Bei uns herrscht im Herbst oft nebelgraues Wetter und lädt nicht zum Radreisen ein. So starten wir wieder in ein sonnigeres und wärmeres Land. Dazu haben wir uns Kuba in der Karibik ausgesucht.
Wir möchten das Land noch bereisen, bevor es sich völlig öffnet und die Exilkubaner (Großgrundbesitzer), die das Land nach der Kulturrevolution verließen, zurückkommen. Es wird vermutet, dass das Land dann unter den großen Konzernen aufgeteilt wird und der Massentourismus die Insel überrennt.

Wir starten in Varadero und beginnen unsere Radreise Richtung Westen. Von dort wollen wir entgegen dem Uhrzeiger das Land erkunden.
Da es mit Internetzugang in Kuba noch recht schlecht aussieht wissen wir nicht, ob wir unsere Berichte wie gewohnt absenden können.
28.10.2018 Anreise nach Hallbergmoos 4,7 km und 5 Hm
Durch den unerwarteten Wintereinbruch mit Schneefall ließen wir uns von unserem Sohn, Christian, zum Ulmer Bahnhof bringen.

Von dort ging es mit dem Zug über München nach Hallbergmoos. Bei 4°C und leichtem Regen mit Wind erreichten wir dort völlig durchgefroren unsere vorgebuchte Unterkunft.
29.10.2018 Hallbergmoos – Flugh. München – Varadero 10,3 km und 34 Hm
Ausgerüstet mit Handschuhen und Stirnband ging es schon früh bei Nieselregen und 5°C zum Flughafen. Dort machten wir die Räder und unsere Radtaschen transportfertig. Der Check in war schnell und problemlos erledigt. Unsere Räder, die wir so toll verpackt hatten, brachten wir dann zu Sperrgepäckschalter. Dort wurde die Verpackung wieder geöffnet und sie wurden genau inspiziert und durchleuchtet. Danach konnten wir sie wiederum verpacken. Mit 30 minütiger Verspätung startete unser Flieger nach Varadero. Der Service an Bord war gut und nach 10:40 Std. Flugzeit und 8578 Flugkilometern landeten wir bei 27°C in Kuba.

Unsere Flugstrecke führte bis auf 1200 km nur über den Atlantik
Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, doch das Gepäck ließ lange auf sich warten. Der Schreck war groß, als das Gepäckband abgestellt wurde aber unsere Räder immer noch fehlten. So begaben wir uns mal wieder zum Lost and Found Schalter, wo unsere Daten aufgenommen wurden. Mit einem uralten Chevrolet und einem vermutlich ebenso alten Fahrer, der von unserer gebuchten Unterkunft beauftragt wurde, fuhren wir zu unserem Guesthouse in Santa Martha. Da es bereits dunkel war konnten wir von der Landschaft nichts mehr sehen. Dafür konnten wir uns einen ersten Eindruck vom Fahrverhalten der Kubaner verschaffen. Immer wieder fiel für kurze Zeit die Lichtanlage aus und auch bei Gegenverkehr wurde das Licht kurz ausgeschaltet und dann wieder aufgeblendet. Der Lärmpegel im Auto war so hoch, dass eine Unterhaltung nicht möglich war, denn alles am Auto klapperte und man hatte den Eindruck, gleich fällt alles auseinander. So erreichten wir gegen 21 Uhr unsere Unterkunft, gingen noch zum Essen und legten uns dann nach dem ereignisreichen Tag Schlafen.
30.10.2018 Santa Martha – Varadero – Santa Martha
Nach einer wenig erholsamen Nacht - die fehlenden Räder stellen ja unsere gesamte Planung in Frage - begaben wir uns um 9 Uhr zum Frühstück. Leider war am Flughafen unter der angegebenen Telefonnummer niemand erreichbar, sodass wir nach wie vor nicht wussten, wo unsere Räder geblieben sind. Da wir noch Verschiedenes zu erledigen hatten, fuhren wir mit dem Taxi nach Varadero, wo wir zunächst einen Teil des Geldes der Touristenwährung CUC (1 € entspricht 1,10 CUC) in CUP (1 CUC entspricht 24 CUP) in nationale Währung umtauschten. Auf Märkten und auf dem Land oder bei Einkäufen am Straßenrand kann man vielfach mit CUP bezahlen, was die Preise deutlich reduziert.

Karibikstrand bei Varadero
Für den Internetzugang besorgten wir uns bei der Telefongesellschaft noch Karten, die aber nur an wenigen Stellen nutzbar sind. Mit einem Pferdetaxi legten wir danach einen Teil des Rückweges zurück.

31.10.2018 Santa Martha-Varadero-Santa Martha
Zum Frühstück gingen wir in den Ort. Danach trafen wir uns mit unserem Vermieter, der uns seine Fahrräder zur Vermietung für 8€ pro Tag und Fahrrad anbot. Diese waren jedoch alles andere als verkehrssicher. Deshalb zogen wir es vor, wieder mit einem Taxi (Baujahr 1956) nach Varadero zu fahren. Hier waren heute scheinbar Besen im Angebot, denn viele Leute deckten sich damit ein. Wir unternahmen eine lange Standwanderung und bummelten dann gemütlich zur Bushaltestelle zurück.


Jede Menge Oldtimer sind unterwegs
Dort warteten wir fast 2 Stunden mit vielen anderen, bis der richtige Bus nach Santa Martha kam. Schon bei der Ankunft war dieser voll besetzt und an jeder weiteren Haltestelle kamen weitere Leute dazu bis er so voll war, dass ein Umfallen unmöglich war. Für uns war dies eine neue Erfahrung. Gegen Abend erfuhren wir von unserem Hausherrn, dass ein Flieger aus München angekommen ist und unsere Räder dabei sind. Am anderen Tag würden sie uns zugestellt. Voller Freude gegossen wir die Nachricht mit einem Cuba Libre.
1.11.18 Santa Martha-Guanabo 112,5 km und 490 Hm
Nach dem Frühstück packten wir unsere Taschen und warteten dann bis 10 Uhr, bis endlich unsere Räder ankamen. Bei Norberts Rad fehlte die komplette Verpackung, das Tachokabel war abgerissen und das Schaltwerk verbogen. Daher begleiteten uns unsere Gastgeber zu einer Werkstatt. Hier wurden die Räder aufgepumpt und das Schaltwerk soweit zurechtgerückt, dass Schalten einigermaßen möglich war. Wir verabschiedeten uns von dem sehr hilfsbereiten und freundlichen Ehepaar und machten uns um 11 Uhr auf die Reise. Bei 32°C und wolkenlosem Himmel ging es zunächst nach Matanzas. Hier bogen wir auf eine Nebenstrecke ab, die durch eine wunderschöne grüne Landschaft führte. Aber je weiter wir fuhren desto schlechter wurde die Straße, die als Piste durch eine total einsame Gegend führte.

Wir waren froh, als wir wieder zur Hauptstraße kamen, denn wir wussten ja nicht, wie weit wir noch fahren hatten. Immer wieder nutzen wir die an der Strecke gelegenen Raststätten und legten eine Trinkpause ein. Aber nirgends gab es eine Übernachtungsmöglichkeit. So erreichten wir bei einbrechender Dunkelheit Guanabo, wo wir in einem Casa Particulares unterkamen.

2.11.2018 Guanabo – Havanna 43,6 km und 254 Hm
Um 8 Uhr starteten wir ohne Frühstück bei angenehmen 25 °C in Richtung Havanna. Kurz davor machten wir einen Abstecher zur 17 m hohen Jesusstatue, die auf einem Hügel thront.


Von dort bot sich ein wunderschöner Ausblick auf Havanna. Dann umrundeten wir die Bahia de la Habana, um in die Altstadt (Vieja) zu gelangen. Dort fanden wir eine empfohlene Casa und machten uns dann zur Besichtigung der kubanischen Hauptstadt (2,2 Mio. Einwohner) auf. Viele sehr schöne aber auch desolate Gebäude stehen oft nah beieinander.

Am Nachmittag ging ein heftiger Regenguss nieder und die Straßen waren vielfach überschwemmt. In vielen Lokalen gibt es Livemusik zu hören, die von der Lebensfreude der Kubaner zeugt. Es wird gelacht, getanzt und gefeiert.
03.11.2018 Ruhetag in Havanna
In den noch angenehm kühlen Morgenstunden schlenderten wir durch die Gassen auf der Suche nach einem Cafe. Aber erst ab 9 Uhr werden langsam die Lokale geöffnet. Hier, in Kuba, muss man immer genügend Zeit mitbringen, da alles sehr gemächlich vor sich geht.

Zentrum von Havanna mit Capitol
Beim Hot-Spot in einem Park konnten wir dann noch unsere vorbereiteten E-Mails verschicken. War gar nicht so einfach! Die Zeit auf Kuba ist irgendwann vor 50 Jahren stehen geblieben. Häuser zerfallen wegen mangelndem Geld. Es scheint, die Kubaner haben sich mit dem Zerfall und der Zerstörung abgefunden.

Abseits der Touristenpfade
Die Bonbonfarbigen Kolonialbauten waren einstmals die Besten, was die Karibik zu bieten hatte. Wenn wir in ein Lokal zum Essen gehen, erhalten wir zunächst die Speisekarte. Wenn es dann um die Bestellung geht, gibt es z. B. von 4 Biersorten nur noch eine. Die anderen sind im Moment aus. Dasselbe gilt für die Speisen auf der Karte. Es kann aber jederzeit sein, dass eine halbe Stunde später die Speisen oder das Bier wieder verfügbar sind, dafür aber andere Dinge nicht mehr zu haben sind. „Sozialistische Mangelwirtschaft“.

Trotz aller Schwierigkeiten strahlen die Kubaner viel Lebensfreude aus und an jeder Ecke und aus fast allen Lokalen ertönt Musik.

Gegen Abend entlud sich ein heftiges Gewitter mit Starkregen. Lange mussten wir in einem Lokal ausharren, bis der Regen etwas nach ließ. Mit einem deutschen Pärchen kamen wir ins Gespräch und gingen noch gemeinsam zum besten Inder in Havanna zum Abendessen.
04.11.2018 Havanna – Bahia Honda 103,2 km und 541 Hm
Heute wurde auch hier die Uhr auf Winterzeit umgestellt und nun bestehen wieder 6 Std. Zeitdifferenz zwischen Kuba und Deutschland.
Um 7:30 Uhr verabschiedeten wir uns von unserer Gastgeberin, Maria, und fuhren auf den frisch gewaschenen Straßen aus Havanna hinaus. Zunächst ging es an der Uferstraße, El Malecon, die 7 km an der Hauptstadt vorbei führt, entlang.

Wir waren erstaunt, dass nur ganz geringer Verkehr herrschte. Nach 25 km hatten wir Havanna hinter uns gelassen und durch eine herrlich grüne Landschaft führte die einsame Straße weiter Richtung Bahia Honda.


Hinter Mariel wurde es hügeliger und nur Pferdefuhrwerke, lokale Busse und Fußgänger begegneten uns noch. Die hohen Temperaturen von 32°C verlangten einige Trinkpausen. Hier konnten wir vielfach mit der einheimischen Währung CUP bezahlen und erhielten für umgerechnet 1 € 8 Dosen Cola bzw. Fanta. In Bahia Honda war für heute Schluss und wir nahmen uns bei Tita ein Casa für 25 CUC. Hier wurden wir noch hervorragend bekocht und fühlten uns sehr wohl. Auf der Veranda ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.
05.11.2018 Bahia Honda – Vinales 82,3 km und 756 Hm
Schon in der Nacht fingen alle Hähne in der Nachbarschaft zu krähen an, was uns den Schlaf raubte. Man hatte den Eindruck, dass jedes Huhn seinen eigenen Hahn hatte. In der Casa wurde für uns ein gutes Frühstück zubereitet. Um 7:30 Uhr brachen wir zur nächsten Etappe auf. Wieder ging es durch eine einsame und wunderschöne Gegend.

Einsame Häuser in herrlicher Landschaft

Ochsengespann
Allerdings bremste uns immer wieder der sehr löchrige Straßenbelag aus. Die hügelige Strecke verlangte uns bei der ab 9:30 Uhr herrschenden Hitze doch einiges ab und wir mussten immer wieder Trinkpausen einlegen. Mit einem Radlerpaar aus den NL konnten wir uns bei einer dieser Trinkpausen austauschen. Bis Vinales kamen viele Höhenmeter zusammen.

Getreide wird zum Trocknen auf der Straße ausgebreitet
Bei unserer Ankunft konnten wir gleich unser Casa ansteuern, da diese schon von Bahia Honda aus über unser Kommen von unserer Vermieterin informiert war. Viele Touristen besuchen das schöne Vinalestal. Die meist einstöckigen Häuser in unterschiedlichen Farben sind immer mit einer großen Veranda bestückt, auf denen die Leute in ihren Schaukelstühlen sitzen.

