Bayrische Seenrunde

Bayerische Seenrunde vom 22.7. bis 27.7.2019 569,3 km und 4209 Hm


22.07.2019 Laupheim über Landsberg/Lech nach Hohenwart 118,4 und 684 Hm

Bei 16°C starteten wir um 7 Uhr bei angenehmen Temperaturen in Richtung Bayern. Bald hatten wir die Iller überquert und folgten nun unserer Route über das Allgäuer Hügelland.


Buchloe

Weiter ging es über Klosterbeuren, Türkheim und Buchloe nach Landsberg/Lech.


Landsberg am Lech

Hier legten wir eine gemütliche Rast in der schönen Stadt ein, bevor wir noch einige Kilometer weiter nach Hohenwart am Lech-Radweg fuhren und dort im Boarding House/Hotel ein Zimmer bekamen. Das Thermometer kletterte auf über 30 °C bei leichter Bewölkung.


So lässt es sich bei der Hitze gut aushalten


23.07.2019 Hohenwart – Ammersee - Starnberger See - Bad Tölz 86,1 km und 740 Hm

Schon um 7 Uhr gab es Frühstück und wir konnten bei noch angenehmen 18°C unsere Reise fortsetzen. Eine Hochfläche zwischen Lech und Ammer wurde überquert und vorbei am schön gelegenen Oberhauser Weiher ging es hinunter nach Dießen am Ammersee.


Oberhauser Weiher


Unterwegs zum Ammersee


Am Ammersee


Die Weiterfahrt über Raisting führte nach Bernried am Starnberger See. Nach einem Eiskaffee fuhren wir am See entlang bis nach Seeshaupt. Danach kamen wir am großen Ostersee vorbei auf dem Weg nach Penzberg.


Großer Ostersee

Von Bichl führte unsere Route über einen Höhenrücken hinauf zum Stallauer Weiher und danach wieder hinunter nach Bad Tölz am Isar-Radweg.


Stallauer Weiher mit Campingplatz

Hier hatten wir ein Zimmer gebucht, so dass wir genügend Zeit hatten, die interessante Stadt mit vielen bemalten Gebäuden zu besichtigen.


Die großen bemalten Dachvorsprünge schmücken die Altstadt

Doch bei mehr als 30°C machte der Rundgang durch die Altstadt nicht so viel Spaß. Es waren nur schattige Plätzchen und Biergärten gefragt.


24.07.2019 Bad Tölz -Tegernsee – Sylvenstein-Stausee – Klais 84 km und 774 Hm

Zuerst mussten wir unsere Reise über eine Hügelstrecke wegen Straßensperren auf viel befahrener Straße fortsetzen. Ab Waaskirchen konnten wir dann auf Radwegen hinunter nach Gmund am Tegernsee fahren.


Tegernsee

Am See entlang führen Radwege aber der See ist wegen Bebauung oft nicht zu sehen. Ab Rottach-Egern ging es weiter nach Kreuth und dann auf der Achenpaß-Straße hinauf zum 941m hohen Paß.


Wir wechseln die Flußseite


Achenpass-Radweg

Flott kamen wir hinunter zur Grenze nach Tirol, das wir kurze Zeit später wieder Richtung Sylvenstein-Stausee verließen. Der Stausee liegt wunderschön zwischen Bergen eingebettet.


Sylvenstein-Stausee

Wir erreichten Hinterriss und von dort ging es auf dem Mautsträßchen (für Radler kostenfrei) nach Wallgau mit einigen schweißtreibenden Anstiegen bei wieder über 32°C.


Bei Hinterriss

Über Krün fuhren wir weiter nach Klais, hier hatten wir eine Übernachtung im Sonnenhof gebucht.


Blick von unserem Hotelzimmer auf Karwendel


25.07.2019 Klais – Mittenwald – Walchensee – Kochelsee – Oberammergau 89,6 km und 703 Hm

Bei noch kühlen Temperaturen fuhren wir noch einen Umweg von 7 km über den Schmalensee nach Mittenwald.


Der Schmalensee


Mittenwald

Nach Besichtigung des Geigenbauer-Orters ging es zurück nach Wallgau und weiter zum wunderschönen Walchensee.


An der Loisach nach


Wettersteingebirge


Wallgau


Walchensee


Der schöne Walchensee

Auf der rechten See Seite radelten wir Richtung Jachenau und bogen dann auf einem Schotterweg nach Urfeld am Ende des Sees. Ab dort führten einige Serpentinen im Auf und Ab über die Kesselbergstraße zum Kochelsee.


Kochelsee


Loisach mit Kochelsee


An der Loisach entlang nach Oberau

Hier bogen wir zum Bodensee-Königsee-Radweg ab, der über Schlehendorf und Ohlstadt nach Oberau führte und bei brütender Hitze (wir haben 33,6°C im Schatten und bis 45,2°C in der Sonne gemessen) strampelten wir hinauf zum Ettaler Sattel auf 869 m.


Es war gut, dass sich die Auffahrt oft durch schattigen Wald führte, so waren die heißen Temperaturen erträglicher


Kloster Ettal

Weiter ging es nach Ettal mit einem kurzen Fotostopp und bald darauf erreichten wir Oberammergau. Hier hatten wir ein Zimmer in einer Pension bekommen.


Schön bemalte Häuser in Oberammergau


Rotkäppchenhaus in Oberammergau


26.09.2019 Oberammergau- Plansee – Reutte – Forggensee – Kaufbeuren 100,4 km und 561 Hm

Bei zuerst noch wolkenlosem Himmel fuhren wir zum Schloss Linderhof.


Graswang an der Ammertalstraße

Beim Schloß Linderhof machten wir einen Fotostopp, bei dem noch fast keine Besucher anwesend waren.

Der Verkehr hielt sich am Morgen noch sehr in Grenzen und bald erreichten wir die Landesgrenze nach Tirol. Die Ammerwaldstrasse hatte noch einige Höhenmeter für uns, bevor es hinunter zum schön gelegenen Plansee ging.


Plansee

Dunkle Wolken begleiteten uns auf dem Weg nach Reutte/Tirol. Über Pflach erreichten wir Füssen.


Lechfall bei Füssen

Großer Touristenrummel ließ uns bald wieder weiterfahren. Die Route führte mit einigen Steigungen am Forggensee entlang.


Der Forggensee mit Säuling

Am Ende des Sees erreichten wir Roßhaupten und bogen dort zum Dampflok-Radweg ab, den wir auf gemütlichen Steigungen über Marktoberdorf bis nach Kaufbeuren fuhren.


Auf dem Dampflok-Radweg

Trotz Bewölkung kletterte das Thermometer auf schwüle 33°C an und wir mussten wieder viele Trinkpausen einlegen.


Kaufbeuren


27.09.2019 Kaufbeuren – Ottobeuren – Memmingen – Laupheim 90,8 km und 747 Hm

Schon um 7 Uhr starteten wir bei stark bewölktem Himmel und 18 °C in Richtung Heimat. Viele steile bis 13% ige Steigungen und ebenso steile und kurvenreiche Abfahrten prägen das Allgäuer Hügelland.

Zwischen jedem Flüsschen geht es steil hinauf und wieder hinab. Wertach, Kamlach, Günz bis zur Iller sowie kleine Zuflüsse auf Allgäuer Seite müssen überquert werden.


Ottobeuren mit Klosterkirche


Memmingen mit Samstagsmarkt


Von Memmingen nach Buxheim


Es geht über die Iller ins Ländle

Von Markt Rettenbach über Ottobeuren bis Memmingen waren die Steigungen gemütlicher und wir erreichten bald darauf wieder unser Ländle. Auf uns bekannten Wegen erreichten wir im Nieselregen gegen 13:30 Uhr Laupheim.


Gleich sind wir wieder daheim

Mit diesen hohen Temperaturen in dieser Woche haben wir nicht gerechnet. Die Vorhersagen blieben bei höchstens 28 °C.

Günstige, bezahlbare Unterkünfte waren oft nicht mehr frei und wir mussten umplanen. Eine Zeltübernachtung bei diesen hohen Temperaturen wäre sicher wenig erholsam gewesen.

 

Über die Alpen nach Rom und zurück

Wir starten am Samstag, 20.04.2019, zur nächsten Radreise. Wir möchten das gute Wetterfenster der nächsten 3 Tage nutzen, um über die Alpen zu kommen.


Von daheim geht es zum Bodensee und weiter über die Alpen nach Turin, Genua und an der Riviera entlang bis nach Rom. (Den südlichen Teil ab Rom haben wir letztes Jahr beradelt). Zurück wollen wir über den Apennin und die Dolomiten nach Hause fahren.

 

20.04.2019 Laupheim – Bad Ragaz 175,5 km und 780 Hm

Bei angenehmen Temperaturen von 3°C – 23°C fuhren wir auf der uns bekannten Strecke über Biberach – Kißlegg – Wangen nach Bregenz am Bodensee.


Sonnenaufgang


Nach etwas mehr als 100 km erreichten wir den Bodensee

Weiter ging es nach Höchst und auf dem Rhein-Radweg mal auf schweizerischer, österreichischer oder Lichtensteiner Seite. Bei leichtem Rückenwind kamen wir flott voran. Viele Radler, Inliner und Spaziergänger nutzten das herrliche Frühlingswetter.


Rheinradweg


Schloss Vaduz

Auf den letzten 15 km änderte sich unsere Fahrtrichtung und kräftiger Gegenwind setzte uns zu.


Bad Ragaz


21.04.2019 Bad Ragaz – Chur – Disentis 86,1 km und 1087 Hm

Heute wurden wir von einem böigen Gegenwind begrüßt, der uns den ganzen Tag über erhalten blieb.


Durch blühende Alleen

Hinter Chur ging es auf einem Radweg hinauf nach Versam auf 944 m mit einigen bis zu 13 % steilen Passagen.


Blick in die Rheinschlucht


Radweg oberhalb der Rheinschlucht


Serpentinenstrecke hinauf nach Versam

Dann rollten wir hinunter nach Ilanz auf 702 m Höhe. Ab hier folgten wir dem geschotterten Radweg, der eher für Mountainbiker als für Tourenradler mit Gepäck fahrbar ist. Daher wechselten wir nach 5 km auf die Hauptstraße, die durch das Vorder-Rheintal in gleichmäßiger Steigung die letzten 600 Hm hinauf nach Disentis auf 1130 m führte.


Auf der Hauptstraße nach Disentis


Disentis mit Benediktinerkloster


22.04.2019 Disentis – Lukmanierpass 1972 m – Canobbio 128,5 km und 1304 Hm Aufstieg und 2205 m Abfahrt

Da der Lukmanierpass nur zwischen 21 Uhr und 11 Uhr morgens geöffnet war, frühstückten wir bereits um 6 Uhr. So starteten wir schon um 6:40 Uhr. Auch heute blies uns den ganzen Tag über ein heftiger Wind entgegen und erschwerte das Vorwärtskommen ganz erheblich.


Staudamm mit zugefrorenem Stausee kurz vor der Passhöhe

Nach 900 Höhenmetern bergan erreichten wir um 10 Uhr die Passhöhe.

Bei 3°C machten wir uns an die lange Abfahrt hinunter ach Biasca auf 300 m. Dort kamen wir um 12 Uhr an und legten eine Mittagspause ein.


Wir haben den Schnee hinter uns gelassen

Ab hier war es bei 20°C deutlich wärmer und nur der Gegenwind machte uns nach wie vor zu schaffen. Weiter ging es nach Bellinzona und Locarno, wo wir jeweils einen Schlenker durch die Altstadt machten.


Bellinzona mit einer der Burganlagen


Locarno

Noch einmal mussten wir steile 160 Höhenmeter überwinden, um auf eine Panoramastraße hoch über dem Lago Maggiore zu gelangen.

Dann ging es ebenso steil hinunter zur Hauptstraße, wo wir nach wenigen Kilometern die Grenze nach Italien passierten. Etwa 5 Kilometer hinter der Grenze erreichten wir Canobbio und fanden auf einem Campingplatz eine wunderschöne Ferienwohnung. Bei einer Pizza und italienischem Rotwein ließen wir den Tag ausklingen und feierten unsere gelungene Alpenüberquerung.


23.04.2019 Canobbio – Arona 57,4 km und 233 Hm

Schon beim Blick aus dem Fenster sahen wir, dass es regnete. Um 8:30 Uhr starteten wir in Regenklamotten zur eigentlich sehr schönen Strecke am Lago Maggiore entlang.


Lago Maggiore bei Regen


Kaffeepause

Auf der Hauptrasse fuhren wir zunächst nach Verbania und von dort weiter nach Arona. Heftiger Verkehr und der ununterbrochene Regen bei gerade mal 10°C ließen uns hier Schluss machen. Im Nachhinein waren wir froh, dass wir an den ersten 3 Tagen so fleißig waren, denn eine Passüberquerung wäre bei den heutigen Wetterbedingungen sicherlich nicht möglich gewesen.


24.04.2019 Arona – Novara 47,8 km und 152 Hm

Auch die ganze Nacht regnete es weiter aber beim Start um 8:30 Uhr regnete es zum Glück nur noch leicht. Zunächst fuhren wir zum Hafen von Arona und verließen dann den Lago Maggiore.

Schade, dass wir den überwiegenden Teil am See entlang im Regen zurücklegen mussten, aber so ist es eben, wenn man längere Zeit unterwegs ist. Nicht immer nimmt das Wetter Rücksicht auf uns. Auf der zum Teil sehr verkehrsreichen Hauptstraße und auf Nebenstrecken ging es weiter nach Novara.


Regenpause in einer Bar

Auf diesem Streckenabschnitt setzte immer wieder der Regen ein und insgesamt 4 mal zogen wir die Regenklamotten wieder aus und an. In Novara (104000 Ew.) fuhren wir zunächst in die Altstadt und besichtigten einige Sehenswürdigkeiten.


Altstadtbesichtigung per Rad


Basilika San Gaudenzio

Auf den letzten Kilometern zu unserem Hotel ging plötzlich ein heftiger Regenschauer nieder, der alle Straßen unter Wasser setzte. Von oben wurden wir durch den Regen vollgeschüttet und die vorbeifahrenden Autos duschten uns von der Seite.

In einem prima Hotel, das etwas außerhalb des Zentrums liegt, kamen wir unter.

Dort beendeten wir unsere wetterbedingte Kurzetappe.


25.04.2019 Novara – Casale Monferrato 65,5 km und 101 Hm

Nach den 2 vorangegangenen Regentagen war es heute den ganzen Tag über stark bewölkt aber es blieb trocken. Die Strecke führte heute durch die Poebene, in der sich Europas größtes Reisanbaugebiet befindet.

Die gemütliche Route verlief im Zickzack durch Reisfelder und kleine Orte. Nach der Hälfte der Strecke erreichten wir Vercelli, eine Stadt mit 46.000 Ew., wo es einiges zu sehen gab. Wir besichtigten die interessante Altstadt mit der 800 Jahre alten Basilica sowie den Dom und die Piazza Cavour mit dem Engelsturm.


Basilica di Sant Andrea in Vercelli


Piazza Cavour mit dem Engelsturm

Danach ging es weiter nach Casale Monferrato (34.000 Ew.) wo wir erstmals auf dieser Reise den Po überquerten.

Hier wurde auch das Wetter besser und wenn die Sonne durch die Wolken schaute stieg auch das Thermometer auf 20°C an. Auch hier befindet sich eine nette Altstadt mit schönen Gebäuden.


In der Altstadt von Casale Monferrato


26.04.2019 Casale Monferrato – Turin 78,5 km und 563 Hm

Beim Start unserer heutigen Etappe war es stark bewölkt und nach exakt einem Kilometer begann es zu regnen. Also Regenklamotten anziehen. Einige Kilometer später hörte der Regen auf und die Regensachen wurden wieder in den Taschen verstaut. Wir entschieden uns für die links des Pos verlaufende Strecke.

Diese war zwar hügeliger, dafür aber auch abwechslungsreicher als die Strecke an den Reisfeldern und Wasserkanälen auf der rechte Po Seite.

Zwischenzeitlich traute sich auch die Sonne immer öfter durch die Wolken und es wurde auch bis zu 20°C warm. Wir passierten mehrere kleine Orte, die sich immer auf einem Berg befanden. Immer wieder boten sich schöne Blicke auf die Po Ebene und die noch tief verschneiten Berge des Wallis und des Paradiso. Danach ging es zurück in die Po Ebene, wo wir den Po erneut überquerten.

Auf Nebenstrecken erreichten wir nach 70 km Turin (1,7 Mio. Ew.) und nach weiteren 8,5 km gelangten wir zum zuvor gebuchten Hotel.


Immer wieder ging es auf Radwegen in die Stadt

Am späten Nachmittag machten wir uns noch zu einer ersten Runde ins Zentrum von Turin auf und legten dabei noch 11,5 km zu Fuß zurück. Hier werden wir morgen einen Ruhe- und Besichtigungstag einlegen.


27.04.2019 Besichtigung von Turin

Ein sonniger Tag mit nahezu wolkenlosem Himmel erwartete uns heute. Wir machten es uns ganz gemütlich und fuhren zunächst mit der Straßenbahn bis zur Altstadt.

Die gesamte Altstadt bietet mit ihren herrlichen Plätzen unzählige Fotomotive.

Über 2 Stunden standen wir in der Warteschlange vor der Mole Antonelliana, um mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform zu gelangen.


Mole Antonelliana

Wir genossen die herrliche Aussicht auf die Stadt und die dahinter befindlichen Schneegipfel.


28.04.2019 Turin – Cuneo 104,2 km und 440 Hm

Heute durchfuhren wir eine traumhaft schöne Landschaft mit fantastischer Sicht auf die verschneiten Südalpen. Wir starteten bereits um 7:45 Uhr und hatten daher nur sehr wenig Verkehr, da die Italiener am Sonntag nicht so früh unterwegs sind. Schon die 11 km lange Fahrt hinaus aus Turin machte Laune, da Turin sehr radfreundlich ist.

Ein neu angelegter Bahntrassenweg mit perfektem Belag führte uns durch Obstplantagen, in denen Äpfel, Birnen, Kirschen, Kiwi und Aprikosen angebaut wurden.

Beeindruckend war den ganzen Tag über die Aussicht auf die tief verschneiten Gipfel und wir legten immer wieder Fotostopps ein.


Der Monviso 3841 m hoch begleitete uns den ganzen Tag über

Bei 18°C und herrlichem Sonnenschein kamen wir flott vorwärts und erreichten um 14:30 Uhr Cuneo (56.000 Ew.).


Im, von Bergen umgebenen Cuneo, herrschte reges Markttreiben.


Die Stadt gefiel uns außerordentlich gut.

 

29.04.2019 Cuneo – Savona 98,8 km und 1132 Hm bergauf und 1680 Hm bergab

Auf ruhigen Nebenstrecken ging es von Cuneo weiter. Die ersten 20 km waren schnell bewältigt, da es meist leicht bergab ging.

Noch lange genossen wir die herrlichen Ausblicke auf die verschneiten Südalpen.

Doch dann änderte sich das ganze und in stetem Bergauf – Bergab kamen wir nur noch langsam vorwärts. Vor allem die knackigen Anstiege, die bis zu 20 % steil waren und das ganze teilweise auf losem Untergrund, machten uns ganz schön zu schaffen. Um dem ungeteerten Untergrund zu entgehen beschlossen wir, auf der nur wenig befahrenen Hauptstraße weiter zu fahren.


Enge Ortsdurchfahrt

Zwei kurze Tunnel mussten wir umfahren, da sie für Radfahrer gesperrt waren. Den mit 1035 m mit Abstand längsten Tunnel durften wir aber durchfahren. Aber man kann ja nicht alles verstehen. Unterwegs trafen wir zwei Radler aus Dachau, die von Turin nach Nizza unterwegs sind.


Ein erster Blick nach Altare auf`s Mittelmeer (ganz im Hintergrund)

Von Altare aus rollten wir dann 400 Hm über die Via Nazionale Piemonte hinunter ans Meer nach Savona, das wir um 16:30 Uhr erreichten.


30.04.2019 Savona – Genua 60,4 km und 322 Hm

Bei traumhaftem Wetter mit wolkenlosem Himmel fuhren wir auf der Via Aurelia oder auf Radwegen immer an der ligurischen Küste entlang. Die Landschaft mit dem vom Meer aufsteigenden Bergen und das blaue Meer ergaben einen schönen Kontrast.


Wir verlassen Savona


Am Hafen von Genua

Überall wird gewerkelt und für die bevorstehende Saison hergerichtet. In Genua (580.000 Ew.) angekommen versuchten wir mit dem Routenplaner von MAPS.ME unser Hotel zu erreichen. Dieser kam völlig aus dem Häuschen, denn, da die Straßen auf verschiedenen Ebenen verliefen, schickte er uns immer hin und her bis wir schließlich auf der Autobahn landeten. Bei der nächsten Ausfahrt verließen wir diese wieder und schiebend erreichten wir das historische Viertel von Genua und gelangten schließlich sicher zu unserem Hotel. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung der großartigen Prachtstraßen, Plätze und vielen schmalen Gassen.


