Balkanradtour 2024

Am 29.08.2024 starten wir mal wieder zu einer längeren Radreise.

Mit dem FlixBus fahren wir nach Triest und von dort geht es durch mehrere Balkanländer überwiegend an der Adria entlang.


Unser Ziel ist Igoumenitsa in Griechenland. Von dort wollen wir mit der Fähre nach Venedig und dann mit Bus oder Bahn zurück in die Heimat.

Wir freuen uns auf die Tour, in den Jahren 2004, 2006, 2008 und 2009 haben wir diese Länder mehrfach bereist. Es hat sich sicher in den letzten Jahren viel verändert.

29.08.2024 Laupheim – Ulm-Böfingen – Prag – Triest 34,3 km und 175 Hm

Zunächst ging es mit dem Rad bis zum Busbahnhof Ulm-Böfingen.

Umstieg in Prag
Um 13:55 Uhr fuhr der FlixBus pünktlich ab und kam exakt nach 7 Stunden in Prag an. Nach einer Stunde Aufenthalt ging es in weiteren 12 Stunden nach Triest, dem Ausgangspunkt unserer Radreise.


30.08.2024 Triest – Jelovice 35,4 km und 731 Hm

Unausgeschlafen von der langen Busfahrt – inzwischen waren wir 27 Stunden ohne Schlaf unterwegs – ging es bei 31°C los .Wir machten noch ein paar Fotos, aßen eine Kleinigkeit, bevor es aus Triest hinausging.

Nach 12 km hatten wir Triest hinter uns gelassen und eine schweißtreibende Auffahrt bei 34°C auf 731 m Höhe machte uns wegen der Hitze und des Schlafmangels sehr zu schaffen.

Ziemlich erledigt erreichten wir unsere Unterkunft. Der Ort hat nur wenige Häuser, aber wir wurden ordentlich versorgt und konnten mit den Einheimischen noch einen gemütlichen Abend verbringen


31.08.2024 Jelovice – Kraljevica 67,1 km und 698 Hm

Ohne Frühstück und immer noch nicht ausgeschlafen verließen wir Jelovice. Auf einsamen Strecken ging es durch das Karstgebirge. Kaum ein Auto kam vorbei aber auch weit und breit gab es weder eine Einkehrgelegenheit noch einen Laden.

Schon bei der Abfahrt um 8:30 hatte es 27°C und die Temperatur stieg im Laufe des Tages bis auf 37°C. Nach 2 Std. bekamen wir an einer kleinen Bude wenigsten etwas Erfrischendes zu trinken. Danach machten wir uns an den Weiterweg über kleine Straßen und Waldwege in Richtung Opatija wo wir noch für wenige km die Autobahn befuhren.


Weiter ging es dann nach Rijeka, wo wir gegen 13 Uhr endlich etwas zu essen bekamen. Wir schauten uns noch etwas in der Stadt mit 107000 Ew. um und setzten danach unsere Reise nach Kraljevica fort.


01.09.2024 Kraljevica – Lopar (Insel Rab) 41,6 km und 648 Hm

Nach wenigen km gelangten wir über eine lange Brücke auf die Insel Krk.

Heftiger Verkehr begleitete uns auf den ersten Kilometern, bis wir auf eine Nebenstrecke ausweichen konnten. Die Autofahrer fahren mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei und halten keinerlei Abstand ein, auch wenn die ganze Fahrbahn frei ist. Das nervt. Immer wieder geht es steil bergauf und bei der Hitze (heute bis 38°C) gelangen wir immer wieder an unsere Grenze. Gegen 13:30 erreichten wir Krk mit 6250 Ew.

Hier konnten wir uns im Schatten bei einem erfrischen Getränk etwas erholen, bevor es Richtung Fähranleger in Valbiska weiterging. Am nächsten steilen Anstieg hatten einige Autofahrer erbarmen mit uns und fuhren uns die letzten 10 km samt unseren Rädern zum Fähranleger. Wir nahmen sehr gerne an.

Von hier aus setzten wir mit der Fähre in 80 Minuten auf die Insel Rab über und kamen hier für eine Nacht in einem Apartment in Lopar 1100 Ew. unter.