06.11.2018 Vinales kleine Rundtour 20,2 km und 166 Hm
Gleich um 8 Uhr gingen wir zur Bank und wechselten € in CUC um. Da wir früh dran waren, mussten wir nicht lange warten, bis wir die Bank betreten durften. Drinnen wurde jeder Geldschein genau angeschaut und die Nummer aufgeschrieben. Zusätzlich musste der Reisepass mit dem Visum vorgelegt werden und die Casa, in der wir übernachteten, musste genannt werden. So vergingen 15 Minuten mit dem Geldwechsel in der Bank. Danach ging es zum Frühstück in den Ort. Mit unseren Rädern, ohne Gepäck, machten wir uns auf, die Cueva (Höhle) del Indio zu besuchen.

Unterwegs zur Höhle
Die weitläufige Höhle besichtigt man zu Fuß und in einem Boot.

Höhlenausfahrt mit dem Boot
Eine weitere Höhle in der Nähe war leider geschlossen. Bei einem Abstecher zu einem kleinen See fanden wir ein nettes und schattiges Gartenrestaurant. Bei Salat und gebackenen Bananen sowie Limonaden konnten wir die großartige Landschaft bewundern.

In der Mittagshitze ruhten wir uns in unserer Casa aus. Später unternahmen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und hinauf zum Balcon del Valle. Von dort konnte man den Sonnenuntergang hoch über Vinales genießen. Mit einem vorzüglichen Abendessen auf der Dachterrasse eines Restaurants beschlossen wir den Abend.

07.11.2018 Vinales – Pinar del Rio 29,3 km und 280 Hm
Bei etwas bewölktem Himmel frühstückten wir noch in Vinales und nahmen dann die sehr abwechslungsreiche und hügelige Strecke nach Pinar del Rio in Angriff.

Blick auf das Karstgebirge (Mogotes) über dem Vinales Tal (UNESCO-Weltnaturerbe
Wie durch einen Urwald führte die Straße durch die Tabakregion zu unserem Tagesziel. Im Casa Sr. Handy Santalla fanden wir eine tolle Unterkunft mit großer Dachterrasse für 25,-- CUC.

Unsere Unterkunft in Pinar del Rio
In der 190000 Einwohner großen Stadt wollten wir die Tabakfabrik anschauen, was aber nicht möglich war, da etwas eingestürzt war.

Unterwegs in Pinar del Rio
Nach einem kühlenden Getränk in einer Gartenwirtschaft stellten wir uns noch 50 Min. vor dem Laden der Telefongesellschaft in die Schlange, um 3 weitere Telefonkarten mit Internetzugang zu kaufen. In Kuba muss man immer genügend Zeit mitbringen. Geht man Einkaufen, so muss man vielfach schon vor dem Laden warten und neue Kunden können erst den Laden betreten, wenn andere diesen verlassen haben.
08.11.2018 Pinar del Rio – Soroa 95,1 km und 410 Hm
Schon um 6 Uhr bekamen wir ein reichhaltiges Frühstück und konnten so schon kurz vor Sonnenaufgang Pinar del Rio verlassen.

Auf der fast leeren Autobahn kamen wir flott vorwärts, da es flach dahin ging. Erst nach 50 km kam die erste Raststätte und kurz darauf kam uns ein Radlerpaar aus Köln entgegen, dem wir schon auf unserer ersten Etappe begegnet waren.

Wir tauschten die Casa Empfehlungen aus und unterhielten uns noch eine Weile auf dem Mittelstreifen der Autobahn, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten. An einem kleinen Ort verließen wir auf einem Feldweg die Autobahn und konnten dort 4,5 Liter Limonaden und Wasser für umgerechnet ca. 0,70 € erwerben.

Auf der Autobahn ist für alle Platz

Hab mein Wagen voll geladen…

Dann ging es wieder zurück zur Autopista von der wir kurze Zeit später bei Candelaria abbogen. Ab hier ging es mit einigen deftigen Steigungen weiter nach Soroa, wo wir das empfohlene Casa Dona Dunia erreichten. Es liegt wunderschön zwischen den Bergen und der dazugehörige Garten ist voller Orchideen und exotischer Pflanzen.

Unsere Unterkunft (Dona Dunia) in Soroa
09.11.2018 Soroa – Las Terrazas – Artemisa 48 km und 463 Hm
Kurz vor 8 Uhr verließen wir unsere paradiesische Casa und nahmen gleich viele steile und schweißtreibende Rampen in Angriff. Durch traumhafte Berglandschaft schraubte sich unsere Straße nach Las Terrazas.

Das Biosphärenreservat, zwischen Seen und Berghängen gelegen, ergibt ein idyllisches Bild. Im See schwammen Flamingos und auf einer kleinen Steininsel spielte ein Berberaffe.

Las Terrazas


Ein frisch geschlachtetes Schwein wird von seinen Borsten befreit

Danach entfernten wir uns von der Bergregion und weiter ging es Richtung Südküste. In Artemisa fanden wir auf Nachfragen eine nette Casa und beendeten schon um 13 Uhr die heutige Tour. Später unternahmen wir noch einen Spaziergang ins Zentrum von Artemisa (83000 Ew.) und fanden noch einige schöne Ecken.
Die Suche nach Wasser gestaltet sich oft sehr schwierig. Es ist wesentlich einfacher, Rum oder Bier zu bekommen.
10.11.2018 Artemisa – San Nicolas 113,9 km und234 Hm
Der heutige Tag verlief wieder einmal ganz anders als geplant. Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir von Gretel, unserer Gastgeberin, verabschiedet und dann starteten wir wieder kurz vor Sonnenaufgang. Wir hatten vor, Havanna südlich auf Nebenstraßen zu umfahren. Bei Nacht muss es heftig geregnet haben, denn in allen Orten, die wir anfangs durchfuhren, waren riesige Wasserlachen zu durchfahren. Tiefe unbekannt.

Der Zustand der vielfach nicht geteerten Straßen wurde immer schlechter und wir blieben fast im Roten Matsch stecken. Wir quälten uns richtig ab und waren bald richtig eingesaut. Die Räder drehten sich kaum noch und immer wieder mussten wir mit Stecken den lehmartigen Boden zwischen Reifen und Schutzblech entfernen.


Die Orte, die wir durchfuhren, waren nicht sehr einladend und vielfach gab es nicht mal was zu trinken.

Hier arbeiten die Einheimischen in Kombinaten, in denen Viehzucht, Obst- und Gemüseanbau betrieben wird. Die Menschen wohnen in kleinen Häuschen oder Hütten, oft nicht größer als eine Garage. Der Monatsverdienst im Arbeiter- und Bauerstaat liegt bei ca. 30 € im Monat + Lebensmittelkarten. Wir gaben die geplante Route auf und nahmen lieber eine längere Route in Kauf, um eine bessere Straße befahren zu können. Nach 30 km ordentlicher Fahrbahn folgten die restlichen 30 km auf katastrophalen Wegen. Löcher, Rillen, grober Schotter und ab und an gebrochene Betonstücke bildeten das Finale bis San Nicolas. Hier hatte unser Routenplaner 3 Casas im Angebot, die aber nur für Kubaner zugänglich sind. Nach langem Herumfragen zeigte uns ein Einheimischer eine einfache Casa, die uns für 10 CUC aufnahm. Endlich konnten wir duschen und unsere Taschen und Räder von dem roten Dreck befreien. Zwischenzeitlich war es 18 Uhr und dunkel, als wir uns zum Essen aufmachten. Leider mussten wir feststellen, dass es im ganzen Ort mit 20000 Ew. nichts zu essen gab. Die meisten Kubaner können es sich nicht leisten, zum Essen zu gehen. So mussten wir uns mit unserer letzten Notration (Studentenfutter) zufrieden geben.
11.11.2018 San Nicolas – Jagüey Grande 87,1 km und 24 Hm
Nur schwer fanden wir in dieser Nacht in den Schlaf, da die Klimaanlage extrem laut war. Schaltete man diese aus, so konnte man vor Hitze nicht schlafen. Außerdem tropfte ein Wasserhahn in einen Eimer. Irgendwann war dieser voll und das Wasser breitete sich im ganzen Zimmer aus. Seit dem Frühstück am Vortag und unserem Studentenfutter als Abendessen hatten wir nur noch Getränke zu uns genommen. So nahmen wir um 6:30 Uhr, ohne Frühstück, die nächste Etappe in Angriff. Bis zur nahen Autobahn A1 hatten wir nur 8 km zurück zu legen.

Auffahrt zur Autobahn bei Sonnenaufgang

Zu unserer Freude fanden wir nach 19 km eine Autobahnraststätte, bei der wir Kaffee und ein Sandwich zu uns nehmen konnten. Dann ging es auf der 6-spurigen Autobahn mit Seitenstreifen weiter.

Armselige Behausung neben der Straße
Flott kamen wir vorwärts und freuten uns über jede schattenspendende Wolke. Nach 78 km auf der Autobahn bogen wir nach Jagüey Grande (88000 Ew.) ab. Am Ortseingang empfing uns ein Fahrradtaxi und bot uns an, uns zu einer Casa zu bringen. Hier war alles ganz prima und so blieb noch genügend Zeit, die Wäsche zu waschen und einiges in Ordnung zu bringen.

Der blaue Anker weist auf eine Casa hin
Noch eine Anmerkung zu den Casa Particulares. Privatleute vermieten in ihrem Haus meist ein oder zwei, selten auch mehr Zimmer. Sie benötigen dazu eine staatliche Berechtigung, um an Ausländer vermieten zu dürfen. Der Standard ist gut mit WC, Dusche mit warmem Wasser. Der Preis schwankt zwischen 20,-- CUC und 30,-- CUC. Auch gutes Essen wird hier angeboten. Der Preis für ein komplettes Frühstück beträgt ca. 5,-- CUC und das Abendessen ca. 10,-- CUC pro Person. Die Vermieter zahlen hohe Abgaben an den Staat, dem das kostbare Devisen bringt. Die Casas sind i. d. R. günstiger als Hotels und man findet schnell Kontakt zu den Kubanern. Von Vorteil ist es, wenn man spanisch spricht aber mit etwas Englisch und mit Händen und Füßen kommt man fast immer weiter. Während ein „einfacher Kubaner“ an die 30 CUC im Monat verdient erhält ein Casa Anbieter etwa die Hälfte der Übernachtungskosten, dazu evtl. Frühstück und Abendessen, das er alleine einsteckt. Dieser gewaltige Unterschied lässt die Schere zwischen Arm und Reich in einem kommunistischen Land“ leider immer größer werden.
12.11.2018 Jaguey Grande nach Cienfuegos 96,1 km und 191 Hm
Unsere Casa-Besitzerin überraschte uns mit einem hervorragenden Frühstück. So gestärkt kehrten wir bei Sonnenaufgang zur Autobahn zurück und fuhren nach 30 km auf der Landstraße weiter. Meist ging es an Zuckerrohrfeldern vorbei.


Gebremst wurden wir heute durch immer heftiger werdenden Gegenwind. Kurz nach 13 Uhr fanden wir eine Casa in der Innenstadt von Cienfuegos.



Christoph Columbus entdeckte 1494 die Bucht von Jaguar und französische Siedler gründeten danach die Stadt. Cienfuegos mit seinen 172000 Ew. wird als die Perle des Südens bezeichnet. Die UNESCO erhob das historische Zentrum 2004 zum Welterbe. Auch uns hat die Stadt sehr gut gefallen.
13.11.2018 Cienfuegos – Trinidad 83,6 km und 666 Hm
Auf dem Weg zur Küste mussten zunächst 55 km und über 500 Hm erstrampelt werden. Beim Start am frühen Morgen zeigte das Thermometer schon 24°C und stieg bis 10 Uhr auf 32°C an. Unterwegs begegneten uns 2 Radlerpaare aus Polen und Kanada sowie eine große geführte Radlergruppe ohne Gepäck. Leider war auf der Küstenstrecke nur selten das Meer zu sehen.



Immer ging es entlang eines Gebirgskammes, der bis auf über 1100 m hinaufragte. Viele Trinkpausen am Wegesrand nutzten wir, um nicht zu überhitzen. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir Trinidad (75000 Ew.) und suchten uns eine Casa in der Altstadt. Über grobes Pflaster ging es nur noch schiebend vorwärts.

Die unglaublich bunte Stadt Trinidad ist nahezu eine perfekt erhaltene Kolonialsiedlung im spanischen Stil aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.


Den Abend genossen wir mit Pina Colada auf der Spanischen Treppe bei Live-Musik und karibischen Salsarhythmen.
14.11.2018 Trinidat – Sancti Spiritus 70,7 km und 778 Hm
Nur wenige Kilometer hinter Trinidad führte unsere Route durch das Valle de los Ingenios (Zuckermühlental) mit dem 43,5 m hohen Glockenturm, dem Wahrzeichen des Tales. Den Torre de Iznaga ließ der Zuckerbaron Pedro Iznaga errichten, um die Sklaven bei der Feldarbeit zu überwachen.