Piazza Ferrari


01.05.2019 Genua – Chiavari 44 km und 695 Hm

Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück verließen wir die bekannte Seefahrer- und Hafenstadt. Weiter ging es der ligurischen Küste entlang. Auf landschaftlich wunderschöner Strecke ging es durch schöne kleine Orte.

Die Straße führte immer wieder in Kehren bergauf, bis auf max. 268 m, um dann zum nächsten Ort am Meer wieder bei 0 m anzukommen.


Blick auf Rapallo

In Rapallo legten wir eine Mittagspause ein, bevor es erneut wieder auf 210 m hinaufging. Dies war dann der letzte Anstieg des heutigen Tages.


Chiavari

In flotter Fahrt sausten wir hinunter nach Chiavari, wo wir um 12:30 Uhr ankamen. Den Nachmittag nutzten wir bei 20°C noch zu einem ausgedehnten Strandbummel und anschließend schlenderten wir noch durch das nette Städtchen.


02.05.2019 Chiavari – La Spezia 77,0 km und 976 Hm

Heute war der Himmel stark bewölkt und nur ganz selten blitzten ein paar Sonnenstrahlen durch. Auf nahezu ebener Strecke ging es die ersten 13 km bis Sestri Levante.

Ab hier ging es wieder auf der Via Aurelia weiter. Diese führte nun von der Küste weg ins Landesinnere und auf guter Straße und mit gut fahrbarer Steigung ging es hinauf zum Passo Bracco 615 m.


Blick hinunter Richtung Cinque Terre

Passo Bracco 615 m

Die Abfahrt konnte man genießen, da man vielfach, ohne zu bremsen, mit geringem Gefälle hinab auf ca. 100 m fuhr. Das Verkehrsaufkommen war überraschend gering. Nochmals mussten 180 Höhenmeter bezwungen werden bis es dann durch zwei lange Tunnel hinunter nach La Spezia ging.


Blick hinunter auf La Spezia


03.05.2019 La Spezia -Lucca 78,1 km und 406 Hm

Zunächst ging es am Hafen von San Terenzo nach Lerici.


Lerici

Hier kamen wir gleich tüchtig ins Schwitzen, denn 100 steile Höhenmeter bis hinauf zur Hauptstraße mussten bewältigt werden. Auf den ersten 35 km ging es dann überwiegend flach am Meer entlang, bevor die Straße ins Landesinnere abbog.


Carrara Marmor

Das Wetter war sehr unsicher und nur selten kam die Sonne durch die meist starke Bewölkung zum Vorschein. Die meiste Zeit hatten wir auch den Wind als Gegner. In einigen Serpentinen erreichten wir eine Höhe von 209 m Höhe.

Hier trafen wir 2 Deutsche Radler, die ebenfalls Rom als Ziel haben. Danach rollten wir in flotter Fahrt die restlichen Kilometer hinunter nach Lucca (89000 Ew.) auf 19 m Höhe.


Auf der Karte von Lucca kann man gut die Altstadt erkennen und die sie umschließende Stadtmauer, auf der man zu Fuß oder per Rad eine Runde drehen kann.

Lucca, eine mittelalterliche Stadt, zählt zu den schönsten Städten der Toskana. Eine 4 Kilometer lange Stadtmauer umschließt den historischen Stadtkern. Viele Kirchen, Plätze und Türme, kleine Gassen und Portale laden zum Bummeln und Verweilen ein.


Piazza Anfiteatro


Ausblick vom Torre Guinigi, den man über 234 Stufen besteigen kann.


Kathedrale San Martino


Eines der Stadttore


Kathedrale von Lucca

04.05.2019 Lucca – Marina di Bibbona 96,5 km und 289 Hm

Gleich nach dem Start fing es an zu regnen. So gingen wir zunächst in eine Bäckerei zum Frühstück und warteten ca. 1 Std. ab. Der Regen ließ etwas nach, wir zogen unsere Regenbekleidung an und fuhren los.


Nach etwa 5 km konnten wir unsere Regenklamotten wieder ausziehen und sie konnten für den Rest des Tages in den Taschen bleiben. Leider war der Radweg, der am Arno entlang nach Pisa führte, ziemlich verschlammt.

Nach 25 km erreichten wir Pisa (90.000 Ew.) und besichtigten, wie tausende andere auch, zunächst den Schiefen Turm. Danach fuhren wir in die Innenstadt, wo es ebenfalls interessante Plätze zu besichtigen gab. Hier war es wesentlich ruhiger.


Pisa am Arno


Fischer an einem Kanal auf dem Weg nach Livorno

Das Wetter wurde Richtung Küste immer sonniger und nach weiteren 25 km erreichten wir die Hafenstadt Livorno (160.000 Ew.). Am Hafen, von dem aus viele Fährschiffe nach Sardinien, Korsika, Sizilien usw. starten, legten wir eine Mittagsrast ein.

Weiter ging es auf der Küstenstraße. Da es überwiegend flach war, kamen wir gut vorwärts.

Unterwegs war noch ein Plattfuß am Hinterrad von Norbert zu beheben. Kurz danach kamen wir in Marina di Bibbona an und fanden Unterkunft in einem schönen Hotel mit Blick auf das Meer.


05.05.2019 Marina di Bibbona – Piombino 43,2 km und 247 Hm

Als wir aufwachten tobte draußen ein heftiger Sturm mit Regen. Daher ließen wir es ganz gemütlich angehen und genossen das hervorragende Frühstück in unserem empfehlenswerten Hotel Nina. Da die Wetterprognose extrem schlecht war buchten wir in Piombino, das nur gut 40 km entfernt lag, vom Hotel aus die nächste Unterkunft. Wir warteten noch bis um 10:30 Uhr und machten uns dann bei etwas nachlassendem Regen und gerade mal 8°C auf den Weiterweg. Kaum waren wir unterwegs, prasselte der Regen erneut auf uns nieder und wir waren froh, dass wir in der kompletten Regenmontur gestartet waren. Die Straßen waren zum Teil überflutet und was nicht von oben auf uns niederprasselte bekamen wir durch die Gischt der vorbeifahrenden Autos ab.

Nach gut 2 ½ Std. erreichten wir die Hafenstadt Piombino (34.000 Ew.). Von hier starten verschiedene Fähren zur nahen Insel Elba. Unser gebuchtes Appartement war bald gefunden und hier konnten wir unsere nassen Klamotten zum Reinigen und Trocknen aufhängen. Am Nachmittag besuchten wir noch die gut erhaltene historische Altstadt.


Blick von Piombino auf Elba

Da unser Appartement mit einer kompletten Küche und allen Küchenutensilien versehen war, genossen wir es, mal wieder selbst zu kochen. Kaffee, Wasser Frühstück sowie eine Flasche Wein waren im Gesamtpreis von 47,-- € enthalten.


06.05.2019 Piombino – Orbetello 128,9 km und 665 Hm

Nach selbst zubereitetem Frühstück machten wir uns bei noch bewölktem Himmel und 8°C auf den Weiterweg nach Grosseto. Vorbei ging es an Sumpfland und später durch kilometerlange Pinienwälder.


Das ehemalige Sumpfgebiet der Maremma wurde erst sehr spät besiedelt, da die Malaria erst 1950 endgültig besiegt wurde.


Castiglione della Pescaia


Viele Radwege entlang der Straßen

Grosseto (82.000 Ew.) erreichten wir nach 73 km zur Mittagszeit. Hier legten wir eine Pause ein und schauten uns noch in der Stadt einige interessante Plätze an. Sehenswert waren auch die liebevoll mit Blumen geschmückten Gassen.

Nach Grosseto folgten wir auf Nebenstraßen einer Radroute, die uns wieder auf 200 m Höhe hinauf leitete. Das Wetter war sehr wechselhaft mit einem Mix aus Sonne und Wolken aber den ganzen Tag über blies ein eisiger Wind.

Kurz vor dem Ziel überraschte uns dann noch ein Regenschauer. Gegen 16 Uhr erreichten wir Orbetello, wo wir in einem einfachen Albergo unterkamen.


Lagunenstadt Orbetello


07.05.2019 Orbetello – Civitavecchia 84,7 km und 429 Hm

Von einem strahlend blauen Himmel wurden wir heute begrüßt. Bei 14°C, aber nach wie vor kaltem Wind, machten wir uns zu unserer letzten Etappe am Meer entlang auf.

Die Straßen und Radwege boten heute alles. Vom besten Asphaltbelag bis zu kaum befahrbaren Pisten samt einer Bachdurchquerung sowie einige Kilometer Autobahn (legal befahren) war alles dabei.

Gelbe Rapsfelder wechselten sich mit roten Mohnfeldern ab. Viel Gemüse und Obst werden hier unter Folien angebaut. Vorbei ging es auch an herrlich gelegenen Villen mit Blick zum Meer. Die Mittagspause legten wir in einem Agriturismo-Lokal bei Salat und Bruschettas ein.

Gegen 15 Uhr erreichten wir unser B&B in Civitavecchia (53.000 Ew.). So verblieb anschließend noch ausreichend Zeit, um das Hafengelände mit dem Fischereihafen, die Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe und die Innenstadt anzuschauen.


Hier legen viele Kreuzfahrtschiffe an, deren Gäste Rom besuchen wollen. Hier gehen auch die Fährschiffe nach Sardinien ab.


08.05.2019 Civitavecchia – Rom 81,8 km und 510 Hm

Bei der Ausfahrt aus Civitavecchia mussten wir uns im morgendlichen Berufsverkehr einreihen und behaupten. So ging es zum letzten Mal auf der Via Aurelia Richtung Rom.

Die Via Aurelia, die 241 nach Chr. begonnen wurde, ist heute in Italien die Staatsstraße SS1und führt von Rom über Civitavecchia an der Küste entlang bis nach Nizza. Die Strecke verlangte heute volle Konzentration, da zum einen die Straßen vielfach in einem desolaten Zustand waren und außerdem herrschte hohes Verkehrsaufkommen und immer wieder mussten wir mehrere Kilometer auf der Autobahn zurücklegen.

Was auffiel, war der viele Müll, der sich am Straßenrand befand. Dieser war bis zum heutigen Tag kaum zu sehen. Auch die Fahrt hinein ins Zentrum von Rom verlangte noch die volle Aufmerksamkeit, da trotz Routenplaner die richtige Straße nicht immer leicht zu finden war und der Verkehr immer dichter wurde.

Auch die Straßen in Rom sind vielfach in üblem Zustand. Nach 78 km standen wir um 13 Uhr vor dem Petersdom. Viele hunderte Besucher warteten in einer langen Schlange vor dem Einlass.

Nun ging es nach unserem Routenplan vorbei am Colosseum und vielen anderen Sehenswürdigkeiten zu unserer in der Nähe des Bahnhofs Termini gelegen Unterkunft. Dort angekommen erfuhren wir, dass wir in einem anderen Appartement untergebracht würden. Leider mussten wir feststellen, dass dieses Appartement ganz und gar nicht dem von uns gebuchten entsprach. Es befand sich im 4. Stock eines Stadthauses und wir mussten Bad und Küche mit anderen Gästen teilen. Zudem bedeutete es, dass ich unsere Fahrräder 2 mal 96 Stufen hochtragen musste. Trotz allem versuchten wir, das Beste daraus zu machen und besuchten noch viele sehenswerte Plätze Roms.


Trevibrunnen


Vittorio Emanuele II


Spanische Treppe


09.05.2019 Ruhe- und Besichtigungstag in Rom

Nach dem Frühstück brachten wir unsere Wäsche in eine Wäscherei und nach einer Stunde konnten wir diese frisch gereinigt und getrocknet wieder abholen. Auch heute waren wir wieder viele Kilometer zu Fuß unterwegs und schauten uns weitere Sehenswürdigkeiten der 2.8 Mio. Ew. Stadt an. Das Wetter, das am Vormittag noch sehr trübe war, besserte sich von Stunde zu Stunde und ab 15 Uhr war der Himmel wieder blau.


Viel Betrieb auf Roms Prachtstraßen


2 von unzähligen Kirchen in Rom


Forum Romanum


Colosseum von außen


Im Colosseum. Heute war freier Zutritt.


Piazza del Popolo

Ab Morgen beginnt dann die Rückreise.


10.05.2019 Rom – Rieti 86,8 km und 865 Hm

Überwiegend auf Pflasterstraßen ging es ca. 5 km durch Rom bis hinunter zum Tiber.

Ab hier benutzten wir den Radweg, der auf dem Damm des Tibers entlang ging.

Dann wurde es hektisch. Auf einer engen und extrem verkehrsreichen Strecke ging es ohne Seitenstreifen die nächsten 10 km weiter. Danach wurde es nach einer Autobahnauffahrt deutlich entspannter. Auf breiter und nur mäßig befahrener Strecke mit meist breitem Seitenstreifen ging es nun hinauf auf 400 m Höhe.

Danach ging es wieder auf 280 m hinunter um anschließend wieder auf 592 m anzusteigen. Die jeweiligen Anstiege waren zwar lang, aber gut zu bewältigen, da sie nie mehr als 5 % Steigung aufwiesen. So ging es bei leichter Bewölkung und zeitweiligem Sonnenschein durch eine wunderschöne hüglige Berglandschaft.

Die Abfahrten war genau so angenehm und so rollten wir gemütlich unserem Ziel Rieti (47.000 Ew.) auf 400 m Höhe entgegen. Schon um 13:15 Uhr erreichten wir unser Hotel und schauten uns am Nachmittag in der Stadt, die nicht viel zu bieten hat, um.


Rieti


Die Altstadt ist teilweise von einer Stadtmauer umgeben.


11.05.2019 Rieti – Ferentillo 60,2 km und 497 Hm

Auf landschaftlich schöner Strecke fuhren wir immer an einer bewaldeten Hügelkette entlang Richtung Terni.


Morgennebel im Tal

Über einige Serpentinen ging es zur 300 m tiefer gelegenen Thermalstadt Terni mit 111.000 Ew. Dort tranken wir einen Cappuccino und machten uns dann auf die Weiterfahrt.

Auf einem steilen Sträßchen mit Steigungen zwischen 10% bis 16 % quälten wir uns teils fahrend, teils schiebend wieder bis auf eine Höhe von 400 m zu einem netten kleinen Ort.


Hier reifen schon Feigen und auch Kirschen


Zu diesem Ort ging es steil bergauf

Danach führte wieder, fast ebenso steil, erneut eine Serpentinenstrecke hinunter ins Tal. 10 km später erreichten wir um 13 Uhr unser Tagesziel Ferentillo.

In einem Agriturismo machten wir dort Quartier. Am Nachmittag schauten wir uns noch das Mumienmuseum an und machten noch einen Spaziergang zu einigen Kletterfelsen+


12.05.2019 Ferentillo – Assisi 67,7 km und 558 Hm

Beim Blick vor unsere Unterkunft stellten wir fest, dass es wieder einmal regnete. Nach dem Frühstück hörte der Regen jedoch auf und wir konnten um 7:45 Uhr unsere heutige Tour bei 10°C beginnen. Zunächst ging es durch ein wunderschönes enges Tal mit einigen urigen Orten und fast ohne Verkehr.

Nach 17 km bogen wir auf eine Hauptstraße ab, die durch einen 4030 m langen Tunnel führte. Nun ging es durch ein breites und flaches Tal nach Foligno (57.000 Ew.) mit einer interessanten Innenstadt.

Schon wenige km später gelangten wir nach Spello, einem kleinen, aber sehr sehenswerten Ort.


Spello

Bei der Weiterfahrt nach Assisi trübte es immer mehr ein und wir bekamen ein paar Tropfen ab. Um 13 Uhr erreichten wir unser Hotel am Stadtrand von Assisi (28.000 Ew.). Mittags machten wir uns auf, die interessante und sehenswerte Pilgerstadt, die sich zwischen 280 m und 500 m am Hang liegt, zu besuchen.


Basilika San Francesco, Weltkulturerbe

Von hier führt eine Pilgerroute nach Rom.


13.05.2019 Assisi – Perugia 21,3 km und 315 Hm

Heute stand nur eine Kurzetappe an, da wir ausreichend Zeit zur Besichtigung der Provinzhauptstadt Perugia mit seinen 166.000 Ew. haben wollten. Dunkle Wolken und Regen warteten wir zunächst noch am Hotel ab. Vorsichtshalber zogen wir gleich die komplette Regenmontur an, was aber nicht nötig gewesen wäre. Der stürmische Wind blies eine Wolkenfront nach der anderen über das zunächst ebene Land.

Erst auf den letzten 5 km ging es rund 300 m hinauf nach Perugia. Schnell war das Hotel gefunden und wir machten uns zur Besichtigung der Stadt, die schon von den Etruskern besiedelt wurde, auf. Der interessante und sehenswerte Altstadtbereich ist ganz oben angesiedelt. Viele enge Gassen mit Treppen und Portalen schmücken die mittelalterliche Stadt. Leider fegte ein kalter Wind durch die Gassen und über die Plätze, was sehr unangenehm war. Zum Glück blieb es aber die ganze Zeit über trocken.


Ausblick von der Hotelterrasse


Palazzo dei Priori mit Fontana Maggiore


14.05.2019 Perugia – Arezzo 88,6 km und 618 Hm

Der Wetterbericht kündigte für heute trockenes aber recht stürmisches Wetter an, was dann auch zutraf. Die Ausfahrt aus Perugia war recht kompliziert, da viele Einbahnstraßen, Autobahnauffahrten und extrem schlechte Straßen wieder volle Konzentration erforderten.


Mini Metro. Um den Verkehr von der Altstadt fern zu halten gibt es riesige Parkplätze außerhalb. Mit Liften und dieser Mini Metro können die Besucher so die Altstadt erreichen.

Auf Radwegen erreichten wir den Lago Trasimero, an dem wir entlangfuhren.


Immer wieder landet man auf ausgewiesenen Radwegen auf kaum fahrbare Strecken.

Danach wurde das Gelände hügeliger und wir sammelten wieder einige Höhenmeter, bevor wir um 15 Uhr Arezzo (100.000 Ew.) erreichten. Somit befinden wir uns wieder in der Toskana. Arezzo wurde von den Etruskern besiedelt und gehörte zu den mächtigsten Orten des Etruskerreiches. Die Stadt liegt etwas abseits der üblichen Touristenrouten, hat aber imposante Paläste und herrschaftliche Patrizierhäuser, sowie monumentale Sakralbauten.


15.05.2019 Arezzo – Siena 64,9 km und 883 Hm

Problemlos ging es aus Arezzo hinaus. Schon bald konnten wir auf eine ruhige Nebenstraße wechseln. Nach ca. 20 km durchfuhren wir den schönen Ort Monte S. Savino und von dort ging es ca. 10 km auf gut fahrbarer Steigung über einen bewaldeten Höhenrücken hinauf auf 600 m Höhe.


Monte S. Savino

Es folgte eine ebenso lange Abfahrt hinunter auf 200 m Höhe, wo wir total ausgekühlt - durch den immer noch sehr kalten Wind – ankamen. Bei der Weiterfahrt nach Siena wurde es immer hügeliger und die Höhenmeter summierten sich.

Sienas Altstadt wird von einem mächtigen Mauerring eingerahmt und durch eines der mächtigen Stadttore gelangten wir in die Altstadt.

Um 13 Uhr erreichten wir unser Hotel und hatten so noch den ganzen restlichen Tag Zeit, die vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.


Siena, Plazza del Campo mit Rathaus und 102 m hohem Torre del Magia


Über enge und steile Gassen geht es in die Altstadt


Duomo Santa Maria. Dies ist das herausragendste und bedeutendste gotische Bauwerk aus schwarz-weißem Marmor von ganz Italien.

Leider bewegen sich die Temperaturen noch immer auf sehr mäßigem Niveau und vor allem der kalte Wind macht uns zu schaffen. Aber zum Glück blieben wir wieder trocken und auch die Sonne blinzelte manchmal durch die Wolkendecke.


16.05.2019 Siena – Florenz 78,1 km und 937 Hm

Bei wolkenlosem Himmel aber lausigen 5°C starteten wir von Siena um 7 Uhr. Auch heute war das Gelände wieder sehr hügelig und mehrere, auf Hügeln gelegene Orte, mussten erklommen werden.

Dafür wurde es aber im Laufe des Tages immer wärmer und auch der Wind spielte keine Rolle mehr. Wir fuhren durch das Weinbaugebiet des Chianti, der an den Berghängen angebaut wird.


Neben Wein werden auch Oliven angebaut.