Wir beschlossen den aufregenden Tag mit einem feinen Abendessen.


02.09.2024 Ruhetag in Lopar 7,7 km und 51 Hm

Den hatten wir dringend nötig. Die extremen Temperaturen machen nicht nur uns, sondern auch den Einheimischen sehr zu schaffen. Die erzählen uns, dass sie sich an solche Temperaturen um diese Jahreszeit nicht erinnern können.

Hier sind viele Camper unterwegs, die es in ihren Zelten tagsüber kaum aushalten können. Selbst bei Nacht kühlt es kaum ab.


03.09.2024 Lopar – Novalja auf der Insel Pag 36 km und 416 Hm

Heute war mal wieder Inselhüpfen angesagt.
Um kurz nach 8 Uhr verließen wir Lopar und auf wenig befahrener Straße ging es mit schönen Ausblicken auf das Meer nach Rab.


Dort kamen wir gegen 9:30 Uhr an und hatten daher noch 2 ½ Std Zeit, bis unsere kleine Fähre um 12 Uhr nach Pag übersetzte. Die Zeit nutzen wir, um den kleinen Ort mit einer netten Altstadt zu erkunden.

Die Überfahrt nach Pag dauerte 30 Minuten. Es waren 8 Personen und 4 Fahrräder an Bord.

Dort angekommen ging es gleich wieder steil bergauf und die nächsten 20 km blieben sehr wellig bei weiterhin heißen Temperaturen bis 33°C.

Gegen 14:30 Uhr erreichten wir unser Hotel in Novalja, das wir von unterwegs gebucht hatten und hatten auch hier noch ausreichen Zeit, um den Ort zu besichtigen.


Zum Abendessen gab es lecker Meeresfrüchte.


04.09.2024 Novalja – Zadar 79,1 km und 781 Hm

Nach einem ausgezeichneten Frühstück setzten wir unsere Reise fort. Zunächst führte die Strecke über 2 steile Anstiege zur Inselhauptstadt Pag (3850 Ew.).


In Pag löschten wir an einem Strand Café den ersten Durst.

Auf teilweise sehr einsamen Abschnitten ging es auf holprigen Wegen vorbei an Salinen und es begegnete uns keine Menschenseele. Die karstige und langgezogene Insel hat nur spärliche Vegetation.


Dann ging es weiter auf gut ausgebauter Straße bis zur 340 Meter langen Brücke, die von der Insel Pag zum Festland führt.


Dort legten wir erneut eine Trinkpause ein. Als wir weiterwollten, bemerkten wir, dass Friedas Hinterreifen platt war. Der Reifenwechsel in der Mittagshitze (auch heute stieg das Thermometer wieder bis auf 33°C) nahm mehr Zeit in Anspruch als normal.

Die letzten 30 Kilometer mit viel Auf und Ab kosteten uns nach viel Mühe und Schweiß. Daher freuten wir uns, dass wir bei einer Oma Wasser bekamen und auch noch mit Trauben verwöhnt wurden.


Schließlich erreichten wir unsere Unterkunft in der Altstadt von Zadar. Mit einem leckeren Abendessen und einem Spaziergang zur Solar Kunstinstallation beendeten wir den Abend.


05.09.2024 Zadar – Pirovac 58,6 km und 314 Hm

Wir verließen Zadar und folgten meist der Hauptstraße Richtung Sibenik. Das Wetter war diesig und ein kräftezehrender Gegenwind bremste uns bei nach wie vor hohen Temperaturen aus.

Immer wenn es möglich war, bogen wir von der Hauptstrecke ab und kamen so durch kleine Orte, die am Meer lagen und konnten dort eine Trink- oder Mittagspause einlegen.

Gegen 16 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft in Pirovac und machten später einen Spaziergang zum Hafen und anschließend ging es zum Abendessen in ein Gartenlokal.