Seltsame Gefährte sind hier unterwegs
Weiter ging es durch eine sehr abwechslungsreiche und hügelige Landschaft.



Heute war der Himmel immer wieder stark bewölkt und einige Male fielen ein paar Tropfen.
Erst nach 50 km erreichten wir völlig ausgetrocknet ein Restaurant und konnten dort die nötige Flüssigkeit zuführen. Um 12 Uhr erreichten wir Sancti Spiritus (138000 Ew.) mit einer schönen und bunten Altstadt.

Diese besichtigten wir am Nachmittag bei angenehmeren Temperaturen. Unserer Casa-Besitzerin gaben wir den Auftrag, eine Bus- oder eine Collektivoverbindung nach Bayamo zu organisieren. Lange mussten wir auf eine Antwort warten, doch der Preis mit 320,-- CUC erschien uns total überzogen und wir lehnten das Angebot ab.
15.11.2018 Sancti Spiritus – Ciego de Avila 76,9 km und 261 Hm
Wie immer in den letzten Tagen starteten wir auch heute um 6:30 Uhr.

Frühnebel bei 22°C


Verkauf von Obst und Gemüse an der Straße
Es rollte ganz ordentlich und wir kamen gut vorwärts. Allerdings war das Verkehrsaufkommen auf der recht schmalen Straße deutlich höher als an all den vorherigen Tagen. Schon um 11:30 Uhr erreichten wir unser Ziel und bald war einen entsprechende Casa gefunden. Einige Casa-Besitzer versuchten uns abzuwerben. Den Rest des Tages verbrachten wir in der 158000 Ew. zählenden Stadt.

Fußgängerzone in Ciego de Avila. In den großen Städten gibt es im Zentrum eine Fußgängerzone, die recht gepflegt ist. Abseits davon sieht es eher rustikal aus.
16.11.2018 Fahrt mit dem Bus von Ciego de Avila nach Bayamo
ca. 400 km mit dem Bus und 3,7 km mit dem Rad
Noch am Vorabend suchten wir den Busbahnhof von Viazul (Busgesellschaft), um die recht langweilige Strecke bis Bayamo überbrücken zu können. Mit einem Fahrradtaxi gelangten wir dorthin.

Fahrradtaxi ohne Gangschaltung
Nach einigem Warten vor dem entsprechenden Schalter kam schließlich ein Angestellter, der uns sagte, dass es möglich sei, mit dem Bus nach Bayamo zu fahren und auch die Räder würden mitgenommen. Der Preis betrage 17,-- CUC pro Person und 10,-- CUC pro Rad. Die Abfahrt sollte um 10:25 Uhr erfolgen und wir sollten ca. 1 Std. vorher da sein.

Schnell noch die Schuhe geputzt, bevor es zum Bus geht
Pünktlich vor Schalteröffnung trafen wir bei Viazul ein und bezahlten den Fahrpreis. Dann hieß es Warten. Der für 10:25 Uhr angekündigte Bus kam und kam nicht. Auf Nachfragen wurden wir immer wieder um eine halbe Stunde vertröstet bis er schließlich um 13 Uhr ankam.

Wir mussten die Vorderräder entfernen und zusammen mit unserem Gepäck wurde alles in den schon fast vollen Laderaum des Busses gestopft. Von anderen Reisenden erfuhren wir, dass der Bus durch einen Reifenschaden die ca. 3-stündige Verspätung hatte. Wegen der holprigen Straßen konnte der Bus nur selten schneller als mit 60 km pro Std. fahren. So dauerte es unendlich lange, bis wir nach 3 Haltestationen und 2 Stopps endlich bei Dunkelheit und Regen kurz nach 22 Uhr in Bayamo (235000 Ew.) eintrafen. Hier sprach uns gleich ein freundlicher Mann an, der uns Unterkunft in der Casa seines Bruders anbot. Er fuhr uns mit dem Rad bis dorthin und wir waren froh, so spät noch eine Bleibe gefunden zu haben.
17.11.2018 Ruhetag in Bayamo
Nach einer erholsamen Nacht wollten wir am Morgen in der Stadt frühstücken. Leider fanden wir kein Cafe und so tranken wir schließlich in einem Saftladen Mango-Milch-Shake und aßen süße Stückchen dazu. Da wir noch Getränke für heute und morgen benötigten, stellten wir uns wieder einmal geduldig in der langen Warteschlange vor den Läden an, bis wir Einlass fanden. Das Angebot, das den Einheimischen bleibt ist schon sehr bescheiden.



Ramon, unser Gastgeber in Bayamo, arbeitete 4 Jahre in Bitterfeld.
18.11.2018 Bayamo –Manzanillo 66,2 km und 83 Hm
Der frühe Start bei angenehmen Temperaturen erwies sich wieder einmal als ideal zum Radeln.



Auf nahezu ebener Strecke fuhren wir durch eine einsame und recht abwechslungsreiche Gegend. Kaum Verkehr, fast nur Ochsen- und Pferdegespanne waren unterwegs.

Das Schwein darf zum Eber und wird noch nicht geschlachtet.

Hinweistafel vor gefährlichen Kreuzungen
In Manzanillo kam uns bei der Suche nach einer Casa ein Einheimischer zu Hilfe. Er suchte mit uns einige Casas auf, die aber alle schon ausgebucht waren. Schließlich klappte es aber doch noch und wir kamen im Hostal Asturias, einem wirklich sehr schönen Haus, unter. So machten wir schon kurz vor 10:30 Uhr Schluss. Bis zur nächsten Unterkunft wären es noch weitere 88 km, die wir morgen in Angriff nehmen werden.

19.11.2018 Manzanillo – Pilon 91 km und 542 Hm
Kurz nach dem Start führte uns unser Routenplaner auf Nebenstrecken, die anfangs noch gut zu befahren waren. Mit der Zeit wurde es aber richtig rustikal. Manchmal ging es nur noch schiebend auf den zerfurchten und fast zugewachsenen Feldwegen weiter.

An den wenigen bescheidenen Hütten mit Ziegen, Schafen, Hühnern, Schweinen und Truthähnen wurden wir staunend beobachtet.

In den ersten 2 Stunden schafften wir so gerade mal 20 km. Danach ging es auf der Hauptstraße, die oftmals einen kaputten und löchrigen Belag aufwies, weiter.


Schule
Durch den Zeitverzug zu Beginn kamen wir wieder einmal in die Mittagshitze und damit mächtig ins Schwitzen. Unsere Trinkreserven gingen langsam zur Neige aber weit und breit gab es keine Einkaufsmöglichkeit.

Wenige Kilometer vor Pilon trafen wir noch ein Radlerpaar aus Berlin, das uns entgegenkam. Sie hatten die Strecke von Santiago de Cuba hinter sich gebracht und da wir dorthin wollten, gab es einiges zu besprechen.

Danach rollten wir hinunter nach Pilon und trafen um 15 Uhr an unserer Casa Lidia, die wir über die letzte Casa vorgebucht hatten, ein. Kurz vor dem Abendessen stellten wir an Friedas Hinterrad noch einen Platten fest, aber schnell war der Schaden wieder behoben.
20.11.2018 Pilon – La Mula 71,5 km und 542 Hm
Wir waren sehr gespannt auf den heutigen Tag. Stand doch der erste Teil der Küstenstraße von Pilon nach Santiago de Cuba auf dem Programm. Die Strecke schmiegt sich an steil ins Meer abfallenden Bergen der Sierra Maestra entlang.

Auf der heutigen Strecke begegneten uns keine 10 Fahrzeuge


Die Straßenverhältnisse sind zum Teil katastrophal. Bergklippen müssen auf Schotterpisten umfahren werden.

Teilweise fehlt die Hälfte der Straße

Landschaftlich gehört die Küstenstrecke zu den schönsten Strecken in Kuba. Das ganze Gebiet gehört zu einem Nationalpark.

Viele Tiere tummelten sich auf der Strecke: Schafe, Ziegen, Kühe, Pferde, viele Schweinefamilien, Hühner und Esel.

In der größten Mittagshitze ereilte uns die nächste Reifenpanne. Wieder traf es Friedas Hinterrad aber auch dieser Schaden war schnell behoben. In La Mulas bekamen wir Unterkunft in der Hütte eines Campingplatzes und beendeten unser Tagwerk. Von hier kann man eine Bergtour zum 1972 m hohen Pico Turquino machen.
21.11.2018 La Mula – Chivirico 41,5 km und 241 Hm
Nach einem kleinen Frühstück am Meer fuhren wir kurz nach 7 Uhr bei angenehmen 22°C wieder auf die Küstenstraße.

Überrascht hat uns der überwiegend gute Straßenbelag, denn nur auf wenigen Kilometern ging es über Schotter. Durch urwaldähnliche und wenig besiedelte Gebiete schlängelte sich die Straße meist am Meer entlang. Wir fühlten uns wie im Paradies und die stille und friedliche Atmosphäre begeisterte uns sehr. Fast nur winkende Fußgänger und Pferdefuhrwerke begegneten uns auf diesem Abschnitt. Hier sind die Bewohner meist Selbstversorger. Alle halten Tiere und die Früchte gedeihen bei dem feucht heißen Klima prächtig.



Durch den Hurrikan Sandy wurde diese Brücke 2012 teilweise zerstört. Für den Kfz-Verkehr gibt es eine Umgehung.
Um 10 Uhr trafen wir in Chivirico, einem kleinen Ort ein und fuhren zu unserer vorbestellten Villa Paraiso. Hier wurden wir gleich mit einem erfrischenden Fruchtsaft willkommen geheißen. Zur Mittagszeit gingen wir noch zum Geldwechsel zur örtlichen Bank. Das ganze Prozedere nahm 50 Minuten in Anspruch.

Hier muss man eine Nummer ziehen und dann heißt es warten…..
22.11.2018 Chivirico – Santiago de Cuba 74,1 km und 408 Hm
Wie jeden Tag fingen die Hähne schon um 3 Uhr in der Früh an zu krähen. Für die Casa-Betreiber ist es kein Problem, uns das Frühstück schon um 6 Uhr zuzubereiten. Mit vielen Früchten, einem Fruchtsaft, Kaffee mit Milch, Brot, Butter, Käse und Wurst (die üblichen 2 Eier lehnen wir inzwischen ab) starten wir dann gut gelaunt zur Weiterfahrt. Viele Schulkinder, zu Fuß, per Bus oder auf Pferdegespannen machen sich dann auf den Weg zur Schule und wir winken uns gegenseitig zu und grüßen uns gegenseitig mit einem „Hola“. Danach haben wir die Straße wieder fast für uns alleine und können die tolle Landschaft genießen.


Familienausflug

Gegen 11 Uhr erreichten wir Santiago de Cuba (510000 Ew.), die zweitgrößte Stadt Kubas. Damit war es auch aus mit der Ruhe. Viele knatternde und stinkende Motorräder preschten durch die teils engen und steilen Gassen. Unsere empfohlene Casa war leider ausgebucht aber wir wurden gleich freundlich weiter vermittelt. Hier konnten wir unsere Wäsche in einer Waschmaschine waschen lassen, die schon bald darauf wieder trocken war. Nachmittags versuchten wir noch neue Visa zu erhalten aber die entsprechende Behörde hat nur bis 12 Uhr geöffnet. So versuchen wir morgen wieder unser Glück. Auf dem Rückweg ging es durch die Fußgängerzone mit vielen schönen und bunten Gebäuden.

Mitten in Santiago de Cuba gedeihen Bananen an der Straße

23.11.2018 Santiago de Cuba 8,4 km und 95 Hm
Nach dem Frühstück nahmen wir unsere Räder und fuhren die knapp 2 km bis zum Immigrationsbüro. Einige Zeit mussten wir an verschiedenen Stellen warten, bis wir schließlich an die Reihe kamen. Da Norbert eine kurze Hose an hatte, durfte er nicht im Büro bleiben. Dagegen hatten Frauen in super kurzen Miniröcken keine Probleme.
Schnell waren die Formalitäten erledigt und dann ging es weiter zum Bahnhof und dem daneben befindlichen Viazul-Busbahnhof. Hier buchten wir für morgen 8 Uhr Plätze für uns und die Räder nach Guantanamo. Schon vor 10 Uhr war alles erledigt und wir konnten den Tag in der Hafenstadt mit vielen schönen Kolonialbauten besichtigen.

Kathedrale von Santiago de Cuba



Stinkende und rußende Schrottfahrzeuge begegnen einem an jeder Ecke.
24.11.2018 Santiago de Cuba – Guantanamo per Bus ca. 80 km und 6,4 km und 33 Hm per Rad
Gemütlich rollten wir am frühen Morgen aus der hügeligen Stadt hinunter zum Hafen und weiter zur Viazul-Busstation. Somit verließen wir die afro-karibischste aller kubanischen Städte, in der auch die Revolution ihren Anfang nahm. Fidel Castro fand hier seine letzte Ruhestätte.

