Am Montag, 18.05.2015 starten wir zu unserer nächsten größeren Radtour. Mit der Bahn geht es nach Rostock und am nächsten Tag setzen wir mit der Fähre nach Gedser in Dänemark über.
Dort starten wir mit unsern Rädern und über Kopenhagen geht es bei Helsingborg durch Südschweden bis nach Stockholm. Ca. 12 Stunden dauert von hier aus die Überfahrt mit der Fähre nach Turku in Finnland. Ab hier geht es zunächst an der Ostsee entlang und immer weiter nach Norden, bis wir Norwegen erreichen, um von dort an das Nordkap zu gelangen. Von Honningsvag geht es mit einem Schiff der Hurtigruten in 27-stündiger Fahrt nach Harstad. Ab hier geht es wieder mit dem Rad über die Vesteralen und Lofoten. In Bodö erreichen wir wieder das norwegische Festland und über Trondheim und Lillehammer geht es hinunter nach Oslo.
Ob es von hier aus mit der Fähre zurück nach Kiel geht oder ob wir mit dem Rad noch weiter fahren hängt vor allem davon ab, wie es uns bis dahin ergangen ist, da wir in diesen Breiten nicht nur mit Sonnentagen rechnen können.
Wir werden sehen, wie sich das ganze entwickelt.

Fahrt zum Nordkap

Rückfahrt vom Nordkap
18.05.2015 Rostock 8,5 km 30 Hm
Nach 11 ½ stündiger Bahnfahrt mit dem IC mit zweimaligem Umsteigen erreichten wir fast pünktlich um 18:45 Uhr Rostock. Bei leichtem Nieselregen und kühler Temperatur mussten wir noch 5 Km bis zu unserem Landgasthof, den wir schon von zu Hause gebucht hatten, fahren. Unser noch ungewohntes Gepäck und die nassen Straßen mit Kopfsteinpflaster, ließen uns sehr vorsichtig fahren. Mit einem guten Abendessen in unserem Gasthof beschlossen wir den Anreisetag.

19.05.2015 Rostock – Fähre nach Gedser – Koge 135 km und 559 Hm
Nach einem guten Frühstück ging es bei Nieselregen um 7:15 Uhr zum 15 Kilometer entfernten Fährhafen von Rostock. Dort kauften wir die Tickets für die Überfahrt nach Gedser (Dänemark) und bezahlten dafür für uns und unsere Räder zusammen 14,-- €. Kurz nach 9 Uhr legte die „Kronprinz Frederik“ von Scandlines ab und schon nach knapp zwei Stunden erreichten wir Gedser, den eigentlichen Beginn unserer Tour.
Durch eine landwirtschaftlich geprägte Strecke führte unsere Route über meist gute Radwege oder wenig befahrene Nebenstraßen. Herrlich waren die riesigen, gelb blühenden Rapsfelder anzusehen, die immer wieder aus dem satten Grün der Wiesen und Getreidefelder herausstachen. Die Häuser in den kleinen Orten sind oft reetgedeckt und stehen auf gepflegten Grundstücken.
Der überwiegend vorherrschende Rückenwind erleichterte und das Vorwärtskommen und nur in der Mittagszeit fiel etwas Regen, ansonsten herrschte ein Mix aus Sonne und Wolken vor. So erreichten wir Koge, wo wir auf dem Campingplatz als einziges Zelt unter kamen.

Fahrt zur Fähre

Auf der Fähre angekommen

Der erste Regen fällt kurz nach der Abfahrt von Gedser

3,2 km lange Brücke mit Radspur

Herrliche Landschaft mit blühendem Raps


Campingplatz in Koge
20.05.2015 Koge – Kopenhagen 54,6 km und 57 Hm
Nach einer recht frischen Nacht machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach Kopenhagen. Bei Seitenwind erreichten wir nach ca. 2 Stunden die dänische Hauptstadt. Fast durchweg auf guten Radwegen ging es immer flach dahin. Da der Campingplatz, der sich in einem Fort befindet 5 Kilometer außerhalb der Stadt liegt, besichtigten wir einen Großteil der Sehenswürdigkeiten während der Durchfahrt durch die Stadt. Kopenhagen wird von unzähligen Radwegen durchzogen.
Gegen 14 Uhr erreichten wir den Carlottelund Fort Campingplatz, auf dem wir uns recht sicher fühlen können, da er von zahlreichen Kanonen bewacht wird.

