Radreise zur Cote d` Azur
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- Veröffentlicht: Montag, 02. Mai 2022 16:52
- Geschrieben von Norbert Hamm
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Wir starten am Freitag, 29.04.2022, zu unserer nächsten Radreise von Laupheim über die Schweiz und Frankreich nach Italien.
Wenn das Wetter passt, wollen wir zunächst über Bern, Genf und Grenoble nach Marseille. Danach wollen wir an der Cote d`Azur bis Verona fahren. Es gibt aber auch noch andere Varianten, wie wir wieder zurück in die Heimat kommen.
29.04.2022 Laupheim – Rielasingen 126,4 km und 672 Hm
Um 8 Uhr starteten wir bei leichter Bewölkung und 6°C auf Radwegen oder wenig befahrenen Nebenstraßen Richtung Riedlingen.
Weiter ging es meist an der Donau entlang über Mengen zu den Zielfinger Seen, wo wir eine Mittagsrast einlegten.
Bei leichtem Rückenwind kamen wir flott voran und erreichten nach 80 km Meßkirch. Nach steiler Auffahrt gelangten wir zum Schloss.
Sehenswert sind auch die Fachwerkgebäude in der Stadt mit dem schmucken Rathaus.
Auf einsamen und schönen Streckenabschnitten ging es durch die blühende Frühlingslandschaft. Im Hegau ging es auch ab und zu steil bergauf und bergab.
In Rielasingen hatten wir im Hotel Krone gebucht und genossen im Restaurant Kässpätzle mit Salat.
30.4.2022 Rielasingen – Olten 112,3 km und 668 Hm
Der Wetterbericht sagte einen verregneten Tag voraus. Da es schon vor der Abfahrt leicht regnete zogen wir gleich unsere Regenklamotten an. Zum Glück konnten wir diese jedoch schon kurze Zeit später wieder verstauen.
Blick zum Hohentwiel bei Singen
Nach 20 km erreichten wir Schaffhausen, fuhren aber nicht am Rheinfall vorbei, da unser Routenplaner eine andere Route ausgesucht hatte.
Nach 60 km verließen wir bei Waldshut-Tingen Deutschland, überquerten den Rhein und fuhren zunächst der Aare entlang durch die Schweiz.
Schloss Wildegg
Auf Radwegen erreichten wir Brugg an der Aare und als nächste sehenswerte Stadt gelangten wir nach Aarau. Die mittelalterliche Stadt begeisterte uns durch wunderschöne Häuser und Plätze.
Leider verdunkele sich der Himmel immer mehr. 6 Kilometer vor Olten fanden wir gerade noch Zuflucht unter einem Vordach, wo wir ca. 45 Minuten ausharren mussten, um ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel trocken zu überstehen. Bei leichtem Regen nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff und wurden nun von den vorbeifahrenden Autos nass gespritzt. So erreichten wir ausgekühlt unser gebuchtes Hotel in Olten.
Über eine alte Holzbrücke über der Aare erreichten wir Olten
01.05.2022 Olten – Bern 84,7 km und 661 Hm
Bei frischen 8°C und Nebel radelten wir auf Radwegen an der Aare entlang.
Aarburg
Über viele kleine Dörfer und vorbei an wunderschönen Bauernhöfen mit ausladenden Dächern ging unsere Tour weiter.
Zwischenzeitlich hatte sich auch der Nebel verzogen und die Sonne kam immer mehr zum Vorschein. Hier blühen schon überall Rhododendron, Flieder und andere Stauden. Vereinzelt sahen wir auch Maibäume. Nach vielen Schleifen erreichten wir Bern, die Hauptstadt der Schweiz.
Hier bummelten wir durch die interessante Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten. Leider wehte ein kalter Wind durch die Straßen und machte den Aufenthalt ungemütlich.