Personentransporter

Räder und Gepäck sind im Bus verstaut
Mit dem Bus überbrückten wir die ca. 80 km und rund 700 Hm bis nach Guantanamo, da uns von dieser Strecke von anderen Radlern abgeraten wurde.

Hier erwartete uns die Casa-Betreiberin schon, da sie von Santiago aus bereits informiert worden war. Die östlichste Provinzhauptstadt mit 238000 Ew. beherbergt viele Nachfahren der Flüchtlinge aus Haiti.


Seit 1903 befindet sich hier ein US-Stützpunkt. Die Militärbasis wird seit 2002 als gesetzesfreie Haftanstalt genutzt. Einblicke sind nicht möglich.
Berühmt wurde Guantanamo auch durch das Lied „Guantanamera“.
25.11.2018 Guantanamo – Imias 84 km und 471 Hm
Auf meist ausgezeichnetem Belag rollte es auf Carretera Central über einige Hügelstrecken zum Meer. Wir waren auf der interessanten Straße fast alleine unterwegs.

Start um 6:20 Uhr bei 20°C
Durch Karstlandschaften und die unterschiedlichsten grünen Baum- und Straucharten sowie Kakteen und blühende Pflanzen führte die abwechslungsreiche Strecke.




Nur an wenigen kleinen Siedlungen kamen wir vorbei und wurden von den Kindern freundlich begrüßt.

Straßenverkäufer
In Imias, das wir schon um 11:30 Uhr erreichten, wurden wir bereits von Lianet, die über unser Kommen informiert war, erwartet. Hier wohnen wir zusammen mit ihrer Familie.
26.11.2018 Imias – Baracoa 68,6 km und 918 Hm
Mit einem mageren Frühstück und einem überhöhten Preis für Übernachtung und Frühstück machten wir uns auf den Weg weiter an der Küste entlang nach Cajobabo.


Hier erreichten wir den östl. Punkt unserer Cubareise. Nun bogen wir auf die sehr kurvenreiche Gebirgsstraße „La Farola“ mit Steigungen bis 12% ab. Meist ging es durch schattige und bewaldete Gegenden mit wunderschönen Aussichten auf die Bergwelt mit einigen kleinen Siedlungen. Bei der Auffahrt kam uns ein kanadischer Fernradler, der erste seit vielen Tagen, entgegen, mit dem wir uns kurz austauschten.


Nach der Passhöhe „Col de Alto Cotilla“ auf 549 m ging es wieder auf 335 m hinab und es folgte ein erneuter Anstieg auf knapp 500 m Höhe. So sammelten wir heute doch einige Höhenmeter.


Baracoa (82000 Ew.), die Stadt des Fischfangs, Kaffee- und Kakaoanbaus erreichten wir genau zur Mittagszeit. Hier fanden wir eine sehr schöne Casa und wurden gleich freundlich mit einem kühlen Fruchtsaft willkommen geheißen.

27.11.2018 Baracoa (Ruhetag) 14 km und 95 Hm
Der Tag begann auf der Terrasse unserer Casa mit einem ausgezeichneten und reichhaltigen Frühstück.

Später fuhren wir zur außerhalb der Stadt gelegenen Finka Duaba. Hier nahmen wir an einer Führung durch die Kakao und Früchteplantage teil. Ausführlich wurde uns die Verarbeitung der Kakaofrüchte demonstriert. Am Ende des Rundgangs servierte man uns eine Tasse Kakao mit Kokosmilch, der ausgezeichnet schmeckte.

Die Kakaofrüchte wachsen direkt am Stamm

Kakaofrucht

Geöffnete Kakaofrucht

Fermentierte Kakaobohnen
Auf dem Rückweg in die Stadt wollten wir noch Geld umtauschen und Getränke einkaufen, aber ein Stromausfall in der gesamten Stadt legte für Stunden alle Betriebe lahm.

Boulevard in Baracoa

Hoffentlich verbinden sie die richtigen Drähte wieder miteinander.
28.11.2018 Baracoa – Humboldt Nationalpark - Moa per Taxi
Mit unserem Vermieter, Alexis, besprachen wir die 75 km lange Strecke nach Moa. Er riet uns dringend davon ab, diese mit den Rädern anzugehen, da sie in einem miserablen Zustand sei. Ein Großteil sei ungeteert, dafür aber mit spitzem und losem Schotter bedeckt. Alexis, der deutsch sprach und in Leipzig arbeitete, empfahl uns daher, die Strecke mit seinem Taxi zurückzulegen und im Humboldt-Nationalpark eine Wanderung zu unternehmen. Wir gingen auf seinen Vorschlag ein und unser Gepäck und die Räder wurden in und auf seinem Lada verstaut.

Schon bald erkannten wir, dass wir uns richtig entschieden hatten, denn wir hätten uns keinen Gefallen getan, die äußerst desolate Straße zu befahren.

Nach ca. 35 km und knapp 1 ½ Std. Fahrzeit erreichten wir den Humboldt Nationalpark. Das Gebiet im Rücken Baracoas ist der letzte zusammenhängende Regenwald der Karibik und birgt rund 2000 Pflanzen- und Vogelarten. Hier unternahmen wir mit einem Ranger eine 2-stündige Wanderung, bei der wir viel über Pflanzen und Tiere erfuhren.




4 mal musste der Bach überquert werden
Nach diesem Abstecher ging es weiter nach Moa, dem großen Nickelabbaugebiet.

Weiterfahrt nach Moa (64000 Ew.)
Total eingestaubt und durchgeschüttelt kamen wir dort an und wurden freundlich in einer Casa erwartet. Auch für die nächsten beiden Etappen ist die Unterkunft bereits gesichert. Moa ist ein Ort, an dem man nicht leben möchte. Der Ort ist ziemlich heruntergekommen mit kaputten Straßen und maroder Bausubstanz.
29.11.2018 Moa – Mayari 97,9 km und 991 Hm
Bei starker Bewölkung aber angenehmen 22°C verließen wir die Stadt uns setzten unsere Fahrt in Richtung Nordküste fort.

Wir verlassen den trostlosen Ort
Nur selten konnten wir einen Blick auf das Meer erhaschen. Die heutige Route hatte es durchaus in sich, denn jedem Anstieg folgte eine Abfahrt, von der aus man den nächsten Anstieg wieder sehen konnte.

So ging es fast über die gesamte Strecke und die Höhenmeter summierten sich zusehends. Wir durchfuhren zwei größere Orte, die aber nicht gerade zu einer Rast einluden. Landschaftlich war es wiederum sehr reizvoll und abwechslungsreich mit wenig Verkehr und ordentlichen Straßen.


Schulkinder warten auf den Bus

Ananasverkäufer
So kamen wir gut vorwärts und trafen gegen 12:30 Uhr in Mayari (102000 Ew.) ein.

Pferdetaxen warten auf Kundschaft
An einer Tankstelle, die an der Einfahrt zum Ort lag, wurden wir schon vom Casabesitzer erwartet, der uns zu seinem Haus begleitete. Ein schönes Zimmer und das Restaurant im Garten des Hauses warten auf uns und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen. An ein hervorragendes Abendessen schloss sich ein äußerst vergnüglicher Abend an mit Gästen aus Dänemark, Italien, Deutschland (wir) und einigen Kubanern.

Stimmungskanone Lidia raucht eine Havanna
30.11.2018 Mayari – Holguin 87,2 km und 624 Hm
Gut gestärkt starteten wir zur nächsten Etappe, die wiederum über mehrere Hügel führte. Die vielen Wolken waren sehr angenehm, da sie vielfach Schatten spendeten. In dieser Region wurde Getreide und Maniok angebaut und wie fast im ganzen Land, Bananen.


Friedhof

Schon vor der Mittagszeit erreichten wir die Provinzhauptstadt Holguin, mit 328000 Ew. viertgrößte Stadt Kubas. Auf Anhieb fanden wir die vermittelte Casa und es verblieb der restliche Tag zur Besichtigung von Holguin. Highlight war die Besteigung des Kreuzhügels über eine Treppe mit 461 Stufen und einem herrlichen Blick auf die Stadt.


01.12.2018 Holguin – Guaimaro 123 km und 437 Hm
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit Joghurt, Mangosaft und 5 verschiedenen Früchten machten wir uns um 6:15 Uhr auf den Weg nach Las Tunas.

Eigentlich wollten wir die ca. 200 km nach Camaguey mit dem Bus zurücklegen, da aber die Abfahrtzeit erst am Abend stattgefunden hätte und wir erst in der Nacht angekommen wären beschlossen wir, mit dem Rad zu fahren. So ging es also mit gutem Rückenwind aber auf oft miserablen Straßen, auf denen uns viele Pferdefuhrwerke begegneten, nach Las Tunas, das wir nach 75 km erreichten.

Da es uns dort nicht gefiel beschlossen wir, die noch knapp 50 km bis Guiamaro weiter zu fahren. Meist ging es durch Weideland und eine wenig abwechslungsreiche Strecke, auf der wir aber schnell vorwärts kamen.

Schon um 12:45 Uhr fanden wir dort eine ausgezeichnete Casa und hatten uns schnell erholt.

Guiamaro mit 57000 Einwohnern
02.12.2018 Guaimaro – Camagüey 80,1 und 285 Hm
Heute am Sonntag war der Verkehr auf der Straße deutlich geringer als an den Werktagen.

Ohne Windunterstützung ging es vielfach an Rinder- und Pferdeweiden vorbei. Die Straßen waren meist sehr holprig, da viele Löcher und Querrillen uns das Vorwärtskommen schwer machten.

Bei wenig Verkehr kann man gröbsten Löchern ausweichen

Um 11 Uhr erreichten wir Camagüey (340000 Ew.), die Stadt der Tonkrüge (Tinajones). Bald fanden wir eine für uns geeignete Casa, denn mit den Rädern ist ein Platz im Erdgeschoss am besten.
Später machten wir uns auf, die Stadt zu durchstreifen und kehrten in einem schattigen Gartenlokal ein.


03.12.2018 Camagüey (Ruhetag)
Nach einem gemütlichen Frühstück ging es zunächst zu Etecsa (Telefongesellschaft), wo wir uns neue Telefonkarten erwarben, um unsere Mails versenden zu können. Camagüey ist bekannt für seine vielen Kirchen, Museen und Künstlerviertel.



Camagüey, die Stadt der Tonkrüge, in denen früher das Regenwasser aufgefangen wurde.

Fast überall fehlt es an Geld und Baumaterial. So zerfällt leider sehr viel erhaltenswerte Bausubstanz.
Um sich vor Überfällen zu schützen, wurden die Straßen und Gassen als regelrechtes Labyrinth angelegt. Wie gut, dass es bei diesem Wirrwarr heute Navigationssysteme gibt, um sich zurecht zu finden.

Mehrere gute Restaurants findet man im Künstlerviertel
04.12.2018 Camagüey – Ciego de Avila 111,2 und 162 Hm
Wieder starteten wir vor Sonnenaufgang. Nach 8 km hatten wir Camagüey hinter uns gelassen und fuhren zeitweise in dichtem Nebel bei 20°C.

Obwohl wir uns auf der Carretera Central (Panamerica, die von West nach Ost das Land durchzieht) befanden, war das Verkehrsaufkommen deutlich geringer als bei uns auf einer Landstraße. Auch ohne Windunterstützung kamen wir auf der flachen Strecke gut voran. Nur der teilweise schlechte Straßenbelag bereitete uns immer wieder einige Mühe.

Es gab nicht viel Abwechslung auf der Strecke, da es sich meist um Weideflächen oder Zuckerrohranbauflächen handelte.


20 km vor Ciego de Avila kehrten wir an dieser Raststätte noch ein.
So erreichten wir zur Mittagszeit Ciego de Avila und beendeten unsere Etappe in der Casa, in der wir schon am 15.11. übernachteten, unsere heutige Etappe. Dort wurden wir mit herzlicher Umarmung empfangen.

Fußgängerzone in Ciego de Avila
05.12.2018 Ciego de Avila – Jaguajay 113,4 km und 285 Hm
Schon um 6:15 Uhr waren wir unterwegs und waren erstaunt über das enorme Verkehrsaufkommen. Alle möglichen Transportfahrzeuge und Busse waren zum Personenbeförderung eingesetzt und brachten die Erwachsenen zu ihren Arbeitsstätten und die Kinder zur Schule. Nach knapp 40 km erreichten wir Moron. Von dort gelangt man über einen Damm zur Insel Cayo Coco, die bei Touristen sehr beliebt ist. Für uns ging es auf der küstennahen Straße in Richtung Westen weiter.


Nach insgesamt 60 km tauchten wieder Berge auf und es wurde etwas hügeliger und interessanter. Allerdings war der Straßenbelag auch heute streckenweise in einem bemitleidenswerten Zustand und wir mussten wieder die gesamte Straßenbreite nutzen, um den unzähligen Löchern ausweichen zu können.


Auf Bildern wird immer wieder der Helden der Revolution gedacht
Nur gut, dass wir die Straße nun fast für uns alleine hatten. Um 13 Uhr erreichten wir Jaguajay und kamen in einer einfachen Casa für 20,00 CUC inkl. Frühstück unter.