Kopenhagen

Schloss Christiansborg

Kopenhagen

Wir wurden mit Musik begrüßt

Frederiks Kirche

Kleine Meerjungfrau

Unser gut bewachter Zeltplatz
21.05.2015 Kopenhagen – Örkelljunga 104,1 km und 422 Hm
Wir verließen den Campingplatz in Kopenhagen gegen 8:45 Uhr und erreichten nach 37 Kilometern immer in der Nähe der Küste Helsingor. Von dort ging es mit der Fähre in 20 Minuten über den Öresund nach Helsingborg in Schweden, wo wir voraussichtlich die nächsten 8 Tage bis Stockholm verbringen werden.
Dank unseres GPS fanden wir immer wieder auf unsere geplante Route und ersparten uns manchen Umweg. Auf landschaftlich oft einsamer und hügeliger Strecke, die über Radwege und verkehrsarme Straßen führte, erreichten wir mit 2 Regenpausen unser Ziel in Örkelljunga. Zum Glück meinte es aber der Wind gut mit uns und wir sparten dadurch einige Kräfte. Immer wieder zogen dunkle Wolken auf und es tröpfelte immer kurz. Deshalb mieteten wir uns auf dem Campingplatz ein kleines Häuschen für 220,--SEK incl. Strom und Heizung. Ein Zeltplatz würde 170,--SEK kosten. Die Temperaturen kletterten zwar bei Sonnenschein bis auf 17°C, da es aber meist stark bewölkt war gingen sie bis auf 12°C zurück.

Auf der Strecke nach Helsingor


Es geht zur Fähre nach Schweden

Ankunft in Helsingborg/Schweden

Unsere Hütte in Örkelljunga
22.5.2015 Örkelljunga – Värnamo 126,8 km und 458 Hm
Zunächst bei Nebel und später bei starker Bewölkung starteten wir um 7:30 Uhr zu unserer nächsten Etappe durch Südschweden. Die Temperaturen schwankten zwischen kühlen 8°C und 13°C und durch den strammen Wind der teils von hinten oder von der Seite kam empfanden wir es recht kalt. Die Steigungen durch welliges Gelände waren moderat und so erreichten wir durchgefroren den Campingplatz von Värnamo. Man berichtete uns, dass es seit hundert Jahren der kälteste Mai in Schweden ist. Wir buchten wieder ein Häuschen, in dem es mollig warm ist.

Unterwegs nach Värnamo

Es wehte ein kalter Wind
23.5.2015 Värnamo – Jönköping 88,6 km und 559 Hm
Nachdem es in der Nacht geregnet hatte, waren wir sehr froh, kein nasses Zelt zusammen packen zu müssen. Unsere Route führte uns größtenteils durch Waldgebiete mit wenigen Häusern oder Orten. Der Wind blies uns meistens in den Rücken und so kamen wir auf der welligen Strecke recht gut vorwärts. Vielfach verlief die Strecke auf Nebenstraßen und auch auf einsamen Waldwegen. Die Natur ist hier noch einiges zurück, manche Bäume haben noch fast kein Laub. An idyllischen Seen und schön angelegten Golfplätze ging es vorbei was uns etwas Abwechslung bot. Zum Vätterensee ging es steil hinunter auf den Campingplatz direkt am See. Hier nahmen wir uns ein kleines Zimmerchen, denn die Temperaturen lagen zwischen 10°C und 17°C tagsüber trotz zeitweise sonnigen Abschnitten am heutigen Tag. Nachts kühlt es bis auf 3°C ab.

Viele Seen liegen an unserer Route

Abseits der Strasse

Wir erreichen Jönköping am Vätternsee

Abendstimmung am Vätternsee
24.05.2015 Jönköping - Motala 112 km und 658 Hm
Erstmals schien schon beim Aufstehen kurz vor 6 Uhr die Sonnen von einem wolkenlosen Himmel. Hier wird es z. Zt. Schon um 3:30 hell, so dass das frühe Aufstehen leichter fällt. Die Route führte heute überwiegend am Westufer des Vätternsees entlang aber immer wieder verlief die Straße etwas abseits über einige Hügel, so dass doch einige Höhenmeter zusammenkamen. Der Wind unterstützte auch heute das Vorwärtskommen doch die Temperaturen lagen noch lange Zeit im einstelligen Bereich und erst als wir die Waldzone verließen und das Gelände offener wurde, stiegen die Temperaturen bis auf 16°C an. Nur wenige Orte streiften wir am Vätternsee, der knapp 4 mal so groß wie der Bodensee ist.

