslungsreicher als die Strecke an den Reisfeldern und Wasserkanälen auf der rechte Po Seite.

Zwischenzeitlich traute sich auch die Sonne immer öfter durch die Wolken und es wurde auch bis zu 20°C warm. Wir passierten mehrere kleine Orte, die sich immer auf einem Berg befanden. Immer wieder boten sich schöne Blicke auf die Po Ebene und die noch tief verschneiten Berge des Wallis und des Paradiso. Danach ging es zurück in die Po Ebene, wo wir den Po erneut überquerten.

Auf Nebenstrecken erreichten wir nach 70 km Turin (1,7 Mio. Ew.) und nach weiteren 8,5 km gelangten wir zum zuvor gebuchten Hotel.


Immer wieder ging es auf Radwegen in die Stadt

Am späten Nachmittag machten wir uns noch zu einer ersten Runde ins Zentrum von Turin auf und legten dabei noch 11,5 km zu Fuß zurück. Hier werden wir morgen einen Ruhe- und Besichtigungstag einlegen.


27.04.2019 Besichtigung von Turin

Ein sonniger Tag mit nahezu wolkenlosem Himmel erwartete uns heute. Wir machten es uns ganz gemütlich und fuhren zunächst mit der Straßenbahn bis zur Altstadt.

Die gesamte Altstadt bietet mit ihren herrlichen Plätzen unzählige Fotomotive.

Über 2 Stunden standen wir in der Warteschlange vor der Mole Antonelliana, um mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform zu gelangen.


Mole Antonelliana

Wir genossen die herrliche Aussicht auf die Stadt und die dahinter befindlichen Schneegipfel.


28.04.2019 Turin – Cuneo 104,2 km und 440 Hm

Heute durchfuhren wir eine traumhaft schöne Landschaft mit fantastischer Sicht auf die verschneiten Südalpen. Wir starteten bereits um 7:45 Uhr und hatten daher nur sehr wenig Verkehr, da die Italiener am Sonntag nicht so früh unterwegs sind. Schon die 11 km lange Fahrt hinaus aus Turin machte Laune, da Turin sehr radfreundlich ist.

Ein neu angelegter Bahntrassenweg mit perfektem Belag führte uns durch Obstplantagen, in denen Äpfel, Birnen, Kirschen, Kiwi und Aprikosen angebaut wurden.

Beeindruckend war den ganzen Tag über die Aussicht auf die tief verschneiten Gipfel und wir legten immer wieder Fotostopps ein.


Der Monviso 3841 m hoch begleitete uns den ganzen Tag über

Bei 18°C und herrlichem Sonnenschein kamen wir flott vorwärts und erreichten um 14:30 Uhr Cuneo (56.000 Ew.).


Im, von Bergen umgebenen Cuneo, herrschte reges Markttreiben.


Die Stadt gefiel uns außerordentlich gut.

 

29.04.2019 Cuneo – Savona 98,8 km und 1132 Hm bergauf und 1680 Hm bergab

Auf ruhigen Nebenstrecken ging es von Cuneo weiter. Die ersten 20 km waren schnell bewältigt, da es meist leicht bergab ging.

Noch lange genossen wir die herrlichen Ausblicke auf die verschneiten Südalpen.

Doch dann änderte sich das ganze und in stetem Bergauf – Bergab kamen wir nur noch langsam vorwärts. Vor allem die knackigen Anstiege, die bis zu 20 % steil waren und das ganze teilweise auf losem Untergrund, machten uns ganz schön zu schaffen. Um dem ungeteerten Untergrund zu entgehen beschlossen wir, auf der nur wenig befahrenen Hauptstraße weiter zu fahren.


Enge Ortsdurchfahrt

Zwei kurze Tunnel mussten wir umfahren, da sie für Radfahrer gesperrt waren. Den mit 1035 m mit Abstand längsten Tunnel durften wir aber durchfahren. Aber man kann ja nicht alles verstehen. Unterwegs trafen wir zwei Radler aus Dachau, die von Turin nach Nizza unterwegs sind.


Ein erster Blick nach Altare auf`s Mittelmeer (ganz im Hintergrund)

Von Altare aus rollten wir dann 400 Hm über die Via Nazionale Piemonte hinunter ans Meer nach Savona, das wir um 16:30 Uhr erreichten.


30.04.2019 Savona – Genua 60,4 km und 322 Hm

Bei traumhaftem Wetter mit wolkenlosem Himmel fuhren wir auf der Via Aurelia oder auf Radwegen immer an der ligurischen Küste entlang. Die Landschaft mit dem vom Meer aufsteigenden Bergen und das blaue Meer ergaben einen schönen Kontrast.


Wir verlassen Savona


Am Hafen von Genua

Überall wird gewerkelt und für die bevorstehende Saison hergerichtet. In Genua (580.000 Ew.) angekommen versuchten wir mit dem Routenplaner von MAPS.ME unser Hotel zu erreichen. Dieser kam völlig aus dem Häuschen, denn, da die Straßen auf verschiedenen Ebenen verliefen, schickte er uns immer hin und her bis wir schließlich auf der Autobahn landeten. Bei der nächsten Ausfahrt verließen wir diese wieder und schiebend erreichten wir das historische Viertel von Genua und gelangten schließlich sicher zu unserem Hotel. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung der großartigen Prachtstraßen, Plätze und vielen schmalen Gassen.