Er raucht genüsslich seine Havana
06.12.2018 Jaguajay – Santa Clara 92,8 und 421 Hm
Bei starker Bewölkung war es daher noch sehr dunkel, als wir um 6:15 Uhr bei 22°C unsere Fahrt auf der Küstenstraße fortsetzten.

Trotz bedrohlicher Wolken kamen wir trocken durch den Tag
Wir kamen auf der flachen Strecke gut voran und erreichten schon kurz nach 8 Uhr den Küstenort Caibarien. An der Uferpromenade konnte man den vom Wind aufgewühlten Atlantik sehen.

Hier wendete sich die Fahrtrichtung nach Osten und wir hatten noch einige Zeit Rückenwind, bis er schließlich einschlief. Auf den letzten 30 km ging es dann wieder ständig auf und ab.

Hier trafen wir noch ein Radlerpaar aus der französischen Schweiz, das ebenfalls Santa Clara als Tagesziel hatte.
Bei der Einfahrt nach Santa Clara konnte man die Originalwaggons des gepanzerten Zuges, den die Rebellen auf Befehl Che Guevaras am 29.12.1958 entgleisen ließen, besichtigen.


Die heutigen Züge sind rappelvoll
Nachdem wir uns in einer Casa einquartiert hatten, machten wir uns zu Fuß auf, die Stadt zu erkunden und der monumentalen Gedenkstätte für Che Guevara einen Besuch abzustatten. Er wurde in Bolivien, wo er ebenfalls eine Revolution versucht hatte, ermordet. Nachdem seine sterblichen Überreste an Kuba überstellt wurden, wurde er hier 1997 bestattet.

07.11.2018 Santa Clara - Corralillo 114,1 km und 388 Hm
Nach unserem Abstecher nach Santa Clara (240000 Ew.) radelten wir wieder Richtung Atlantik. Auch heute war es meist bewölkt bei angenehmen Temperaturen bis 28°C.

Immer wieder fährt man durch Abgaswolken und muss solange die Luft anhalten
Nach ca. 40 km erreichten wir Sagua la Grande und wechselten dann wieder auf die Küstenstraße.

In Kuba sind noch viele mit dem Rad unterwegs.

XXL-Bus
Ab hier hatten wir überwiegend Rückenwind aber ein Großteil der Straßen war wieder in einem liederlichen Zustand.

Täglich sehen wir viele Vögel dieser Art über uns kreisen.
Zur Mittagszeit erreichten wir nach 92 km unser geplantes Tagesziel, Rancho Velos. Aber das Gästehaus durfte keine Ausländer aufnehmen.

Also sattelten wir unsere Räder wieder und nach weiteren 22 km gelangten wir kurz vor Corralillo zu einem an der Straße gelegenen Guesthouse mit Restaurant. Hier wurden wir freundlich begrüßt und fanden eine nette Unterkunft.

08.12.2018 Corralillo – Santa Martha 93,1 km und 125 Hm
Ohne Frühstück und erst um 7 Uhr (hier hätte es erst um 9 Uhr Frühstück gegeben) nahmen wir die letzte Etappe unserer Kuba-Rundreise in Angriff. An einer Bar tranken wir noch zwei kleine Espresso und aßen ein paar Kekse.

Hier gibt es keine Hochleistungskühe

Wasserversorgung auf dem Land

Blühendes Zuckerrohr
Wir durchfuhren einige Straßendörfer auf der recht langweiligen Strecke.

In Cardenas gab es ein Sandwich und ein Getränk, bevor wir auf der Autobahn die letzten 10 km bis Santa Martha abspulten.

Hier überraschten wir unsere „Emilys Guesthouse“ Betreiber, da wir schon einen Tag früher als geplant eintrafen.
Hier verbringen wir noch die restliche Zeit bis zu unserem Rückflug am 10.12.
09.12.2018 Fahrt über die Halbinsel Varadero 48,2 km und 99 Hm
Den letzten vollen Tag auf Kuba gingen wir ganz gemütlich an. Mit unseren Rädern fuhren wir zu einer Cafeteria und genossen Kaffee und Gebäck. Dann ging es weiter über die Halbinsel Varadero. Vorbei an vielen großen Ferienanlagen, Hotels, Golfplätzen und Schiffsanlagestellen rollten wir bis zum Ende der Halbinsel.


Danach ging es zurück zu einem allgemein zugänglichen Badestrand. Es machte Spaß, wenn die Wellen uns umspülten. Wir genossen den feinen weißen Sandstrand und das angenehme Klima, da immer ein Wind wehte.




Später ging es zurück zu unserer Unterkunft, wo wir noch unsere Räder putzten.
10.12.2018 Santa Martha – Flughafen 25,6 km und 86 Hm
Der letzte Radeltag war auch unser einziger Regentag. Schon am Morgen regnete es immer wieder kurz und dunkle Wolken verfinsterten den Himmel. Noch einmal gingen wir zum Desajuno im Ort, mit vielen Früchten, Ananassaft, Spiegeleiern und Brot.

Wir schlenderten noch durch den Ort und mussten immer wieder Schutz vor dem Regen suchen.

Wlan Punkt
Nach der Mittagszeit verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Zweimal suchten wir Unterstand, da der Wind uns den Regen ins Gesicht peitschte.


Aber schnell war bei 25°C und heftigem Wind alles wieder trocken. Nur unsere frisch geputzten Räder waren wieder eingesaut.
Gesund und ohne weitere Pannen erreichten wir nach 2596 km und 12628 Hm den Flughafen und freuen uns nun auf daheim.

Am 23.März werden wir in den Süden starten und hoffen dort auf angenehmes und nicht so kaltes Radlwetter.
Wir fahren mit einem Flixbus (incl. Radmitnahme) nach Italien. Von Rom aus fahren wir in den Süden. Entlang der Amalfiküste geht es nach Kalabrien und dann folgt die Umrundung des Stiefels und über Apulien wollen wir an der Adria entlang bis Venedig. Bei dieser Tour stehen hauptsächlich Kultur und die verschiedenen Landschaften im Mittelpunkt.
Eigentlich wollten wir von zu Hause aus über die Alpen und danach weiter nach Rom fahren. Doch der Bernadino-Pass ist wegen Wintersperre frühestens Ende Mai zu befahren.
Jetzt fangen wir im Süden an und werden die geplante Strecke bis Rom irgendwann nachholen.

23.03.2018 Anreise 31,4 km und 170 Hm
Mit unseren Rädern starteten wir von Laupheim zum Fernbus-Bahnhof in Ulm-Böfingen. Bei kühlen 6°C erreichten wir diesen und fuhren um 18:10 Uhr mit 50 Minuten Verspätung nach München.

Dort ging es pünktlich um 21:05 Uhr über Bozen – Trient – Florenz nach Rom. Kurz hinter Innsbruck gab es noch eine 15-minütige Pause.
Schon um 8 Uhr – statt wie geplant um 9:40 Uhr - erreichten wir den Busbahnhof in Rom bei kühlen 4°C aber strahlendem Sonnenschein.

Start am Busbahnhof von Rom
24. und 25.0318 Besichtigung von Rom 17,5 km und 120 Hm
Wir sattelten unsere Räder und besuchten zunächst einige etwas abseits gelegen Sehenswürdigkeiten. Zur Mittagszeit fuhren wir zu unserer gebuchten Unterkunft, zogen uns um und machten uns zu Fuß erneut auf, um weitere interessante Plätze zu besuchen.

Piazza del Popolo

Petersdom
Auch am Palmsonntag machten wir uns wieder zeitig auf, um weitere Highlights zu besichtigen. Mit der U-Bahn ging es in die Nähe des Vatikans und später mit dieser auch wieder zurück.

Egal wo wir waren, wir fühlten uns nie einsam, denn wir waren immer von Menschenmassen umgeben. Überall in der Stadt waren die Polizei und das Militär unterwegs und kontrollierten die Besucher an den Eingängen. Auch heute hatten wir sonniges Wetter aber am Morgen und im Schatten war es noch empfindlich kalt.

Colosseum

Forum Romanum

Piazza Venezia

Vittorio Emmanuele II

Pantheon

Trevibrunnen; vor lauter Menschen ist der Brunnen auf dem Bild nicht zu sehen

Engelsburg
26.03.2018 Rom - Terracina 127,1 km und 690 Hm
Um 8 Uhr verließen wir unsere Unterkunft und reihten uns in den morgendlichen Berufsverkehr ein.

Schon nach wenigen Kilometern bogen wir auf die Via Appia antica (sie führte einst von Rom nach Brindisi) ab. Auf teils mehr als 2000 Jahre altem Pflaster hoppelten wir zwischen Ruinen aus der Römerzeit, die sich links und rechts neben dem Weg befanden, entlang.


Die weitere Strecke zog sich hinauf zum Albaner See und weiter zum Sommersitz der Päpste zum Castell Gandolfo, das auf über 400 m über dem Albaner See thront.

Die folgende Abfahrt führte vielfach durch landwirtschaftlich genutztes Gelände.

Nach 75 km erreichten wir bei Lido di Marina das Meer.


Nun ging es überwiegend flach zunächst an der Küste und dann etwas im Landesinneren weiter zu unserem Ziel, Terracina.

Abendstimmung am Strand von Terracina
27.03.2018 Terracina – Pozzuoli 117,6 km und 534 Hm
Gestern Abend wurden wir, nachdem wir vom Abendessen zurückkamen, von unserem Gastgeber mit einem großen Glas Spritz und Knabbergebäck überrascht. Hier fühlten wir uns sehr willkommen.

Heute starteten wir kurz nach 8 Uhr. Auf der Strandpromenade ging es aus Tarracina hinaus.

Die Küstenstraße bot schöne Ausblicke auf das Meer. Bald erreichten wir Sperlonga.



Hier führte die Straße steil bergan und die folgende Strecke nach Gaeta führte durch mehrere Tunnel. Danach war die Strecke eher langweilig, da das Meer nicht mehr zu sehen war und die Strecke meist flach verlief. Viele schlechte Straßenabschnitte und zeitweise erhöhtes Verkehrsaufkommen forderten erhöhte Aufmerksamkeit. In Pozzuoli endete die heutige Etappe und hier verbringen wir drei Nächte.

Aquädukt aus der Römerzeit

Vor den Bergen türmen sich, wie schon gestern, bedrohliche Wolken auf. Am Meer entlang ist der Himmel bisher meist blau. Nur die Temperaturen zwischen 6°C und 13°C lassen noch zu wünschen übrig.
28.03.2018 Pozzuoli Ruhetag
Nach 2 doch recht langen Tagen legten wir hier einen Ruhetag ein, da es auch einiges zu besichtigen gab.
Zu Fuß machten wir uns auf, um einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Vom Hafen aus ging es steil hinauf in das Gebiet des Vulkans Solfatara auf 200 m Höhe. Schon von weitem konnte man die Schwefelgase riechen. Leider war die Anlage geschlossen und man konnte nur von einem Sträßchen aus in die Phlegräischen Felder blicken. Hier befinden sich aktive Schlammlöcher mit bis zu 200°C heißem Schlamm.


Mitten in der Stadt befindet sich ein Amphitheater, das auch nur von außen durch einen Zaun zu sehen war.


Viele enge Gässchen führten hinunter zum Hafen, von dem Fähren nach Ischia und Korsika auslaufen.


Auch heute herrschte ein Sonne- und Wolkenmix mit frischem Wind und kühlen Temperaturen, sobald sich die Sonne hinter den Wolken verzog.
29.03.2018 Besichtigung von Neapel
Mit der Bahn fuhren wir zum Hauptbahnhof am Piazza Garibaldi in Neapel.

Mit einem recht klapprigen Zug ging es von Pozzuoli nach Neapel
Schöne Gebäude stehen im Kontrast zu verfallenen Bausubstanzen.




Die meisten Straßen sind eng und total zugeparkt und der Straßenbelag ist in miserablem Zustand. Durch chaotischen Verkehr und verstopfte Gassen, wo man auch als Fußgänger seine liebe Mühe hat, einen Weg zu finden, kämpft man sich durch Müll und Abfall. Für die Autofahrer ist es äußerst schwer, einen Parkplatz zu erkämpfen, da sämtliche Einfahrten und vielfach auch die 2. Reihe zugeparkt sind. Ein Großteil der sehenswerten Kirchen war verschlossen und an den interessanten Plätzen befanden sich häufig Großbaustellen. So sehr uns Rom gefallen hat, so wenig begeisterte uns Neapel.

In den engen Gassen der Altstadt wuselte es nur so von Menschen und hier war es wichtig, auf sein Hab und Gut aufzupassen.