Am Westufer des Vätternsees

Abseits vom See wird es hügliger


Vadstena

Unsere Route durch Schweden
25.05.2015 Motala - Norrköping 89,3 km und 542 Hm
Die ganze Nacht über regnete es, so dass wir etwas länger liegen blieben und erst um 8:30 Uhr losfuhren. Der Regen hatte zwar zwischenzeitlich aufgehört aber die Straßen waren nass und es war wieder ungemütlich kalt. Nach ca. 3 Std. legten wir eine Aufwärmpause in einem Restaurant ein und genossen eine heißen Kaffee. Dann ging es weiter Richtung Götakanal, den wir bei Berga erreichten. Leider machte es uns nicht an, irgendwo länger zu verweilen bei diesem nasskalten Wetter und wir waren gerade wieder ein paar Kilometer unterwegs, als uns ein weiterer Regenschauer Unterschlupf im Restaurant eines Campingplatzes gewährte. Wieder genossen wir den heißen Kaffee und wunderten uns über die moderaten Preise. Wir bezahlten jeweils umgerechnet etwa 2,20 € für 2 Tassen guten Kaffee. Von hier aus konnten wir auch unsere Mail versenden, da wir am Vortag keinen Internetzugang hatten. Dann ging es weiter Richtung Norrköping durch eine sehr abwechslungsreiche und schöne Landschaft. Bei der Ankunft in Norrköping wurde noch der tägliche Einkauf getätigt, bevor es zum Campingplatz ging, den wir gegen 15:45 Uhr erreichten.

Strand von Motala am Vätternsee

Blick in unser Campinghüttchen

Der Götakanal der von Göteborg nach Stockholm führt

Bedrohliche Wolken
26.05.2015 Norrköping – Trosa an der Ostsee gelegen 116,7 km und 724 Hm
Bei einem Sonne- Wolkenmix waren wir heute unterwegs. Zunächst schauten wir uns noch in Norrköping um, bevor mit einer Fähre über einen Seitenarm der Ostsee weiter ging. War es bis dahin recht flach, so wurde es ab hier deutlich hügeliger. Es handelt sich zwar meist um sehr kurze Steigungen mit anschließenden Abfahrten aber man bekommt keinen rechten Rhythmus. Die von uns gewählte Strecke verlief teils auf Nebenstrecken oder auf einsamen festen Sandwegen. Schließlich erreichten wir Nyköping, ein nettes Städtchen. Vorbei an zahlreichen Seen führte unsere Route, auf Empfehlung von Einheimischen, nach Trosa, wo wir wieder die Ostsee erreichten. Hier kamen wir in einer Jugendherberge unter und hatten noch ausreichend Zeit, das schmucke kleine Hafenstädtchen anzuschauen. Den ganzen Tag über blieb es trocken aber weiterhin begleitete uns ein kalter Wind.

Norrköping

Kostenlose Überfahrt mit der Fähre

Einsame Strecke

Farbkontraste

Nyköping

James, ein Engländer, auf dem Weg vom Nordkap nach Tarifa/Spanien

Trosa
27.05.2015 Trosa – Stockholm 74,3km und 555 Hm
Start bei strahlend blauem Himmel und 10°C durch die hügelige Küstenregion. Auf einsamen Sträßchen, Waldwegen und Radspuren fuhren wir durch idyllische Landschaften, überquerten mit der Fähre einen breiten Fluss und dann ging es immer näher zur Hauptstadt von Schweden, Stockholm. Unterwegs trafen wir auf 2 Fernradler aus Günzburg, die in Richtung Oslo fahren. Dank unserem GPS fanden wir trotz vieler Baustellen, Straßenkreuzungen und Brücken durch das Straßengewirr zu unserem gebuchten Amedin Boot-Hostel. Den Nachmittag verbrachten wir mit Bummeln durch die sehr sehenswerte Stadt und dem Erledigen der nötigsten Dinge wie z. B. Wäsche waschen. Durch den sehr kalten Wind wird es am Abend immer empfindlich kühl.