Piazza Ferrari


01.05.2019 Genua – Chiavari 44 km und 695 Hm

Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück verließen wir die bekannte Seefahrer- und Hafenstadt. Weiter ging es der ligurischen Küste entlang. Auf landschaftlich wunderschöner Strecke ging es durch schöne kleine Orte.

Die Straße führte immer wieder in Kehren bergauf, bis auf max. 268 m, um dann zum nächsten Ort am Meer wieder bei 0 m anzukommen.


Blick auf Rapallo

In Rapallo legten wir eine Mittagspause ein, bevor es erneut wieder auf 210 m hinaufging. Dies war dann der letzte Anstieg des heutigen Tages.


Chiavari

In flotter Fahrt sausten wir hinunter nach Chiavari, wo wir um 12:30 Uhr ankamen. Den Nachmittag nutzten wir bei 20°C noch zu einem ausgedehnten Strandbummel und anschließend schlenderten wir noch durch das nette Städtchen.


02.05.2019 Chiavari – La Spezia 77,0 km und 976 Hm

Heute war der Himmel stark bewölkt und nur ganz selten blitzten ein paar Sonnenstrahlen durch. Auf nahezu ebener Strecke ging es die ersten 13 km bis Sestri Levante.

Ab hier ging es wieder auf der Via Aurelia weiter. Diese führte nun von der Küste weg ins Landesinnere und auf guter Straße und mit gut fahrbarer Steigung ging es hinauf zum Passo Bracco 615 m.


Blick hinunter Richtung Cinque Terre

Passo Bracco 615 m

Die Abfahrt konnte man genießen, da man vielfach, ohne zu bremsen, mit geringem Gefälle hinab auf ca. 100 m fuhr. Das Verkehrsaufkommen war überraschend gering. Nochmals mussten 180 Höhenmeter bezwungen werden bis es dann durch zwei lange Tunnel hinunter nach La Spezia ging.


Blick hinunter auf La Spezia


03.05.2019 La Spezia -Lucca 78,1 km und 406 Hm

Zunächst ging es am Hafen von San Terenzo nach Lerici.


Lerici

Hier kamen wir gleich tüchtig ins Schwitzen, denn 100 steile Höhenmeter bis hinauf zur Hauptstraße mussten bewältigt werden. Auf den ersten 35 km ging es dann überwiegend flach am Meer entlang, bevor die Straße ins Landesinnere abbog.


Carrara Marmor

Das Wetter war sehr unsicher und nur selten kam die Sonne durch die meist starke Bewölkung zum Vorschein. Die meiste Zeit hatten wir auch den Wind als Gegner. In einigen Serpentinen erreichten wir eine Höhe von 209 m Höhe.

Hier trafen wir 2 Deutsche Radler, die ebenfalls Rom als Ziel haben. Danach rollten wir in flotter Fahrt die restlichen Kilometer hinunter nach Lucca (89000 Ew.) auf 19 m Höhe.


Auf der Karte von Lucca kann man gut die Altstadt erkennen und die sie umschließende Stadtmauer, auf der man zu Fuß oder per Rad eine Runde drehen kann.

Lucca, eine mittelalterliche Stadt, zählt zu den schönsten Städten der Toskana. Eine 4 Kilometer lange Stadtmauer umschließt den historischen Stadtkern. Viele Kirchen, Plätze und Türme, kleine Gassen und Portale laden zum Bummeln und Verweilen ein.


Piazza Anfiteatro


Ausblick vom Torre Guinigi, den man über 234 Stufen besteigen kann.


Kathedrale San Martino


Eines der Stadttore


Kathedrale von Lucca

04.05.2019 Lucca – Marina di Bibbona 96,5 km und 289 Hm

Gleich nach dem Start fing es an zu regnen. So gingen wir zunächst in eine Bäckerei zum Frühstück und warteten ca. 1 Std. ab. Der Regen ließ etwas nach, wir zogen unsere Regenbekleidung an und fuhren los.


Nach etwa 5 km konnten wir unsere Regenklamotten wieder ausziehen und sie konnten für den Rest des Tages in den Taschen bleiben. Leider war der Radweg, der am Arno entlang nach Pisa führte, ziemlich verschlammt.

Nach 25 km erreichten wir Pisa (90.000 Ew.) und besichtigten, wie tausende andere auch, zunächst den Schiefen Turm. Danach fuhren wir in die Innenstadt, wo es ebenfalls interessante Plätze zu besichtigen gab. Hier war es wesentlich ruhiger.


Pisa am Arno


Fischer an einem Kanal auf dem Weg nach Livorno

Das Wetter wurde Richtung Küste immer sonniger und nach weiteren 25 km erreichten wir die Hafenstadt Livorno (160.000 Ew.). Am Hafen, von dem aus viele Fährschiffe nach Sardinien, Korsika, Sizilien usw. starten, legten wir eine Mittagsrast ein.

Weiter ging es auf der Küstenstraße. Da es überwiegend flach war, kamen wir gut vorwärts.