Der Verkehr war auf der gesamten Strecke sehr gering und auch die Straßen waren meist recht ordentlich zu befahren. Bei dem sonnigen Wetter machte heute das Radeln trotz der vielen Höhenmeter wieder richtig Spaß. Schon um 13 Uhr erreichten wir unser Hotel am Rande der Altstadt von Florenz (380.000 Ew.) und nutzten die verbleibende Zeit bis zum Abend, die großartigen Plätze und Gebäude anzusehen.


Duomo di Santa Maria dell Fiore


Überall Menschenmassen


Palazzo Vechio


Ponte Vecchio


Florenz, die Stadt am Arno


17.05.2019 Florenz – Pistoia 47,7 km und 170 Hm

Ursprünglich wollten wir in Florenz einen Ruhetag einlegen aber wir beschlossen, stattdessen eine Kurzetappe zurück zu legen. Die 11 km hinaus aus Florenz dauerte eine ganze Stunde, da Baustellen, Einbahnstraßen und viele Ampeln, bei stressigem Verkehr, uns aufhielten. Immer wieder waren wir von Autobahnen umzingelt und oft war es nicht ganz einfach, einen Durchschlupf mit den Rädern zu finden.

Nach 2 Stunden erreichten wir Prato, mit 192.000 Ew. die zweitgrößte Stadt der Toskana. Hier befindet sich das Zentrum der italienischen Textilindustrie, die aber inzwischen fast gänzlich in Hand der Chinesen ist.

Weiter ging es dann nach Pistoia. Wir fanden ein nettes Hotel im Altstadtbereich und erkundeten dann noch die Sehenswürdigkeiten. In Pistoia (90.000 Ew.) ist die Altstadt von einer Stadtmauer umgeben.

Heute führte die 1000 Miglia durch Pistoia. Miglia (Abkürzung: MM; italienisch: Mille „Tausend“, Miglia „Meilen“) bezeichnete ein Autorennen über öffentliche Straßen auf einem Dreieckkurs im Norden von Italien in den Jahren von 1927 bis 1957 Mille. Seit 1977 findet jeweils im Mai als viertägige „Mille Miglia Storica“ eine jährliche Neuauflage mit historischen Fahrzeugen statt, deren Typen damals teilgenommen hatten.

Hierbei wird nicht mehr auf Höchstgeschwindigkeit gefahren, sondern auf Gleichmäßigkeit und Zuverlässigkeit.


18.05.2019 Pistoia – Porretta Terme 36,9 km und 743 Hm

Auf die Wettervorhersage war wieder kein Verlass. Es sollte bewölkt aber trocken sein, aber schon bei der Abfahrt vom Hotel regnete es leicht. So zogen wir gleich unsere Regenklamotten an und waren so für die weitere Fahrt richtig ausgerüstet. Vom Ortsausgang führte uns ein schmales und einsames Sträßchen steil bergauf.

Zwar waren wir nahezu alleine unterwegs aber dafür war es mit Steigungen bis 21 % extrem steil und, da selbst das Schieben sehr anstrengend war, kamen wir nur langsam vorwärts. Nach Erreichen der Hauptstraße legten wir bei stärker werdendem Regen eine längere Kaffeepause ein. Danach ging es bei moderaten Steigungen von 4% - 5% weiter. Auf 808 m Höhe folgte ein 1,1 km langer Tunnel, der uns die Auffahrt bis zum 942 m hohen Passo di Collina ersparte. Die nun folgende Abfahrt wäre bei schönem Wetter sicher ein Genuss gewesen. Aber der Regen und die tiefhängenden Wolken ließen keine große Freude aufkommen.

Daher beendeten wir im Thermalort Porretta Terme auf 350 m Höhe (4750 Ew.) unsere heutige Etappe und fanden völlig durchnässt und halb erfroren um 12 Uhr Unterschlupf in einem Hotel.


Porretta Terme

Porretta Terme – Bologna/Lovoleto 73,2 km und 213 Hm

Nach dem Frühstück warteten wir noch bis 9:30 Uhr, bis der Regen wenigstens etwas nachließ.


Trister Ausblick vom Hotelzimmer

Die eigentlich schöne Strecke am Fiume Reno entlang war wolkenverhangen und es kam mal mehr, mal weniger Nass von oben.

Gegen 14 Uhr erreichten wir Bologna (390.000 Ew.), wo wir auf gut ausgeschilderten Radwegen ins Zentrum gelangten. Im Juni 2006 besuchten wir schon einmal die Stadt bei unserer Radtour von Istanbul zum Bodensee. Auf dem Weg in die Altstadt trafen wir noch auf 2 Radler aus Hamburg, die nach Rimini unterwegs sind.

Nach der Besichtigung der Stadt fuhren wir noch ca. 10 km bis zu einem kleinen Vorort, wo wir in einem B&B gebucht hatten. Hier konnten wir mal wieder selbst kochen und früher als sonst üblich das Abendessen einnehmen.


20.05.2019 Bologna/Lovoleto – Ferrara 40,9 km und 43 Hm

Nach einem hervorragenden Frühstück in unserem B&B setzten wir unsere Reise bei Nieselregen fort.

Auf der nahezu ebenen Strecke kamen wir gut vorwärts. Getreidefelder und Obstplantagen prägen in diesem Teil der Poebene das Landschaftsbild. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Zeit stehen viele Felder teilweise unter Wasser. Schon zur Mittagszeit erreichten wir Ferrara, wo wir in einem modernen 4 Sterne Hotel mit Frühstücksbuffet für 55,00 € gebucht hatten.

Später machten wir uns, mit einem Stadtplan bewaffnet, auf, die historische Altstadt zu besichtigen.


Viele Radler sind in der Studentenstadt unterwegs.


Palazzo Municipale


Castello Estense ist vollständig von einem Wassergraben umgeben

Ab und an blinzelte am Mittag die Sonne durch die Wolkendecke und es blieb trocken bei 19°C.


21.05.2019 Ferrara – Padua 86,5 km und 97 Hm

Beim Frühstück trafen wir die beiden Hamburger wieder, die im gleichen Hotel nächtigten. Bei bewölktem Himmel fanden wir gut aus Ferrara hinaus. Meist ging es heute auf guten Radwegen oder kaum befahrenen Nebenstraßen dahin. Zunächst führte unsere Route zum Po und auf dem Dammradweg ging es flott dahin.

Auch in der Folge ging es häufig auf Dammradwegen an Kanälen und Flüssen, unter anderem an der Etsch, entlang.

Nach 40 km erreichten wir Rovigno (51.000 Ew.) wo ein großer Markt stattfand. Nach weiteren 30 km kamen wir nach Monselice, wo sich Frieda einen Plattfuß am Hinterrad einfing. Schon wenige km später war der Reifen erneut platt und wir mussten einen neuen Schlauch aufziehen.


Reifenpanne


Mit neuem Schlauch ging es weiter Richtung Padua.

Beide Pannen konnten wir problemlos beheben und erreichten kurze Zeit später Padua (210.000 Ew.). Bei Temperaturen bis 20°C und ohne Regen verbrachten wir eine angenehme Etappe. In der der Altstadt bezogen wir ein Hotel und verbrachten den restlichen Tag in der wunderschönen Stadt.


Prato della Valle mit Basilica e Abbazia di Santa Giustina


Palazzo della Ragione


Basilika di Sant`Antonio in Padua


Prato della Valle


Das haben wir uns verdient!


22.05.2019 Padua – Feltre/Zermen 89,3 km 614 Hm

Aus Padua, einer radfahrfreundlichen Stadt, fanden wir gut hinaus und fuhren an Kanälen entlang zum 40 km entfernten Castelfranco.


Fahrt hinaus aus Padua.


Hier war der Radweg vom Hochwasser noch überflutet aber an einer Engstelle konnten wir zu Fuß unsere Räder und Taschen vorbeitragen.

Dies war unser 3. Besuch der mittelalterlichen Stadt mit dem Rad, da wir schon auf verschiedenen Strecken hier durchkamen.


Weiter ging es auf Nebenstrecken aber auch auf der viel befahrenen Hauptstraße nach Feltre (21.000 Ew.).


Feltre

Damit hatten wir das flache Gelände der Poebene hinter uns gelassen und sind nun in den südl. Dolomiten angekommen. Bei angenehmen Temperaturen bis 20°C und meist bedecktem Himmel machte das Fahren wieder Spaß.


23.05.2019 Feltre/Zermen – Cortina d` Ampezzo 112,8 k und 1612 Hm

Schon um 7:20 Uhr saßen wir auf unseren Rädern, da eine anspruchsvolle Etappe bevorstand. Die Wolken hingen noch tief vom vorabendlichen Gewitter und auch die Straßen waren noch nass, als wir die ersten 40 km nach Belluno (36.000 Ew. und 390 m hoch) in Angriff nahmen.


Belluno mit Piave

Nach 50 km hatten wir bereits 480 Höhenmeter in den Beinen und waren gerade mal so hoch wie am Ausgangspunkt. Einige Baustellen und Umleitungen mit Barrikaden wurden uns in den Weg gestellt.

Manche umfuhren wir und eine ignorierten wir und schoben unsere Räder durch, um uns einen größeren Umweg zu ersparen. Weiter ging es dann ein Stück auf der Hauptstraße aber 2 ca. 1,5 km lange Tunnel ließen keine große Freude aufkommen, so dass wir wieder auf eine Nebenstraße abbogen. Auf der linken Seite der Piaveschlucht ging es nun nach Pieve di Cadore auf 880 m hinauf.

Von hier aus ging es auf einer aufgelassenen Bahntrasse weiter hinauf bis zu unserem heutigen Tagesziel, Cortina d`Ampezzo (5.800 Ew.) auf 1284 m Höhe.


Ehemaliger Bahnhof

Im Laufe des Tages wurde das Wetter immer besser und die noch verschneiten Gipfel der Dolomiten leuchteten im Sonnenschein.


24.05.2019 Cortina d`Ampezzo – Mittewald 95,9 km und 754 Hm

Ein Traumtag! Wolkenloser Himmel, super Fernsicht und Temperaturen von 7°C – 26°C. Nach einem guten Frühstück machten wir uns wieder auf, den Bahnradweg hinauf zum Passo Chiambanche 1530 m, zu befahren. Der Weg ist naturbelassen und ab und zu grob geschottert. Dies verlangsamte zwar das Vorwärtskommen aber wir hatten dafür jede Menge Zeit, die herrliche Landschaft zu betrachten. Landschaftlich großartig führt die ehemalige Bahnstrecke durch Tunnel und über Brücken, die tiefe Schluchten überqueren.

Nach dem Pass wechselten wir bis Toblach auf die Hauptstraße.


Dürrensee mit Cristallogruppe


3 Zinnen

Dann ging es auf dem Pustertal-Radweg weiter nach Bruneck.


Bruneck

Dort legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es mit einigen Steigungen meist auf Naturwegen bis Franzensfeste weiter ging. Von hier waren es nur noch 4 km, bis wir unsere Unterkunft in Mittewald erreichten.


Die Etsch bei Franzensfeste


25.05.2019 Mittewald – Schwaz 111,7 km und 1118 Hm

Das schöne Wetter legte heute leider wieder eine Pause ein. So starteten wir von unserem Gasthof Thaler zum Brenner-Radweg. Immer wieder mussten wir steile Anstiege und Abfahrten bewältigen.

Nach 17 km erreichten wir das schöne Städtchen Sterzing.


Blick vom Radweg auf Gossensass

Viele Fernradler begegneten uns auf dem Weiterweg, die alle den Fernradweg München – Venedig befuhren. Punkt 12 Uhr erreichten wir die Brenner- Passhöhe mit 1370 m Höhe.

Bis dahin hatten wir schon gut 800 Höhenmeter erklommen. Bei der Abfahrt begann es zu regnen und so legten wir in Steinach eine Kaffeepause ein.

In Matrei bogen wir auf die rechte Talseite ab, die zwar recht schön ist, aber auch einige längere bis zu 12 % steile Anstiege mit sich bringt. So waren weitere 280 Höhenmeter zu überwinden.

Ab Igls ging es dann sehr steil hinunter nach Innsbruck (133.000 Ew. und 580 m hoch). Wegen einer Sportveranstaltung waren große Teile der Altstadt gesperrt.


Nach einer Pause folgten wir dem Innradweg und beendeten die heutige Tour in Schwaz.


Schwaz am Inn


26.05.2019 Schwaz – Achensee – Peiting 134,6 km und 1305 Hm

Bei bedecktem Himmel und noch regennassen Straßen fuhren wir weiter nach Jenbach. Hier begann die schweißtreibende Auffahrt auf dem Radweg hinauf zum Achensee. Extrem steil, mit einigen Schiebepassagen, ging es bis zu einer Baustelle. Hier wechselten wir auf die Hauptstraße, die mit 6 % Steigung bis zum Achensee gut zu befahren war.


Blick ins Inntal bei der Auffahrt zum Achensee

Der Achensee liegt wunderschön eingebettet zwischen Karwendel und Rofangebirge.

Danach ging es hinab zum Sylvensteinstausee und über Lenggries nach Bad Tölz.


An der Isar entlang


Bad Tölz

Auf überwiegend geschotterten Radwegen ging es an der Ammer entlang und recht hügelig durch das Voralpenland über Penzberg nach Peißenberg. Mit einem letzten Aufstieg hinauf nach Peiting beendeten wir den recht anstrengenden Radltag.

In einem sehr guten Hotel kamen wir unter und mit einem ausgezeichneten Abendessen beendeten wir den Tag.


27.05.2019 Peiting – Laupheim 123,3 km und 846 Hm

Mit müden Beinen von den letzten Tagen starteten wir bei unsicherem Wetter zur letzten Etappe in die Heimat. Über Schongau ging es weiter durch das hügelige Voralpenland nach Obergünzburg.

Von hier folgte der letzte lange Anstieg hinauf nach Berg. Immer drohende Wolken drängten zur Eile und so erreichten wir zur Mittagszeit Ottobeuren, wo wir eine kurze Mittagsrast einlegten.

Die restliche Strecke über Memmingen, Fellheim, Kirchdorf und durch das Illertal, war uns durch viele Radtouren in der Heimat bestens vertraut.


Rathaus in Memmingen


In der Altstadt von Memmingen

Ein letzter Wechsel vom Rottal ins Rottumtal folgte und um 16 Uhr kamen wir trocken zu Hause an.


Den ganzen Tag über verfolgten uns drohende Wolken.

So ging nach 2958 km und 22517 Höhenmetern eine interessante aber auch sehr witterungsabhängige Radreise glücklich zu Ende.

Mit dem Rad durch Tschechien

15.08. bis 20.08.2018 533 km und 5139 Höhenmeter


15.08.2018 Von Passau nach Exlau/Donau 59,7 km und 87 Höhenmeter


Nach der Anreise mit der Bahn starteten wir in Passau zur Radtour


Gemütliche Fahrt auf ebener Strecke auf dem Donau-Radweg nach Österreich


Die Donau schlängelt sich durch die Schlögener Schlinge


Zweimal mussten wir die Donau mit einer Radfähre überqueren


Unsere Unterkunft, das „Gasthaus Exlau“ an der Donau, war sehr gemütlich mit guter Jause.


16.08.2018 Von der Donau zur Moldau 73,0 km und 1070 Höhenmeter


Die Gänse sonnen sich am Morgen auf dem Donauradweg


Nach 6 km auf dem Donau-Radweg bogen wir zum Mühltalweg ab. In angenehmer Steigung und auf ruhiger Straße ging es nach Rohrbach.


Wir passieren den kleinen Ort Hühnergeschrei


Nach Rohrbach-Berg waren ein paar steile Auffahrten hinauf auf über 850m zu bewältigen


Die letzte 13 % Steigung über 2 km war sehr anstrengend und schweißtreibend


Anschließend kam eine tolle Abfahrt nach Tschechien zum Moldau-Stausee


Mit der Fähre ging es über den See


Rückblick zum Moldau-Stausee mit Böhmerwald


Unser Tagesziel: Die wunderschöne Stadt Cesky Krumlov (Krumau/UNESCO-Welterbe)


Das Schloss Cescy thront über der Stadt


Die Moldau schlängelt sich durch die Stadt und wird mit Booten und Kanus befahren


Die gotische St.Verits-Kirche


Viele schöne Bürgerhäuser schmücken die mittelalterliche Stadt


Der Turm mit bunten Fassadenmalereien


Eine Wanderung zum Schloss und auf den Turm lohnt sich wegen der schönen Aussicht


17.08.2018 Über Budweis und Pisek nach Strakonice 113,6 km und 711 Hm


Es geht an der Moldau entlang


Bald darauf erreichen wir Ceske Budejovice (Budweis)


Budweis, bekannt durch das Budweiser Bier. Über 40 Mio.Liter werden hier pro Jahr gebraut.


Der Samsonbrunnen auf dem Marktplatz mit barocken Häuserzeilen


Es geht wieder über Land. Leider endeten die guten Radwege manchmal im nächsten Ort


und führten einige male über holperige Betonschwellenwege weiter. Hier waren wir dann alleine unterwegs. Die Einheimischen fahren hier nicht, denn der Pfad war fast zugewachsen.


Nach vielen Hügeln erreichten wir Vodnany mit schönem Zentrum.

Hier legten wir eine verdiente Eispause bei den heißen Temperaturen ein.


Der nächste größere Ort war Pisek. Hier haben Sandbaumeister schöne Skulpturen erstellt


Brücke über die Otava in Pisek


Plötzliches Ende unseres Radweges. Steile Treppen mit schrägen Rampen führten hinunter zu unserem Tagesziel, Strakonice (Strakonitz)


18.08.2018 Von Strakonice nach Pilsen 113,6 km und 1169 Höhenmeter


Abfahrt gegen 7:00 Uhr von unserer Pension „V-Raji“ am Rand der Stadt

Leider wurde hier Frühstück erst um 9:00 Uhr angeboten. So haben wir uns entschlossen, unterwegs ein Cafe aufzusuchen und die noch kühlen Morgenstunden auszunützen. Denn das Thermometer kletterte jeden Tag schon um die Mittagszeit auf über 30°C.


Der offizielle Radweg Richtung Klatovy war mehr ein Wanderweg als Radweg. Hier begegnete uns wieder niemand.


Mitten in der Landschaft kamen wir an prächtigen Kirchen vorbei.


Den ganzen Tag geht es hinauf oder hinunter, so kommen wieder viele Höhenmeter zusammen. Wir sind hier auf meist einsamen Straßen unterwegs.


Klatovy (Klattau) eine hübsche Stadt


Unterwegs sahen wir große Höfe und riesige Felder.


Wie auf der ganzen Tour geht es durch wenig besiedelte Landschaft.
Auch hier ist es sehr trocken und die Felder sind bereits abgeerntet.


Kurz vor Plzen (Pilsen) orientierten wir uns neu, wie wir am besten in die Stadt gelangen. Bahngleise und der Fluss Radbuza mussten überquert werden.


Die große Synagoge in Pilsen


Westböhmisches Museum, eines von vielen Renaissance Gebäuden der Stadt.


Auf dem Platz der Republik

Am Abend ging ein Gewitter mit heftigem Regenschauer nieder und wir mussten das Abendessen schnell in eine Gaststätte verlegen.


19.08.2018 Von Pilsen nach Karlovy Vary (Karlsbad) 89,1 km und 1281 Hm


Weit abseits von Straßen führten die Radwege durch die böhmischen Felder und Wälder.


Manetin, ein kleiner, hübscher Ort in der sonst einsamen Gegend


Wieder führte der ausgeschilderte Radweg auf fast nicht fahrbare Pisten


Manchmal war nur mit Schieben ein Vorwärtskommen möglich.

Als wir dann endlich wieder eine Straße erreichten, entschlossen wir, unsere Route zu ändern und auf Asphalt weiter zu fahren.


Hier ist es schon richtig herbstlich.

Die letzten 20 Kilometer fuhren wir dann auf dem Seitenstreifen der Hauptstraße hinunter nach Karlsbad. In der Fußgängerzone fanden wir eine gute Pension und konnten von dort aus durch den Kurort bummeln.


Schon seit dem Spätmittelalter ist die Heilwirkung der12 Thermalquellen von Karlsbad bekannt.


Hotel Ambrassador mit schöner Fassade
Karlsbad war ab 1712 Treffpunkt des europäischen und russischen Hochadels


Viele Gäste genießen das mondäne Ambiente des Kurortes


Im Kurpark- Das Datum muss täglich geändert werden


Das Kurhaus


20.08.2018 Von Karlsbad über Cheb nach Marktredwitz 84,0 km und 821 Hm

Auf dem Weg zur Grenze zurück nach Deutschland kamen wir an interessanten kleinen Städtchen vorbei.


Die romanische Burg Loket (Ellbogen)aus dem 13.Jhd.

Die historische Altstadt wird von 3 Seiten von der Eger umflossen. Sie wird auch als das Böhmische Rothenburg gerühmt. Schon Goethe hatte diesen Ort besucht.