In einem Vorort von Bern fanden wir eine schöne Unterkunft im Leimernhof. Hier finden Ziegen, Hühner und Schweine ein Dasein, ohne dass sie irgendwann in einem Kochtopf verschwinden.
02.05.2022 Bern – Lausanne 100,7 km und 1164 Hm
Ein strahlend schöner Tag machte Laune auf die Weiterfahrt. Murten am Murtensee mit einer recht sehenswerten Altstadt erreichten wir nach 23 Km.
Avenches war ein weiterer sehenswerter Ort mit einer Burganlage und einem römischen Theater.
Heute hatten wir viele Anstiege zu bewältigen. Eine Serpentinenstrecke führte zum höchsten Punkt des Tages auf 859 m Höhe.
Unser Routenplaner schickte uns mehrmals auf kaum fahrbare und sehr steile Schotterstrecken. Leider war von den Bergen fast nichts zu sehen, da es sehr dunstig war. An vielen einsamen Gehöften und kleinen Siedlungen kamen wir vorbei und erreichten schließlich ziemlich abgekämpft Lausanne. Da wir in unserer letzten Unterkunft keinen Zugang zum Internet hatten mussten wir nun noch auf Hotelsuche gehen. Erst beim vierten Versuch klappte es dann, war aber kein Schnäppchen. Lausanne befindet sich am nördlichen Ufer des Genfersees und ist die viertgrößte Stadt der Schweiz.
03.05.2022 Lausanne – Genf – Seyssel 118 km und 934 Hm
Nach einem guten Frühstück machten wir uns auf zur Weiterfahrt. Es war nicht einfach den Weiterweg zu finden, da ein riesiges Bauvorhaben dies erschwerte. Steil ging es hinab in Richtung Seeufer.
Am rechten Ufer des Genfersees führte unsere Route zunächst nach Morten.
Dann ging es weiter nach Nyon. Lohnend war hier ein Abstecher hinauf zur Altstadt.
Auf guten Radwegen (Radautobahn) fuhren wir dann weiter nach Genf, das wir nach 63 km erreichten.
Genf mit seinen ca. 200000 Einwohnern ist die internationalste Stadt der Schweiz. Unter Anderem befindet sich hier der Sitz der UNO und des Internationalen Roten Kreuzes.
Hier legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es durch die Stadt mit vielen Prachtbauten weiter ging. Weiter ging es auf der Via Rhona nach Frankreich. Dunkle Wolken und Donnergrollen begleiteten uns. In einem kleinen Dorf legten wir einen 15-minütige Regenpause ein. Dann ging es bei leichtem Nieselregen weiter, denn wir hatten auf den nächsten Kilometern noch 300 Höhenmeter zu bewältigen, bevor es nach Seyssel an der Rhone hinunter ging.
Hier kamen wir in einem einfachen Hotel mit bester Lage direkt am Ufer der Rhone und vorzüglicher Küche unter.
04.05.2022 Seyssel – Aix-Les-Bains – Chambery 52,8 km und 438 Hm
Die Wetterprognose für den heutigen Tag war denkbar schlecht. Daher haben wir uns für eine Kurzetappe entschieden.
Unser Hotel direkt am Ufer der Rhone
Zunächst ging es der Rhone entlang und nach Überqueren eines Hügels ging es hinunter zum Lac du Bourge.
An diesem führte die Straße mit herrlichen Ausblicken entlang.
Nach 33 km erreichten wir Aix les Bains, das wunderschön am Lac du Bourge
gelegen ist. Hier ging es zunächst zum Hafen und danach durch den noblen Ort mit Casino.
Über einen weiteren Höhenrücken gelangten wir dann nach Chambery.
Die dunklen Regenwolken verschonten uns zum Glück. In Chambery kamen wir in einer Ferienwohnung unter und ab 17 Uhr begann es zu regnen.
05.05.2022 Chambery – Grenoble 64,6 km und 329 Hm
Chambery verließen wir bei kräftigem Regen, der beinahe bis Grenoble anhielt.