Unterwegs war noch ein Plattfuß am Hinterrad von Norbert zu beheben. Kurz danach kamen wir in Marina di Bibbona an und fanden Unterkunft in einem schönen Hotel mit Blick auf das Meer.


05.05.2019 Marina di Bibbona – Piombino 43,2 km und 247 Hm

Als wir aufwachten tobte draußen ein heftiger Sturm mit Regen. Daher ließen wir es ganz gemütlich angehen und genossen das hervorragende Frühstück in unserem empfehlenswerten Hotel Nina. Da die Wetterprognose extrem schlecht war buchten wir in Piombino, das nur gut 40 km entfernt lag, vom Hotel aus die nächste Unterkunft. Wir warteten noch bis um 10:30 Uhr und machten uns dann bei etwas nachlassendem Regen und gerade mal 8°C auf den Weiterweg. Kaum waren wir unterwegs, prasselte der Regen erneut auf uns nieder und wir waren froh, dass wir in der kompletten Regenmontur gestartet waren. Die Straßen waren zum Teil überflutet und was nicht von oben auf uns niederprasselte bekamen wir durch die Gischt der vorbeifahrenden Autos ab.

Nach gut 2 ½ Std. erreichten wir die Hafenstadt Piombino (34.000 Ew.). Von hier starten verschiedene Fähren zur nahen Insel Elba. Unser gebuchtes Appartement war bald gefunden und hier konnten wir unsere nassen Klamotten zum Reinigen und Trocknen aufhängen. Am Nachmittag besuchten wir noch die gut erhaltene historische Altstadt.


Blick von Piombino auf Elba

Da unser Appartement mit einer kompletten Küche und allen Küchenutensilien versehen war, genossen wir es, mal wieder selbst zu kochen. Kaffee, Wasser Frühstück sowie eine Flasche Wein waren im Gesamtpreis von 47,-- € enthalten.


06.05.2019 Piombino – Orbetello 128,9 km und 665 Hm

Nach selbst zubereitetem Frühstück machten wir uns bei noch bewölktem Himmel und 8°C auf den Weiterweg nach Grosseto. Vorbei ging es an Sumpfland und später durch kilometerlange Pinienwälder.


Das ehemalige Sumpfgebiet der Maremma wurde erst sehr spät besiedelt, da die Malaria erst 1950 endgültig besiegt wurde.


Castiglione della Pescaia


Viele Radwege entlang der Straßen

Grosseto (82.000 Ew.) erreichten wir nach 73 km zur Mittagszeit. Hier legten wir eine Pause ein und schauten uns noch in der Stadt einige interessante Plätze an. Sehenswert waren auch die liebevoll mit Blumen geschmückten Gassen.

Nach Grosseto folgten wir auf Nebenstraßen einer Radroute, die uns wieder auf 200 m Höhe hinauf leitete. Das Wetter war sehr wechselhaft mit einem Mix aus Sonne und Wolken aber den ganzen Tag über blies ein eisiger Wind.

Kurz vor dem Ziel überraschte uns dann noch ein Regenschauer. Gegen 16 Uhr erreichten wir Orbetello, wo wir in einem einfachen Albergo unterkamen.


Lagunenstadt Orbetello


07.05.2019 Orbetello – Civitavecchia 84,7 km und 429 Hm

Von einem strahlend blauen Himmel wurden wir heute begrüßt. Bei 14°C, aber nach wie vor kaltem Wind, machten wir uns zu unserer letzten Etappe am Meer entlang auf.

Die Straßen und Radwege boten heute alles. Vom besten Asphaltbelag bis zu kaum befahrbaren Pisten samt einer Bachdurchquerung sowie einige Kilometer Autobahn (legal befahren) war alles dabei.

Gelbe Rapsfelder wechselten sich mit roten Mohnfeldern ab. Viel Gemüse und Obst werden hier unter Folien angebaut. Vorbei ging es auch an herrlich gelegenen Villen mit Blick zum Meer. Die Mittagspause legten wir in einem Agriturismo-Lokal bei Salat und Bruschettas ein.

Gegen 15 Uhr erreichten wir unser B&B in Civitavecchia (53.000 Ew.). So verblieb anschließend noch ausreichend Zeit, um das Hafengelände mit dem Fischereihafen, die Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe und die Innenstadt anzuschauen.


Hier legen viele Kreuzfahrtschiffe an, deren Gäste Rom besuchen wollen. Hier gehen auch die Fährschiffe nach Sardinien ab.


08.05.2019 Civitavecchia – Rom 81,8 km und 510 Hm

Bei der Ausfahrt aus Civitavecchia mussten wir uns im morgendlichen Berufsverkehr einreihen und behaupten. So ging es zum letzten Mal auf der Via Aurelia Richtung Rom.

Die Via Aurelia, die 241 nach Chr. begonnen wurde, ist heute in Italien die Staatsstraße SS1und führt von Rom über Civitavecchia an der Küste entlang bis nach Nizza. Die Strecke verlangte heute volle Konzentration, da zum einen die Straßen vielfach in einem desolaten Zustand waren und außerdem herrschte hohes Verkehrsaufkommen und immer wieder mussten wir mehrere Kilometer auf der Autobahn zurücklegen.