Nur wenige Kilometer später erreichen wir die Stadt Sokolov (Falkenau)


Auch diese Stadt hat schöne Bürgerhäuser


Der Weiterweg nach Cheb (Eger) führte durch schattige Sträßchen an der Ohle entlang.


Wir erreichen die westböhmische Stadt Cheb (Eger) mit der mächtigen Franziscanerkirche


Dicht gedrängt stehen die Fachwerkhäuser um den Marktplatz


Bei den heißen Temperaturen genießen wir noch ein leckeres Eis, bevor wir zur Grenze fahren.


Es geht zur Grenze ohne Grenzkontrollen
Kein Landesschild macht auf den Grenzübergang aufmerksam!


Hier biegen wir wieder in Richtung Heimat ab.
Auch hier in Oberfranken sammeln wir noch einige Höhenmeter.


Wir erreichen den Bahnhof von Marktredwitz und beenden dort unsere Tour.


Es waren sehr schöne aber auch anstrengende Tage bei hochsommerlichen Temperaturen.
Sehr schöne Orte mit großartigen Gebäuden faszinierten uns sehr. Auch die Gerichte der Böhmischen Küche mit verschiedenen Knödeln waren sehr lecker.

 

Kuba

Bei uns herrscht im Herbst oft nebelgraues Wetter und lädt nicht zum Radreisen ein. So starten wir wieder in ein sonnigeres und wärmeres Land. Dazu haben wir uns Kuba in der Karibik ausgesucht.

Wir möchten das Land noch bereisen, bevor es sich völlig öffnet und die Exilkubaner (Großgrundbesitzer), die das Land nach der Kulturrevolution verließen, zurückkommen. Es wird vermutet, dass das Land dann unter den großen Konzernen aufgeteilt wird und der Massentourismus die Insel überrennt.

Wir starten in Varadero und beginnen unsere Radreise Richtung Westen. Von dort wollen wir entgegen dem Uhrzeiger das Land erkunden.

Da es mit Internetzugang in Kuba noch recht schlecht aussieht wissen wir nicht, ob wir unsere Berichte wie gewohnt absenden können.


28.10.2018 Anreise nach Hallbergmoos 4,7 km und 5 Hm

Durch den unerwarteten Wintereinbruch mit Schneefall ließen wir uns von unserem Sohn, Christian, zum Ulmer Bahnhof bringen.


Von dort ging es mit dem Zug über München nach Hallbergmoos. Bei 4°C und leichtem Regen mit Wind erreichten wir dort völlig durchgefroren unsere vorgebuchte Unterkunft.


29.10.2018 Hallbergmoos – Flugh. München – Varadero 10,3 km und 34 Hm

Ausgerüstet mit Handschuhen und Stirnband ging es schon früh bei Nieselregen und 5°C zum Flughafen. Dort machten wir die Räder und unsere Radtaschen transportfertig. Der Check in war schnell und problemlos erledigt. Unsere Räder, die wir so toll verpackt hatten, brachten wir dann zu Sperrgepäckschalter. Dort wurde die Verpackung wieder geöffnet und sie wurden genau inspiziert und durchleuchtet. Danach konnten wir sie wiederum verpacken. Mit 30 minütiger Verspätung startete unser Flieger nach Varadero. Der Service an Bord war gut und nach 10:40 Std. Flugzeit und 8578 Flugkilometern landeten wir bei 27°C in Kuba.


Unsere Flugstrecke führte bis auf 1200 km nur über den Atlantik

Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, doch das Gepäck ließ lange auf sich warten. Der Schreck war groß, als das Gepäckband abgestellt wurde aber unsere Räder immer noch fehlten. So begaben wir uns mal wieder zum Lost and Found Schalter, wo unsere Daten aufgenommen wurden. Mit einem uralten Chevrolet und einem vermutlich ebenso alten Fahrer, der von unserer gebuchten Unterkunft beauftragt wurde, fuhren wir zu unserem Guesthouse in Santa Martha. Da es bereits dunkel war konnten wir von der Landschaft nichts mehr sehen. Dafür konnten wir uns einen ersten Eindruck vom Fahrverhalten der Kubaner verschaffen. Immer wieder fiel für kurze Zeit die Lichtanlage aus und auch bei Gegenverkehr wurde das Licht kurz ausgeschaltet und dann wieder aufgeblendet. Der Lärmpegel im Auto war so hoch, dass eine Unterhaltung nicht möglich war, denn alles am Auto klapperte und man hatte den Eindruck, gleich fällt alles auseinander. So erreichten wir gegen 21 Uhr unsere Unterkunft, gingen noch zum Essen und legten uns dann nach dem ereignisreichen Tag Schlafen.


30.10.2018 Santa Martha – Varadero – Santa Martha

Nach einer wenig erholsamen Nacht - die fehlenden Räder stellen ja unsere gesamte Planung in Frage - begaben wir uns um 9 Uhr zum Frühstück. Leider war am Flughafen unter der angegebenen Telefonnummer niemand erreichbar, sodass wir nach wie vor nicht wussten, wo unsere Räder geblieben sind. Da wir noch Verschiedenes zu erledigen hatten, fuhren wir mit dem Taxi nach Varadero, wo wir zunächst einen Teil des Geldes der Touristenwährung CUC (1 € entspricht 1,10 CUC) in CUP (1 CUC entspricht 24 CUP) in nationale Währung umtauschten. Auf Märkten und auf dem Land oder bei Einkäufen am Straßenrand kann man vielfach mit CUP bezahlen, was die Preise deutlich reduziert.


Karibikstrand bei Varadero

Für den Internetzugang besorgten wir uns bei der Telefongesellschaft noch Karten, die aber nur an wenigen Stellen nutzbar sind. Mit einem Pferdetaxi legten wir danach einen Teil des Rückweges zurück.


31.10.2018 Santa Martha-Varadero-Santa Martha

Zum Frühstück gingen wir in den Ort. Danach trafen wir uns mit unserem Vermieter, der uns seine Fahrräder zur Vermietung für 8€ pro Tag und Fahrrad anbot. Diese waren jedoch alles andere als verkehrssicher. Deshalb zogen wir es vor, wieder mit einem Taxi (Baujahr 1956) nach Varadero zu fahren. Hier waren heute scheinbar Besen im Angebot, denn viele Leute deckten sich damit ein. Wir unternahmen eine lange Standwanderung und bummelten dann gemütlich zur Bushaltestelle zurück.


Jede Menge Oldtimer sind unterwegs

Dort warteten wir fast 2 Stunden mit vielen anderen, bis der richtige Bus nach Santa Martha kam. Schon bei der Ankunft war dieser voll besetzt und an jeder weiteren Haltestelle kamen weitere Leute dazu bis er so voll war, dass ein Umfallen unmöglich war. Für uns war dies eine neue Erfahrung. Gegen Abend erfuhren wir von unserem Hausherrn, dass ein Flieger aus München angekommen ist und unsere Räder dabei sind. Am anderen Tag würden sie uns zugestellt. Voller Freude gegossen wir die Nachricht mit einem Cuba Libre.


1.11.18 Santa Martha-Guanabo 112,5 km und 490 Hm

Nach dem Frühstück packten wir unsere Taschen und warteten dann bis 10 Uhr, bis endlich unsere Räder ankamen. Bei Norberts Rad fehlte die komplette Verpackung, das Tachokabel war abgerissen und das Schaltwerk verbogen. Daher begleiteten uns unsere Gastgeber zu einer Werkstatt. Hier wurden die Räder aufgepumpt und das Schaltwerk soweit zurechtgerückt, dass Schalten einigermaßen möglich war. Wir verabschiedeten uns von dem sehr hilfsbereiten und freundlichen Ehepaar und machten uns um 11 Uhr auf die Reise. Bei 32°C und wolkenlosem Himmel ging es zunächst nach Matanzas. Hier bogen wir auf eine Nebenstrecke ab, die durch eine wunderschöne grüne Landschaft führte. Aber je weiter wir fuhren desto schlechter wurde die Straße, die als Piste durch eine total einsame Gegend führte.

Wir waren froh, als wir wieder zur Hauptstraße kamen, denn wir wussten ja nicht, wie weit wir noch fahren hatten. Immer wieder nutzen wir die an der Strecke gelegenen Raststätten und legten eine Trinkpause ein. Aber nirgends gab es eine Übernachtungsmöglichkeit. So erreichten wir bei einbrechender Dunkelheit Guanabo, wo wir in einem Casa Particulares unterkamen.


2.11.2018 Guanabo – Havanna 43,6 km und 254 Hm

Um 8 Uhr starteten wir ohne Frühstück bei angenehmen 25 °C in Richtung Havanna. Kurz davor machten wir einen Abstecher zur 17 m hohen Jesusstatue, die auf einem Hügel thront.

Von dort bot sich ein wunderschöner Ausblick auf Havanna. Dann umrundeten wir die Bahia de la Habana, um in die Altstadt (Vieja) zu gelangen. Dort fanden wir eine empfohlene Casa und machten uns dann zur Besichtigung der kubanischen Hauptstadt (2,2 Mio. Einwohner) auf. Viele sehr schöne aber auch desolate Gebäude stehen oft nah beieinander.

Am Nachmittag ging ein heftiger Regenguss nieder und die Straßen waren vielfach überschwemmt. In vielen Lokalen gibt es Livemusik zu hören, die von der Lebensfreude der Kubaner zeugt. Es wird gelacht, getanzt und gefeiert.


03.11.2018 Ruhetag in Havanna

In den noch angenehm kühlen Morgenstunden schlenderten wir durch die Gassen auf der Suche nach einem Cafe. Aber erst ab 9 Uhr werden langsam die Lokale geöffnet. Hier, in Kuba, muss man immer genügend Zeit mitbringen, da alles sehr gemächlich vor sich geht.


Zentrum von Havanna mit Capitol

Beim Hot-Spot in einem Park konnten wir dann noch unsere vorbereiteten E-Mails verschicken. War gar nicht so einfach! Die Zeit auf Kuba ist irgendwann vor 50 Jahren stehen geblieben. Häuser zerfallen wegen mangelndem Geld. Es scheint, die Kubaner haben sich mit dem Zerfall und der Zerstörung abgefunden.


Abseits der Touristenpfade

Die Bonbonfarbigen Kolonialbauten waren einstmals die Besten, was die Karibik zu bieten hatte. Wenn wir in ein Lokal zum Essen gehen, erhalten wir zunächst die Speisekarte. Wenn es dann um die Bestellung geht, gibt es z. B. von 4 Biersorten nur noch eine. Die anderen sind im Moment aus. Dasselbe gilt für die Speisen auf der Karte. Es kann aber jederzeit sein, dass eine halbe Stunde später die Speisen oder das Bier wieder verfügbar sind, dafür aber andere Dinge nicht mehr zu haben sind. „Sozialistische Mangelwirtschaft“.

Trotz aller Schwierigkeiten strahlen die Kubaner viel Lebensfreude aus und an jeder Ecke und aus fast allen Lokalen ertönt Musik.

Gegen Abend entlud sich ein heftiges Gewitter mit Starkregen. Lange mussten wir in einem Lokal ausharren, bis der Regen etwas nach ließ. Mit einem deutschen Pärchen kamen wir ins Gespräch und gingen noch gemeinsam zum besten Inder in Havanna zum Abendessen.


04.11.2018 Havanna – Bahia Honda 103,2 km und 541 Hm

Heute wurde auch hier die Uhr auf Winterzeit umgestellt und nun bestehen wieder 6 Std. Zeitdifferenz zwischen Kuba und Deutschland.
Um 7:30 Uhr verabschiedeten wir uns von unserer Gastgeberin, Maria, und fuhren auf den frisch gewaschenen Straßen aus Havanna hinaus. Zunächst ging es an der Uferstraße, El Malecon, die 7 km an der Hauptstadt vorbei führt, entlang.

Wir waren erstaunt, dass nur ganz geringer Verkehr herrschte. Nach 25 km hatten wir Havanna hinter uns gelassen und durch eine herrlich grüne Landschaft führte die einsame Straße weiter Richtung Bahia Honda.

Hinter Mariel wurde es hügeliger und nur Pferdefuhrwerke, lokale Busse und Fußgänger begegneten uns noch. Die hohen Temperaturen von 32°C verlangten einige Trinkpausen. Hier konnten wir vielfach mit der einheimischen Währung CUP bezahlen und erhielten für umgerechnet 1 € 8 Dosen Cola bzw. Fanta. In Bahia Honda war für heute Schluss und wir nahmen uns bei Tita ein Casa für 25 CUC. Hier wurden wir noch hervorragend bekocht und fühlten uns sehr wohl. Auf der Veranda ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.


05.11.2018 Bahia Honda – Vinales 82,3 km und 756 Hm

Schon in der Nacht fingen alle Hähne in der Nachbarschaft zu krähen an, was uns den Schlaf raubte. Man hatte den Eindruck, dass jedes Huhn seinen eigenen Hahn hatte. In der Casa wurde für uns ein gutes Frühstück zubereitet. Um 7:30 Uhr brachen wir zur nächsten Etappe auf. Wieder ging es durch eine einsame und wunderschöne Gegend.


Einsame Häuser in herrlicher Landschaft


Ochsengespann

Allerdings bremste uns immer wieder der sehr löchrige Straßenbelag aus. Die hügelige Strecke verlangte uns bei der ab 9:30 Uhr herrschenden Hitze doch einiges ab und wir mussten immer wieder Trinkpausen einlegen. Mit einem Radlerpaar aus den NL konnten wir uns bei einer dieser Trinkpausen austauschen. Bis Vinales kamen viele Höhenmeter zusammen.


Getreide wird zum Trocknen auf der Straße ausgebreitet

Bei unserer Ankunft konnten wir gleich unser Casa ansteuern, da diese schon von Bahia Honda aus über unser Kommen von unserer Vermieterin informiert war. Viele Touristen besuchen das schöne Vinalestal. Die meist einstöckigen Häuser in unterschiedlichen Farben sind immer mit einer großen Veranda bestückt, auf denen die Leute in ihren Schaukelstühlen sitzen.


06.11.2018 Vinales kleine Rundtour 20,2 km und 166 Hm

Gleich um 8 Uhr gingen wir zur Bank und wechselten € in CUC um. Da wir früh dran waren, mussten wir nicht lange warten, bis wir die Bank betreten durften. Drinnen wurde jeder Geldschein genau angeschaut und die Nummer aufgeschrieben. Zusätzlich musste der Reisepass mit dem Visum vorgelegt werden und die Casa, in der wir übernachteten, musste genannt werden. So vergingen 15 Minuten mit dem Geldwechsel in der Bank. Danach ging es zum Frühstück in den Ort. Mit unseren Rädern, ohne Gepäck, machten wir uns auf, die Cueva (Höhle) del Indio zu besuchen.


Unterwegs zur Höhle

Die weitläufige Höhle besichtigt man zu Fuß und in einem Boot.


Höhlenausfahrt mit dem Boot

Eine weitere Höhle in der Nähe war leider geschlossen. Bei einem Abstecher zu einem kleinen See fanden wir ein nettes und schattiges Gartenrestaurant. Bei Salat und gebackenen Bananen sowie Limonaden konnten wir die großartige Landschaft bewundern.

In der Mittagshitze ruhten wir uns in unserer Casa aus. Später unternahmen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und hinauf zum Balcon del Valle. Von dort konnte man den Sonnenuntergang hoch über Vinales genießen. Mit einem vorzüglichen Abendessen auf der Dachterrasse eines Restaurants beschlossen wir den Abend.


07.11.2018 Vinales – Pinar del Rio 29,3 km und 280 Hm

Bei etwas bewölktem Himmel frühstückten wir noch in Vinales und nahmen dann die sehr abwechslungsreiche und hügelige Strecke nach Pinar del Rio in Angriff.


Blick auf das Karstgebirge (Mogotes) über dem Vinales Tal (UNESCO-Weltnaturerbe

Wie durch einen Urwald führte die Straße durch die Tabakregion zu unserem Tagesziel. Im Casa Sr. Handy Santalla fanden wir eine tolle Unterkunft mit großer Dachterrasse für 25,-- CUC.


Unsere Unterkunft in Pinar del Rio

In der 190000 Einwohner großen Stadt wollten wir die Tabakfabrik anschauen, was aber nicht möglich war, da etwas eingestürzt war.


Unterwegs in Pinar del Rio

Nach einem kühlenden Getränk in einer Gartenwirtschaft stellten wir uns noch 50 Min. vor dem Laden der Telefongesellschaft in die Schlange, um 3 weitere Telefonkarten mit Internetzugang zu kaufen. In Kuba muss man immer genügend Zeit mitbringen. Geht man Einkaufen, so muss man vielfach schon vor dem Laden warten und neue Kunden können erst den Laden betreten, wenn andere diesen verlassen haben.


08.11.2018 Pinar del Rio – Soroa 95,1 km und 410 Hm

Schon um 6 Uhr bekamen wir ein reichhaltiges Frühstück und konnten so schon kurz vor Sonnenaufgang Pinar del Rio verlassen.

Auf der fast leeren Autobahn kamen wir flott vorwärts, da es flach dahin ging. Erst nach 50 km kam die erste Raststätte und kurz darauf kam uns ein Radlerpaar aus Köln entgegen, dem wir schon auf unserer ersten Etappe begegnet waren.

Wir tauschten die Casa Empfehlungen aus und unterhielten uns noch eine Weile auf dem Mittelstreifen der Autobahn, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten. An einem kleinen Ort verließen wir auf einem Feldweg die Autobahn und konnten dort 4,5 Liter Limonaden und Wasser für umgerechnet ca. 0,70 € erwerben.


Auf der Autobahn ist für alle Platz


Hab mein Wagen voll geladen…

Dann ging es wieder zurück zur Autopista von der wir kurze Zeit später bei Candelaria abbogen. Ab hier ging es mit einigen deftigen Steigungen weiter nach Soroa, wo wir das empfohlene Casa Dona Dunia erreichten. Es liegt wunderschön zwischen den Bergen und der dazugehörige Garten ist voller Orchideen und exotischer Pflanzen.


Unsere Unterkunft (Dona Dunia) in Soroa


09.11.2018 Soroa – Las Terrazas – Artemisa 48 km und 463 Hm

Kurz vor 8 Uhr verließen wir unsere paradiesische Casa und nahmen gleich viele steile und schweißtreibende Rampen in Angriff. Durch traumhafte Berglandschaft schraubte sich unsere Straße nach Las Terrazas.

Das Biosphärenreservat, zwischen Seen und Berghängen gelegen, ergibt ein idyllisches Bild. Im See schwammen Flamingos und auf einer kleinen Steininsel spielte ein Berberaffe.


Las Terrazas


Ein frisch geschlachtetes Schwein wird von seinen Borsten befreit

Danach entfernten wir uns von der Bergregion und weiter ging es Richtung Südküste. In Artemisa fanden wir auf Nachfragen eine nette Casa und beendeten schon um 13 Uhr die heutige Tour. Später unternahmen wir noch einen Spaziergang ins Zentrum von Artemisa (83000 Ew.) und fanden noch einige schöne Ecken.
Die Suche nach Wasser gestaltet sich oft sehr schwierig. Es ist wesentlich einfacher, Rum oder Bier zu bekommen.


10.11.2018 Artemisa – San Nicolas 113,9 km und234 Hm

Der heutige Tag verlief wieder einmal ganz anders als geplant. Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir von Gretel, unserer Gastgeberin, verabschiedet und dann starteten wir wieder kurz vor Sonnenaufgang. Wir hatten vor, Havanna südlich auf Nebenstraßen zu umfahren. Bei Nacht muss es heftig geregnet haben, denn in allen Orten, die wir anfangs durchfuhren, waren riesige Wasserlachen zu durchfahren. Tiefe unbekannt.

Der Zustand der vielfach nicht geteerten Straßen wurde immer schlechter und wir blieben fast im Roten Matsch stecken. Wir quälten uns richtig ab und waren bald richtig eingesaut. Die Räder drehten sich kaum noch und immer wieder mussten wir mit Stecken den lehmartigen Boden zwischen Reifen und Schutzblech entfernen.

Die Orte, die wir durchfuhren, waren nicht sehr einladend und vielfach gab es nicht mal was zu trinken.