Die Radwege waren gut ausgeschildert aber teilweise in recht schlechtem Zustand.
Viele Pfützen mussten umfahren werden und ein intensiver Geruch des Bärlauchs zog uns immer wieder in die Nase.
Unsere Route führte auch durch das Savoie Weinanbaugebiet.
Leider war auch heute die Sicht auf die Berge sehr bescheiden.
Selten durchfuhren wir ein Dorf und erst nach 40 km fanden wir ein Cafe in dem wir uns etwas aufwärmen konnten. Kurz vor Grenoble führte unsere Route an der Isere entlang und gegen 13:30 gelangten wir zu unserem Hotel.
Den Nachmittag nutzten wir bei nachlassendem Regen, um eine Besichtigungsrunde durch die Hauptstadt der Alpen zu drehen.
Mit der Seilbahn gelangt man zur auf 476 m hoch gelegenen Bastille, von der sich bei gutem Wetter ein Panoramablick auf Stadt und Umgebung bietet.
06.05.2022 Grenoble – Valence 114,4 km und 564 Hm
Problemlos fanden wir aus der Innenstadt von Grenoble zu unserem Radweg an der Isere.
Bei frischen 10°C und stark bewölktem Himmel reihten wir uns zwischen den vielen Radlern ein, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Auf schöner Strecke neben der Isere kamen wir flott voran.
Immer wieder wechselten wir die Flussseite. Abwechslungsreich war die Fahrt durch große Walnussplantagen und später an Felder mit Aprikosen, Kirschen, Äpfel und Birnen.
Sogar einzelne Lavendelfelder blühten schon.
In Romans sur Isere legten wir nach 84 km eine Mittagspause ein.
Gut gestärkt nahmen wir dann die restlichen 30 km bis nach Valence in Angriff.
Unterwegs trafen wir heute 2 Reiseradler aus Dänemark, die sich auf dem Weg nach Gibraltar befanden. Trotz stark bewölktem Himmel und bedrohlichen Wolken kamen wir trocken durch den Tag.
Valence, die Eingangspforte zum Süden Frankreichs, ist eine charmante Stadt im Rhonetal.
07.05.2022 Valence – Orange 121,2 km und 498 Hm
Bei wolkenlosem Himmel aber stürmischem Wind aus Nord ging es aus Valence hinaus auf die Via Rhona.
Durch den Rückenwind kamen wir heute flott voran.
Leider wurden wir beim mehrfachen Überqueren der Rhone durch den heftigen Wind ausgebremst und mussten unsere Räder schieben.
Außerdem machten uns die vielen Schranken Probleme, da man jeweils die Geschwindigkeit fast komplett verlor und wieder neu anfahren musste. So bekam man keinen Rhythmus und musste aufpassen, mit den Radtaschen nicht hängen zu bleiben.
Schöne alte Burgen und Siedlungen waren an den Hängen zu sehen.
Leider lagen nur wenige kleine Orte an der Route in denen aber weder eine Gastronomie noch eine Einkaufsmöglichkeit befand.
Die ersten Kirschen reiften schon auf den Bäumen.
Auch viele andere Obstsorten finden hier ein ideales Klima vor.
Um 16:30 Uhr erreichten wir Orange in der Provence. An der Einfahrt zur Stadt steht der beeindruckende Triumphbogen aus dem 1. Jahrhundert.
Zu Beginn unserer Zeitrechnung erbauten die Römer hier außerdem das Theatre Antique, ein gewaltiges Halbrund, das besterhaltene Theater in Europa, als UNESCO- Weltkulturerbe geschützt.
Bei zwei netten Wirtsleuten bekamen wir Quartier und genossen ein Abendessen in der Altstadt. Die Stadt mit ihren engen Gassen und vielen Restaurants und Geschäften lädt zum Bummeln und Verweilen ein
08.05.2022 Orange – Aix-en-Provence 101,7 m und 624 Hm
Schon kurz nach dem Start verließen wir das Rhonetal und machten uns auf den Weg nach Sorgues.