06.09.2024 Pirovac – Sibenic 30,2 km und 226 Hm

In der Nacht hatte es heftig gewittert und geregnet So war es am Morgen herrlich zum Radeln. Da wir heute aus persönlichen Gründen nur eine kurze Tour machten, haben wir in Sibenic eine
Ferienwohnung in der Altstadt gebucht.


Lange Brücke nach Sibenik


In Sibenik hatten wir noch ausreichend Zeit, um die Altstadt über viele Treppen zu erkunden.


Die Auswahl an Restaurants ist riesig

 

07.09.2024 Sibenik – Trogir -Split 78,5 km und 788 Hm

Schon um 7 Uhr starteten wir bei angenehmen 21°C.

Schon bald folgte ein langer aber mit mäßiger Steigung gut fahrbarer Aufstieg bis hinauf auf 450 m Höhe. Die Strecke war nur wenig frequentiert.

Die anschließende Abfahrt hinunter nach Trogir bot großartige Ausblicke. Leider war durch die anhaltende Hitze, auch heute stieg das Thermometer wieder bis auf 34°C an, die Sicht durch den Dunst vernebelt.

Trogir, das wir schon von früheren Radtouren kannten, war von Touristen überlaufen und es gab kaum ein Durchkommen in der Altstadt. Somit fiel der Besuch der sehenswerten Altstadt nur kurz aus und nach einem Eiscafé ging es weiter, am Flughafen vorbei, Richtung Split.

Um in die Altstadt zu gelangen, geht es zunächst flott bergab, anschließend steil bergauf und dann ebenso steil wieder hinunter.

Split ist mit 210.000 Ew. die zweitgrößte Stadt Kroatiens
Wir verbrachten einige Zeit damit, unsere Unterkunft zu suchen, da uns Google immer wieder anders schickte.
Am Nachmittag ging es dann zur sehenswerten Altstadt und wir besuchten unter anderem den Diokletian Palast.


Leider scheint das Sommerwetter zu Ende zu gehen, denn es gibt eine amtliche Wetterwarnung, die besagt, dass Starkregen bis zu 100 Liter am 09.09.2024 erwartet wird und dazu noch heftige Gewitter.

Da wir den Küstenabschnitt schon früher befahren haben entschieden wir uns für eine Fährfahrt von Split nach Dubrovnik und kauften uns die Tickets für den nächsten Tag.


08.09.2024 Split – Dubrovnik mit Fähre 11,4 km und 181 Hm

Um 8:45 Uhr legte unser Katamaran von Split ab. So überbrückten wir einige Etappen, die wir schon kannten. Auf ruhiger See fuhren wir 4 Inseln an, bevor wir um 14:00 Uhr nach 218 km den Hafen von Dubrovnik (43000 Ew.) erreichten. Von dort führte eine steile Straße hinauf zu unserem Domizil.


Zwischenstopp in Makarska


Zwischenstopp in Korcula

 


3 Kreuzfahrtschiffe warten vor Dubrovnik


Hier wurden wir freundlich mit einem Kaffee empfangen und nachdem unser Gepäck verstaut war, fuhren wir mit unseren Rädern in die Altstadt von Dubrovnik. Dort stellten wir diese ab und stiegen über viele Treppen hinunter ins Zentrum. Hier waren deutlich weniger Touristen unterwegs als wir erwartet hatten. Aber die Sonne heizte wieder bis auf 35°C auf. Diese Stadt hatten wir schon zweimal bei früheren Reisen besucht.


Den Abend verbrachten wir bei gutem Essen und einem Glas Wein in einem netten Lokal.


09.09.2024 Ruhetag in Dubrovnik

Zunächst war es nur stark bewölkt und wir gingen noch vor dem Frühstück zum Einkaufen.
Wie vorhergesagt gingen danach heftige Regenschauer mit Gewitter nieder. Damit wir nicht mehr aus dem Haus mussten, haben wir uns selbst bekocht.


Blick zum Hafen vor dem großen Regen


Unsere FeWo liegt am Hang in einem schönen Garten


10.09.2024 Dubrovnik – Kotor 83,6 km und 689 Hm

Schon kurz nach 7 Uhr saßen wir auf unseren Rädern und fuhren bei 21°C und bewölktem Himmel in Richtung Dubrovnik. Von dort ging es auf sehr schmaler aber kaum befahrener Straße auf einer Panoramaroute auf 170 m hinauf. Immer wieder blieben wir stehen und schauten auf das herrlich gelegene Dubrovnik hinab.