Auf Küstenwegen Richtung Stockholm

Wir warten auf die Fähre

Skiberg mit Lift bei Stockholm

Wir erreichen die Innenstadt von Stockholm

Ankunft an unserem Boot-Hostel
28.05.2015 Ruhetag in Stockholm 13 km und 55 Hm
Am Vormittag fuhren wir mit unseren Rädern, die ohne Gepäck kaum zu bändigen waren, zum Fährhafen, um die Tickets für die morgige Überfahrt nach Finnland zu erwerben. Dort jedoch war alles geschlossen und weder ein Informationsschalter noch ein Ticketschalter war vorhanden. So fuhren wir also unverrichteter Dinge wieder zurück zu unserer Unterkunft und suchten zu Fuß eine Information auf. Dort verwies man uns auf ein Büro der Silja Fährlinien bei der Zentralstation. Schließlich wurden wir fündig und buchten die Überfahrt für uns und unsere Räder für 534,-- SEK (ca. 54,-- €). Die restliche Zeit blieb uns bei meist sonnigem und windigem Wetter für die Besichtigung der tollen Stadt.

Kein Radrennen sondern der normale Radverkehr in Stockholm

Riddarholmen, königliche Begräbniskirche

Das Königliche Schloss, Amtssitz von König Carl XVI, Gustaf

Vasa-Museum



Stockholm

Geplante Route durch Finnland bis zum Nordkap
29.05.2015 Stockholm – Turku mit der Fähre 8,9 km und 32 Hm
Schon um 5 Uhr standen wie auf, da wir um 6 Uhr am 5 Kilometer entfernten Ablegeplatz der Silja Line sein mussten. Dort standen wir dann knapp 1 Stunde bei 7°C im Freien und warteten, bis die inzwischen angekommene Fähre entladen war. Dann konnten wir endlich auf die riesige Fähre rollen. Pünktlich um 7:10 Uhr legte sie in Richtung Turku/Finnland ab. Bei nahezu wolkenlosem Himmel machten wir uns auf die rund 11-stündige Fahrt. Lange Zeit ging es durch die herrliche Schärenlandschaft vor der Küste Stockholms, bevor es auf die offene See hinaus ging. Nach knapp 5 ½ Stunden steuerte sie Mariehamn auf den Aland Inseln an und verließ den dortigen Hafen schon nach 15 Minuten wieder. Auch die restliche Strecke bis Turku verlief fast ausschließlich durch Schärengebiete und so gestaltete sich die lange Reise doch recht abwechslungsreich. Auch heute wurde uns nie richtig warm, da die Klimaanlage uns immer frösteln ließ.
Die Uhr wurde in Finnland um 1 Stunde vorgestellt, so dass es hier schon um 2 Uhr morgens hell wird.

Unsere Fähre nach Turku

Fahrt durch die Schären


Beliebter Platz in Turku
30.05.2015 Turku – Rauma 102,1 km und 538 Hm
Heute starteten wir erst kurz vor 9 Uhr mit bedrohlichen Wolken am Himmel, die sich aber innerhalb kürzester Zeit auflösten. Die Route führte überwiegend durch hügeliges Gelände. Die meiste Zeit ging es durch Wälder, in denen es erst jetzt grün wird. Insgesamt ein angenehmer Radltag, bei dem uns der Wind wieder behilflich war. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Campingplatz in Rauma, wo wir wieder die einzigen Zeltgäste waren. Der Platz ist recht schön und wir hatten Kontakt zu einigen Wohnmobilfahrern aus Deutschland und Österreich.