Abfahrt von Orange
Der Markt in Sorgues verteilte sich über die gesamte Innenstadt.
Mal Sonne, mal bewölkter Himmel und wenig Wind waren bis zum Nachmittag unsere Begleiter.
Weinbaugebiete mit Weingütern lagen auch heute wieder an der Strecke.
Nach unserer Mittagspause in Cavaillon kamen immer mehr Wolken auf, die nichts Gutes verhießen.
Vor Lambesc begann es erstmals zu regnen und wir fanden Unterschlupf an einer alten Hütte. Wenige Kilometer weiter erwischte uns in Lambesc der nächste Schauer und eine Bushaltestelle diente als Unterstand. Wir zogen dort unsere Regenjacken an und fuhren weiter, kamen aber nur bis zur nächstgelegenen Tankstelle im Ort, als der Regen immer stärker wurde.
Hier warteten wir lange Zeit, aber es wurde immer kälter und der Regen hörte nicht auf. So entschieden wir im Regen die verbleibenden 20 Kilometer zurückzulegen. Der Himmel öffnete nun endgültig die Schleußen und das Wasser strömte über die Fahrbahn und ganze Bäche und Pfützen mussten durchfahren werden.
Triefend nass und völlig ausgekühlt erreichten wir unser Hotel in Aix-en-Provence und wir waren froh, diese Regenfahrt gesund überstanden zu haben.
Kurz nach unserer Ankunft ließ der Regen nach!
09.05.2022 Aix-en-Provence – Marseille 35,8 km und 280 Hm
Ein schöner Tag mit nur wenigen Restwolken begrüßte uns. Daher unternahmen wir mit unseren Rädern zunächst noch eine Runde durch die historische Hauptstadt der Provence. Die Stadt ist bekannt für Kunst und Kultur sowie ihren architektonischen Reichtum.
Marktstand mit Duftsträußchen aus Lavendel
Nur einige Wellen waren zu überwinden, bevor wir die Stadtgrenze von Marseille erreichten. Auf vielfach recht schlechten Straßen und immer mehr Müll am Straßenrand ging es hinunter in das Zentrum von Marseille.
Im Stopp und Go kämpften wir uns durch das Verkehrsgewühl und erreichten gegen 12:30 Uhr unser Hotel im Zentrum.
Den Mittag nutzen wir, um uns einen ersten Eindruck von Marseille mit 860000 Ew. zu verschaffen.
10.05.2022 Ruhetag in Marseille
Marseille – die altehrwürdige Stadt am Mittelmeer ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs und wird manchmal auch als kleines Paris bezeichnet. Verstecken muss sich die französische Stadt an der Cote d`Azur allerdings hinter der Hauptstadt nicht und das nicht nur, weil das Stadtgebiet mehr als doppelt so groß wie Paris ist. Frankreichs Tor zum Mittelmeer mit einer multikulturellen Bevölkerung und ca. 800000 Ew.
Von unserem Hotel Toyoko, in zentraler Lage, für 71,30 € pro Nacht incl. Frühstücksbuffet und guter Ausstattung waren wir sehr angetan.
Zu Fuß und mit der Metro erkundeten wir heute Marseille. Erster Höhepunkt war das Palais Longchamp.
Durch enge und verwinkelte Gassen gelangten wir danach zur Eglise des Reformes.
Die Gegend um den Fährhafen wurde neu gestaltet.
Verschiedene Fährlinien starten von hier aus.
Ein herausragendes Bauwerk ist die Cathedrale de la Major.
Von dort ging es weiter zum Vieux Port, von wo aus man einen herrlichen Blick zur Notre-Dame de la Garde hatte.
So genossen wir diesen Ruhetag bei bestem Wetter mit Temperaturen bis 23°C und legten rund 15 km zu Fuß zurück.