Was auffiel, war der viele Müll, der sich am Straßenrand befand. Dieser war bis zum heutigen Tag kaum zu sehen. Auch die Fahrt hinein ins Zentrum von Rom verlangte noch die volle Aufmerksamkeit, da trotz Routenplaner die richtige Straße nicht immer leicht zu finden war und der Verkehr immer dichter wurde.

Auch die Straßen in Rom sind vielfach in üblem Zustand. Nach 78 km standen wir um 13 Uhr vor dem Petersdom. Viele hunderte Besucher warteten in einer langen Schlange vor dem Einlass.

Nun ging es nach unserem Routenplan vorbei am Colosseum und vielen anderen Sehenswürdigkeiten zu unserer in der Nähe des Bahnhofs Termini gelegen Unterkunft. Dort angekommen erfuhren wir, dass wir in einem anderen Appartement untergebracht würden. Leider mussten wir feststellen, dass dieses Appartement ganz und gar nicht dem von uns gebuchten entsprach. Es befand sich im 4. Stock eines Stadthauses und wir mussten Bad und Küche mit anderen Gästen teilen. Zudem bedeutete es, dass ich unsere Fahrräder 2 mal 96 Stufen hochtragen musste. Trotz allem versuchten wir, das Beste daraus zu machen und besuchten noch viele sehenswerte Plätze Roms.


Trevibrunnen


Vittorio Emanuele II


Spanische Treppe


09.05.2019 Ruhe- und Besichtigungstag in Rom

Nach dem Frühstück brachten wir unsere Wäsche in eine Wäscherei und nach einer Stunde konnten wir diese frisch gereinigt und getrocknet wieder abholen. Auch heute waren wir wieder viele Kilometer zu Fuß unterwegs und schauten uns weitere Sehenswürdigkeiten der 2.8 Mio. Ew. Stadt an. Das Wetter, das am Vormittag noch sehr trübe war, besserte sich von Stunde zu Stunde und ab 15 Uhr war der Himmel wieder blau.


Viel Betrieb auf Roms Prachtstraßen


2 von unzähligen Kirchen in Rom


Forum Romanum


Colosseum von außen


Im Colosseum. Heute war freier Zutritt.


Piazza del Popolo

Ab Morgen beginnt dann die Rückreise.


10.05.2019 Rom – Rieti 86,8 km und 865 Hm

Überwiegend auf Pflasterstraßen ging es ca. 5 km durch Rom bis hinunter zum Tiber.

Ab hier benutzten wir den Radweg, der auf dem Damm des Tibers entlang ging.

Dann wurde es hektisch. Auf einer engen und extrem verkehrsreichen Strecke ging es ohne Seitenstreifen die nächsten 10 km weiter. Danach wurde es nach einer Autobahnauffahrt deutlich entspannter. Auf breiter und nur mäßig befahrener Strecke mit meist breitem Seitenstreifen ging es nun hinauf auf 400 m Höhe.

Danach ging es wieder auf 280 m hinunter um anschließend wieder auf 592 m anzusteigen. Die jeweiligen Anstiege waren zwar lang, aber gut zu bewältigen, da sie nie mehr als 5 % Steigung aufwiesen. So ging es bei leichter Bewölkung und zeitweiligem Sonnenschein durch eine wunderschöne hüglige Berglandschaft.

Die Abfahrten war genau so angenehm und so rollten wir gemütlich unserem Ziel Rieti (47.000 Ew.) auf 400 m Höhe entgegen. Schon um 13:15 Uhr erreichten wir unser Hotel und schauten uns am Nachmittag in der Stadt, die nicht viel zu bieten hat, um.


Rieti


Die Altstadt ist teilweise von einer Stadtmauer umgeben.


11.05.2019 Rieti – Ferentillo 60,2 km und 497 Hm

Auf landschaftlich schöner Strecke fuhren wir immer an einer bewaldeten Hügelkette entlang Richtung Terni.


Morgennebel im Tal

Über einige Serpentinen ging es zur 300 m tiefer gelegenen Thermalstadt Terni mit 111.000 Ew. Dort tranken wir einen Cappuccino und machten uns dann auf die Weiterfahrt.

Auf einem steilen Sträßchen mit Steigungen zwischen 10% bis 16 % quälten wir uns teils fahrend, teils schiebend wieder bis auf eine Höhe von 400 m zu einem netten kleinen Ort.


Hier reifen schon Feigen und auch Kirschen


Zu diesem Ort ging es steil bergauf

Danach führte wieder, fast ebenso steil, erneut eine Serpentinenstrecke hinunter ins Tal. 10 km später erreichten wir um 13 Uhr unser Tagesziel Ferentillo.

In einem Agriturismo machten wir dort Quartier. Am Nachmittag schauten wir uns noch das Mumienmuseum an und machten noch einen Spaziergang zu einigen Kletterfelsen+


12.05.2019 Ferentillo – Assisi 67,7 km und 558 Hm

Beim Blick vor unsere Unterkunft stellten wir fest, dass es wieder einmal regnete. Nach dem Frühstück hörte der Regen jedoch auf und wir konnten um 7:45 Uhr unsere heutige Tour bei 10°C beginnen. Zunächst ging es durch ein wunderschönes enges Tal mit einigen urigen Orten und fast ohne Verkehr.