Blick hinab auf Dubrovnik

Weiter ging es Richtung Flughafen, den wir auf einer ruhigen Nebenstraße umfahren konnten.

Komot (unser Routenplaner) schickte uns dann mal wieder auf eine lehmige Schotterpiste, die durch den gestrigen Regen aufgeweicht war, und nur zu Fuß zu bewältigen war.

Zurück auf der Hauptstraße ging es dann hinauf auf 190 m Höhe zur kroatischen Grenze.

Im Stau ging es bergab zur Grenze von Montenegro, was uns 45 Minuten an Zeit kostete.

Die weitere Abfahrt nach Herceg Novi war bald erledigt und dort legten wir am Strand eine Trinkpause ein.

Von dort ging es für wenige Kilometer am Strandweg entlang, bevor wir wieder auf die viel befahrene Hauptstraße gelangten.

In Kamenari wechselten wir mit einer Fähre über einen Meeresarm (970 m) nach Lepetane.

Dann ging es auf schmaler, aber aussichtsreicher Straße dem Fjordähnlichen Meeresarm entlang nach Kotor.

2 Kreuzfahrtschiffe ankerten vor Kotor und verwehrten den herrlichen Blick auf Kotor.

Im Stopp and Go erreichten wir schließlich unsere Ferienwohnung, die wir für die nächsten beiden Nächte gebucht hatten.
Bei einem köstlichen Abendessen beschlossen wir den wunderschönen Tag.


11.09.2024 Ruhetag in Kotor

Bei angenehmen Temperaturen bis 26°C und nahezu wolkenlosem Himmel bummelten wir an der Strandpromenade entlang zur Altstadt von Kotor. Erneut versperrte ein riesiges Kreuzfahrtschiff die Aussicht auf die herrliche Bucht. Zig Reisebusse karren die Passagiere zu ihren Ausflugszielen und die Altstadt wird von Besuchergruppen überflutet. Gleichzeitig wälzt sich eine Blechlawine auf der Suche nach einem Parkplatz durch die engen Straßen.

Kotor, das wir 2004 schon einmal besuchten, hatten wir in wunderschöner Erinnerung. Davon ist leider nicht viel übriggeblieben. Wir wollten eigentlich zur Festung San Giovanni, die über tausende von Steintreppen auf einer Höhe von 260 m liegt, aufsteigen. Doch der Preis von 15,00 € pro Person hielt uns davon ab.
Kotor ist die älteste Stadt Montenegros. Eine wuchtige Stadtmauer umschließt die alte Stadt in Dreiecksform.


Abendessen in Kotor


12.09.2024 Kotor – Cetinje 43,6 km und 1118 Hm

Um 7 Uhr machten wir uns auf den Weg. Zunächst ging es bei 17°C an der Uferpromenade durch Kotor. Als wir zur Hauptstraße gelangten, herrschte schon wieder heftiger Verkehr und wir waren froh, als wir auf die Panoramastraße abbiegen konnten.

In nunmehr meist gleichmäßiger Steigung ging es nun ca. 18 Kilometer stets bergauf. Langsam schraubten wir uns höher und es folgte eine echte Serpentinenstrecke mit insgesamt 27 Kehren, die sich über mehrere Kilometer hinzog.

Das nächste Kreuzfahrtschiff nähert sich dem Hafen von Kotor
Begeistert waren wir von den herrlichen Tiefblicken und so legten wir immer wieder kurze Fotopausen ein.


Fort Trojica auf 270 m Höhe

Immer weiter ging es bergan bis auf eine Höhe von 936 m Höhe.
Es folgte eine Abfahrt auf 816 m Höhe, bevor es erneut bis zum höchsten Punkt des Tages in Serpentinen auf 1055 m hinaufging.