Wir testen die neue, im Bau befindliche, Autobahn

Finnische Kirche

Einsame Strecken durch finnische Wälder

Unser Zelt zwischen lauter Wohnmobilen
31.05.2015 Rauma – Merikarvia 113,2 km und 532 Hm
Nachts regnete es immer wieder und so warteten wir ab, bis der Regen aufhörte. Dann frühstückten wir und verließen den schönen CP gegen 9 Uhr. Mit gutem Rückenwind ging es bei teils sonnigem, teils wolkigem Wetter ins 52 Kilometer entfernte Pori. Auf dem Seitenstreifen der Hauptstraße kamen wir bei ständigem Auf und Ab gut vorwärts. In Pori machten wir Rast und wärmten uns in einem Cafe auf. Nach 75 Kilometern wechselten wir auf eine küstennahe Landstraße. Viele Motorradfahrer nutzten den Sonntag und befuhren die wellige und kurvenreiche Strecke in ruhiger Fahrweise. Wir hatten zwar wieder meist Rückenwind aber je nach Fahrtrichtung kam er auch von vorne oder von der Seite. Völlig ausgekühlt durch den kalten Wind erreichten wir den CP von Merikarvia, der wieder direkt an der Ostsee liegt. Wir bekamen für 35,-- € eine kleine Hütte mit Heizung, Kühlschrank und Kaffeemaschine sowie 2 Betten und einer Sitzecke. Auch für die kommende Nacht und den morgigen Tag wird Regen vorher gesagt und die lausigen Temperaturen um die 10°C sollen in den nächsten Tagen so bleiben.

Abfahrt vom sehr schönen CP in Rauma

Unterwegs nach Merikarvia


Immer wieder kommen wir der Ostsee ganz nahe
01.06.2015 Merikarvia – Kristinestad 65,5 km und 242 Hm
Nach regenreicher Nacht starteten wir bei unsicherem Wetter um 8:15 Uhr. Der Wetterbericht sagte ab 9 Uhr Regen voraus, der aber erst kurz nach 9:45 Uhr einsetzte, als wir gerade 34 Kilometer zurück gelegt hatten. Zuflucht fanden wir in einer Raststätte und warteten bei Kaffee und einem guten Mittagessen den Regen ab, dessen Ende gegen 14 Uhr erfolgen sollte. Nach 6-stündigem Warten hörte der Regen endlich auf und wir setzten unsere Tour auf der nur wenig befahrenen Hauptstraße fort. Ein kräftiger Rückenwind unterstützte unser Vorwärtskommen deutlich und so kamen wir vor den immer wieder drohenden Wolken zum Abzweig nach Kristianstad. Der extrem stürmische Wind bereitete uns erhebliche Probleme beim Überqueren einer langen Brücke .Da auch für die kommende Nacht wieder mit Regen zu rechnen ist und ein gnadenloser Wind weht entschieden wir uns auch hier für eine Campinghütte.

6 Stunden warten auf besseres Wetter. Drinnen

Und draußen

Stürmische Ankunft in Kristinestad
02.06.2015 Kristinestad - Oravais 153,3 km und 543 Hm
Nach einer stürmischen Nacht erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein aber immer noch kühlen Temperaturen von 8°C. Bereits um 7:15 Uhr waren wir reisefertig.
Landschaftlich ist es durch das frische Grün zwar recht schön, aber seit wir durch Finnland radeln geht es vielfach durch den Wald und die Sicht ist dadurch stark eingeschränkt. Über eine Nebenstraße ging es heute durch meist offenes landwirtschaftlich geprägtes Terrain. In vielen Gewächshäusern wurde Gemüse herangezogen. Die vielen Rapsfelder, die wir in Schweden sahen, vermissen wir hier. Nach ca. 50 km kamen wir wieder auf die E8 und so nutzten wir den guten Wind und kamen nach weiteren 50 km schon in Vaasa, unserem eigentlichen Tagesziel, um 12 Uhr an. Hier legten wir eine Mittagsrast ein und schauten uns den Ort an und erfuhren von einem Finnen, dass für morgen wieder schlechtes Wetter voraus gesagt wird. Daher entschieden wir, nicht den CP in Vaasa aufzusuchen, sondern machten uns daran, einen Teil der für den nächsten Tag geplanten Route in Angriff zu nehmen. Auch am Nachmittag kamen wir noch ganz gut voran und entdeckten in Oravais einen netten, kleinen CP, auf dem wir uns ein Hüttchen mieteten. Seit Tagen suchen wir vergeblich nach einem Internetzugang, in dem wir auch die Wettervorhersagen einsehen können.