Nach 17 km bogen wir auf eine Hauptstraße ab, die durch einen 4030 m langen Tunnel führte. Nun ging es durch ein breites und flaches Tal nach Foligno (57.000 Ew.) mit einer interessanten Innenstadt.

Schon wenige km später gelangten wir nach Spello, einem kleinen, aber sehr sehenswerten Ort.


Spello

Bei der Weiterfahrt nach Assisi trübte es immer mehr ein und wir bekamen ein paar Tropfen ab. Um 13 Uhr erreichten wir unser Hotel am Stadtrand von Assisi (28.000 Ew.). Mittags machten wir uns auf, die interessante und sehenswerte Pilgerstadt, die sich zwischen 280 m und 500 m am Hang liegt, zu besuchen.


Basilika San Francesco, Weltkulturerbe

Von hier führt eine Pilgerroute nach Rom.


13.05.2019 Assisi – Perugia 21,3 km und 315 Hm

Heute stand nur eine Kurzetappe an, da wir ausreichend Zeit zur Besichtigung der Provinzhauptstadt Perugia mit seinen 166.000 Ew. haben wollten. Dunkle Wolken und Regen warteten wir zunächst noch am Hotel ab. Vorsichtshalber zogen wir gleich die komplette Regenmontur an, was aber nicht nötig gewesen wäre. Der stürmische Wind blies eine Wolkenfront nach der anderen über das zunächst ebene Land.

Erst auf den letzten 5 km ging es rund 300 m hinauf nach Perugia. Schnell war das Hotel gefunden und wir machten uns zur Besichtigung der Stadt, die schon von den Etruskern besiedelt wurde, auf. Der interessante und sehenswerte Altstadtbereich ist ganz oben angesiedelt. Viele enge Gassen mit Treppen und Portalen schmücken die mittelalterliche Stadt. Leider fegte ein kalter Wind durch die Gassen und über die Plätze, was sehr unangenehm war. Zum Glück blieb es aber die ganze Zeit über trocken.


Ausblick von der Hotelterrasse


Palazzo dei Priori mit Fontana Maggiore


14.05.2019 Perugia – Arezzo 88,6 km und 618 Hm

Der Wetterbericht kündigte für heute trockenes aber recht stürmisches Wetter an, was dann auch zutraf. Die Ausfahrt aus Perugia war recht kompliziert, da viele Einbahnstraßen, Autobahnauffahrten und extrem schlechte Straßen wieder volle Konzentration erforderten.


Mini Metro. Um den Verkehr von der Altstadt fern zu halten gibt es riesige Parkplätze außerhalb. Mit Liften und dieser Mini Metro können die Besucher so die Altstadt erreichen.

Auf Radwegen erreichten wir den Lago Trasimero, an dem wir entlangfuhren.


Immer wieder landet man auf ausgewiesenen Radwegen auf kaum fahrbare Strecken.

Danach wurde das Gelände hügeliger und wir sammelten wieder einige Höhenmeter, bevor wir um 15 Uhr Arezzo (100.000 Ew.) erreichten. Somit befinden wir uns wieder in der Toskana. Arezzo wurde von den Etruskern besiedelt und gehörte zu den mächtigsten Orten des Etruskerreiches. Die Stadt liegt etwas abseits der üblichen Touristenrouten, hat aber imposante Paläste und herrschaftliche Patrizierhäuser, sowie monumentale Sakralbauten.


15.05.2019 Arezzo – Siena 64,9 km und 883 Hm

Problemlos ging es aus Arezzo hinaus. Schon bald konnten wir auf eine ruhige Nebenstraße wechseln. Nach ca. 20 km durchfuhren wir den schönen Ort Monte S. Savino und von dort ging es ca. 10 km auf gut fahrbarer Steigung über einen bewaldeten Höhenrücken hinauf auf 600 m Höhe.


Monte S. Savino

Es folgte eine ebenso lange Abfahrt hinunter auf 200 m Höhe, wo wir total ausgekühlt - durch den immer noch sehr kalten Wind – ankamen. Bei der Weiterfahrt nach Siena wurde es immer hügeliger und die Höhenmeter summierten sich.

Sienas Altstadt wird von einem mächtigen Mauerring eingerahmt und durch eines der mächtigen Stadttore gelangten wir in die Altstadt.

Um 13 Uhr erreichten wir unser Hotel und hatten so noch den ganzen restlichen Tag Zeit, die vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.


Siena, Plazza del Campo mit Rathaus und 102 m hohem Torre del Magia


Über enge und steile Gassen geht es in die Altstadt


Duomo Santa Maria. Dies ist das herausragendste und bedeutendste gotische Bauwerk aus schwarz-weißem Marmor von ganz Italien.

Leider bewegen sich die Temperaturen noch immer auf sehr mäßigem Niveau und vor allem der kalte Wind macht uns zu schaffen. Aber zum Glück blieben wir wieder trocken und auch die Sonne blinzelte manchmal durch die Wolkendecke.