Die Panorama-Serpentinenstrecke


Bis hierher hatten wir ein nahezu ideales Radelwetter mit meist nur leichter Bewölkung

Dies änderte sich nun, denn es zogen Wolken auf, es begann zu nieseln und ein frischer Wind zwang uns dazu, unsere Jacken überzuziehen und es begann eine rasante Abfahrt hinunter nach Cetinje, das wir Punkt 12 Uhr erreichten.

In einem Restaurant wärmten wir uns bei Kaffee und Kuchen auf und kurz darauf gelangten wir zu unserer Unterkunft.
Später schauten wir uns noch den Ort an und beschlossen den Abend mit einem feinen Abendessen.


Kloster im Cetinje


Leckeres Abendessen in Cetinje


13.09.2024 Cetinje – Podgorica 35,0 km und 213 Hm

Die ganze Nacht über und bis in die späten Morgenstunden gingen heftige Regenschauer und Gewitter nieder. Daher ließen wir es gemütlich angehen, bis die Straßen wieder aufgetrocknet waren.
So starteten wir erst um 11 Uhr zur kurzen Etappe nach Podgorica, der Hauptstadt Montenegros.

Die Fahrt durch die Bergregion von Montenegro war beeindruckend. Tagsüber blieb es trocken bei Temperaturen von 17°C – 25°C. Störend jedoch war der starke Wind, der während der Abfahrt hohe Aufmerksamkeit erforderte. Außerdem herrschte überwiegend starker Verkehr.


Blick auf Podgorica

Die Hauptstadt mit ihren151,000 Ew. hat uns nicht begeistert. Kaum interessante Gebäude oder Plätze.


Milleniumbrücke


Auch die Suche nach einem Restaurant gestaltete sich schwierig.
Die Wetteraussichten für die nächste Zeit sehen nicht besonders gut aus. Wir werden sehen, wie es weitergeht und halten euch auf dem Laufenden.


14.09.2024 Podgorica – Shkoder 58,6 km und 249 Hm

Start bei leichtem Regen um 9 Uhr. Während der Nacht und am frühen Morgen waren heftige Niederschläge zu verzeichnen. Daher bildeten sich teilweise ganze Seenlandschaften. Da der Wetterbericht fast für den ganzen Tag Regen vorhergesagt hatte, kürzten wir unsere vorgesehene Route für den Tag.


Gefluteter Parkplatz


Granatäpfel

Auf Radwegen oder auf Radspuren erreichten wir nach 25 km die Grenze nach Albanien.

Hier wurden wir zuvorkommend und freundlich begrüßt.


Blick zum Skutarisee

Auf perfekten Straßen, mit einem breiten Seitenstreifen, kamen wir flott vorwärts. Allerdings mussten wir eine halbstündige Regenpause an einer Tankstelle einlegen, bevor es weiterging. Den Rest des Tages konnten wir bei meist gutem Wetter genießen.

Das einzig chaotische an diesem Tag waren die Durchfahrten von Orten. Jeder fährt, wie es ihm gefällt und hält an, wo es ihm gefällt. Ohne Blinken wird die Straße überquert und alle sind auf der Suche nach einem Parkplatz, was zu langen Warteschlangen führt. Das Ganze ist sehr gewöhnungsbedürftig und für uns sehr verwirrend. Regeln werden von jedem nach eigenem Gutdünken ausgelegt.

Um 13:30 Uhr erreichten wir Shkoder mit 102.000 Ew., das am Ende des Skutarisees gelegen ist. Hier hatten wir ein Hotel gebucht und verbrachten den Nachmittag in der quirligen Stadt.

Hier gibt es so viele Restaurants und Cafés, das hätten wir uns auch in Podgorica gewünscht.
Die Temperaturen lagen heute zwischen 15°C und 25°C.


15.09.2024 Shkoder – Lezhe 40,9 km und 49 Hm

Bei starker Bewölkung und 17°C machten wir uns auf den Weiterweg in Richtung Adria. Die Straße war zwar stark befahren, aber wir kamen auf der flachen Strecke gut vorwärts.