Holzkirche von Kristinestad

Unterwegs nach Vaasa

Viele Gärtnereien liegen an der Strecke

Die Wälder sind voller Heidelbeeren. Leider noch nicht reif.

Vaasa

Auch eine Kaffeepause muss immer wieder sein

Unser Häuschen in Oravais auf einem kleinen Campingplatz
03.06.2015 Oravais – Kokkola 90,7 km und 303 Hm
Große Regenmengen fielen bei Nacht und bis in die frühen Morgenstunden. Wir waren froh, ein festes Dach über uns zu haben, denn am Morgen quietschte die ganze Campingwiese, wenn man sich auf ihr bewegte. Bei drohenden Wolken machten wir uns erst um 9:15 Uhr auf den Weiterweg. Wir wollten es wenigstens bis zum nächsten Campingplatz in 35 Km Entfernung schaffen. Wir wurden zwar weiterhin von dicken Regenwolken begleitet aber zum Glück behielten sie alles bei sich.
Nach 20 Kilometern verließen wir die E8 und fuhren auf der Landstraße, immer in der Nähe der Ostsee, nach Jakobstad. Dort legten wir eine Mittagsrast ein und immer wieder einmal blickte die Sonne durch die Wolken. Der Weiterweg nach Kokkola verlief auf Radwegen und gab immer wieder herrliche Ausblicke auf die seenreiche Landschaft frei. Um 15:15 Uhr erreichten wir den Campingplatz von Kokkola, wo wir uns wieder eine kleine Hütte anmieteten. Inzwischen kam auch immer öfter die Sonne durch aber der starke Wind und die kalten Temperaturen um die 11 °C blieben uns erhalten.

Mitternacht in Oravais

Abfahrt nach einer regenreichen Nacht

Unterwegs nach Kokkola

Flößer

Das Wetter wird wieder gut
04.06.2015 Kokkola – Raahe 134,1 km und 315 Hm
In der Nacht hat es wieder geregnet und am Morgen hingen noch dichte Wolken über uns. Seit 2 Nächten wird es überhaupt nicht mehr dunkel. Die Helligkeit hindert uns noch etwas beim Einschlafen. Nach dem Frühstück in der Küchen-Essecke starteten wir zur Weiterreise. Es ging wieder auf der E8 weiter, die parallel immer wieder für längere Zeit einen Radweg hatte. Mit Handschuhen und Stirnband schützten wir uns vor den immer noch kalten Temperaturen. Die Mittagspause verbrachten wir in einer kleinen Bäckerei bei Kaffee und frisch gebackenem Gebäck. Die 1. Tasse Kaffee kostet 1,50€, die weiteren Tassen waren wie meist umsonst. Auf der weiteren Strecke entdeckten wir plötzlich etwas im angrenzenden Wald. Es war ein Elch, der leider das Weite suchte, als Norbert ein Bild machen wollte. Vielleicht bekommen wir später noch einen vor die Linse. Der Wind blies heute nicht mehr ganz so stark, aber wir wurden überwiegend von ihm begünstigt. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir Raahe. Dort suchten wir den Platz für Wohnmobile auf und mit Hilfe eines freundlichen Finnen wurde uns in dem daneben befindlichen Freizeitheim ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Das Haus wird eben erst für die bevorstehende Saison hergerichtet.

Backstube

Leckeres Ergebnis

Elchalarm! Der Echte lief davon.

Holzerntemaschine

Bushaltestelle

Eingang zu einem landwirtschaftlichen Betrieb
05.06.2015 Raahe - Lin Sillat 121,3 km und 276 Hm
Schon um 6:45 Uhr saßen wir heute bei 7°C auf unseren Rädern. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel und es ging wieder überwiegend durch bewaldete Gebiete. Häufig waren wir auf Nebenstrecken oder Radwegen unterwegs. Oulu, mit 127000 Einwohnern die nordfinnische Metropole, liegt an der Mündung des Oulujoki in den Bottnischen Meerbusen. Hier legten wir eine längere Mittagspause ein und aßen an einem der zahlreichen Marktstände Lachs, Elchhackbällchen und Elchwürstchen sowie Gemüse und Knoblauchkartoffeln. Von hier aus waren dann noch 45 Kilometer bis zu unserem Zielort Lin Sillat zurück zu legen. Kurz vor 16:00 Uhr erreichten wir den dortigen Campingplatz und mieteten uns wieder für 35,-- € ein Hüttchen. Nach dem Duschen gingen wir nochmals in das nahe gelegene Städtchen, um unsere Einkäufe zu tätigen.