30.03.2018 Pozzuoli – Pompei 39,5 km und 216 Hm
Bei wunderschönem Wetter machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach Pompei. Schon zu Beginn hatten wir den Vesuv im Blick, der mit 1281 m den Golf von Neapel überragt. Unsere Straße war meist mit grobem Kopfsteinpflaster nicht besonders gut zu befahren. Bei sonnigem Wetter strahlte heute Neapel in einem ganz anderen Licht als gestern. Vorbei am Hafen ging es wesentlich besser als erwartet.



Nach Neapel reihte sich ein Ort an den anderen und das löchrige Kopfsteinpflaster und der heftige Verkehr strapazierten unsere Nerven. Es wurde in 2 Spuren geparkt (mehr waren meist auch nicht vorhanden) was zu kilometerlangen Staus führte. Außerdem wurden die Fahrertüren aufgerissen, ohne zuvor einen Blick in den Spiegel geworfen zu haben. Zu allem Übel kurvten Mopeds und Motorräder links und rechts an uns vorbei. So benötigten wir für die knapp 40 Kilometer 3,5 Stunden.
In Pompei beendeten wir unsere Tagesetappe und kamen in einem guten B&B für die nächsten 2 Nächte unter.
Dann machten wir uns auf den Weg zu der archäologischen Ausgrabungsstätte, die nur wenige hundert Meter entfernt war. Das weitläufige ehemalige Stadtgebiet, das durch die schreckliche Katastrophe 79 nach Christus, beim Ausbruch des Vesuvs in Schutt und Asche versank, ist heute Ziel von hunderttausenden von Touristen.


Versteinerter Mensch


Das ehemalige Stadtgebiet umfasst 55 Hektar und wurde erst im 18. JH entdeckt und bis heute ist noch nicht alles ausgegraben.
31.03.2018 Pompei
Mit einem Kleinbus ging es von unserer Unterkunft um 9 Uhr hinauf zum Parkplatz am Vesuv. Dort wurden wir von unserem Sohn Christian mit Familie schon erwartet. Sie sind derzeit mit ihrem Camper in der Region unterwegs. Gemeinsam wanderten wir zum Kraterrand hinauf.


Blick auf den Golf von Neapel

Beeindruckend war der Schlund des Kraters mit seinen aufsteigenden Schwefeldämpfen. Hier oben wehte ein kalter und stürmischer Wind und die Sicht, die anfangs noch ganz ordentlich war, wurde immer schlechter bis wir schließlich ganz von Wolken eingehüllt waren.



In der Gefahrenzone des Vulkans leben 3 Mio. Menschen. Trotz vieler Frühwarnsysteme dürfte es unmöglich sein, so viele Menschen rechtzeitig zu evakuieren, da die ganze Gegend dicht besiedelt ist. Seit 1944 ist der Krater durch einen Magmapfropfen verschlossen. Der Schein trügt, der Vesuv ist hochgradig gefährlich und ein Ausbruch kann sich jederzeit wiederholen.
01.04.2018 Pompei – Sant`Agata sui Due Golfi 44 km und 873 Hm (Ostersonntag)
In der Nacht muss es heftig geregnet haben, denn die Straßen waren bei unserem Start voller großer Pfützen. Trotz des heftigen Windes mit Starkböen kamen wir ganz gut voran.

Castellamare

Blick auf Sorrent
Kaum hatten wir Sorrent erreicht, als ein kurzer, aber heftiger Regenschauer niederging. Wir flüchteten in ein Straßencafe und genossen einen Cappuccino mit Cornetti di Crema.

Sorrent

Den restlichen Tag blieb es trocken und die Sonne kam immer mehr durch. Der kalte und böige Wind begleitete uns aber weiterhin. Auf einem Nebensträßchen umfuhren wir die Landzunge und mit einigem Auf und Ab ging es hinauf zum 400 m hoch gelegenen Sant`Agata sui Due Golfi zu unserem vorgebuchten Hotel.



Ein erster Blick auf Capri
Hier erwartete uns sogar der Osterhase.

02.04.2018 San Agata sui Due Golfi - Foce del Sele 91 km und 726 Hm
Beim Start war der Himmel noch stark bewölkt aber bald setzte sich die Sonne durch und wir erlebten einen wunderschönen Radeltag.

Die Amalfitana ist eine abenteuerlich gebaute Küstenstraße die sich an den Berghängen entlang schlängelt und zählt zu den schönsten Strecken, die wir bisher mit dem Rad befahren haben. Senkrecht aufsteigende Felswände und als Kontrast das blau glitzernde Meer bilden eine herrliche Kulisse. Die terrassenförmigen Orte, die an diesen Felsabhängen zu kleben scheinen, sind unbeschreiblich schön.



Positano

Dom von Amalfi


Im Hintergrund ist bereits Salerno zu erkennen
Unser Vorteil auf dieser Strecke besteht darin, dass wir mit unseren Rädern überall anhalten können, während die Autofahrer endlose Schlangen auf der Suche nach einem Parkplatz verursachen.

War es bis Salerno ein ständiges Auf und Ab so war es danach auf der Küstenstraße absolut flach.
03.04.2018 Foce del Sele – Palinuro 84,1 km und 1015 Hm
Nach einem guten Frühstück bekamen wir noch Obst für unsere Weiterreise geschenkt. Auf der flachen Küstenstraße hatten wir Agropoli bald erreicht.

Es folgte ein einsames Sträßchen, das wegen Asphaltabsenkung eigentlich gesperrt war, aber für Radfahrer war ein Durchkommen problemlos möglich.



Auf über 400 m Höhe erreichten wir einen kleinen Ort und es folge eine aussichtsreiche und flotte Abfahrt auf Meereshöhe hinunter.

Erneut ging es wieder auf über 200 Meter hinauf wobei uns eine über 20% steile Rampe selbst beim Schieben viel Mühe kostete.



Wunderschöne Ausblicke auf die Küste und das Hinterland waren Lohn für unsere Anstrengungen. Deutlich merkte man heute, dass der Frühling ins Land zieht, denn viele Bäume und Blumen stehen schon in voller Blüte. In Palinuro wurden wir in einem B&B ganz herzlich aufgenommen und konnten uns am Nachmittag von den Anstrengungen des Tages erholen.
04.04.2018 Palinuro – Baia a Mara 76,1 km und 946 Hm
Bei kühlen 8°C ging es zunächst durch eine imposante Schlucht weg von der Küste.

Auf einem ruhigen Sträßchen mit gleichmäßig angenehmer Steigung ging es hinauf auf 365 m.

Roccagloriosa
Die folgende Abfahrt führte zurück zum Meer und an diesem entlang bis Sapri. Hier legten wir eine längere Mittagsrast ein, bevor es auf einer tollen Panoramastraße weiterging. Herrliche Ausblicke auf die Küste und die Felsenlandschaft ließen uns immer wieder verweilen.





Das folgende Auf und Ab strengte zwar an, aber die großartige Landschaft entschädigte für die Mühen. Wir wunderten uns, dass nahezu kein Verkehr war aber man merkt eben, dass wir uns nun abseits der Touristenströme bewegen. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf zwar auf 20°C an und die Sonne kam zeitweise durch doch es blieb meist sehr dunstig, was die Sicht leider einschränkte.

05.04.2018 Baia a Mare – Paola 76,4 km und 663 Hm
Bei stürmischem Gegenwind begannen wir die heutige Etappe. Nur der Küstenstreifen zeigte sich heute sonnig aber an der hinter der Küste liegenden Bergkette blieben die Wolken hängen.


Einige nette Orte lagen auf unserer Strecke, die meist an der Küste entlang führte.




In Paola führte die Straße dann noch einmal 120 m steil hinauf in die Altstadt, wo wir eine Ferienwohnung gebucht hatten. Hier fanden wir alles vor, was wir brauchten. Angefangen mit einer komplett eingerichteten Küche bis hin zur Waschmaschine samt Waschpulver war alles vorhanden. Und dies zum Preis von 40,50 € incl. Frühstück.
06.04.2018 Paola – Tropea 116,5 km und 695 Hm
Mal war es heute bewölkt, mal sonnig bei bis zu 20°C.

Die historische Altstadt vieler Orte befindet sich häufig an und um einen Berg.
Bis zur Mittagspause, die wir nach 60 km einlegten, hatten wir kräftigen Rückenwind. So kamen wir auf der überwiegend flachen Strecke gut vorwärts. Anders sah es nach der Mittagspause aus. Der Wind hatte gedreht und blies uns nun auf der weiteren Strecke kräftig ins Gesicht.

Pizzo

Leider ist der Müll ein riesiges Problem, denn er verschandelt überall die Landschaft und stinkt.
Nun gesellten sich auch noch einige Höhenmeter dazu und es ging immer wieder auf und ab. In Tropea, einem sehenswerten Städtchen, beendeten wir unsere Etappe, denn hier gab es einiges zu sehen. Tropea liegt spektakulär auf einem Steilfelsen.




07.04.2018 Tropea – Palmi 76,4 und 1351 Hm
Sonne satt und angenehme Temperaturen, so könnte man sagen, was das Wetter des heutigen Tages angeht. Ansonsten verlief der heutige Tag völlig anders als wir ihn geplant hatten. Die zunächst geplante Fahrtstrecke war auch beim besten Willen nicht befahrbar. So fuhren wir wieder nach Tropea hinunter und suchten nach einer Alternative. Aber auch diese Strecke sowie verschiedene andere war nur schlecht befahrbar. Rillen, Schlaglöcher und Schotter erschwerten das Vorwärtskommen.




Statt der geplanten 52 km ergaben sich schließlich 76 km und vor allem die vielen Höhenmeter machten uns zu schaffen. Jeder Ort, so klein er auch war, war hoch hinauf gebaut. Dazwischen holperten wir wieder mit Gefälle bis 22% auf kaum fahrbarer Piste hinunter bevor die nächste Steigung wieder auf uns wartete. Wir wussten oft nicht, wo wir weiterfahren sollten, da in den kleinen Orten keine Hinweisschilder mit Ortsnamen vorhanden waren, die wir auf unserer Karte fanden. Nur dank GPS konnten wir uns einigermaßen orientieren. Schließlich erreichten wir ziemlich fertig unser Tagesziel Palmi, wo wir in einem B&B unterkamen.

Abendstimmung mit Blick auf Sizilien und den Ätna
08.04.2018 Palmi - Reggio Calabria 57,3 km und 675 Hm
Bei schönstem Sonntagswetter und angenehm warmen Temperaturen ging es zunächst hinauf auf knapp 500 m Höhe.

Im Mafialand trägt sogar die Kuh einen Colt mit Patronengürtel
Anschließend rollten wir wieder fast bis zum Meer hinunter. Herrliche Aussichten auf das nahe Sizilien, mit dem noch tief verschneiten Ätna, begeisterten uns.



Bis zur Engstelle zwischen Sizilien und dem Festland hatten wir erstklassige Verhältnisse. Wenig Verkehr, gute Straßen und kein Wind. Dies änderte sich grundlegend, als sich die Straße auf den letzten 25 km Richtung Osten wandte.

Ab hier hatten wir mit extremem Gegenwind zu kämpfen
Die Straße wurde wieder einmal sehr schlecht und ein extremer Gegenwind erforderte höchste Vorsicht. Auch der Verkehr nahm immer mehr zu und wir waren froh, als wir unser Tagesziel Reggio Calabria (ca. 190000 Ew.) gesund erreichten. Schnell war unser B&B gefunden und wir nutzten den Nachmittag noch zum Wäschewaschen und schauten uns dann noch in der Stadt um.

Ankunft in Reggio Calabria
09.04.2018 Ruhetag in Reggio Calabria
Nach dem Frühstück unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang entlang der Uferpromenade bis zum Hafen. Danach besichtigten wir noch verschiedene schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Vor 2500 Jahren war Reggio Calabria Teil des griechischen Imperiums. Lt. Marco Polo Reiseführer verkommt die Stadt heute in der Zange zwischen hoher Kriminalität und Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz zu diese Aussage haben wir eine zumindest im Innenstadtbereich saubere und gepflegte Stadt mit sehr vielen gut gerichteten Gebäuden und Grünanlagen vorgefunden.

Fußgängerzone

Dom von Reggio Calabria

An der Uferpromenade

Vom Ufer aus führen die Straßen steil hinauf in die Stadt

Wunderschöne riesige Bäume stehen entlang der Uferpromenade

Castello Aragonese
10.04.2018 Reggio Calabria – Caulonia Marina 120 km und 505 Hm
Zunächst ging es vom B&B aus durch die noch sehr ruhige Fußgängerpassage und schon nach 5 km hatten wir den Flughafen erreicht.


Der Ätna in Sizilien vom Flughafen aus gesehen
Vorbei an diesem erreichten wir kurz darauf die Küstenstraße SS106, die von Reggio Calabria nach Taranto (Tarent) führt. Die Straße war überwiegend gut zu befahren und der Verkehr war relativ ruhig. Auch die Höhenmeter hielten sich heute in Grenzen, denn es ging nie über 50 m Meereshöhe hinauf.