16.05.2019 Siena – Florenz 78,1 km und 937 Hm

Bei wolkenlosem Himmel aber lausigen 5°C starteten wir von Siena um 7 Uhr. Auch heute war das Gelände wieder sehr hügelig und mehrere, auf Hügeln gelegene Orte, mussten erklommen werden.

Dafür wurde es aber im Laufe des Tages immer wärmer und auch der Wind spielte keine Rolle mehr. Wir fuhren durch das Weinbaugebiet des Chianti, der an den Berghängen angebaut wird.


Neben Wein werden auch Oliven angebaut.

Der Verkehr war auf der gesamten Strecke sehr gering und auch die Straßen waren meist recht ordentlich zu befahren. Bei dem sonnigen Wetter machte heute das Radeln trotz der vielen Höhenmeter wieder richtig Spaß. Schon um 13 Uhr erreichten wir unser Hotel am Rande der Altstadt von Florenz (380.000 Ew.) und nutzten die verbleibende Zeit bis zum Abend, die großartigen Plätze und Gebäude anzusehen.


Duomo di Santa Maria dell Fiore


Überall Menschenmassen


Palazzo Vechio


Ponte Vecchio


Florenz, die Stadt am Arno


17.05.2019 Florenz – Pistoia 47,7 km und 170 Hm

Ursprünglich wollten wir in Florenz einen Ruhetag einlegen aber wir beschlossen, stattdessen eine Kurzetappe zurück zu legen. Die 11 km hinaus aus Florenz dauerte eine ganze Stunde, da Baustellen, Einbahnstraßen und viele Ampeln, bei stressigem Verkehr, uns aufhielten. Immer wieder waren wir von Autobahnen umzingelt und oft war es nicht ganz einfach, einen Durchschlupf mit den Rädern zu finden.

Nach 2 Stunden erreichten wir Prato, mit 192.000 Ew. die zweitgrößte Stadt der Toskana. Hier befindet sich das Zentrum der italienischen Textilindustrie, die aber inzwischen fast gänzlich in Hand der Chinesen ist.

Weiter ging es dann nach Pistoia. Wir fanden ein nettes Hotel im Altstadtbereich und erkundeten dann noch die Sehenswürdigkeiten. In Pistoia (90.000 Ew.) ist die Altstadt von einer Stadtmauer umgeben.

Heute führte die 1000 Miglia durch Pistoia. Miglia (Abkürzung: MM; italienisch: Mille „Tausend“, Miglia „Meilen“) bezeichnete ein Autorennen über öffentliche Straßen auf einem Dreieckkurs im Norden von Italien in den Jahren von 1927 bis 1957 Mille. Seit 1977 findet jeweils im Mai als viertägige „Mille Miglia Storica“ eine jährliche Neuauflage mit historischen Fahrzeugen statt, deren Typen damals teilgenommen hatten.

Hierbei wird nicht mehr auf Höchstgeschwindigkeit gefahren, sondern auf Gleichmäßigkeit und Zuverlässigkeit.


18.05.2019 Pistoia – Porretta Terme 36,9 km und 743 Hm

Auf die Wettervorhersage war wieder kein Verlass. Es sollte bewölkt aber trocken sein, aber schon bei der Abfahrt vom Hotel regnete es leicht. So zogen wir gleich unsere Regenklamotten an und waren so für die weitere Fahrt richtig ausgerüstet. Vom Ortsausgang führte uns ein schmales und einsames Sträßchen steil bergauf.

Zwar waren wir nahezu alleine unterwegs aber dafür war es mit Steigungen bis 21 % extrem steil und, da selbst das Schieben sehr anstrengend war, kamen wir nur langsam vorwärts. Nach Erreichen der Hauptstraße legten wir bei stärker werdendem Regen eine längere Kaffeepause ein. Danach ging es bei moderaten Steigungen von 4% - 5% weiter. Auf 808 m Höhe folgte ein 1,1 km langer Tunnel, der uns die Auffahrt bis zum 942 m hohen Passo di Collina ersparte. Die nun folgende Abfahrt wäre bei schönem Wetter sicher ein Genuss gewesen. Aber der Regen und die tiefhängenden Wolken ließen keine große Freude aufkommen.

Daher beendeten wir im Thermalort Porretta Terme auf 350 m Höhe (4750 Ew.) unsere heutige Etappe und fanden völlig durchnässt und halb erfroren um 12 Uhr Unterschlupf in einem Hotel.


Porretta Terme

Porretta Terme – Bologna/Lovoleto 73,2 km und 213 Hm

Nach dem Frühstück warteten wir noch bis 9:30 Uhr, bis der Regen wenigstens etwas nachließ.


Trister Ausblick vom Hotelzimmer

Die eigentlich schöne Strecke am Fiume Reno entlang war wolkenverhangen und es kam mal mehr, mal weniger Nass von oben.

Gegen 14 Uhr erreichten wir Bologna (390.000 Ew.), wo wir auf gut ausgeschilderten Radwegen ins Zentrum gelangten. Im Juni 2006 besuchten wir schon einmal die Stadt bei unserer Radtour von Istanbul zum Bodensee. Auf dem Weg in die Altstadt trafen wir noch auf 2 Radler aus Hamburg, die nach Rimini unterwegs sind.