Leider liegt überall an den Straßenrändern der Müll


Komoot wollte uns mal wieder über besondere Wege leiten. Wir zogen aber die Hauptstraße vor.

Nach 18 km gerieten wir in einen heftigen Regenschauer. Zum Glück fanden wir in einem Restaurant Unterschlupf. Bei Cappuccino und Kekskuchen brachten wir hier zwei Stunden zu.

Als der Regen aufhörte und die Straßen etwas abgetrocknet waren, nahmen wir die restlichen Kilometer in Angriff. Am Himmel türmten sich zwar immer wieder bedrohliche Wolken auf, aber es blieb bis Lezhe trocken.

Um 13:30 Uhr gelangten wir zu unserem Hotel, das im Zentrum der Kleinstadt lag.

Bei einem Spaziergang erkundeten wir noch die Sehenswürdigkeiten des Ortes und fanden ein nettes Lokal zum Abendessen.


16.09.2024 Lezhe – Tirana 70,7 km und 307 Hm

Nach einem reichhaltigen Frühstück verließen wir Lezhe und auf ruhiger und landschaftlich sehr schöner Strecke kamen wir zunächst gut vorwärts.


Marode Industrieanlagen

Das Wetter war im Gegensatz zu den vergangenen Tagen wieder deutlich besser und immer wieder gab es sonnig Abschnitte. Ansonsten war es leicht bewölkt bei 16°C – 24°C.
Immer wenn wir durch einen Ort fuhren, herrsche das reiste Chaos. Verkehrsregeln werden außer Kraft gesetzt. Jeder fährt so wie er gerade will. Blinker wird nie gesetzt. Man wird knapp überholt und unmittelbar nach dem Überholvorgang wird das Fahrzeug geparkt. Geparkt wir auch dort, wo man gerade ist, auch wenn kein Parkplatz vorhanden ist. Gerne auch in der zweiten Reihe, damit keiner mehr vorwärtskommt, denn auf der Gegenfahrbahn geht es genau so zu.

Außerdem sind die Straßen innerorts oft in einem schlechteren Zustand und Schwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung, Löcher und Rinnen mussten vorsichtig umfahren werden.

Selbst zu Fuß gab es hier kaum noch ein Durchkommen, weil die Eltern ihre Kinder von der Schule abholten. Wie sich das Chaos auflöste wissen wir nicht, da wir einen Durchschlupf fanden.
Unsere Route führte am Flughafen vorbei, bevor wir die Vororte von Tirana erreichten.

In Tirana angekommen war zunächst eine riesige Baustelle zu umfahren und trotz Routenplaner war es nicht einfach, unser Hotel zu finden. Aber wir haben es unfallfrei geschafft.

In einer ruhigen Nebenstraße, unweit es Zentrums, fanden wir eine nette Bleibe.
Später machten wir uns auf, um uns im Stadtzentrum umzusehen. Tirana ist die Hauptstadt Albaniens und hier leben ca. 600.000 Menschen.

Wir besuchten den Skanderbergplatz sowie die alte Moschee und bummelten durch die Fußgängerzone mit ihren zahlreichen Cafés und Restaurants.


17.09.2024 Tirana – Lushnje 86,3 und 319 Hm

Nach dem Frühstück wurden wir vom Hotelbesitzer noch mit je einer Flasche Wasser für die Weiterreise beschenkt. Dann stürzten wir uns wieder in das Verkehrsgetümmel. Mal auf Radwegen, mal auf der Straße, ging es im Stop and Go 8 Kilometer durch die Großstadt.


Abfahrt von unserem Hotel

Danach folgte eine landschaftlich schöne Strecke Richtung albanische Adria. Nur der Straßenbelag war in miserablem Zustand.

Als wir vor 20 Jahren erstmals durch Albanien fuhren, gab es noch tausende dieser Bunker im Land. Heute sind nur noch wenig sichtbar.
In Golem erreichten wir das Meer und legten eine Kaffeepause ein. Hier sind nur noch wenige Gäste am Strand, überwiegend Rentner. Auch heute war wieder gutes Radelwetter bei Temperaturen von 16°C – 25°C.