Blick in den Aspromonte Nationalpark


So kamen wir viel besser als erwartet voran, da auch der Wind heute seine bisher üblichen Spielchen nicht mit uns trieb. Das Wetter war von den Temperaturen zwischen 16°C und 21°C zum Radeln ganz angenehm nur leider zeigte die Sonne sich nur ganz selten. So erreichten wir schon gegen 15:30 Uhr Caulonia Marina, wo wir in einem Hotel unterkamen.

Castell Carafa
11.04.2018 Caulonia Marina – Le Castella 112,5 km und 438 Hm
Heute war es lange Zeit stark bewölkt und die Temperaturen bewegten sich wischen 15°C und 20°C. Weiter ging es meist auf der Küstenstraße SS106, die häufig mit einem Seitenstreifen zu befahren war. Der Verkehr war recht heftig und die Fahrweise der Italiener ist nach wie vor chaotisch.

Ab und zu fanden wir eine ruhige Nebenstrecke und konnten dem Verkehr etwas ausweichen.




Viele Hotels und Restaurant sowie die meisten Campingplätze sind noch geschlossen. An unserem Zielort, Le Castella, fanden wir ein B&B und hatten noch ausreichen Zeit, um das schöne Castell zu besichtigen.

Castello Aragonese in Le Castella

12.04.2018 Le Castella - Rossano 122,8 km und 492 Hm
Heute wurde uns ein sehr gutes Frühstück serviert. Im Gegensatz zum meist üblichen Croissant mit einer Tasse Kaffee (Italienisches Frühstück) bekamen wir heute Brot, Butter Marmelade, Käse Wurst und 2 große Tassen Cappuccino sowie Säfte und Joghurt. So konnten wir den ersten Anstieg auf 180 m Höhe über die Halbinsel leicht bewältigen.


Auf einsamen Nebensträßchen ging es bei noch bewölktem Himmel und 16°C anschließend hinunter nach Cretone ans Meer.


Strandpromenade in Crotone
Später kamen wir an Obstplantagen und Feldern, auf denen gerade Karotten und Artischocken geerntet wurden, vorbei. Tomaten waren meist unter Planen.

Schafe weiden unter uralten Olivenbäumen
Danach ging es wieder auf der Küstenstraße, mal mit und mal ohne Seitenstreifen, bei häufig recht lebhaftem Verkehr, weiter. In Rossano fuhren wir zum Lido S. Angelo, wo wir direkt am Meer ein schönes Hotel fanden. Auch hier sind wir, wie so oft in den letzten Tagen fast die einzigen Gäste.
13.04.2018 Rossano Lido S. Angelo - Marina Ginosa 112,8 km und 490 Hm
Ein herrlicher, sonniger und warmer Tag, dazu eine gute Straße, so begann Freitag der 13. Doch es sollte anders kommen. Die Straßen mal eng und dafür heftiger Verkehr, dann wieder breiter mit einem Seitenstreifen.




Nach ca. 60 km, die wir zügig zurückgelegt hatten, änderte sich alles. Plötzlich endete die SS106 als Landstraße und führte nur noch als Autobahn weiter.

Auch der Routenplaner weiß keinen Ausweg
Viele Kilometer legten wir zurück, ohne einen Durchschlupf zu finden, der Autobahn zu entkommen. Egal wohin wir fuhren, immer landeten wir wieder an einer Autobahnauffahrt.

Wir versuchten auch auf den entlegensten Strecken der Autobahn zu entkommen; leider ohne Erfolg.
Wir fragten verschiedene Einheimische, die das Problem schon kannten aber keinen Ausweg wussten. So fuhren wir wieder einige Kilometer zurück, um zum nächsten Bahnhof zu gelangen. Hier hieß es nur lapidar: Chiuso. Wir fragten wiederum Einheimische und erfuhren, dass ein Bus anstelle des Zuges fahren würde. So warteten wir und schon bald kam ein Bus doch der Fahrer wollte zunächst unsere Räder nicht mitnehmen. Aber er hatte ein Einsehen und auch ihm war das Problem mit der Straße bekannt. So durften wir ca. 40 km mit Metaponto mitfahren und das ganz umsonst!

Auch von hier aus war die Weiterfahrt zunächst unklar und wir fuhren wieder einige Kilometer Umwege. Schließlich gelangten wir doch noch nach Marina Ginosa zu unserem Guesthouse.
14.04.2018 Marina Ginosa – Matera 43,1 km und 595 Hm
Bei leichtem Gegenwind ging es von der Küste weg und hinauf nach Ginosa. Von dort bogen wir auf ein kleines Sträßchen ab, das in ein weites Tal hinab führte.


Durch Oliven- und Zitrusplantagen zog die Straße anschließend hinauf nach Matera, das auf 400 m über dem Meer liegt. Hier erwartete uns eine tolle Ferienwohnung und da es in Matera viel anzuschauen gibt, buchten wir für 2 Nächte.


Matera liegt am oberen Hang eines tiefen Canons und besteht praktisch aus 3 verschieden alten Stadtteilen. Oben drauf ist die moderne Stadt, an der Hangkante liegt die Altstadt und darunter liegt die ganz alte Altstadt, die aus stufenförmig angelegten prähistorischen Höhlenwohnungen (Sassi) besteht. Diese sind bis zu 9000 Jahre alt und waren bis vor 60 Jahren bewohnt.

Sassi

15.04.2018 Besichtigung von Matera
Gut ausgeruht frühstückten wir gemütlich. Neben der Besichtigung von Matera gab es auch sonst noch einiges zu erledigen. Wäsche musste wieder gewaschen werden, die Räder wurden gereinigt und E-Mails wurden versandt. Ein Ruhetag besteht also nicht nur darin, dass man faulenzen kann, sondern es gibt immer einiges zu tun. Das Wetter zeigte sich auch nicht von seiner besten Seite, denn der Himmel war bedeckt und es windete ziemlich heftig.

Das viele Treppauf – Treppab ermüdet doch sehr.


Die übereinander gestapelte historische Altstadt



Matera ist UNESCO-Weltkulturerbe und wird 2019 Europäische Kulturhauptstadt.
16.04.2018 Matera - Tarent 80,1 km und 435 Hm
Bei sehr diesigem Wetter starteten wir zum nächsten interessanten Ort, Laterza.

Dunkle Nebelschwaden am Morgen

Der Ort liegt über einer Schlucht, die auch bei Kletterern bekannt ist. Weiter ging es durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet mit großen Bauernhöfen. Auf einsamen Sträßchen erreichten wir Massafra, das ebenfalls Höhlenkirchen und einst bewohnte Höhlen entlang der Schlucht aufwies.

Altstadt von Massafra

Höhlenwohnungen entlang der Schlucht

In der Altstadt machten wir Mittagsrast, bevor es weiter zum Golf von Tarent ging. Wieder einmal war es unklar, wie wir Tarent erreichen sollten, ohne auf der Autobahn zu landen. Nach mehrfachem Nachfragen erhielten wir die Auskunft, dass wir wegen fehlender Alternativen die Autostrada benutzen dürften. Vorbei an Hafenanlagen und maroden Industrieanlagen erreichten wir schließlich die Ausfahrt Richtung Zentrum von Tarent (200000 Ew.), Über eine Brücke gelangten wir in die Altstadt und schon kurze Zeit später checkten wir in unserem B&B ein.

Später statteten wir noch der etwas maroden Altstadt einen Besuch ab und schlenderten noch durch die Fußgängerzone des neuen Stadtteils

Fort in der Altstadt von Tarent

Fußgängerzone in der Neustadt
17.04.2018 Tarent - Gallipoli 108 km und 362 Hm
Nach 7 km durch Tarent mit seinen vielen Einbahnstraßen und dem morgendlichen Verkehr, gelangten wir zum Küstensträßchen, auf dem wir dann fast allein unterwegs waren. Durch wenige Orte, die sich noch im Winterschlaf befanden, fuhren wir an Sand- und Felstränden vorbei.

Oft war die Fahrbahn leider wieder in miserablem Zustand und wir mussten in Schlangenlinien den größten Löchern ausweichen.


Fernradler aus Colorado
Die Strecke war recht flach und der Wind hielt sich sehr zurück. Seit Tagen ist es leider sehr diesig, so dass die Sicht sehr beschränkt ist und auch den Bildern vielfach die Farbe fehlt. Gegen 15 Uhr erreichten wir Gallipoli und fanden in der Altstadt ein schönes B&B mit Blick auf das Meer. So hatten wir noch ausreichend Zeit, uns die sehenswerte Altstadt mit ihren vielen Kirchen und engen Gassen, anzusehen.



18.04.2018 Gallipoli – Otranto 107,9 km und 758 Hm
Gegen 9 Uhr, bei schönstem Sonnenschein und 20 °C, fuhren wir aus der Altstadt von Gallipoli, das auf einer Felseninsel erbaut wurde und nur über einer Brücke mit der Neustadt verbunden ist, weiter. Zuerst ging es auf der Küstenstraße entlang weiter, doch immer öfter hatten wir mit Straßenbaustellen Probleme. Die Umleitungen waren wie immer wenig bis gar nicht beschildert und wir mussten große Umwege in Kauf nehmen. Einmal wurde es uns zu bunt und wir hoben unsere Räder über die Leitplanke der Autobahnabfahrt und konnten so wieder auf unser Route gelangen.

In einem Ort war die Straße wegen eines Wasserrohrbruches unter Wasser gesetzt.
Bis Marina di Leuca, dem südlichsten Punkt des Stiefelabsatzes war es meist flach und wir kamen flott vorwärts.

Leuca, der südlichste Punkt des Stiefelabsatzes
Aber ab dem Aufstieg zum Capo Santa di Leuca und danach sammelten wir viele Höhenmeter, da wir immer wieder bis hinunter ans Meer fahren mussten. Die Strecke war wunderschön und kaum befahren., obwohl es eine direkte Verbindung nach Otranto ist.


Capo Otranto, der östlichste Punkt Italiens
In Otranto hatten wir neben der Altstadt ein nettes B&B gebucht und konnten später in aller Ruhe durch die am östlichsten Punkt Italiens gelegene und mit einer mächtigen Stadtmauer umgebene Altstadt durchstreifen.

Eine wuchtige Stadtmauer umgibt den gesamten Altstadtbereich von Otranto



Kleine Karte zur Übersicht
19.04.2018 Otranto – Lecce 44,4 km und 184 Hm
In der Nacht hatte es geregnet und seither ist der Himmel klar. Bei schönstem Wetter und Temperaturen über 20°C fuhren wir auf der Halbinsel Salatina nach Lecce. Unzählige, uralte Olivenbäume säumten unsere Wege.


Einige alte Orte, die einst von Griechen und Albanern gegründet wurden, lagen auf unserer Route. In Lecce hatten wir ein B&B gebucht, mussten aber lange warten, bis wir die Wohnung beziehen konnten. Lecce ist eine sehr interessante und wohlhabende Barockstadt. Es gab viel zu sehen, denn die Altstadt ist wie ein Museum.

Lecce wird auch Florenz des Südens genannt





20.04.2018 Lecce – Brindisi – S.Vito dei Normanni 72,8 km und 265 Hm
Ein strahlend blauer Himmel mit angenehmen Temperaturen von 20°C bis 24°C erwartete uns heute. Leider trübten heftiger Gegenwind sowie schlechte Straßenverhältnisse unseren Tatendrang.

Knorrige Olivenbäume

Artischocken wurden zwischen Olivenbäumen angepflanzt

Artischocken
In Brindisi legten wir an der sehr schönen Hafenpromenade eine gemütliche Mittagsrast ein, beor wir die restlichen Kilometer bis zu unserem Etappenziel in Angriff nahmen.



Ab Brindisi kam uns der Wind seitlich von vorne entgegen, was uns das Vorwärtskommen etwas erleichterte.
21.04.2018 S.Vito dei Normanni – Monopoli 104 km und 1174 Hm
Wieder kündigte sich bei strahlendem Sonnenschein ein herrlicher Tag an. Heute standen mehrere interessante Orte auf unserem Plan. Zunächst ging es nach Carovigno mit einer schönen Altstadt auf dem höchsten Punkt.

Danach folgte Ostuni mit historischer Altstadt, die nur über steile Treppen und Gassen zu erreichen war.

Ostuni lag wie alle anderen Städte auch auf einem Hügel. So kamen auf der welligen Strecke durch Apulien viele Höhenmeter zusammen.
Martina Franca und Locorotondo reihten sich als nächste Städte mit einer ebenfalls historischen Altstadt in die Reihe dieser sehenswerten Orte ein.

Martina Franca

Locorotondo
Den Höhepunkt bildete Alberobello durch seine Trulli (Kegelbauten) bekannt und berühmt und UNESCO-Weltkulturerbe.



In Alberobello bestehen mehrere Stadtteile aus Trullis.
Eigentlich wollten wir hier unsere heutige Etappe beenden aber der riesige Touristenandrang hielt uns davon ab. So fuhren wir weiter von Stadt zu Stadt ohne ein Hotel zu finden und entschlossen uns daher, nach Monopoli hinunter zum Meer zu fahren. Dort fanden wir in der Altstadt ein schönes B&B und verbrachten noch einen vergnüglichen Abend.