Nach der Besichtigung der Stadt fuhren wir noch ca. 10 km bis zu einem kleinen Vorort, wo wir in einem B&B gebucht hatten. Hier konnten wir mal wieder selbst kochen und früher als sonst üblich das Abendessen einnehmen.


20.05.2019 Bologna/Lovoleto – Ferrara 40,9 km und 43 Hm

Nach einem hervorragenden Frühstück in unserem B&B setzten wir unsere Reise bei Nieselregen fort.

Auf der nahezu ebenen Strecke kamen wir gut vorwärts. Getreidefelder und Obstplantagen prägen in diesem Teil der Poebene das Landschaftsbild. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Zeit stehen viele Felder teilweise unter Wasser. Schon zur Mittagszeit erreichten wir Ferrara, wo wir in einem modernen 4 Sterne Hotel mit Frühstücksbuffet für 55,00 € gebucht hatten.

Später machten wir uns, mit einem Stadtplan bewaffnet, auf, die historische Altstadt zu besichtigen.


Viele Radler sind in der Studentenstadt unterwegs.


Palazzo Municipale


Castello Estense ist vollständig von einem Wassergraben umgeben

Ab und an blinzelte am Mittag die Sonne durch die Wolkendecke und es blieb trocken bei 19°C.


21.05.2019 Ferrara – Padua 86,5 km und 97 Hm

Beim Frühstück trafen wir die beiden Hamburger wieder, die im gleichen Hotel nächtigten. Bei bewölktem Himmel fanden wir gut aus Ferrara hinaus. Meist ging es heute auf guten Radwegen oder kaum befahrenen Nebenstraßen dahin. Zunächst führte unsere Route zum Po und auf dem Dammradweg ging es flott dahin.

Auch in der Folge ging es häufig auf Dammradwegen an Kanälen und Flüssen, unter anderem an der Etsch, entlang.

Nach 40 km erreichten wir Rovigno (51.000 Ew.) wo ein großer Markt stattfand. Nach weiteren 30 km kamen wir nach Monselice, wo sich Frieda einen Plattfuß am Hinterrad einfing. Schon wenige km später war der Reifen erneut platt und wir mussten einen neuen Schlauch aufziehen.


Reifenpanne


Mit neuem Schlauch ging es weiter Richtung Padua.

Beide Pannen konnten wir problemlos beheben und erreichten kurze Zeit später Padua (210.000 Ew.). Bei Temperaturen bis 20°C und ohne Regen verbrachten wir eine angenehme Etappe. In der der Altstadt bezogen wir ein Hotel und verbrachten den restlichen Tag in der wunderschönen Stadt.


Prato della Valle mit Basilica e Abbazia di Santa Giustina


Palazzo della Ragione


Basilika di Sant`Antonio in Padua


Prato della Valle


Das haben wir uns verdient!


22.05.2019 Padua – Feltre/Zermen 89,3 km 614 Hm

Aus Padua, einer radfahrfreundlichen Stadt, fanden wir gut hinaus und fuhren an Kanälen entlang zum 40 km entfernten Castelfranco.


Fahrt hinaus aus Padua.


Hier war der Radweg vom Hochwasser noch überflutet aber an einer Engstelle konnten wir zu Fuß unsere Räder und Taschen vorbeitragen.

Dies war unser 3. Besuch der mittelalterlichen Stadt mit dem Rad, da wir schon auf verschiedenen Strecken hier durchkamen.


Weiter ging es auf Nebenstrecken aber auch auf der viel befahrenen Hauptstraße nach Feltre (21.000 Ew.).


Feltre

Damit hatten wir das flache Gelände der Poebene hinter uns gelassen und sind nun in den südl. Dolomiten angekommen. Bei angenehmen Temperaturen bis 20°C und meist bedecktem Himmel machte das Fahren wieder Spaß.


23.05.2019 Feltre/Zermen – Cortina d` Ampezzo 112,8 k und 1612 Hm

Schon um 7:20 Uhr saßen wir auf unseren Rädern, da eine anspruchsvolle Etappe bevorstand. Die Wolken hingen noch tief vom vorabendlichen Gewitter und auch die Straßen waren noch nass, als wir die ersten 40 km nach Belluno (36.000 Ew. und 390 m hoch) in Angriff nahmen.


Belluno mit Piave

Nach 50 km hatten wir bereits 480 Höhenmeter in den Beinen und waren gerade mal so hoch wie am Ausgangspunkt. Einige Baustellen und Umleitungen mit Barrikaden wurden uns in den Weg gestellt.

Manche umfuhren wir und eine ignorierten wir und schoben unsere Räder durch, um uns einen größeren Umweg zu ersparen. Weiter ging es dann ein Stück auf der Hauptstraße aber 2 ca. 1,5 km lange Tunnel ließen keine große Freude aufkommen, so dass wir wieder auf eine Nebenstraße abbogen. Auf der linken Seite der Piaveschlucht ging es nun nach Pieve di Cadore auf 880 m hinauf.