Weiter ging es an der Strandpromenade, bevor wir wieder auf die Landstraße wechselten.

Den letzten Streckenabschnitt zu unserem Zielort legten wir, mangels Alternativen und mit Einwilligung von Komoot, auf der Autobahn zurück.


In Lushnje hatten wir um 33,00 € ein Hotel mit Frühstück gebucht, in dem wir auch beim Abendessen waren.

Auf Grund von Verständigungsschwierigkeiten durften wir uns heute unser Abendessen in der Küche selbst zusammenstellen.


18.09.2024 Lushnje – Berat – Fier 85,9 km und 253 Hm

Auf gutem Straßenbelag und flacher Strecke kamen wir gut voran. Nach 2 Stunden und 35 km Strecke erreichten wir Berat, UNESCO Weltkulturerbe und Stadt der 1000 Fenster.

Die 62000 Ew. zählende Stadt ist von Hügeln umgeben, an deren Hänge sich die Häuser aufreihen. Ein lohnendes Ziel.


Bei Cappuccino und leckerem Gebäck legten wir eine Pause ein.

Danach ging es ca. 17 km auf derselben Strecke wieder zurück, bevor wir nach Fier abbogen. Immer wieder waren kleine Wellen zu überwinden.

Kurz nach 14 Uhr erreichten wir Fier mit 55.000 Ew. Die Stadt ist Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum. Daneben gibt es prächtige Moscheen, Kirchen sowie die Uni zu bewundern.


19.09.2024 Fier – Gjirokaster 110 km und 1048 Hm

Schon um 6:45Uhr verließen wir unser Hotel in Fier. Der Wetterbericht meldete starke Bewölkung ohne Regen und kaum Wind. So freuten wir uns, dass bei der Abfahrt der Himmel nur leicht bewölkt war. Auf einer Nebenstraße mit vielen freilaufenden, aber harmlosen Hunden und angezündetem Müll, war es zunächst nicht sehr angenehm zu fahren.

Dies änderte sich, als wir zur Hauptstraße wechselten. Ein guter Straßenbelag sowie ein breiter Seitenstreifen erleichterten das Vorwärtskommen. Leider blies uns ein kräftiger Wind entgegen.


Gemüseanbau unter Folien

Nach fast flachen 40 Kilometern ging es über eine gut fahrbare Steigung hinauf auf 400 m Höhe.

Zwischenzeitlich hatte sich das Wetter völlig verändert. Heftiger Wind mit Sturmböen und beginnender Regen erforderten bei der Abfahrt höchste Aufmerksamkeit. Der Regen wurde stärker und an einer Tankstelle fanden wir Unterschlupf und tranken einen Kaffee. Leider hörte der Regen nicht auf und wir zogen unsere Regenjacken an und fuhren weiter, da wir noch weiter 55 km vor uns hatten.

Nach 30 km Regenfahrt kehrten wir in einem weiteren Restaurant ein, um uns etwas zu erholen, da der Gegenwind uns so bremste, dass wir zeitweise nur noch mit 7 km pro Stunde vorwärtskamen.
Nach dieser Rast hörte es auf zu regnen und die Straße trocknete ab. In Wellen ging es nun weiter aber zum Glück ließ der Wind nach und wir kamen wieder schneller voran.

Die Gegend, durch die wir fuhren, war wunderschön und selbst mit den tiefhängenden Wolken sah sie traumhaft aus.
Nach 110 km und über 1000 Höhenmetern erreichten wir um 16:15 Uhr unser Hotel in Gjirokaster.


Entschädigung für die Mühen

20.09.2024 Ruhetag in Gjirokaster

Am heutigen Tag war Wandern angesagt. Leider ging es bei stark bewölktem Himmel über hunderte Stufen hinauf durch die Altstadt.

Unsere Wanderung führte uns weiter hinauf zur Ali Pasha Brücke und dann in einem großen Bogen zurück zur Burg.


Die Stadt ist Welterbestätte und beheimatet ca. 20.000 Ew.

Die 500 m lange Verteidigungsfestung aus dem 3. Jahrhundert vor Christus bietet einen wunderbaren Panoramablick über die Stadt.