11.05.2022 Marseille – Toulon 79,5 und 829 Hm
Bei strahlend blauem Himmel setzten wir unsere Fahrt fort. Fast 20 km dauerte es, bis wir Marseille mit seinen Vororten hinter uns gebracht hatten. Dank des Routenplaners hatten wir es geschafft, dem Straßen Wirrwarr zu entkommen.
Danach nahmen wir den Col du Pas d` Ouillier 347 m in Angriff.
Die flotte Abfahrt entschädigte uns für die Aufstiegsmühen und die herrlichen Ausblicke auf die Buchten der Cote D`Azur begeisterten uns.
Am Hafen von La Ciotat legten wir eine Rast ein, bevor wir den nächsten längeren Anstieg bei inzwischen 25°C in Angriff nahmen.
Nach erneuter Abfahrt führte die Weiterfahrt überwiegend der Küste entlang.
Nerviger Verkehr und oft fehlende Radspuren erforderten erhöhte Aufmerksamkeit bis wir Toulon mit seinen 180000 Ew. erreichten. Der Hafen wird von Kreuzfahrtschiffen und Fähren angelaufen.
Viele Restaurants im Hafenviertel machten uns die Auswahl für das Abendessen schwer.
12.05.2022 Toulon – La Croix-Valmer 73,2 km und 520 Hm
Ein idealer Radltag, leichter Rückenwind, Sonne und angenehme Temperaturen bis 25°C.
Auf meist flachen bis hügeligen Radwegen fuhren wir heute durch die großartige Küstenlandschaft.
Gebiet mit ehemaligen Salinen
Immer wieder gab es kurze Anstiege, bevor es anschließend wieder zur Küste zurück ging.
Längere Zeit befuhren wir eine naturbelassene Bahntrasse mit einigen Tunnels.
In Cavalaire-sur-Mer gelangten wir erneut ans Meer, bevor wir den Schlussanstieg hinauf nach La Croix-Valmer auf 100 m gelegen, in Angriff nahmen. Bald war es geschafft und wir konnten dort unser Hotelzimmer beziehen und später ein reichhaltiges Abendessen in einem Gartenlokal einnehmen.
13.05.2022 La Croix-Valmer – Saint Tropez- Agay 70,2 km und 430 Hm
Auf einem ruhigen Sträßchen fuhren wir durch Pinienwälder hinauf zum Col de Colabasse.
Immer wieder boten sich herrliche Blicke auf das Meer und die bewaldete Landschaft.
Nach gut 20 km erreichten wir wieder das Meer und gelangten nach Saint Tropez. Millionenschwere Jachten lagen aneinandergereiht im Hafen. Einst ein beschauliches Fischerdorf, heute ein Hotspot für Reiche und Neureiche.
Für uns ging es weiter der Küste entlang, wo jede Bucht umfahren werden musste. Vielfach befuhren wir Radwege und genossen die schöne Urlaubsregion an der französischen Mittelmeerküste.
Nach 60 km erreichten wir Saint-Raphael, einen weiteren sehenswerten Ort mit ca. 30000 Einwohnern.
Nach weiteren 10 km erreichten wir Agay, wo wir ein Zimmer gebucht hatten.
Es ist nicht immer ganz einfach in dieser Region eine halbwegs bezahlbare Unterkunft zu finden.
14.05.2022 Agay – Cannes – Nizza 62,6 km und 374 Hm
Bei bewölktem Himmel und 19°C setzten wir unsere Reise fort. Die folgenden 20 km bis Cannes waren die bislang schönsten unserer diesjährigen Tour.
Fast nur Radler und wenige PKWs befuhren diese traumhafte Küstenstraße. Die Strecke schlängelte sich auf und ab und bot fantastische Ausblicke.
Ein erster Blick auf Cannes.