Hier arbeiten die Einheimischen in Kombinaten, in denen Viehzucht, Obst- und Gemüseanbau betrieben wird. Die Menschen wohnen in kleinen Häuschen oder Hütten, oft nicht größer als eine Garage. Der Monatsverdienst im Arbeiter- und Bauerstaat liegt bei ca. 30 € im Monat + Lebensmittelkarten. Wir gaben die geplante Route auf und nahmen lieber eine längere Route in Kauf, um eine bessere Straße befahren zu können. Nach 30 km ordentlicher Fahrbahn folgten die restlichen 30 km auf katastrophalen Wegen. Löcher, Rillen, grober Schotter und ab und an gebrochene Betonstücke bildeten das Finale bis San Nicolas. Hier hatte unser Routenplaner 3 Casas im Angebot, die aber nur für Kubaner zugänglich sind. Nach langem Herumfragen zeigte uns ein Einheimischer eine einfache Casa, die uns für 10 CUC aufnahm. Endlich konnten wir duschen und unsere Taschen und Räder von dem roten Dreck befreien. Zwischenzeitlich war es 18 Uhr und dunkel, als wir uns zum Essen aufmachten. Leider mussten wir feststellen, dass es im ganzen Ort mit 20000 Ew. nichts zu essen gab. Die meisten Kubaner können es sich nicht leisten, zum Essen zu gehen. So mussten wir uns mit unserer letzten Notration (Studentenfutter) zufrieden geben.


11.11.2018 San Nicolas – Jagüey Grande 87,1 km und 24 Hm

Nur schwer fanden wir in dieser Nacht in den Schlaf, da die Klimaanlage extrem laut war. Schaltete man diese aus, so konnte man vor Hitze nicht schlafen. Außerdem tropfte ein Wasserhahn in einen Eimer. Irgendwann war dieser voll und das Wasser breitete sich im ganzen Zimmer aus. Seit dem Frühstück am Vortag und unserem Studentenfutter als Abendessen hatten wir nur noch Getränke zu uns genommen. So nahmen wir um 6:30 Uhr, ohne Frühstück, die nächste Etappe in Angriff. Bis zur nahen Autobahn A1 hatten wir nur 8 km zurück zu legen.


Auffahrt zur Autobahn bei Sonnenaufgang

Zu unserer Freude fanden wir nach 19 km eine Autobahnraststätte, bei der wir Kaffee und ein Sandwich zu uns nehmen konnten. Dann ging es auf der 6-spurigen Autobahn mit Seitenstreifen weiter.

Armselige Behausung neben der Straße

Flott kamen wir vorwärts und freuten uns über jede schattenspendende Wolke. Nach 78 km auf der Autobahn bogen wir nach Jagüey Grande (88000 Ew.) ab. Am Ortseingang empfing uns ein Fahrradtaxi und bot uns an, uns zu einer Casa zu bringen. Hier war alles ganz prima und so blieb noch genügend Zeit, die Wäsche zu waschen und einiges in Ordnung zu bringen.


Der blaue Anker weist auf eine Casa hin

Noch eine Anmerkung zu den Casa Particulares. Privatleute vermieten in ihrem Haus meist ein oder zwei, selten auch mehr Zimmer. Sie benötigen dazu eine staatliche Berechtigung, um an Ausländer vermieten zu dürfen. Der Standard ist gut mit WC, Dusche mit warmem Wasser. Der Preis schwankt zwischen 20,-- CUC und 30,-- CUC. Auch gutes Essen wird hier angeboten. Der Preis für ein komplettes Frühstück beträgt ca. 5,-- CUC und das Abendessen ca. 10,-- CUC pro Person. Die Vermieter zahlen hohe Abgaben an den Staat, dem das kostbare Devisen bringt. Die Casas sind i. d. R. günstiger als Hotels und man findet schnell Kontakt zu den Kubanern. Von Vorteil ist es, wenn man spanisch spricht aber mit etwas Englisch und mit Händen und Füßen kommt man fast immer weiter. Während ein „einfacher Kubaner“ an die 30 CUC im Monat verdient erhält ein Casa Anbieter etwa die Hälfte der Übernachtungskosten, dazu evtl. Frühstück und Abendessen, das er alleine einsteckt. Dieser gewaltige Unterschied lässt die Schere zwischen Arm und Reich in einem kommunistischen Land“ leider immer größer werden.


12.11.2018 Jaguey Grande nach Cienfuegos 96,1 km und 191 Hm

Unsere Casa-Besitzerin überraschte uns mit einem hervorragenden Frühstück. So gestärkt kehrten wir bei Sonnenaufgang zur Autobahn zurück und fuhren nach 30 km auf der Landstraße weiter. Meist ging es an Zuckerrohrfeldern vorbei.

Gebremst wurden wir heute durch immer heftiger werdenden Gegenwind. Kurz nach 13 Uhr fanden wir eine Casa in der Innenstadt von Cienfuegos.

Christoph Columbus entdeckte 1494 die Bucht von Jaguar und französische Siedler gründeten danach die Stadt. Cienfuegos mit seinen 172000 Ew. wird als die Perle des Südens bezeichnet. Die UNESCO erhob das historische Zentrum 2004 zum Welterbe. Auch uns hat die Stadt sehr gut gefallen.


13.11.2018 Cienfuegos – Trinidad 83,6 km und 666 Hm

Auf dem Weg zur Küste mussten zunächst 55 km und über 500 Hm erstrampelt werden. Beim Start am frühen Morgen zeigte das Thermometer schon 24°C und stieg bis 10 Uhr auf 32°C an. Unterwegs begegneten uns 2 Radlerpaare aus Polen und Kanada sowie eine große geführte Radlergruppe ohne Gepäck. Leider war auf der Küstenstrecke nur selten das Meer zu sehen.

Immer ging es entlang eines Gebirgskammes, der bis auf über 1100 m hinaufragte. Viele Trinkpausen am Wegesrand nutzten wir, um nicht zu überhitzen. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir Trinidad (75000 Ew.) und suchten uns eine Casa in der Altstadt. Über grobes Pflaster ging es nur noch schiebend vorwärts.

Die unglaublich bunte Stadt Trinidad ist nahezu eine perfekt erhaltene Kolonialsiedlung im spanischen Stil aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.

Den Abend genossen wir mit Pina Colada auf der Spanischen Treppe bei Live-Musik und karibischen Salsarhythmen.


14.11.2018 Trinidat – Sancti Spiritus 70,7 km und 778 Hm

Nur wenige Kilometer hinter Trinidad führte unsere Route durch das Valle de los Ingenios (Zuckermühlental) mit dem 43,5 m hohen Glockenturm, dem Wahrzeichen des Tales. Den Torre de Iznaga ließ der Zuckerbaron Pedro Iznaga errichten, um die Sklaven bei der Feldarbeit zu überwachen.


Seltsame Gefährte sind hier unterwegs

Weiter ging es durch eine sehr abwechslungsreiche und hügelige Landschaft.


Heute war der Himmel immer wieder stark bewölkt und einige Male fielen ein paar Tropfen.


Erst nach 50 km erreichten wir völlig ausgetrocknet ein Restaurant und konnten dort die nötige Flüssigkeit zuführen. Um 12 Uhr erreichten wir Sancti Spiritus (138000 Ew.) mit einer schönen und bunten Altstadt.

Diese besichtigten wir am Nachmittag bei angenehmeren Temperaturen. Unserer Casa-Besitzerin gaben wir den Auftrag, eine Bus- oder eine Collektivoverbindung nach Bayamo zu organisieren. Lange mussten wir auf eine Antwort warten, doch der Preis mit 320,-- CUC erschien uns total überzogen und wir lehnten das Angebot ab.


15.11.2018 Sancti Spiritus – Ciego de Avila 76,9 km und 261 Hm

Wie immer in den letzten Tagen starteten wir auch heute um 6:30 Uhr.


Frühnebel bei 22°C


Verkauf von Obst und Gemüse an der Straße

Es rollte ganz ordentlich und wir kamen gut vorwärts. Allerdings war das Verkehrsaufkommen auf der recht schmalen Straße deutlich höher als an all den vorherigen Tagen. Schon um 11:30 Uhr erreichten wir unser Ziel und bald war einen entsprechende Casa gefunden. Einige Casa-Besitzer versuchten uns abzuwerben. Den Rest des Tages verbrachten wir in der 158000 Ew. zählenden Stadt.


Fußgängerzone in Ciego de Avila. In den großen Städten gibt es im Zentrum eine Fußgängerzone, die recht gepflegt ist. Abseits davon sieht es eher rustikal aus.


16.11.2018 Fahrt mit dem Bus von Ciego de Avila nach Bayamo

ca. 400 km mit dem Bus und 3,7 km mit dem Rad

Noch am Vorabend suchten wir den Busbahnhof von Viazul (Busgesellschaft), um die recht langweilige Strecke bis Bayamo überbrücken zu können. Mit einem Fahrradtaxi gelangten wir dorthin.


Fahrradtaxi ohne Gangschaltung

Nach einigem Warten vor dem entsprechenden Schalter kam schließlich ein Angestellter, der uns sagte, dass es möglich sei, mit dem Bus nach Bayamo zu fahren und auch die Räder würden mitgenommen. Der Preis betrage 17,-- CUC pro Person und 10,-- CUC pro Rad. Die Abfahrt sollte um 10:25 Uhr erfolgen und wir sollten ca. 1 Std. vorher da sein.


Schnell noch die Schuhe geputzt, bevor es zum Bus geht

Pünktlich vor Schalteröffnung trafen wir bei Viazul ein und bezahlten den Fahrpreis. Dann hieß es Warten. Der für 10:25 Uhr angekündigte Bus kam und kam nicht. Auf Nachfragen wurden wir immer wieder um eine halbe Stunde vertröstet bis er schließlich um 13 Uhr ankam.

Wir mussten die Vorderräder entfernen und zusammen mit unserem Gepäck wurde alles in den schon fast vollen Laderaum des Busses gestopft. Von anderen Reisenden erfuhren wir, dass der Bus durch einen Reifenschaden die ca. 3-stündige Verspätung hatte. Wegen der holprigen Straßen konnte der Bus nur selten schneller als mit 60 km pro Std. fahren. So dauerte es unendlich lange, bis wir nach 3 Haltestationen und 2 Stopps endlich bei Dunkelheit und Regen kurz nach 22 Uhr in Bayamo (235000 Ew.) eintrafen. Hier sprach uns gleich ein freundlicher Mann an, der uns Unterkunft in der Casa seines Bruders anbot. Er fuhr uns mit dem Rad bis dorthin und wir waren froh, so spät noch eine Bleibe gefunden zu haben.


17.11.2018 Ruhetag in Bayamo

Nach einer erholsamen Nacht wollten wir am Morgen in der Stadt frühstücken. Leider fanden wir kein Cafe und so tranken wir schließlich in einem Saftladen Mango-Milch-Shake und aßen süße Stückchen dazu. Da wir noch Getränke für heute und morgen benötigten, stellten wir uns wieder einmal geduldig in der langen Warteschlange vor den Läden an, bis wir Einlass fanden. Das Angebot, das den Einheimischen bleibt ist schon sehr bescheiden.

Ramon, unser Gastgeber in Bayamo, arbeitete 4 Jahre in Bitterfeld.


18.11.2018 Bayamo –Manzanillo 66,2 km und 83 Hm

Der frühe Start bei angenehmen Temperaturen erwies sich wieder einmal als ideal zum Radeln.

Auf nahezu ebener Strecke fuhren wir durch eine einsame und recht abwechslungsreiche Gegend. Kaum Verkehr, fast nur Ochsen- und Pferdegespanne waren unterwegs.


Das Schwein darf zum Eber und wird noch nicht geschlachtet.


Hinweistafel vor gefährlichen Kreuzungen

In Manzanillo kam uns bei der Suche nach einer Casa ein Einheimischer zu Hilfe. Er suchte mit uns einige Casas auf, die aber alle schon ausgebucht waren. Schließlich klappte es aber doch noch und wir kamen im Hostal Asturias, einem wirklich sehr schönen Haus, unter. So machten wir schon kurz vor 10:30 Uhr Schluss. Bis zur nächsten Unterkunft wären es noch weitere 88 km, die wir morgen in Angriff nehmen werden.


19.11.2018 Manzanillo – Pilon 91 km und 542 Hm

Kurz nach dem Start führte uns unser Routenplaner auf Nebenstrecken, die anfangs noch gut zu befahren waren. Mit der Zeit wurde es aber richtig rustikal. Manchmal ging es nur noch schiebend auf den zerfurchten und fast zugewachsenen Feldwegen weiter.

An den wenigen bescheidenen Hütten mit Ziegen, Schafen, Hühnern, Schweinen und Truthähnen wurden wir staunend beobachtet.

In den ersten 2 Stunden schafften wir so gerade mal 20 km. Danach ging es auf der Hauptstraße, die oftmals einen kaputten und löchrigen Belag aufwies, weiter.


Schule

Durch den Zeitverzug zu Beginn kamen wir wieder einmal in die Mittagshitze und damit mächtig ins Schwitzen. Unsere Trinkreserven gingen langsam zur Neige aber weit und breit gab es keine Einkaufsmöglichkeit.

Wenige Kilometer vor Pilon trafen wir noch ein Radlerpaar aus Berlin, das uns entgegenkam. Sie hatten die Strecke von Santiago de Cuba hinter sich gebracht und da wir dorthin wollten, gab es einiges zu besprechen.

Danach rollten wir hinunter nach Pilon und trafen um 15 Uhr an unserer Casa Lidia, die wir über die letzte Casa vorgebucht hatten, ein. Kurz vor dem Abendessen stellten wir an Friedas Hinterrad noch einen Platten fest, aber schnell war der Schaden wieder behoben.


20.11.2018 Pilon – La Mula 71,5 km und 542 Hm

Wir waren sehr gespannt auf den heutigen Tag. Stand doch der erste Teil der Küstenstraße von Pilon nach Santiago de Cuba auf dem Programm. Die Strecke schmiegt sich an steil ins Meer abfallenden Bergen der Sierra Maestra entlang.


Auf der heutigen Strecke begegneten uns keine 10 Fahrzeuge

Die Straßenverhältnisse sind zum Teil katastrophal. Bergklippen müssen auf Schotterpisten umfahren werden.


Teilweise fehlt die Hälfte der Straße

Landschaftlich gehört die Küstenstrecke zu den schönsten Strecken in Kuba. Das ganze Gebiet gehört zu einem Nationalpark.

Viele Tiere tummelten sich auf der Strecke: Schafe, Ziegen, Kühe, Pferde, viele Schweinefamilien, Hühner und Esel.


In der größten Mittagshitze ereilte uns die nächste Reifenpanne. Wieder traf es Friedas Hinterrad aber auch dieser Schaden war schnell behoben. In La Mulas bekamen wir Unterkunft in der Hütte eines Campingplatzes und beendeten unser Tagwerk. Von hier kann man eine Bergtour zum 1972 m hohen Pico Turquino machen.


21.11.2018 La Mula – Chivirico 41,5 km und 241 Hm

Nach einem kleinen Frühstück am Meer fuhren wir kurz nach 7 Uhr bei angenehmen 22°C wieder auf die Küstenstraße.

Überrascht hat uns der überwiegend gute Straßenbelag, denn nur auf wenigen Kilometern ging es über Schotter. Durch urwaldähnliche und wenig besiedelte Gebiete schlängelte sich die Straße meist am Meer entlang. Wir fühlten uns wie im Paradies und die stille und friedliche Atmosphäre begeisterte uns sehr. Fast nur winkende Fußgänger und Pferdefuhrwerke begegneten uns auf diesem Abschnitt. Hier sind die Bewohner meist Selbstversorger. Alle halten Tiere und die Früchte gedeihen bei dem feucht heißen Klima prächtig.


Durch den Hurrikan Sandy wurde diese Brücke 2012 teilweise zerstört. Für den Kfz-Verkehr gibt es eine Umgehung.

Um 10 Uhr trafen wir in Chivirico, einem kleinen Ort ein und fuhren zu unserer vorbestellten Villa Paraiso. Hier wurden wir gleich mit einem erfrischenden Fruchtsaft willkommen geheißen. Zur Mittagszeit gingen wir noch zum Geldwechsel zur örtlichen Bank. Das ganze Prozedere nahm 50 Minuten in Anspruch.


Hier muss man eine Nummer ziehen und dann heißt es warten…..


22.11.2018 Chivirico – Santiago de Cuba 74,1 km und 408 Hm

Wie jeden Tag fingen die Hähne schon um 3 Uhr in der Früh an zu krähen. Für die Casa-Betreiber ist es kein Problem, uns das Frühstück schon um 6 Uhr zuzubereiten. Mit vielen Früchten, einem Fruchtsaft, Kaffee mit Milch, Brot, Butter, Käse und Wurst (die üblichen 2 Eier lehnen wir inzwischen ab) starten wir dann gut gelaunt zur Weiterfahrt. Viele Schulkinder, zu Fuß, per Bus oder auf Pferdegespannen machen sich dann auf den Weg zur Schule und wir winken uns gegenseitig zu und grüßen uns gegenseitig mit einem „Hola“. Danach haben wir die Straße wieder fast für uns alleine und können die tolle Landschaft genießen.


Familienausflug

Gegen 11 Uhr erreichten wir Santiago de Cuba (510000 Ew.), die zweitgrößte Stadt Kubas. Damit war es auch aus mit der Ruhe. Viele knatternde und stinkende Motorräder preschten durch die teils engen und steilen Gassen. Unsere empfohlene Casa war leider ausgebucht aber wir wurden gleich freundlich weiter vermittelt. Hier konnten wir unsere Wäsche in einer Waschmaschine waschen lassen, die schon bald darauf wieder trocken war. Nachmittags versuchten wir noch neue Visa zu erhalten aber die entsprechende Behörde hat nur bis 12 Uhr geöffnet. So versuchen wir morgen wieder unser Glück. Auf dem Rückweg ging es durch die Fußgängerzone mit vielen schönen und bunten Gebäuden.


Mitten in Santiago de Cuba gedeihen Bananen an der Straße


23.11.2018 Santiago de Cuba 8,4 km und 95 Hm

Nach dem Frühstück nahmen wir unsere Räder und fuhren die knapp 2 km bis zum Immigrationsbüro. Einige Zeit mussten wir an verschiedenen Stellen warten, bis wir schließlich an die Reihe kamen. Da Norbert eine kurze Hose an hatte, durfte er nicht im Büro bleiben. Dagegen hatten Frauen in super kurzen Miniröcken keine Probleme.
Schnell waren die Formalitäten erledigt und dann ging es weiter zum Bahnhof und dem daneben befindlichen Viazul-Busbahnhof. Hier buchten wir für morgen 8 Uhr Plätze für uns und die Räder nach Guantanamo. Schon vor 10 Uhr war alles erledigt und wir konnten den Tag in der Hafenstadt mit vielen schönen Kolonialbauten besichtigen.


Kathedrale von Santiago de Cuba


Stinkende und rußende Schrottfahrzeuge begegnen einem an jeder Ecke.


24.11.2018 Santiago de Cuba – Guantanamo per Bus ca. 80 km und 6,4 km und 33 Hm per Rad

Gemütlich rollten wir am frühen Morgen aus der hügeligen Stadt hinunter zum Hafen und weiter zur Viazul-Busstation. Somit verließen wir die afro-karibischste aller kubanischen Städte, in der auch die Revolution ihren Anfang nahm. Fidel Castro fand hier seine letzte Ruhestätte.


Personentransporter


Räder und Gepäck sind im Bus verstaut

Mit dem Bus überbrückten wir die ca. 80 km und rund 700 Hm bis nach Guantanamo, da uns von dieser Strecke von anderen Radlern abgeraten wurde.

Hier erwartete uns die Casa-Betreiberin schon, da sie von Santiago aus bereits informiert worden war. Die östlichste Provinzhauptstadt mit 238000 Ew. beherbergt viele Nachfahren der Flüchtlinge aus Haiti.

Seit 1903 befindet sich hier ein US-Stützpunkt. Die Militärbasis wird seit 2002 als gesetzesfreie Haftanstalt genutzt. Einblicke sind nicht möglich.
Berühmt wurde Guantanamo auch durch das Lied „Guantanamera“.


25.11.2018 Guantanamo – Imias 84 km und 471 Hm

Auf meist ausgezeichnetem Belag rollte es auf Carretera Central über einige Hügelstrecken zum Meer. Wir waren auf der interessanten Straße fast alleine unterwegs.


Start um 6:20 Uhr bei 20°C

Durch Karstlandschaften und die unterschiedlichsten grünen Baum- und Straucharten sowie Kakteen und blühende Pflanzen führte die abwechslungsreiche Strecke.

Nur an wenigen kleinen Siedlungen kamen wir vorbei und wurden von den Kindern freundlich begrüßt.


Straßenverkäufer

In Imias, das wir schon um 11:30 Uhr erreichten, wurden wir bereits von Lianet, die über unser Kommen informiert war, erwartet. Hier wohnen wir zusammen mit ihrer Familie.


26.11.2018 Imias – Baracoa 68,6 km und 918 Hm

Mit einem mageren Frühstück und einem überhöhten Preis für Übernachtung und Frühstück machten wir uns auf den Weg weiter an der Küste entlang nach Cajobabo.