Von hier aus ging es auf einer aufgelassenen Bahntrasse weiter hinauf bis zu unserem heutigen Tagesziel, Cortina d`Ampezzo (5.800 Ew.) auf 1284 m Höhe.


Ehemaliger Bahnhof

Im Laufe des Tages wurde das Wetter immer besser und die noch verschneiten Gipfel der Dolomiten leuchteten im Sonnenschein.


24.05.2019 Cortina d`Ampezzo – Mittewald 95,9 km und 754 Hm

Ein Traumtag! Wolkenloser Himmel, super Fernsicht und Temperaturen von 7°C – 26°C. Nach einem guten Frühstück machten wir uns wieder auf, den Bahnradweg hinauf zum Passo Chiambanche 1530 m, zu befahren. Der Weg ist naturbelassen und ab und zu grob geschottert. Dies verlangsamte zwar das Vorwärtskommen aber wir hatten dafür jede Menge Zeit, die herrliche Landschaft zu betrachten. Landschaftlich großartig führt die ehemalige Bahnstrecke durch Tunnel und über Brücken, die tiefe Schluchten überqueren.

Nach dem Pass wechselten wir bis Toblach auf die Hauptstraße.


Dürrensee mit Cristallogruppe


3 Zinnen

Dann ging es auf dem Pustertal-Radweg weiter nach Bruneck.


Bruneck

Dort legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es mit einigen Steigungen meist auf Naturwegen bis Franzensfeste weiter ging. Von hier waren es nur noch 4 km, bis wir unsere Unterkunft in Mittewald erreichten.


Die Etsch bei Franzensfeste


25.05.2019 Mittewald – Schwaz 111,7 km und 1118 Hm

Das schöne Wetter legte heute leider wieder eine Pause ein. So starteten wir von unserem Gasthof Thaler zum Brenner-Radweg. Immer wieder mussten wir steile Anstiege und Abfahrten bewältigen.

Nach 17 km erreichten wir das schöne Städtchen Sterzing.


Blick vom Radweg auf Gossensass

Viele Fernradler begegneten uns auf dem Weiterweg, die alle den Fernradweg München – Venedig befuhren. Punkt 12 Uhr erreichten wir die Brenner- Passhöhe mit 1370 m Höhe.

Bis dahin hatten wir schon gut 800 Höhenmeter erklommen. Bei der Abfahrt begann es zu regnen und so legten wir in Steinach eine Kaffeepause ein.

In Matrei bogen wir auf die rechte Talseite ab, die zwar recht schön ist, aber auch einige längere bis zu 12 % steile Anstiege mit sich bringt. So waren weitere 280 Höhenmeter zu überwinden.

Ab Igls ging es dann sehr steil hinunter nach Innsbruck (133.000 Ew. und 580 m hoch). Wegen einer Sportveranstaltung waren große Teile der Altstadt gesperrt.


Nach einer Pause folgten wir dem Innradweg und beendeten die heutige Tour in Schwaz.


Schwaz am Inn


26.05.2019 Schwaz – Achensee – Peiting 134,6 km und 1305 Hm

Bei bedecktem Himmel und noch regennassen Straßen fuhren wir weiter nach Jenbach. Hier begann die schweißtreibende Auffahrt auf dem Radweg hinauf zum Achensee. Extrem steil, mit einigen Schiebepassagen, ging es bis zu einer Baustelle. Hier wechselten wir auf die Hauptstraße, die mit 6 % Steigung bis zum Achensee gut zu befahren war.


Blick ins Inntal bei der Auffahrt zum Achensee

Der Achensee liegt wunderschön eingebettet zwischen Karwendel und Rofangebirge.

Danach ging es hinab zum Sylvensteinstausee und über Lenggries nach Bad Tölz.


An der Isar entlang


Bad Tölz

Auf überwiegend geschotterten Radwegen ging es an der Ammer entlang und recht hügelig durch das Voralpenland über Penzberg nach Peißenberg. Mit einem letzten Aufstieg hinauf nach Peiting beendeten wir den recht anstrengenden Radltag.

In einem sehr guten Hotel kamen wir unter und mit einem ausgezeichneten Abendessen beendeten wir den Tag.


27.05.2019 Peiting – Laupheim 123,3 km und 846 Hm

Mit müden Beinen von den letzten Tagen starteten wir bei unsicherem Wetter zur letzten Etappe in die Heimat. Über Schongau ging es weiter durch das hügelige Voralpenland nach Obergünzburg.

Von hier folgte der letzte lange Anstieg hinauf nach Berg. Immer drohende Wolken drängten zur Eile und so erreichten wir zur Mittagszeit Ottobeuren, wo wir eine kurze Mittagsrast einlegten.

Die restliche Strecke über Memmingen, Fellheim, Kirchdorf und durch das Illertal, war uns durch viele Radtouren in der Heimat bestens vertraut.


Rathaus in Memmingen


In der Altstadt von Memmingen

Ein letzter Wechsel vom Rottal ins Rottumtal folgte und um 16 Uhr kamen wir trocken zu Hause an.


Den ganzen Tag über verfolgten uns drohende Wolken.

So ging nach 2958 km und 22517 Höhenmetern eine interessante aber auch sehr witterungsabhängige Radreise glücklich zu Ende.