Cannes, eine französische Metropole, die besonders die Sonnenanbeter anzieht, die sich diesen Luxus mit dem nötigen Kleingeld aus der Portokasse leisten können. Die Hotels sind unerschwinglich! Leider ist die Stadt nicht originalgetreu, sondern als gesichtslose Planstadt aufgebaut.
Fast der gesamte Küstenstreifen ist mit Hotelanlagen oder Ferienwohnungen zugepflastert.
Für die Radfahrer gibt es vielfach ausgezeichnete Radwege, die neben der sehr verkehrsreichen Küstenstraße verlaufen.
Gegen 14:00 Uhr erreichten wir unser Hotel in Nizza, der fünftgrößten Stadt in Frankreich. Dort bekamen wir im fünften Stock ein großes Zimmer, in dem unsere Fahrräder mit uns übernachten durften. Hochkant wurden sie im Aufzug nach oben befördert.
Am Nachmittag schlenderten wir durch die quirlige Stadt, die uns sehr gut gefiel.
15.05.2022 Nizza – Monaco – Riva Ligure 72,4 km und 506 Hm
Gut gelaunt und bei bestem Wetter fanden wir prima aus der noch schlafenden Stadt hinaus.
Auf wiederum interessanter Küstenstrecke kamen wir trotz einiger Höhenmeter gut voran.
Nach zwei Stunden erreichten wir Monaco und wurden dort gleich ausgebremst. Die halbe Stadt war wegen eines Oldtimerrennens gesperrt. Auf Fußwegen schoben wir unsere Räder, soweit dies erlaubt war, durch die Stadt, um so wenigstens einen Eindruck vom Fürstentum zu erhalten.
Blick auf Monaco, das mit Monte Carlo fast eine Einheit bildet.
Gleich darauf waren wir wieder zurück in Frankreich und passierten dann wenige Kilometer später die Grenze nach Italien.
Grenzübergang Frankreich – Italien
Ventimiglia, der erste Ort nach der Grenze zu Italien. Dort genehmigten wir uns auch den ersten Eisbecher in Italien.
Nun ging es auf einem ehemaligen Bahntrassenweg an der Ligurischen Küste entlang nach San Remo.
Nach einem Fotostopp ging nun unserem Tagesziel, Riva Ligure entgegen, bis wir von der Polizei gestoppt wurden. Die ganze Gegend wurde wegen eines Bombenalarms evakuiert und alle Straßen war großräumig gesperrt. Unsere Unterkunft wäre nur noch 4 km entfernt gewesen aber zunächst unerreichbar. Schließlich mussten wir 6 Stunden abwarten, bis die Sperre kurz vor 20 Uhr aufgehoben wurde.
Die restlichen Kilometer waren rasch zurückgelegt.
16.05.2022 Riva Ligure – Finale Ligure – Savona 89,7 km und 557 Hm
Nach einer kurzen Nacht starteten wir schon sehr früh wieder auf einer aufgelassenen Bahntrasse in Richtung Imperia.
In Imperia legten wir eine Frühstückspause ein.
Die Via Aurelia, die von Ventimiglia bis nach Rom verläuft, ist hier die Hauptstraße SS1. Sie führt zwischen Imperia und Alassio im auf und ab über drei Capos an der Küste entlang. Immer wieder bieten sich herrliche Blicke auf Ferienorte und Badebuchten.
Wir besuchten Albenga. Es wäre schade gewesen, wenn wir die gut erhaltene historische Altstadt mit ihren verwinkelten und engen Gassen ausgelassen hätten.
Bei Albenga reiht sich eine Gärtnerei an die andere und Blumen und Gemüse werden angepflanzt. Auch Artischocken gedeihen prächtig.
Weiter ging es nach Finale Ligure. Hier verbrachten wir schon zweimal eine Urlaubswoche.
Zwischen Finale Ligure und Savona bietet die Küstenstraße jede Menge spektakuläre Ausblicke.