Hier erreichten wir den östl. Punkt unserer Cubareise. Nun bogen wir auf die sehr kurvenreiche Gebirgsstraße „La Farola“ mit Steigungen bis 12% ab. Meist ging es durch schattige und bewaldete Gegenden mit wunderschönen Aussichten auf die Bergwelt mit einigen kleinen Siedlungen. Bei der Auffahrt kam uns ein kanadischer Fernradler, der erste seit vielen Tagen, entgegen, mit dem wir uns kurz austauschten.

Nach der Passhöhe „Col de Alto Cotilla“ auf 549 m ging es wieder auf 335 m hinab und es folgte ein erneuter Anstieg auf knapp 500 m Höhe. So sammelten wir heute doch einige Höhenmeter.

Baracoa (82000 Ew.), die Stadt des Fischfangs, Kaffee- und Kakaoanbaus erreichten wir genau zur Mittagszeit. Hier fanden wir eine sehr schöne Casa und wurden gleich freundlich mit einem kühlen Fruchtsaft willkommen geheißen.


27.11.2018 Baracoa (Ruhetag) 14 km und 95 Hm

Der Tag begann auf der Terrasse unserer Casa mit einem ausgezeichneten und reichhaltigen Frühstück.

Später fuhren wir zur außerhalb der Stadt gelegenen Finka Duaba. Hier nahmen wir an einer Führung durch die Kakao und Früchteplantage teil. Ausführlich wurde uns die Verarbeitung der Kakaofrüchte demonstriert. Am Ende des Rundgangs servierte man uns eine Tasse Kakao mit Kokosmilch, der ausgezeichnet schmeckte.


Die Kakaofrüchte wachsen direkt am Stamm


Kakaofrucht


Geöffnete Kakaofrucht


Fermentierte Kakaobohnen

Auf dem Rückweg in die Stadt wollten wir noch Geld umtauschen und Getränke einkaufen, aber ein Stromausfall in der gesamten Stadt legte für Stunden alle Betriebe lahm.


Boulevard in Baracoa


Hoffentlich verbinden sie die richtigen Drähte wieder miteinander.


28.11.2018 Baracoa – Humboldt Nationalpark - Moa per Taxi

Mit unserem Vermieter, Alexis, besprachen wir die 75 km lange Strecke nach Moa. Er riet uns dringend davon ab, diese mit den Rädern anzugehen, da sie in einem miserablen Zustand sei. Ein Großteil sei ungeteert, dafür aber mit spitzem und losem Schotter bedeckt. Alexis, der deutsch sprach und in Leipzig arbeitete, empfahl uns daher, die Strecke mit seinem Taxi zurückzulegen und im Humboldt-Nationalpark eine Wanderung zu unternehmen. Wir gingen auf seinen Vorschlag ein und unser Gepäck und die Räder wurden in und auf seinem Lada verstaut.

Schon bald erkannten wir, dass wir uns richtig entschieden hatten, denn wir hätten uns keinen Gefallen getan, die äußerst desolate Straße zu befahren.

Nach ca. 35 km und knapp 1 ½ Std. Fahrzeit erreichten wir den Humboldt Nationalpark. Das Gebiet im Rücken Baracoas ist der letzte zusammenhängende Regenwald der Karibik und birgt rund 2000 Pflanzen- und Vogelarten. Hier unternahmen wir mit einem Ranger eine 2-stündige Wanderung, bei der wir viel über Pflanzen und Tiere erfuhren.


4 mal musste der Bach überquert werden

Nach diesem Abstecher ging es weiter nach Moa, dem großen Nickelabbaugebiet.


Weiterfahrt nach Moa (64000 Ew.)

Total eingestaubt und durchgeschüttelt kamen wir dort an und wurden freundlich in einer Casa erwartet. Auch für die nächsten beiden Etappen ist die Unterkunft bereits gesichert. Moa ist ein Ort, an dem man nicht leben möchte. Der Ort ist ziemlich heruntergekommen mit kaputten Straßen und maroder Bausubstanz.


29.11.2018 Moa – Mayari 97,9 km und 991 Hm

Bei starker Bewölkung aber angenehmen 22°C verließen wir die Stadt uns setzten unsere Fahrt in Richtung Nordküste fort.


Wir verlassen den trostlosen Ort

Nur selten konnten wir einen Blick auf das Meer erhaschen. Die heutige Route hatte es durchaus in sich, denn jedem Anstieg folgte eine Abfahrt, von der aus man den nächsten Anstieg wieder sehen konnte.

So ging es fast über die gesamte Strecke und die Höhenmeter summierten sich zusehends. Wir durchfuhren zwei größere Orte, die aber nicht gerade zu einer Rast einluden. Landschaftlich war es wiederum sehr reizvoll und abwechslungsreich mit wenig Verkehr und ordentlichen Straßen.


Schulkinder warten auf den Bus


Ananasverkäufer

So kamen wir gut vorwärts und trafen gegen 12:30 Uhr in Mayari (102000 Ew.) ein.


Pferdetaxen warten auf Kundschaft

An einer Tankstelle, die an der Einfahrt zum Ort lag, wurden wir schon vom Casabesitzer erwartet, der uns zu seinem Haus begleitete. Ein schönes Zimmer und das Restaurant im Garten des Hauses warten auf uns und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen. An ein hervorragendes Abendessen schloss sich ein äußerst vergnüglicher Abend an mit Gästen aus Dänemark, Italien, Deutschland (wir) und einigen Kubanern.

Stimmungskanone Lidia raucht eine Havanna


30.11.2018 Mayari – Holguin 87,2 km und 624 Hm

Gut gestärkt starteten wir zur nächsten Etappe, die wiederum über mehrere Hügel führte. Die vielen Wolken waren sehr angenehm, da sie vielfach Schatten spendeten. In dieser Region wurde Getreide und Maniok angebaut und wie fast im ganzen Land, Bananen.


Friedhof

Schon vor der Mittagszeit erreichten wir die Provinzhauptstadt Holguin, mit 328000 Ew. viertgrößte Stadt Kubas. Auf Anhieb fanden wir die vermittelte Casa und es verblieb der restliche Tag zur Besichtigung von Holguin. Highlight war die Besteigung des Kreuzhügels über eine Treppe mit 461 Stufen und einem herrlichen Blick auf die Stadt.


01.12.2018 Holguin – Guaimaro 123 km und 437 Hm

Nach einem reichhaltigen Frühstück mit Joghurt, Mangosaft und 5 verschiedenen Früchten machten wir uns um 6:15 Uhr auf den Weg nach Las Tunas.

Eigentlich wollten wir die ca. 200 km nach Camaguey mit dem Bus zurücklegen, da aber die Abfahrtzeit erst am Abend stattgefunden hätte und wir erst in der Nacht angekommen wären beschlossen wir, mit dem Rad zu fahren. So ging es also mit gutem Rückenwind aber auf oft miserablen Straßen, auf denen uns viele Pferdefuhrwerke begegneten, nach Las Tunas, das wir nach 75 km erreichten.

Da es uns dort nicht gefiel beschlossen wir, die noch knapp 50 km bis Guiamaro weiter zu fahren. Meist ging es durch Weideland und eine wenig abwechslungsreiche Strecke, auf der wir aber schnell vorwärts kamen.

Schon um 12:45 Uhr fanden wir dort eine ausgezeichnete Casa und hatten uns schnell erholt.


Guiamaro mit 57000 Einwohnern


02.12.2018 Guaimaro – Camagüey 80,1 und 285 Hm

Heute am Sonntag war der Verkehr auf der Straße deutlich geringer als an den Werktagen.

Ohne Windunterstützung ging es vielfach an Rinder- und Pferdeweiden vorbei. Die Straßen waren meist sehr holprig, da viele Löcher und Querrillen uns das Vorwärtskommen schwer machten.


Bei wenig Verkehr kann man gröbsten Löchern ausweichen

Um 11 Uhr erreichten wir Camagüey (340000 Ew.), die Stadt der Tonkrüge (Tinajones). Bald fanden wir eine für uns geeignete Casa, denn mit den Rädern ist ein Platz im Erdgeschoss am besten.
Später machten wir uns auf, die Stadt zu durchstreifen und kehrten in einem schattigen Gartenlokal ein.


03.12.2018 Camagüey (Ruhetag)

Nach einem gemütlichen Frühstück ging es zunächst zu Etecsa (Telefongesellschaft), wo wir uns neue Telefonkarten erwarben, um unsere Mails versenden zu können. Camagüey ist bekannt für seine vielen Kirchen, Museen und Künstlerviertel.


Camagüey, die Stadt der Tonkrüge, in denen früher das Regenwasser aufgefangen wurde.


Fast überall fehlt es an Geld und Baumaterial. So zerfällt leider sehr viel erhaltenswerte Bausubstanz.

Um sich vor Überfällen zu schützen, wurden die Straßen und Gassen als regelrechtes Labyrinth angelegt. Wie gut, dass es bei diesem Wirrwarr heute Navigationssysteme gibt, um sich zurecht zu finden.


Mehrere gute Restaurants findet man im Künstlerviertel


04.12.2018 Camagüey – Ciego de Avila 111,2 und 162 Hm

Wieder starteten wir vor Sonnenaufgang. Nach 8 km hatten wir Camagüey hinter uns gelassen und fuhren zeitweise in dichtem Nebel bei 20°C.

Obwohl wir uns auf der Carretera Central (Panamerica, die von West nach Ost das Land durchzieht) befanden, war das Verkehrsaufkommen deutlich geringer als bei uns auf einer Landstraße. Auch ohne Windunterstützung kamen wir auf der flachen Strecke gut voran. Nur der teilweise schlechte Straßenbelag bereitete uns immer wieder einige Mühe.

Es gab nicht viel Abwechslung auf der Strecke, da es sich meist um Weideflächen oder Zuckerrohranbauflächen handelte.


20 km vor Ciego de Avila kehrten wir an dieser Raststätte noch ein.

So erreichten wir zur Mittagszeit Ciego de Avila und beendeten unsere Etappe in der Casa, in der wir schon am 15.11. übernachteten, unsere heutige Etappe. Dort wurden wir mit herzlicher Umarmung empfangen.


Fußgängerzone in Ciego de Avila


05.12.2018 Ciego de Avila – Jaguajay 113,4 km und 285 Hm

Schon um 6:15 Uhr waren wir unterwegs und waren erstaunt über das enorme Verkehrsaufkommen. Alle möglichen Transportfahrzeuge und Busse waren zum Personenbeförderung eingesetzt und brachten die Erwachsenen zu ihren Arbeitsstätten und die Kinder zur Schule. Nach knapp 40 km erreichten wir Moron. Von dort gelangt man über einen Damm zur Insel Cayo Coco, die bei Touristen sehr beliebt ist. Für uns ging es auf der küstennahen Straße in Richtung Westen weiter.

Nach insgesamt 60 km tauchten wieder Berge auf und es wurde etwas hügeliger und interessanter. Allerdings war der Straßenbelag auch heute streckenweise in einem bemitleidenswerten Zustand und wir mussten wieder die gesamte Straßenbreite nutzen, um den unzähligen Löchern ausweichen zu können.


Auf Bildern wird immer wieder der Helden der Revolution gedacht

Nur gut, dass wir die Straße nun fast für uns alleine hatten. Um 13 Uhr erreichten wir Jaguajay und kamen in einer einfachen Casa für 20,00 CUC inkl. Frühstück unter.


Er raucht genüsslich seine Havana


06.12.2018 Jaguajay – Santa Clara 92,8 und 421 Hm

Bei starker Bewölkung war es daher noch sehr dunkel, als wir um 6:15 Uhr bei 22°C unsere Fahrt auf der Küstenstraße fortsetzten.


Trotz bedrohlicher Wolken kamen wir trocken durch den Tag

Wir kamen auf der flachen Strecke gut voran und erreichten schon kurz nach 8 Uhr den Küstenort Caibarien. An der Uferpromenade konnte man den vom Wind aufgewühlten Atlantik sehen.

Hier wendete sich die Fahrtrichtung nach Osten und wir hatten noch einige Zeit Rückenwind, bis er schließlich einschlief. Auf den letzten 30 km ging es dann wieder ständig auf und ab.

Hier trafen wir noch ein Radlerpaar aus der französischen Schweiz, das ebenfalls Santa Clara als Tagesziel hatte.
Bei der Einfahrt nach Santa Clara konnte man die Originalwaggons des gepanzerten Zuges, den die Rebellen auf Befehl Che Guevaras am 29.12.1958 entgleisen ließen, besichtigen.


Die heutigen Züge sind rappelvoll

Nachdem wir uns in einer Casa einquartiert hatten, machten wir uns zu Fuß auf, die Stadt zu erkunden und der monumentalen Gedenkstätte für Che Guevara einen Besuch abzustatten. Er wurde in Bolivien, wo er ebenfalls eine Revolution versucht hatte, ermordet. Nachdem seine sterblichen Überreste an Kuba überstellt wurden, wurde er hier 1997 bestattet.


07.11.2018 Santa Clara - Corralillo 114,1 km und 388 Hm

Nach unserem Abstecher nach Santa Clara (240000 Ew.) radelten wir wieder Richtung Atlantik. Auch heute war es meist bewölkt bei angenehmen Temperaturen bis 28°C.


Immer wieder fährt man durch Abgaswolken und muss solange die Luft anhalten

Nach ca. 40 km erreichten wir Sagua la Grande und wechselten dann wieder auf die Küstenstraße.


In Kuba sind noch viele mit dem Rad unterwegs.


XXL-Bus

Ab hier hatten wir überwiegend Rückenwind aber ein Großteil der Straßen war wieder in einem liederlichen Zustand.


Täglich sehen wir viele Vögel dieser Art über uns kreisen.

Zur Mittagszeit erreichten wir nach 92 km unser geplantes Tagesziel, Rancho Velos. Aber das Gästehaus durfte keine Ausländer aufnehmen.

Also sattelten wir unsere Räder wieder und nach weiteren 22 km gelangten wir kurz vor Corralillo zu einem an der Straße gelegenen Guesthouse mit Restaurant. Hier wurden wir freundlich begrüßt und fanden eine nette Unterkunft.


08.12.2018 Corralillo – Santa Martha 93,1 km und 125 Hm

Ohne Frühstück und erst um 7 Uhr (hier hätte es erst um 9 Uhr Frühstück gegeben) nahmen wir die letzte Etappe unserer Kuba-Rundreise in Angriff. An einer Bar tranken wir noch zwei kleine Espresso und aßen ein paar Kekse.


Hier gibt es keine Hochleistungskühe


Wasserversorgung auf dem Land


Blühendes Zuckerrohr

Wir durchfuhren einige Straßendörfer auf der recht langweiligen Strecke.

In Cardenas gab es ein Sandwich und ein Getränk, bevor wir auf der Autobahn die letzten 10 km bis Santa Martha abspulten.

Hier überraschten wir unsere „Emilys Guesthouse“ Betreiber, da wir schon einen Tag früher als geplant eintrafen.
Hier verbringen wir noch die restliche Zeit bis zu unserem Rückflug am 10.12.


09.12.2018 Fahrt über die Halbinsel Varadero 48,2 km und 99 Hm

Den letzten vollen Tag auf Kuba gingen wir ganz gemütlich an. Mit unseren Rädern fuhren wir zu einer Cafeteria und genossen Kaffee und Gebäck. Dann ging es weiter über die Halbinsel Varadero. Vorbei an vielen großen Ferienanlagen, Hotels, Golfplätzen und Schiffsanlagestellen rollten wir bis zum Ende der Halbinsel.

Danach ging es zurück zu einem allgemein zugänglichen Badestrand. Es machte Spaß, wenn die Wellen uns umspülten. Wir genossen den feinen weißen Sandstrand und das angenehme Klima, da immer ein Wind wehte.

Später ging es zurück zu unserer Unterkunft, wo wir noch unsere Räder putzten.


10.12.2018 Santa Martha – Flughafen 25,6 km und 86 Hm

Der letzte Radeltag war auch unser einziger Regentag. Schon am Morgen regnete es immer wieder kurz und dunkle Wolken verfinsterten den Himmel. Noch einmal gingen wir zum Desajuno im Ort, mit vielen Früchten, Ananassaft, Spiegeleiern und Brot.

Wir schlenderten noch durch den Ort und mussten immer wieder Schutz vor dem Regen suchen.


Wlan Punkt

Nach der Mittagszeit verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Zweimal suchten wir Unterstand, da der Wind uns den Regen ins Gesicht peitschte.

Aber schnell war bei 25°C und heftigem Wind alles wieder trocken. Nur unsere frisch geputzten Räder waren wieder eingesaut.
Gesund und ohne weitere Pannen erreichten wir nach 2596 km und 12628 Hm den Flughafen und freuen uns nun auf daheim.

Süditalien

Am 23.März werden wir in den Süden starten und hoffen dort auf angenehmes und nicht so kaltes Radlwetter.
Wir fahren mit einem Flixbus (incl. Radmitnahme) nach Italien. Von Rom aus fahren wir in den Süden. Entlang der Amalfiküste geht es nach Kalabrien und dann folgt die Umrundung des Stiefels und über Apulien wollen wir an der Adria entlang bis Venedig. Bei dieser Tour stehen hauptsächlich Kultur und die verschiedenen Landschaften im Mittelpunkt.
Eigentlich wollten wir von zu Hause aus über die Alpen und danach weiter nach Rom fahren. Doch der Bernadino-Pass ist wegen Wintersperre frühestens Ende Mai zu befahren.
Jetzt fangen wir im Süden an und werden die geplante Strecke bis Rom irgendwann nachholen.

 

23.03.2018 Anreise 31,4 km und 170 Hm

Mit unseren Rädern starteten wir von Laupheim zum Fernbus-Bahnhof in Ulm-Böfingen. Bei kühlen 6°C erreichten wir diesen und fuhren um 18:10 Uhr mit 50 Minuten Verspätung nach München.


Dort ging es pünktlich um 21:05 Uhr über Bozen – Trient – Florenz nach Rom. Kurz hinter Innsbruck gab es noch eine 15-minütige Pause.

Schon um 8 Uhr – statt wie geplant um 9:40 Uhr - erreichten wir den Busbahnhof in Rom bei kühlen 4°C aber strahlendem Sonnenschein.


Start am Busbahnhof von Rom


24. und 25.0318 Besichtigung von Rom 17,5 km und 120 Hm

Wir sattelten unsere Räder und besuchten zunächst einige etwas abseits gelegen Sehenswürdigkeiten. Zur Mittagszeit fuhren wir zu unserer gebuchten Unterkunft, zogen uns um und machten uns zu Fuß erneut auf, um weitere interessante Plätze zu besuchen.


Piazza del Popolo


Petersdom

Auch am Palmsonntag machten wir uns wieder zeitig auf, um weitere Highlights zu besichtigen. Mit der U-Bahn ging es in die Nähe des Vatikans und später mit dieser auch wieder zurück.

Egal wo wir waren, wir fühlten uns nie einsam, denn wir waren immer von Menschenmassen umgeben. Überall in der Stadt waren die Polizei und das Militär unterwegs und kontrollierten die Besucher an den Eingängen. Auch heute hatten wir sonniges Wetter aber am Morgen und im Schatten war es noch empfindlich kalt.


Colosseum


Forum Romanum


Piazza Venezia


Vittorio Emmanuele II


Pantheon


Trevibrunnen; vor lauter Menschen ist der Brunnen auf dem Bild nicht zu sehen


Engelsburg


26.03.2018 Rom - Terracina 127,1 km und 690 Hm

Um 8 Uhr verließen wir unsere Unterkunft und reihten uns in den morgendlichen Berufsverkehr ein.

Schon nach wenigen Kilometern bogen wir auf die Via Appia antica (sie führte einst von Rom nach Brindisi) ab. Auf teils mehr als 2000 Jahre altem Pflaster hoppelten wir zwischen Ruinen aus der Römerzeit, die sich links und rechts neben dem Weg befanden, entlang.

Die weitere Strecke zog sich hinauf zum Albaner See und weiter zum Sommersitz der Päpste zum Castell Gandolfo, das auf über 400 m über dem Albaner See thront.

Die folgende Abfahrt führte vielfach durch landwirtschaftlich genutztes Gelände.

Nach 75 km erreichten wir bei Lido di Marina das Meer.

Nun ging es überwiegend flach zunächst an der Küste und dann etwas im Landesinneren weiter zu unserem Ziel, Terracina.


Abendstimmung am Strand von Terracina

27.03.2018 Terracina – Pozzuoli 117,6 km und 534 Hm

Gestern Abend wurden wir, nachdem wir vom Abendessen zurückkamen, von unserem Gastgeber mit einem großen Glas Spritz und Knabbergebäck überrascht. Hier fühlten wir uns sehr willkommen.

Heute starteten wir kurz nach 8 Uhr. Auf der Strandpromenade ging es aus Tarracina hinaus.


Die Küstenstraße bot schöne Ausblicke auf das Meer. Bald erreichten wir Sperlonga.