Leider begann es zu regnen und wir flüchteten in ein Lokal.
Über viele verwunschene und verwinkelte Pfade kamen wir nach 8,6 km und 350 Hm wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück.


21.09.2024 Gjirokaster – Saranda 54,4 km und 551 Hm

Heute tauchten wir schon kurz nach der Abfahrt in Nebelschwaden ein, die sich aber bald auflösten.


Nach 20 km begann der Aufstieg zum Muzinapass auf gut fahrbarer Steigung und ruhigem Verkehr.

Danach folgte eine lange Abfahrt durch eine herrliche Landschaft. Ab und zu gab es Einkehrmöglichkeiten an der Straße.

Kurz vor Saranda folgt nochmals eine Steigung hinauf auf 130 m, bevor es nach Saranda an der albanischen Riviera hinunter ging.

Unser Apartment an der Strandpromenade war bald gefunden.
Am Nachmittag bummelten wir am Strand entlang, wo sich ein Hotel bzw. Apartment an das andere reiht.

 

Seit unserem Besuch vor 20 Jahren hat sich Albanien total verändert. Das von Enver Hoxha in Steinzeitkommunismus von 1944 bi 1990 völlig isolierte Land, blüht jetzt richtig auf. Im Land sahen wir viele Kirchen und einige Moscheen. Unter dem Diktator war die Religionsausübung streng verboten.
Viele Touristen besuchen jetzt das Land und reisen durch die wunderschönen Landschaften.
Was sich nicht verändert hat in all den Jahren ist der Müll, der überall herumliegt.


22.09.2024 Saranda – Igoumenitsa 59,4 km und 569 Hm

Schon um 7 Uhr waren unsere Räder gesattelt und durch Saranda ging es hinauf zur Hauptstraße Richtung Griechenland. Im Auf und Ab, mit herrlichen Ausblicken auf das Meer, machte das Radeln Spaß.

Nach 18 km wurde der Vivar Kanal mit einer 100 Meter langen Fährfahrt überbrückt.


Oliven, Kiwi und Zitrusplantagen begleiteten unsere heutige Wegstrecke.

Unterwegs war auch ein holländisches Radlerpaar, mit dem wir uns längere Zeit nett unterhielten.

Nach 38 km folgte die albanische Grenzstation und wenig später erreichten wir Griechenland.

Nun waren es nur noch 30 km bis zu unserem Zielort Igoumenitsa, wo wir um 14 Uhr ankamen.
So hatten wir nach 1230 km und 10380 Hm unser Ziel erreicht.

Am Nachmittag buchten wir eine Fähre von Igoumenitsa nach Venedig. Die nächste Fähre startet am 24.9.24 um 7:30 Uhr und erreicht Venedig nach ca. 25 Stunden. Von dort aus geht es mit dem Rad nach Mestre und dann weiter am 26.09.24 mit dem FlixBus um 8:20 Uhr nach Ulm, wo wir um 20:45 Uhr ankommen.


23.09.2024 Ruhetag in Igoumenitsa


Blick von unserer Unterkunft zum Meer

Fazit unserer Reise: Eine interessante Tour mit vielen neuen Eindrücken durch Italien, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien bis nach Griechenland geht zu Ende. Da wir alle diese Länder schon mehrfach bereist hatten konnten wir feststellen, dass sich vieles verändert hat. Insbesondere in Montenegro und Albanien. Waren hier früher kaum Touristen zu sehen so sind heute viele ehemalige Geheimtipps völlig überlaufen und natürlich hat sich das Verkehrsaufkommen vervielfacht. Geblieben ist einzig das Müllproblem.
Gut ist inzwischen die Versorgungslage. In meist geringer Entfernung gibt es Einkehrmöglichkeiten und auch die Übernachtungsangebote sind sehr vielseitig.
Es lohnt sich also durchaus, Montenegro und auch Albanien zu besuchen und niemand muss um sein Leben fürchten. Die Bevölkerung ist sehr freundlich und hilft bei Problemen, wenn möglich, gerne weiter.