Gegen 16 Uhr erreichten wir Savona, eine wichtige Hafenstadt und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Ein großes Hotel mit **** Sternen und günstigem Preis, incl. Frühstück, begeisterte uns.
17.05.2022 Savona – Voltri – Ovada 67,2 km und 889 Hm
Im morgendlichen Berufsverkehr verließen wir Savona.
Hinter Savona befuhren wir einen Bahntrassenweg mit einigen Tunnels, bis wir durch einen Bauzaun jäh gestoppt wurden.
Somit blieb für längere Zeit nur die SS1 als Alternative. Dies verursachte einige zusätzliche Höhenmeter, bevor wir den Radweg wieder erreichten.
Diesem folgten wir dann bis Voltri. Dort legten wir eine kurze Trinkpause ein. Hier verließen wir die Küste und es folgte ein extrem steiler Aufstieg.
Meist schiebend, mit vielen Pausen, ging es 8 km auf einem schmalen Sträßchen mit 12% bis 17% Steigung auf 667 m Höhe hinauf. Hier merkt man das schwere Gepäck.
Endlich ist der höchste Punkt auf 667 m erreicht.
Die folgende Abfahrt wies ein Gefälle mit bis zu 19% auf und die Hände schmerzten vom ununterbrochenen Bremsen. In Masone, 342 m hoch gelegen, erreichten wir wieder die Hauptstraße. Von nun an konnten sich Hände und Füße erholen. In der Folge ging es am Fluss Orba entlang.
In Campo Ligure machten wir noch einen Abstecher in das historische Viertel, bevor wir die restliche Strecke nach Ovada hinunterfuhren. Heute war der bislang wärmste Tag unserer Tour mit Temperaturen bis 27°C und Sonne satt.
Unser schönes B&B in Ovada
Ovada
18.05.2022 Ovada – Pavia 94,0 km und 202 Hm
Nach einem wunderschön hergerichteten Frühstück wurden wir herzlich von unserer Vermieterin verabschiedet.
Flott kamen wir bei 20°C voran, denn die heutige Strecke war nahezu flach. Dafür sahen wir riesige Tomaten- und Sonnenblumenfelder.
Tomatenfelder
Wir entfernten uns langsam von den Bergen.
Die Städte Novi Ligure und Tortona boten keine großen Besonderheiten und so erreichten wir zur Mittagszeit Voghera. Hier legten wir eine längere Pause bei kühlen Getränken und einem Eis ein.
Inzwischen stiegen die Temperaturen auf knapp über 30°C an und es wehte uns nun ein heftiger Wind entgegen. Miserable Straßen mit vielen Löchern und starker Verkehr machten uns sehr zu schaffen. Nach 80 km führte eine ca. 1 km lange Brücke über den Po. Leider gab es keine Möglichkeit zu fotografieren, da die Geländer zu hoch waren.
Bald darauf war unser Tagesziel, Pavia, erreicht und wir schoben unsere Räder durch die engen Gassen der Altstadt mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Brücke über den Fiume Ticino In Pavia
Dom von Pavia
19.05.2022 Pavia – Sarnico 109,6 km und 338 Hm
Bei noch leicht bewölktem Himmel starteten wir um 7 Uhr ohne Frühstück von unserer Unterkunft.
In einem Vorort von Pavia gingen wir in einer Paneficio zum Frühstücken. Die Route durch die Poebene bot keine große Abwechslung. Es werden Reis, Getreide und Mais angebaut. Dazwischen verlaufen viele Bewässerungskanäle.
Viele Gebäude werden zum Verkauf angeboten
Lodi war die erste Stadt mit einer sehenswerten Altstadt.
In der Fußgängerzone legten wir eine Rast ein und genossen das lebhafte Treiben. Die 30°C am Nachmittag machten es nötig, dass wir immer wieder Trinkpausen einlegten. Caravaggio und die Stadt Romano di Lombardio hatten nette Zentren. Heute befuhren wir wieder alle Sorten von Straßen. Auf Hauptstraßen folgten Nebenstraßen, Feldwege, grobe Pflaster und Single Trails. Egal was wir befuhren, überall waren sie übersät mit Löchern und Rillen.