Hier führte die Straße steil bergan und die folgende Strecke nach Gaeta führte durch mehrere Tunnel. Danach war die Strecke eher langweilig, da das Meer nicht mehr zu sehen war und die Strecke meist flach verlief. Viele schlechte Straßenabschnitte und zeitweise erhöhtes Verkehrsaufkommen forderten erhöhte Aufmerksamkeit. In Pozzuoli endete die heutige Etappe und hier verbringen wir drei Nächte.


Aquädukt aus der Römerzeit


Vor den Bergen türmen sich, wie schon gestern, bedrohliche Wolken auf. Am Meer entlang ist der Himmel bisher meist blau. Nur die Temperaturen zwischen 6°C und 13°C lassen noch zu wünschen übrig.


28.03.2018 Pozzuoli Ruhetag

Nach 2 doch recht langen Tagen legten wir hier einen Ruhetag ein, da es auch einiges zu besichtigen gab.
Zu Fuß machten wir uns auf, um einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Vom Hafen aus ging es steil hinauf in das Gebiet des Vulkans Solfatara auf 200 m Höhe. Schon von weitem konnte man die Schwefelgase riechen. Leider war die Anlage geschlossen und man konnte nur von einem Sträßchen aus in die Phlegräischen Felder blicken. Hier befinden sich aktive Schlammlöcher mit bis zu 200°C heißem Schlamm.

Mitten in der Stadt befindet sich ein Amphitheater, das auch nur von außen durch einen Zaun zu sehen war.

Viele enge Gässchen führten hinunter zum Hafen, von dem Fähren nach Ischia und Korsika auslaufen.

Auch heute herrschte ein Sonne- und Wolkenmix mit frischem Wind und kühlen Temperaturen, sobald sich die Sonne hinter den Wolken verzog.


29.03.2018 Besichtigung von Neapel

Mit der Bahn fuhren wir zum Hauptbahnhof am Piazza Garibaldi in Neapel.


Mit einem recht klapprigen Zug ging es von Pozzuoli nach Neapel

Schöne Gebäude stehen im Kontrast zu verfallenen Bausubstanzen.

Die meisten Straßen sind eng und total zugeparkt und der Straßenbelag ist in miserablem Zustand. Durch chaotischen Verkehr und verstopfte Gassen, wo man auch als Fußgänger seine liebe Mühe hat, einen Weg zu finden, kämpft man sich durch Müll und Abfall. Für die Autofahrer ist es äußerst schwer, einen Parkplatz zu erkämpfen, da sämtliche Einfahrten und vielfach auch die 2. Reihe zugeparkt sind. Ein Großteil der sehenswerten Kirchen war verschlossen und an den interessanten Plätzen befanden sich häufig Großbaustellen. So sehr uns Rom gefallen hat, so wenig begeisterte uns Neapel.

In den engen Gassen der Altstadt wuselte es nur so von Menschen und hier war es wichtig, auf sein Hab und Gut aufzupassen.

 

30.03.2018 Pozzuoli – Pompei 39,5 km und 216 Hm

Bei wunderschönem Wetter machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach Pompei. Schon zu Beginn hatten wir den Vesuv im Blick, der mit 1281 m den Golf von Neapel überragt. Unsere Straße war meist mit grobem Kopfsteinpflaster nicht besonders gut zu befahren. Bei sonnigem Wetter strahlte heute Neapel in einem ganz anderen Licht als gestern. Vorbei am Hafen ging es wesentlich besser als erwartet.

Nach Neapel reihte sich ein Ort an den anderen und das löchrige Kopfsteinpflaster und der heftige Verkehr strapazierten unsere Nerven. Es wurde in 2 Spuren geparkt (mehr waren meist auch nicht vorhanden) was zu kilometerlangen Staus führte. Außerdem wurden die Fahrertüren aufgerissen, ohne zuvor einen Blick in den Spiegel geworfen zu haben. Zu allem Übel kurvten Mopeds und Motorräder links und rechts an uns vorbei. So benötigten wir für die knapp 40 Kilometer 3,5 Stunden.
In Pompei beendeten wir unsere Tagesetappe und kamen in einem guten B&B für die nächsten 2 Nächte unter.
Dann machten wir uns auf den Weg zu der archäologischen Ausgrabungsstätte, die nur wenige hundert Meter entfernt war. Das weitläufige ehemalige Stadtgebiet, das durch die schreckliche Katastrophe 79 nach Christus, beim Ausbruch des Vesuvs in Schutt und Asche versank, ist heute Ziel von hunderttausenden von Touristen.


Versteinerter Mensch


Das ehemalige Stadtgebiet umfasst 55 Hektar und wurde erst im 18. JH entdeckt und bis heute ist noch nicht alles ausgegraben.

31.03.2018 Pompei

Mit einem Kleinbus ging es von unserer Unterkunft um 9 Uhr hinauf zum Parkplatz am Vesuv. Dort wurden wir von unserem Sohn Christian mit Familie schon erwartet. Sie sind derzeit mit ihrem Camper in der Region unterwegs. Gemeinsam wanderten wir zum Kraterrand hinauf.


Blick auf den Golf von Neapel

Beeindruckend war der Schlund des Kraters mit seinen aufsteigenden Schwefeldämpfen. Hier oben wehte ein kalter und stürmischer Wind und die Sicht, die anfangs noch ganz ordentlich war, wurde immer schlechter bis wir schließlich ganz von Wolken eingehüllt waren.

In der Gefahrenzone des Vulkans leben 3 Mio. Menschen. Trotz vieler Frühwarnsysteme dürfte es unmöglich sein, so viele Menschen rechtzeitig zu evakuieren, da die ganze Gegend dicht besiedelt ist. Seit 1944 ist der Krater durch einen Magmapfropfen verschlossen. Der Schein trügt, der Vesuv ist hochgradig gefährlich und ein Ausbruch kann sich jederzeit wiederholen.


01.04.2018 Pompei – Sant`Agata sui Due Golfi 44 km und 873 Hm (Ostersonntag)

In der Nacht muss es heftig geregnet haben, denn die Straßen waren bei unserem Start voller großer Pfützen. Trotz des heftigen Windes mit Starkböen kamen wir ganz gut voran.


Castellamare


Blick auf Sorrent

Kaum hatten wir Sorrent erreicht, als ein kurzer, aber heftiger Regenschauer niederging. Wir flüchteten in ein Straßencafe und genossen einen Cappuccino mit Cornetti di Crema.


Sorrent

Den restlichen Tag blieb es trocken und die Sonne kam immer mehr durch. Der kalte und böige Wind begleitete uns aber weiterhin. Auf einem Nebensträßchen umfuhren wir die Landzunge und mit einigem Auf und Ab ging es hinauf zum 400 m hoch gelegenen Sant`Agata sui Due Golfi zu unserem vorgebuchten Hotel.


Ein erster Blick auf Capri

Hier erwartete uns sogar der Osterhase.


02.04.2018 San Agata sui Due Golfi - Foce del Sele 91 km und 726 Hm

Beim Start war der Himmel noch stark bewölkt aber bald setzte sich die Sonne durch und wir erlebten einen wunderschönen Radeltag.


Die Amalfitana ist eine abenteuerlich gebaute Küstenstraße die sich an den Berghängen entlang schlängelt und zählt zu den schönsten Strecken, die wir bisher mit dem Rad befahren haben. Senkrecht aufsteigende Felswände und als Kontrast das blau glitzernde Meer bilden eine herrliche Kulisse. Die terrassenförmigen Orte, die an diesen Felsabhängen zu kleben scheinen, sind unbeschreiblich schön.


Positano


Dom von Amalfi


Im Hintergrund ist bereits Salerno zu erkennen

Unser Vorteil auf dieser Strecke besteht darin, dass wir mit unseren Rädern überall anhalten können, während die Autofahrer endlose Schlangen auf der Suche nach einem Parkplatz verursachen.

War es bis Salerno ein ständiges Auf und Ab so war es danach auf der Küstenstraße absolut flach.


03.04.2018 Foce del Sele – Palinuro 84,1 km und 1015 Hm

Nach einem guten Frühstück bekamen wir noch Obst für unsere Weiterreise geschenkt. Auf der flachen Küstenstraße hatten wir Agropoli bald erreicht.

Es folgte ein einsames Sträßchen, das wegen Asphaltabsenkung eigentlich gesperrt war, aber für Radfahrer war ein Durchkommen problemlos möglich.

Auf über 400 m Höhe erreichten wir einen kleinen Ort und es folge eine aussichtsreiche und flotte Abfahrt auf Meereshöhe hinunter.

Erneut ging es wieder auf über 200 Meter hinauf wobei uns eine über 20% steile Rampe selbst beim Schieben viel Mühe kostete.

Wunderschöne Ausblicke auf die Küste und das Hinterland waren Lohn für unsere Anstrengungen. Deutlich merkte man heute, dass der Frühling ins Land zieht, denn viele Bäume und Blumen stehen schon in voller Blüte. In Palinuro wurden wir in einem B&B ganz herzlich aufgenommen und konnten uns am Nachmittag von den Anstrengungen des Tages erholen.


04.04.2018 Palinuro – Baia a Mara 76,1 km und 946 Hm

Bei kühlen 8°C ging es zunächst durch eine imposante Schlucht weg von der Küste.

Auf einem ruhigen Sträßchen mit gleichmäßig angenehmer Steigung ging es hinauf auf 365 m.


Roccagloriosa


Die folgende Abfahrt führte zurück zum Meer und an diesem entlang bis Sapri. Hier legten wir eine längere Mittagsrast ein, bevor es auf einer tollen Panoramastraße weiterging. Herrliche Ausblicke auf die Küste und die Felsenlandschaft ließen uns immer wieder verweilen.

Das folgende Auf und Ab strengte zwar an, aber die großartige Landschaft entschädigte für die Mühen. Wir wunderten uns, dass nahezu kein Verkehr war aber man merkt eben, dass wir uns nun abseits der Touristenströme bewegen. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf zwar auf 20°C an und die Sonne kam zeitweise durch doch es blieb meist sehr dunstig, was die Sicht leider einschränkte.


05.04.2018 Baia a Mare – Paola 76,4 km und 663 Hm

Bei stürmischem Gegenwind begannen wir die heutige Etappe. Nur der Küstenstreifen zeigte sich heute sonnig aber an der hinter der Küste liegenden Bergkette blieben die Wolken hängen.

Einige nette Orte lagen auf unserer Strecke, die meist an der Küste entlang führte.

In Paola führte die Straße dann noch einmal 120 m steil hinauf in die Altstadt, wo wir eine Ferienwohnung gebucht hatten. Hier fanden wir alles vor, was wir brauchten. Angefangen mit einer komplett eingerichteten Küche bis hin zur Waschmaschine samt Waschpulver war alles vorhanden. Und dies zum Preis von 40,50 € incl. Frühstück.

06.04.2018 Paola – Tropea 116,5 km und 695 Hm

Mal war es heute bewölkt, mal sonnig bei bis zu 20°C.


Die historische Altstadt vieler Orte befindet sich häufig an und um einen Berg.

Bis zur Mittagspause, die wir nach 60 km einlegten, hatten wir kräftigen Rückenwind. So kamen wir auf der überwiegend flachen Strecke gut vorwärts. Anders sah es nach der Mittagspause aus. Der Wind hatte gedreht und blies uns nun auf der weiteren Strecke kräftig ins Gesicht.


Pizzo


Leider ist der Müll ein riesiges Problem, denn er verschandelt überall die Landschaft und stinkt.

Nun gesellten sich auch noch einige Höhenmeter dazu und es ging immer wieder auf und ab. In Tropea, einem sehenswerten Städtchen, beendeten wir unsere Etappe, denn hier gab es einiges zu sehen. Tropea liegt spektakulär auf einem Steilfelsen.


07.04.2018 Tropea – Palmi 76,4 und 1351 Hm

Sonne satt und angenehme Temperaturen, so könnte man sagen, was das Wetter des heutigen Tages angeht. Ansonsten verlief der heutige Tag völlig anders als wir ihn geplant hatten. Die zunächst geplante Fahrtstrecke war auch beim besten Willen nicht befahrbar. So fuhren wir wieder nach Tropea hinunter und suchten nach einer Alternative. Aber auch diese Strecke sowie verschiedene andere war nur schlecht befahrbar. Rillen, Schlaglöcher und Schotter erschwerten das Vorwärtskommen.

Statt der geplanten 52 km ergaben sich schließlich 76 km und vor allem die vielen Höhenmeter machten uns zu schaffen. Jeder Ort, so klein er auch war, war hoch hinauf gebaut. Dazwischen holperten wir wieder mit Gefälle bis 22% auf kaum fahrbarer Piste hinunter bevor die nächste Steigung wieder auf uns wartete. Wir wussten oft nicht, wo wir weiterfahren sollten, da in den kleinen Orten keine Hinweisschilder mit Ortsnamen vorhanden waren, die wir auf unserer Karte fanden. Nur dank GPS konnten wir uns einigermaßen orientieren. Schließlich erreichten wir ziemlich fertig unser Tagesziel Palmi, wo wir in einem B&B unterkamen.


Abendstimmung mit Blick auf Sizilien und den Ätna


08.04.2018 Palmi - Reggio Calabria 57,3 km und 675 Hm

Bei schönstem Sonntagswetter und angenehm warmen Temperaturen ging es zunächst hinauf auf knapp 500 m Höhe.


Im Mafialand trägt sogar die Kuh einen Colt mit Patronengürtel

Anschließend rollten wir wieder fast bis zum Meer hinunter. Herrliche Aussichten auf das nahe Sizilien, mit dem noch tief verschneiten Ätna, begeisterten uns.

Bis zur Engstelle zwischen Sizilien und dem Festland hatten wir erstklassige Verhältnisse. Wenig Verkehr, gute Straßen und kein Wind. Dies änderte sich grundlegend, als sich die Straße auf den letzten 25 km Richtung Osten wandte.


Ab hier hatten wir mit extremem Gegenwind zu kämpfen

Die Straße wurde wieder einmal sehr schlecht und ein extremer Gegenwind erforderte höchste Vorsicht. Auch der Verkehr nahm immer mehr zu und wir waren froh, als wir unser Tagesziel Reggio Calabria (ca. 190000 Ew.) gesund erreichten. Schnell war unser B&B gefunden und wir nutzten den Nachmittag noch zum Wäschewaschen und schauten uns dann noch in der Stadt um.


Ankunft in Reggio Calabria


09.04.2018 Ruhetag in Reggio Calabria

Nach dem Frühstück unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang entlang der Uferpromenade bis zum Hafen. Danach besichtigten wir noch verschiedene schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Vor 2500 Jahren war Reggio Calabria Teil des griechischen Imperiums. Lt. Marco Polo Reiseführer verkommt die Stadt heute in der Zange zwischen hoher Kriminalität und Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zu diese Aussage haben wir eine zumindest im Innenstadtbereich saubere und gepflegte Stadt mit sehr vielen gut gerichteten Gebäuden und Grünanlagen vorgefunden.


Fußgängerzone


Dom von Reggio Calabria


An der Uferpromenade


Vom Ufer aus führen die Straßen steil hinauf in die Stadt


Wunderschöne riesige Bäume stehen entlang der Uferpromenade


Castello Aragonese


10.04.2018 Reggio Calabria – Caulonia Marina 120 km und 505 Hm

Zunächst ging es vom B&B aus durch die noch sehr ruhige Fußgängerpassage und schon nach 5 km hatten wir den Flughafen erreicht.


Der Ätna in Sizilien vom Flughafen aus gesehen

Vorbei an diesem erreichten wir kurz darauf die Küstenstraße SS106, die von Reggio Calabria nach Taranto (Tarent) führt. Die Straße war überwiegend gut zu befahren und der Verkehr war relativ ruhig. Auch die Höhenmeter hielten sich heute in Grenzen, denn es ging nie über 50 m Meereshöhe hinauf.


Blick in den Aspromonte Nationalpark

So kamen wir viel besser als erwartet voran, da auch der Wind heute seine bisher üblichen Spielchen nicht mit uns trieb. Das Wetter war von den Temperaturen zwischen 16°C und 21°C zum Radeln ganz angenehm nur leider zeigte die Sonne sich nur ganz selten. So erreichten wir schon gegen 15:30 Uhr Caulonia Marina, wo wir in einem Hotel unterkamen.


Castell Carafa


11.04.2018 Caulonia Marina – Le Castella 112,5 km und 438 Hm

Heute war es lange Zeit stark bewölkt und die Temperaturen bewegten sich wischen 15°C und 20°C. Weiter ging es meist auf der Küstenstraße SS106, die häufig mit einem Seitenstreifen zu befahren war. Der Verkehr war recht heftig und die Fahrweise der Italiener ist nach wie vor chaotisch.

Ab und zu fanden wir eine ruhige Nebenstrecke und konnten dem Verkehr etwas ausweichen.

Viele Hotels und Restaurant sowie die meisten Campingplätze sind noch geschlossen. An unserem Zielort, Le Castella, fanden wir ein B&B und hatten noch ausreichen Zeit, um das schöne Castell zu besichtigen.


Castello Aragonese in Le Castella


12.04.2018 Le Castella - Rossano 122,8 km und 492 Hm

Heute wurde uns ein sehr gutes Frühstück serviert. Im Gegensatz zum meist üblichen Croissant mit einer Tasse Kaffee (Italienisches Frühstück) bekamen wir heute Brot, Butter Marmelade, Käse Wurst und 2 große Tassen Cappuccino sowie Säfte und Joghurt. So konnten wir den ersten Anstieg auf 180 m Höhe über die Halbinsel leicht bewältigen.

Auf einsamen Nebensträßchen ging es bei noch bewölktem Himmel und 16°C anschließend hinunter nach Cretone ans Meer.


Strandpromenade in Crotone

Später kamen wir an Obstplantagen und Feldern, auf denen gerade Karotten und Artischocken geerntet wurden, vorbei. Tomaten waren meist unter Planen.


Schafe weiden unter uralten Olivenbäumen

Danach ging es wieder auf der Küstenstraße, mal mit und mal ohne Seitenstreifen, bei häufig recht lebhaftem Verkehr, weiter. In Rossano fuhren wir zum Lido S. Angelo, wo wir direkt am Meer ein schönes Hotel fanden. Auch hier sind wir, wie so oft in den letzten Tagen fast die einzigen Gäste.


13.04.2018 Rossano Lido S. Angelo - Marina Ginosa 112,8 km und 490 Hm

Ein herrlicher, sonniger und warmer Tag, dazu eine gute Straße, so begann Freitag der 13. Doch es sollte anders kommen. Die Straßen mal eng und dafür heftiger Verkehr, dann wieder breiter mit einem Seitenstreifen.

Nach ca. 60 km, die wir zügig zurückgelegt hatten, änderte sich alles. Plötzlich endete die SS106 als Landstraße und führte nur noch als Autobahn weiter.


Auch der Routenplaner weiß keinen Ausweg

Viele Kilometer legten wir zurück, ohne einen Durchschlupf zu finden, der Autobahn zu entkommen. Egal wohin wir fuhren, immer landeten wir wieder an einer Autobahnauffahrt.


Wir versuchten auch auf den entlegensten Strecken der Autobahn zu entkommen; leider ohne Erfolg.

Wir fragten verschiedene Einheimische, die das Problem schon kannten aber keinen Ausweg wussten. So fuhren wir wieder einige Kilometer zurück, um zum nächsten Bahnhof zu gelangen. Hier hieß es nur lapidar: Chiuso. Wir fragten wiederum Einheimische und erfuhren, dass ein Bus anstelle des Zuges fahren würde. So warteten wir und schon bald kam ein Bus doch der Fahrer wollte zunächst unsere Räder nicht mitnehmen. Aber er hatte ein Einsehen und auch ihm war das Problem mit der Straße bekannt. So durften wir ca. 40 km mit Metaponto mitfahren und das ganz umsonst!

Auch von hier aus war die Weiterfahrt zunächst unklar und wir fuhren wieder einige Kilometer Umwege. Schließlich gelangten wir doch noch nach Marina Ginosa zu unserem Guesthouse.


14.04.2018 Marina Ginosa – Matera 43,1 km und 595 Hm

Bei leichtem Gegenwind ging es von der Küste weg und hinauf nach Ginosa. Von dort bogen wir auf ein kleines Sträßchen ab, das in ein weites Tal hinab führte.

Durch Oliven- und Zitrusplantagen zog die Straße anschließend hinauf nach Matera, das auf 400 m über dem Meer liegt. Hier erwartete uns eine tolle Ferienwohnung und da es in Matera viel anzuschauen gibt, buchten wir für 2 Nächte.