22.04.2018 Monopoli – Bari - Molfetta 75,9 km und 196 Hm
Unser Hausherr bereitete uns um 9 Uhr im schönen Kellerraum ein vielseitiges Frühstück zu.

Anschließend schoben wir unsere Räder durch die engen Altstadtgassen, bis wir auf die Adria- Küstenstraße gelangten.

Polignano a Mare

Bis etwa 10 km vor Bari war es recht ruhig auf unserer Strecke doch dann hatten Fischer ihre Verkaufsstände neben der Straße aufgebaut und es herrschten wieder einmal chaotische Zustände, weil alle nach einem Parkplatz suchten.

Danach umrundeten wir den Hafenbereich und statteten der Altstadt noch einen Besuch ab.


Bari ist die bedeutendste Hafenstadt an der Adria
Nach einer Gelatipause ging es noch weiter bis Molfetta, wo wir mit Hilfe von Einheimischen eine tolle Ferienwohnung mit großzügiger Terrasse fanden.



Molfetta
23.04.2018 Molfetta – Manfredonia 88,5 km und 147 Hm
Nach einem regionalen Frühstück mit Ricotta-Schinkenauflauf und Bruscette von unserer Vermieterin kamen wir erst um 9:45 Uhr weg. Auf der Adria-Küstenstraße, die durch mehrere große Städte führte, ging es weiter. Wieder herrschte tolles Wetter und der Seitenwind, der vom Meer her kam, war nicht sehr störend. Links und rechts der Straße wurden Wein, Aprikosen und Feigen sowie Kartoffeln, Sojabohnen, Zwiebeln und Knoblauch angebaut.


Große Salzlager
Später kamen wir an riesigen Salzwasserbecken und mächtigen Salzbergen vorbei.


Auch die ersten Flamingos waren zu sehen. Lange unterhielten wir uns mit einem Reiseradler aus der Schweiz und tauschten gegenseitig Informationen aus. In Manfredonia kamen wir in einem Hotel mit Meerblick unter und genossen den Abend auf dem Balkon.


Ausblick von unserem Hotel
24.04.2018 Manfredonia - Termoli 114,7 km und 583 Hm
Der heutige Tag verwöhnte uns mit Sonnenschein und Temperaturen von 20°C bis 30°C. Zunächst schauten wir die Burganlage, die auf den Ursprung des Schwaben Manfred von Hohenstaufen ( Manfred, Sohn des Staufer-Kaisers Friedrich II) , im 13. Jahrhundert zurückgeht, an.

Danach ging es am Rande des Gargano-Nationalpark entlang und zur Mittagszeit erreichten wir San Severo.


Auf Nebenstrecken und schließlich auf der Hauptstraße ging es zurück zum Meer nach Termoli.

Eine nette Innenstadt und das hier gelegene B&B sorgten für einen gemütlichen Ausklang des doch wieder langen Radeltages.

Stauferkastell in Termoli

Dolce Vita
25.04.2018 Termoli - Ortona 76,4 km und 565 Hm
Eine abwechslungsreiche Strecke entlang der Adriaküste stand uns heute bevor. Es gab viel Ausflugsverkehr, da in Italien der Tag der Befreiung Italiens gefeiert wurde. Viele Rennrad- und Motorradfahrer waren heute unterwegs.
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In der Altstadt von Vasto
Nach Vasto ging es über einige Serpentinen hinauf in die Altstadt und nach der Besichtigung derselben ging es wieder hinunter zur Küste. Die weitere Adriantico-Strecke verlief mal an der Küste und dann wieder an den Hängen der Ausläufer der Abruzzen in stetem Auf un Ab wie auf einem Aussichtsbalkon.

Trabuccho, zum Fischfang erreichteter Pfahlbau
In Ortone, 80 m über der Adria, beendeten wir unsere heutlige Etappe.

Ortona

In der Zitadelle von Orton
26.04.2018 Ortona – S. Benedetto del Tronto 91,1 km und 169 Hm
Erneut ein wunderschöner Tag. Sonne pur und angenehme Temperaturen bis 26°C.

Die Abruzzen sind noch tief verschneit
Überall wird gewerkelt, Strände werden gereinigt, Hotels und Ferienanlagen werden für die Saison fit gemacht.

Aber auch hier sind noch viele Restaurants, Hotels und Campingplätze geschlossen. Die meisten Kilometer konnten wir heute auf Radwegen zurücklegen und es gab immer wieder Einkehrmöglichkeiten neben dem Fahrweg.

Radweg mit Holzbrücke


Pescara überraschte mit einer eigens für Radfahrer gebauten Brücke

Erst nach einigem Suchen fanden wir ein Hotel, das geöffnet hatte.
27.04.2018 S. Benedetto del Tronto – Loreto 77,2 km und 248 Hm
Wieder ideales Radlwetter und wieder vielfach auf Radwegen entlang der Adriaküste führte unsere heutige Etappe.





Immer wieder mussten wir auf die SS16 Adriatico ausweichen, wenn ein Fluss in die Adria mündete, da keine extra Brücke für Radfahrer vorhanden war. In Porto Recanti bogen wir von der Küste ab und machten einen Abstecher zum Wallfahrtsort Loreto, das auf einem mittelalterlich befestigten Hügel erbaut wurde.

Viele Pilger kommen hier her, denn es ist nach dem Petersdom in Rom der bedeutendste Wallfahrts- und Wunderort Italiens. In unmittelbarer Nähe der Basilika kamen wir in einer Pension unter. Am Nachmittag hatten wir genügend Zeit, um diesen sehenswerten Ort zu besichtigen.



28.04.2018 Loreto – Ancona – Fano 87,6 km und 400 Hm
Von Loreto aus mussten wir das hügelige Hinterland durchqueren, um nach Ancona zu gelangen. Einige steile Anstiege mussten wir dabei bewältigen, was den Schweiß aus allen Poren trieb. Die Orte lagen, wie so häufig, am höchsten Punkt der Route.

Auch dieser Hügel musste erklommen werden
In Ancona kamen wir wieder in ein richtiges Verkehrsgewühl und die desolaten Straßen machten die Fahrt zum Hafen nicht leichter. Ancona verteilt sich auf mehrere Hügel und hinter dem flachen Hafenbereich geht es gleich wieder steil bergauf.

Nach einer Mittagspause am Hafen führte unser Weiterweg sehr flach meist an der Küste, mal an der SS16 entlang.


In Fano hatten wir ein Hotel am Meer gebucht und konnten von dort aus zu Fuß die interessante Altstadt erkunden.


29.04.2018 Fano – Rimini –Cesenatico 83,1 km und 306 Hm
Nach einem guten Frühstück, was in Italien nicht selbstverständlich ist, fuhren wir auf dem Radweg zwischen dem Strand zur Rechten und den Hotelanlagen zur Linken nach Pesaro.

In manchen Orten führen Kanäle zum Meer und man muss diesen folgen, bis einen Brücke kommt.
Am Hafen endete unser Radweg und wir ließen uns von den vielen Rennradlern verleiten, ihnen zu folgen. Über einige Serpentinen führte die Straße hinauf nach S. Marina Alta auf 165 m Höhe. Eine tolle Aussicht belohnte uns für die Mühen.



Die Abfahrt zur SS16 war schnell geschafft, doch auch hier ging es nochmals hinauf auf 120 m Höhe. In Cattolica wollten wir zurück auf den Küstenradweg, der aber an diesem Sonntag von Fußgängern bevölkert war.



Auch die Weiterfahrt war nicht immer ganz klar, da die Strecke bis Rimini wegen eines Marathonlaufes immer wieder gesperrt war. Gegen 14 Uhr zogen dichte Wolken auf und in Cesenatico suchten wir uns ein Hotel, denn schon kurze Zeit später gab es ein leichtes Gewitter mit Regen und wir saßen im Trockenen.
30.04.2018 Cesenatico – Ravenna – Lido di Spina 78,9 km und 115 Hm
Heute standen keine Berge als Hindernisse vor uns. Nur einige Brücken mussten überquert werden aber der Wind war nur zeitweise unser Freund.

Morgenstimmung vom Balkon unseres Hotels

Stadtfähre über den Kanal in Cesenatico

Cesenatico
Dieser kam heute, je nach Fahrtrichtung entweder heftig von vorne, von hinten oder von der Seite. Bis Ravenna ging es meist auf Radwegen.

Ravenna
Ravenna mit seinen 160.000 Einwohnern hat kulturell einiges zu bieten. Danach ging es zum Hafen und an einigen Seen und Kanälen entlang sowie an verschiedenen Badeorten und Campingplätzen vorbei. Laut Karte führt die Straße über eine schmale Landzunge zwischen Adria und einem großen See entlang. Leider war weder von der Adria noch vom See viel zu sehen, da es meist durch Pinienwälder ging.


In Lido di Spina konnten wir auf einem Campingplatz noch einen Wohnwagen zur Übernachtung ergattern, da hier außer wenigen sehr teuren Hotels alles ausgebucht war. Morgen ist auch hier Feiertag und viele Italiener nutzen den Brückentag für einen Kurzurlaub. An mehreren kilometerlangen Autoschlangen vor einem Freizeitpark konnten wir uns vorbeischlängeln.

Unser Bett im Wohnwagen
01.05.2018 Lido di Spina – Chioggia 120,2 km und 123 Hm
Nach einer ruhigen Nacht im Wohnwagen bereiteten wir uns unser Frühstück in einer komplett ausgestatteten Küche zu.

Bei bewölktem Himmel ging es dann weiter. Das Lagunenstädtchen Comacchio lag nur 10 km von unserer Route entfernt und war einen Abstecher wert.

Die Trepponti-Brücke aus dem 17. Jh. führt auf 5 Wegen über 4 sich kreuzende Kanalarme und ist ein geniales Bauwerk. Das Städtchen mit bunten Fischerhäuschen steht auf 13 Inseln.

Der Weiterweg führte uns an verschiedenen Stränden vorbei zum Po-Delta. Immer wieder mussten Kanäle über Brücken oder mit einer Fähre überquert werden. Die Dammradwege boten Einblicke in die Mündungslandschaft, die sich über 60 km hinzieht. Vogelgezwitscher und das Gequake der Frösche waren unsere ständigen Begleiter. Auf den Feldern wird hier Reis und Gemüse angebaut.


Schwimmende Brücke


Nach vielen Schleifen durch das weit verzweigte Delta erreichten wir die Inselstadt Chioggia über eine 800 m lange Brücke. Die Stadt wir wegen ihrer vielen Kanäle auch „Klein Venedig“ genannt.


Uns gefiel der Ort auf Anhieb und wir fühlten uns sehr wohl und verbrachten einen schönen Nachmittag mit einem gemütlichen Stadtbummel.
02.05.2018 Chioggia – Mestre 65,8 km und 93 Hm
Schon vor dem Frühstück machten wir einen Besuch auf dem Fischmarkt.

Venusmuscheln
Dann ging es zurück zum Hotel. Da die Straßen durch den nächtlich Regen noch nass waren, ließen wir uns hierfür reichlich Zeit, bevor wir uns um 9 Uhr auf unsere letzte Etappe machten.

Wieder einmal kein Durchkommen nach dem Regen
Zunächst ging es wieder an Kanälen entlang mit Straßenbelägen aller Art.


Wunderschöne Seenlandschaften

Die Sonne setzte sich im Laufe des Tages immer mehr durch und die Temperatur erhöhte sich bis auf 24°C. Um 14:30 Uhr erreichten wir unser Hotel in Mestre, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Morgen wollen wir noch Venedig besuchen.
03.05.2018 Mestre – Venedig – Mestre
Heute stand noch der Besuch Venedigs auf dem Plan. Mit dem Bus fuhren wir vom Bahnhof in Mestre für 3,-- € pro Person für Hin- und Rückfahrt in das nahe Venedig. Gemütlich erkundeten wir die uns schon bekannte Lagunenstadt bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen.









Nachlese zu unserer Reise: Nach 2950 km und 17320 Hm erreichten wir unfallfrei unser Ziel. Wir erlebten sehr vielseitige Landschaften und Regionen mit wunderschönen Städten und vielen kulturellen Denkmälern. Wir begegneten vielen freundlichen Menschen die uns auch gerne mal weiterhalfen.
Leider machten uns die vielfach hundsmiserablen Straßen und Wege oft zu schaffen. Hier wird nur manchmal notdürftig repariert und dabei entsteht eine holprige und löchrige Fahrbahn. Auch an das Fahrverhalten konnten wir uns bis zuletzt nicht gewöhnen. Oft wurden wir nur mit wenigen Zentimeter Abstand überholt und das bei diesen Straßenverhältnissen. Dies zehrte zeitweise sehr an unseren Nerven. Daher sind wir froh, dass wir gesund und um einige Erfahrungen reicher, heil das Ziel erreicht haben.