Der Südrand der Alpen kommt näher
Im Zentrum von Sarnico, am Südufer des Iseosees, hatten wir ein B&B gebucht und genossen das Abendessen am See.
20.05.2022 Sarnico – Brescia 56,4 und 215 Hm
Nach einem spärlichen und lieblos zubereiteten Frühstück in unserem B&B machten wir uns bereit, auf Radwegen einen Teil des herrlich gelegenen Iseosees zu befahren. Wunderschönes Wetter und traumhafte Ausblicke auf den See und die umrahmenden Berge begeisterten uns.
Auf derselben Strecke ging es wieder zurück bis Sarnico, wo wir den Weiterweg nach Brescia in Angriff nahmen. Auf diesem Teilstück durch verschiedene Weinbaugebiete löste ein Weingut das nächste ab.
Auf vielen Erhebungen befanden sich Burgen und Klöster in toller Aussichtslage.
Nach Brescia (200000 Ew.) fanden wir gut hinein und schon kurz nach 14 Uhr erreichten wir unser Hotel. So blieb noch ausreichend Zeit übrig, nach der großen Mittagshitze, die sehr schöne und interessante Stadt zu besichtigen. Wir hatten uns sehr auf Brescia gefreut und wurden nicht enttäuscht. Der Altstadtbereich bietet großartige Plätze und Gebäude.
21.05.2022 Brescia – Sirmione – Verona 82,5 km und 361 Hm
Der Gardasee war unser nächstes Ziel. Daher folgten wir dem Hinweisschild Lago di Garda und verließen die Großstadt Brescia.
Links von uns befand sich eine bewaldete Hügelkette, an der unsere Route entlangführte. Nach 30 km erreichten wir bei Desenzano auf Nebenstraßen den Gardasee.
Viel Urlauberverkehr begleitete uns auf der weiteren Strecke bis Sirmione. Dort suchten fast alle nach einem Parkplatz und es bildeten sich lange Staus, an denen wir mit unseren Rädern locker vorbeifahren konnten. Vor der Zugbrücke der Burganlage kam auch für uns mit den Rädern das Aus.
Nach einem Fotostopp ging es weiter nach Peschiera.
Wunderschön führte dann die Route über einige Kilometer dem Fluss Mincio, ein Ablauf des Gardasees, entlang.
Trinkpause bei einem Golfclub
Nervige Barrikaden führten immer wieder zu Stopps, da es mit den Radtaschen kaum ein Durchkommen gab.
Über einige Hügel erreichten wir Verona und kamen gegen 15:30 Uhr an unserem Hotel an. Am Bahnhof buchten wir gleich noch unsere Rückfahrt für Montag und genossen dann den lauen Sommerabend in einem Restaurant.
22.05.2022 Ruhetag in Verona
Gemütlich saßen wir heute lange beim Frühstück, denn die Auswahl am Buffett war sehr reichhaltig. Im Hotel wurde uns abgeraten, die Altstadt mit dem Rad zu besuchen, da ein großes Laufevent (Straverona) mit über 11000 Teilnehmern vielfach die Straßen blockierten.
So machten wir uns zu Fuß auf und besuchten die romantischste Stadt Italiens. Die Stadt von Romeo und Julia mit großartigen und gut erhaltenen historischen Plätzen und Gebäuden. Während der Mittagshitze von über 30°C legten wir eine längere Siesta ein.
Arena von Verona
Ausblick vom Castel San Pietro auf Verona
Dom von Verona
Castelvecchio
Unsere Radreise ist nun beendet. Glücklich und gesund sowie ohne Pannen haben wir nach 1900 Kilometern und 12000 Hm unser Ziel erreicht.