Matera liegt am oberen Hang eines tiefen Canons und besteht praktisch aus 3 verschieden alten Stadtteilen. Oben drauf ist die moderne Stadt, an der Hangkante liegt die Altstadt und darunter liegt die ganz alte Altstadt, die aus stufenförmig angelegten prähistorischen Höhlenwohnungen (Sassi) besteht. Diese sind bis zu 9000 Jahre alt und waren bis vor 60 Jahren bewohnt.


Sassi


15.04.2018 Besichtigung von Matera

Gut ausgeruht frühstückten wir gemütlich. Neben der Besichtigung von Matera gab es auch sonst noch einiges zu erledigen. Wäsche musste wieder gewaschen werden, die Räder wurden gereinigt und E-Mails wurden versandt. Ein Ruhetag besteht also nicht nur darin, dass man faulenzen kann, sondern es gibt immer einiges zu tun. Das Wetter zeigte sich auch nicht von seiner besten Seite, denn der Himmel war bedeckt und es windete ziemlich heftig.


Das viele Treppauf – Treppab ermüdet doch sehr.


Die übereinander gestapelte historische Altstadt


Matera ist UNESCO-Weltkulturerbe und wird 2019 Europäische Kulturhauptstadt.


16.04.2018 Matera - Tarent 80,1 km und 435 Hm

Bei sehr diesigem Wetter starteten wir zum nächsten interessanten Ort, Laterza.


Dunkle Nebelschwaden am Morgen

Der Ort liegt über einer Schlucht, die auch bei Kletterern bekannt ist. Weiter ging es durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet mit großen Bauernhöfen. Auf einsamen Sträßchen erreichten wir Massafra, das ebenfalls Höhlenkirchen und einst bewohnte Höhlen entlang der Schlucht aufwies.


Altstadt von Massafra


Höhlenwohnungen entlang der Schlucht

In der Altstadt machten wir Mittagsrast, bevor es weiter zum Golf von Tarent ging. Wieder einmal war es unklar, wie wir Tarent erreichen sollten, ohne auf der Autobahn zu landen. Nach mehrfachem Nachfragen erhielten wir die Auskunft, dass wir wegen fehlender Alternativen die Autostrada benutzen dürften. Vorbei an Hafenanlagen und maroden Industrieanlagen erreichten wir schließlich die Ausfahrt Richtung Zentrum von Tarent (200000 Ew.), Über eine Brücke gelangten wir in die Altstadt und schon kurze Zeit später checkten wir in unserem B&B ein.

Später statteten wir noch der etwas maroden Altstadt einen Besuch ab und schlenderten noch durch die Fußgängerzone des neuen Stadtteils


Fort in der Altstadt von Tarent


Fußgängerzone in der Neustadt


17.04.2018 Tarent - Gallipoli 108 km und 362 Hm

Nach 7 km durch Tarent mit seinen vielen Einbahnstraßen und dem morgendlichen Verkehr, gelangten wir zum Küstensträßchen, auf dem wir dann fast allein unterwegs waren. Durch wenige Orte, die sich noch im Winterschlaf befanden, fuhren wir an Sand- und Felstränden vorbei.

Oft war die Fahrbahn leider wieder in miserablem Zustand und wir mussten in Schlangenlinien den größten Löchern ausweichen.


Fernradler aus Colorado

Die Strecke war recht flach und der Wind hielt sich sehr zurück. Seit Tagen ist es leider sehr diesig, so dass die Sicht sehr beschränkt ist und auch den Bildern vielfach die Farbe fehlt. Gegen 15 Uhr erreichten wir Gallipoli und fanden in der Altstadt ein schönes B&B mit Blick auf das Meer. So hatten wir noch ausreichend Zeit, uns die sehenswerte Altstadt mit ihren vielen Kirchen und engen Gassen, anzusehen.


18.04.2018 Gallipoli – Otranto 107,9 km und 758 Hm

Gegen 9 Uhr, bei schönstem Sonnenschein und 20 °C, fuhren wir aus der Altstadt von Gallipoli, das auf einer Felseninsel erbaut wurde und nur über einer Brücke mit der Neustadt verbunden ist, weiter. Zuerst ging es auf der Küstenstraße entlang weiter, doch immer öfter hatten wir mit Straßenbaustellen Probleme. Die Umleitungen waren wie immer wenig bis gar nicht beschildert und wir mussten große Umwege in Kauf nehmen. Einmal wurde es uns zu bunt und wir hoben unsere Räder über die Leitplanke der Autobahnabfahrt und konnten so wieder auf unser Route gelangen.


In einem Ort war die Straße wegen eines Wasserrohrbruches unter Wasser gesetzt.

Bis Marina di Leuca, dem südlichsten Punkt des Stiefelabsatzes war es meist flach und wir kamen flott vorwärts.


Leuca, der südlichste Punkt des Stiefelabsatzes

Aber ab dem Aufstieg zum Capo Santa di Leuca und danach sammelten wir viele Höhenmeter, da wir immer wieder bis hinunter ans Meer fahren mussten. Die Strecke war wunderschön und kaum befahren., obwohl es eine direkte Verbindung nach Otranto ist.


Capo Otranto, der östlichste Punkt Italiens

In Otranto hatten wir neben der Altstadt ein nettes B&B gebucht und konnten später in aller Ruhe durch die am östlichsten Punkt Italiens gelegene und mit einer mächtigen Stadtmauer umgebene Altstadt durchstreifen.


Eine wuchtige Stadtmauer umgibt den gesamten Altstadtbereich von Otranto


Kleine Karte zur Übersicht


19.04.2018 Otranto – Lecce 44,4 km und 184 Hm

In der Nacht hatte es geregnet und seither ist der Himmel klar. Bei schönstem Wetter und Temperaturen über 20°C fuhren wir auf der Halbinsel Salatina nach Lecce. Unzählige, uralte Olivenbäume säumten unsere Wege.

Einige alte Orte, die einst von Griechen und Albanern gegründet wurden, lagen auf unserer Route. In Lecce hatten wir ein B&B gebucht, mussten aber lange warten, bis wir die Wohnung beziehen konnten. Lecce ist eine sehr interessante und wohlhabende Barockstadt. Es gab viel zu sehen, denn die Altstadt ist wie ein Museum.


Lecce wird auch Florenz des Südens genannt


20.04.2018 Lecce – Brindisi – S.Vito dei Normanni 72,8 km und 265 Hm

Ein strahlend blauer Himmel mit angenehmen Temperaturen von 20°C bis 24°C erwartete uns heute. Leider trübten heftiger Gegenwind sowie schlechte Straßenverhältnisse unseren Tatendrang.


Knorrige Olivenbäume


Artischocken wurden zwischen Olivenbäumen angepflanzt


Artischocken

In Brindisi legten wir an der sehr schönen Hafenpromenade eine gemütliche Mittagsrast ein, beor wir die restlichen Kilometer bis zu unserem Etappenziel in Angriff nahmen.


Ab Brindisi kam uns der Wind seitlich von vorne entgegen, was uns das Vorwärtskommen etwas erleichterte.


21.04.2018 S.Vito dei Normanni – Monopoli 104 km und 1174 Hm

Wieder kündigte sich bei strahlendem Sonnenschein ein herrlicher Tag an. Heute standen mehrere interessante Orte auf unserem Plan. Zunächst ging es nach Carovigno mit einer schönen Altstadt auf dem höchsten Punkt.

Danach folgte Ostuni mit historischer Altstadt, die nur über steile Treppen und Gassen zu erreichen war.


Ostuni lag wie alle anderen Städte auch auf einem Hügel. So kamen auf der welligen Strecke durch Apulien viele Höhenmeter zusammen.

Martina Franca und Locorotondo reihten sich als nächste Städte mit einer ebenfalls historischen Altstadt in die Reihe dieser sehenswerten Orte ein.


Martina Franca


Locorotondo

Den Höhepunkt bildete Alberobello durch seine Trulli (Kegelbauten) bekannt und berühmt und UNESCO-Weltkulturerbe.


In Alberobello bestehen mehrere Stadtteile aus Trullis.

Eigentlich wollten wir hier unsere heutige Etappe beenden aber der riesige Touristenandrang hielt uns davon ab. So fuhren wir weiter von Stadt zu Stadt ohne ein Hotel zu finden und entschlossen uns daher, nach Monopoli hinunter zum Meer zu fahren. Dort fanden wir in der Altstadt ein schönes B&B und verbrachten noch einen vergnüglichen Abend.


22.04.2018 Monopoli – Bari - Molfetta 75,9 km und 196 Hm

Unser Hausherr bereitete uns um 9 Uhr im schönen Kellerraum ein vielseitiges Frühstück zu.

Anschließend schoben wir unsere Räder durch die engen Altstadtgassen, bis wir auf die Adria- Küstenstraße gelangten.


Polignano a Mare

Bis etwa 10 km vor Bari war es recht ruhig auf unserer Strecke doch dann hatten Fischer ihre Verkaufsstände neben der Straße aufgebaut und es herrschten wieder einmal chaotische Zustände, weil alle nach einem Parkplatz suchten.

Danach umrundeten wir den Hafenbereich und statteten der Altstadt noch einen Besuch ab.


Bari ist die bedeutendste Hafenstadt an der Adria

Nach einer Gelatipause ging es noch weiter bis Molfetta, wo wir mit Hilfe von Einheimischen eine tolle Ferienwohnung mit großzügiger Terrasse fanden.


Molfetta


23.04.2018 Molfetta – Manfredonia 88,5 km und 147 Hm

Nach einem regionalen Frühstück mit Ricotta-Schinkenauflauf und Bruscette von unserer Vermieterin kamen wir erst um 9:45 Uhr weg. Auf der Adria-Küstenstraße, die durch mehrere große Städte führte, ging es weiter. Wieder herrschte tolles Wetter und der Seitenwind, der vom Meer her kam, war nicht sehr störend. Links und rechts der Straße wurden Wein, Aprikosen und Feigen sowie Kartoffeln, Sojabohnen, Zwiebeln und Knoblauch angebaut.


Große Salzlager

Später kamen wir an riesigen Salzwasserbecken und mächtigen Salzbergen vorbei.

Auch die ersten Flamingos waren zu sehen. Lange unterhielten wir uns mit einem Reiseradler aus der Schweiz und tauschten gegenseitig Informationen aus. In Manfredonia kamen wir in einem Hotel mit Meerblick unter und genossen den Abend auf dem Balkon.


Ausblick von unserem Hotel


24.04.2018 Manfredonia - Termoli 114,7 km und 583 Hm

Der heutige Tag verwöhnte uns mit Sonnenschein und Temperaturen von 20°C bis 30°C. Zunächst schauten wir die Burganlage, die auf den Ursprung des Schwaben Manfred von Hohenstaufen ( Manfred, Sohn des Staufer-Kaisers Friedrich II) , im 13. Jahrhundert zurückgeht, an.

Danach ging es am Rande des Gargano-Nationalpark entlang und zur Mittagszeit erreichten wir San Severo.

Auf Nebenstrecken und schließlich auf der Hauptstraße ging es zurück zum Meer nach Termoli.

Eine nette Innenstadt und das hier gelegene B&B sorgten für einen gemütlichen Ausklang des doch wieder langen Radeltages.


Stauferkastell in Termoli


Dolce Vita


25.04.2018 Termoli - Ortona 76,4 km und 565 Hm

Eine abwechslungsreiche Strecke entlang der Adriaküste stand uns heute bevor. Es gab viel Ausflugsverkehr, da in Italien der Tag der Befreiung Italiens gefeiert wurde. Viele Rennrad- und Motorradfahrer waren heute unterwegs.

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In der Altstadt von Vasto

Nach Vasto ging es über einige Serpentinen hinauf in die Altstadt und nach der Besichtigung derselben ging es wieder hinunter zur Küste. Die weitere Adriantico-Strecke verlief mal an der Küste und dann wieder an den Hängen der Ausläufer der Abruzzen in stetem Auf un Ab wie auf einem Aussichtsbalkon.


Trabuccho, zum Fischfang erreichteter Pfahlbau

In Ortone, 80 m über der Adria, beendeten wir unsere heutlige Etappe.


Ortona


In der Zitadelle von Orton


26.04.2018 Ortona – S. Benedetto del Tronto 91,1 km und 169 Hm

Erneut ein wunderschöner Tag. Sonne pur und angenehme Temperaturen bis 26°C.


Die Abruzzen sind noch tief verschneit

Überall wird gewerkelt, Strände werden gereinigt, Hotels und Ferienanlagen werden für die Saison fit gemacht.

Aber auch hier sind noch viele Restaurants, Hotels und Campingplätze geschlossen. Die meisten Kilometer konnten wir heute auf Radwegen zurücklegen und es gab immer wieder Einkehrmöglichkeiten neben dem Fahrweg.


Radweg mit Holzbrücke


Pescara überraschte mit einer eigens für Radfahrer gebauten Brücke

Erst nach einigem Suchen fanden wir ein Hotel, das geöffnet hatte.


27.04.2018 S. Benedetto del Tronto – Loreto 77,2 km und 248 Hm

Wieder ideales Radlwetter und wieder vielfach auf Radwegen entlang der Adriaküste führte unsere heutige Etappe.

Immer wieder mussten wir auf die SS16 Adriatico ausweichen, wenn ein Fluss in die Adria mündete, da keine extra Brücke für Radfahrer vorhanden war. In Porto Recanti bogen wir von der Küste ab und machten einen Abstecher zum Wallfahrtsort Loreto, das auf einem mittelalterlich befestigten Hügel erbaut wurde.

Viele Pilger kommen hier her, denn es ist nach dem Petersdom in Rom der bedeutendste Wallfahrts- und Wunderort Italiens. In unmittelbarer Nähe der Basilika kamen wir in einer Pension unter. Am Nachmittag hatten wir genügend Zeit, um diesen sehenswerten Ort zu besichtigen.


28.04.2018 Loreto – Ancona – Fano 87,6 km und 400 Hm

Von Loreto aus mussten wir das hügelige Hinterland durchqueren, um nach Ancona zu gelangen. Einige steile Anstiege mussten wir dabei bewältigen, was den Schweiß aus allen Poren trieb. Die Orte lagen, wie so häufig, am höchsten Punkt der Route.


Auch dieser Hügel musste erklommen werden

In Ancona kamen wir wieder in ein richtiges Verkehrsgewühl und die desolaten Straßen machten die Fahrt zum Hafen nicht leichter. Ancona verteilt sich auf mehrere Hügel und hinter dem flachen Hafenbereich geht es gleich wieder steil bergauf.

Nach einer Mittagspause am Hafen führte unser Weiterweg sehr flach meist an der Küste, mal an der SS16 entlang.

In Fano hatten wir ein Hotel am Meer gebucht und konnten von dort aus zu Fuß die interessante Altstadt erkunden.


29.04.2018 Fano – Rimini –Cesenatico 83,1 km und 306 Hm

Nach einem guten Frühstück, was in Italien nicht selbstverständlich ist, fuhren wir auf dem Radweg zwischen dem Strand zur Rechten und den Hotelanlagen zur Linken nach Pesaro.


In manchen Orten führen Kanäle zum Meer und man muss diesen folgen, bis einen Brücke kommt.

Am Hafen endete unser Radweg und wir ließen uns von den vielen Rennradlern verleiten, ihnen zu folgen. Über einige Serpentinen führte die Straße hinauf nach S. Marina Alta auf 165 m Höhe. Eine tolle Aussicht belohnte uns für die Mühen.

Die Abfahrt zur SS16 war schnell geschafft, doch auch hier ging es nochmals hinauf auf 120 m Höhe. In Cattolica wollten wir zurück auf den Küstenradweg, der aber an diesem Sonntag von Fußgängern bevölkert war.

Auch die Weiterfahrt war nicht immer ganz klar, da die Strecke bis Rimini wegen eines Marathonlaufes immer wieder gesperrt war. Gegen 14 Uhr zogen dichte Wolken auf und in Cesenatico suchten wir uns ein Hotel, denn schon kurze Zeit später gab es ein leichtes Gewitter mit Regen und wir saßen im Trockenen.


30.04.2018 Cesenatico – Ravenna – Lido di Spina 78,9 km und 115 Hm

Heute standen keine Berge als Hindernisse vor uns. Nur einige Brücken mussten überquert werden aber der Wind war nur zeitweise unser Freund.


Morgenstimmung vom Balkon unseres Hotels


Stadtfähre über den Kanal in Cesenatico


Cesenatico

Dieser kam heute, je nach Fahrtrichtung entweder heftig von vorne, von hinten oder von der Seite. Bis Ravenna ging es meist auf Radwegen.


Ravenna

Ravenna mit seinen 160.000 Einwohnern hat kulturell einiges zu bieten. Danach ging es zum Hafen und an einigen Seen und Kanälen entlang sowie an verschiedenen Badeorten und Campingplätzen vorbei. Laut Karte führt die Straße über eine schmale Landzunge zwischen Adria und einem großen See entlang. Leider war weder von der Adria noch vom See viel zu sehen, da es meist durch Pinienwälder ging.

In Lido di Spina konnten wir auf einem Campingplatz noch einen Wohnwagen zur Übernachtung ergattern, da hier außer wenigen sehr teuren Hotels alles ausgebucht war. Morgen ist auch hier Feiertag und viele Italiener nutzen den Brückentag für einen Kurzurlaub. An mehreren kilometerlangen Autoschlangen vor einem Freizeitpark konnten wir uns vorbeischlängeln.


Unser Bett im Wohnwagen


01.05.2018 Lido di Spina – Chioggia 120,2 km und 123 Hm

Nach einer ruhigen Nacht im Wohnwagen bereiteten wir uns unser Frühstück in einer komplett ausgestatteten Küche zu.


Bei bewölktem Himmel ging es dann weiter. Das Lagunenstädtchen Comacchio lag nur 10 km von unserer Route entfernt und war einen Abstecher wert.

Die Trepponti-Brücke aus dem 17. Jh. führt auf 5 Wegen über 4 sich kreuzende Kanalarme und ist ein geniales Bauwerk. Das Städtchen mit bunten Fischerhäuschen steht auf 13 Inseln.

Der Weiterweg führte uns an verschiedenen Stränden vorbei zum Po-Delta. Immer wieder mussten Kanäle über Brücken oder mit einer Fähre überquert werden. Die Dammradwege boten Einblicke in die Mündungslandschaft, die sich über 60 km hinzieht. Vogelgezwitscher und das Gequake der Frösche waren unsere ständigen Begleiter. Auf den Feldern wird hier Reis und Gemüse angebaut.


Schwimmende Brücke


Nach vielen Schleifen durch das weit verzweigte Delta erreichten wir die Inselstadt Chioggia über eine 800 m lange Brücke. Die Stadt wir wegen ihrer vielen Kanäle auch „Klein Venedig“ genannt.

Uns gefiel der Ort auf Anhieb und wir fühlten uns sehr wohl und verbrachten einen schönen Nachmittag mit einem gemütlichen Stadtbummel.


02.05.2018 Chioggia – Mestre 65,8 km und 93 Hm

Schon vor dem Frühstück machten wir einen Besuch auf dem Fischmarkt.


Venusmuscheln

Dann ging es zurück zum Hotel. Da die Straßen durch den nächtlich Regen noch nass waren, ließen wir uns hierfür reichlich Zeit, bevor wir uns um 9 Uhr auf unsere letzte Etappe machten.


Wieder einmal kein Durchkommen nach dem Regen

Zunächst ging es wieder an Kanälen entlang mit Straßenbelägen aller Art.


Wunderschöne Seenlandschaften

Die Sonne setzte sich im Laufe des Tages immer mehr durch und die Temperatur erhöhte sich bis auf 24°C. Um 14:30 Uhr erreichten wir unser Hotel in Mestre, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Morgen wollen wir noch Venedig besuchen.


03.05.2018 Mestre – Venedig – Mestre

Heute stand noch der Besuch Venedigs auf dem Plan. Mit dem Bus fuhren wir vom Bahnhof in Mestre für 3,-- € pro Person für Hin- und Rückfahrt in das nahe Venedig. Gemütlich erkundeten wir die uns schon bekannte Lagunenstadt bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen.



Nachlese zu unserer Reise: Nach 2950 km und 17320 Hm erreichten wir unfallfrei unser Ziel. Wir erlebten sehr vielseitige Landschaften und Regionen mit wunderschönen Städten und vielen kulturellen Denkmälern. Wir begegneten vielen freundlichen Menschen die uns auch gerne mal weiterhalfen.
Leider machten uns die vielfach hundsmiserablen Straßen und Wege oft zu schaffen. Hier wird nur manchmal notdürftig repariert und dabei entsteht eine holprige und löchrige Fahrbahn. Auch an das Fahrverhalten konnten wir uns bis zuletzt nicht gewöhnen. Oft wurden wir nur mit wenigen Zentimeter Abstand überholt und das bei diesen Straßenverhältnissen. Dies zehrte zeitweise sehr an unseren Nerven. Daher sind wir froh, dass wir gesund und um einige Erfahrungen reicher, heil das Ziel erreicht haben.