Ostsee bei Raahe

Marktstand in Oulu

Unser Mittagessen für 10,-- €

Oulu
06.06.2015 Lin Sillat - Tervola 119,3 Km und 417 Hm
Bei wolkenlosem Himmel aber weiterhin sehr kühlen Temperaturen starteten wir um 7 Uhr in den neuen Tag. Teils ging es auf der E8, teils auf Radwegen, immer in der Nähe der Ostseeküste entlang. Leider sieht man auf der küstennahen Strecke selten einmal das Meer. Es ging, wie schon an den Vortagen, überwiegend durch den Wald. Die Qualität der Radwege ließ heute einige Wünsche offen. Viele Querrillen und sehr holprige Strecken schränkten den Spaß doch sehr ein. In Kemi erreichten wir den nördlichsten Punkt der Ostsee und machten Mittagspause. Danach ging es mit gutem Rückenwind am Kemijoki, dem mit 550 Kilometern längsten Fluss Finnlands, weiter. Kurz vor Tervola, unserem Zielort, begann es zu nieseln und ausgerechnet dort hatte Frieda einen platten Vorderreifen. Wir pumpten 2 x auf und erreichten so eine Tankstelle, in der wir uns nach einer Unterkunft erkundigten. Uns wurde dort ein Hotel empfohlen, das wir bei einsetzendem Regen erreichten. Dort flickten wir zunächst den platten Reifen und nahmen danach gerne das Angebot an, die Sauna zu benutzen. Mit einem guten Abendessen beschlossen wir den Tag.

Radweg

Unsere treuen Gefährten am nördlichen Ufer der Ostsee

Unsere Unterkunft in Tervola würde bei Sonnenschein zum Erholen einladen
07.06.2015 Tervola – Rovaniemi 77,6 km und 300 Hm
Heute waren wir während der gesamten Fahrt mit unserer kompletten Regenausrüstung unterwegs. Es regnete mal mehr, mal weniger und die Temperaturen lagen bei max. 10°C. Auf unserer Nebenstrecke, auf der wir fast alleine unterwegs waren, ging es immer wieder auf und ab und manchmal bekamen wir auch den Kemijoki zu sehen, der häufig zu einem mächtigen See aufgestaut wurde. Es gab keine Orte an der Strecke nur ab und zu waren ein paar Häuser zu sehen. Gegen 14 Uhr erreichten wir Rovaniemi, die Hauptstadt von Finnisch-Lappland. Dort gingen wir gleich einkaufen, was hier in Finnland, wie auch in den anderen nordischen Ländern, auch sonntags problemlos möglich war. Durch große Straßenbaustellen mussten wir unseren Weg zu der von uns gebuchten Ferienwohnung suchen, die wir gegen 15 Uhr erreichten.

Regen, Regen, Regen

Am Kemijoki entlang
08.06.2015 Rovaniemi – Sodankylä 131,8 km und 688 Hm
Um 7 Uhr machten wir uns bei 4°C, und leichter Bewölkung von Rovaniemi auf. Schon 8 km später erreichten wir Santa Claus Village, aber dort wo sonst ein riesen Trubel um den Nikolaus stattfindet, herrschte noch absolute Stille. Dort passierten wir auch den nördlichen Polarkreis. Es folgte ein ständiges Auf und Ab und das Wetter verschlechterte sich zusehends und wir mussten uns noch zusätzlich eine wärmende Schicht überziehen. Zum Glück erwischte uns nur ein kurzer Schauer aber den Wind hatten wir heute gegen uns und so gestaltete sich der ganze Tag recht mühsam. Zur Mittagszeit begegnete uns eine finnische Fernradlerin und gegen Abend trafen wir noch einen finnischen Radler, der Finnland umrundet. So, und durch die zahlreichen Seen, kam wenigstens etwas Abwechslung in den Tagesablauf. Auch die ersten Rentiere bekamen wir zu sehen. Nach 11 Stunden erreichten wir ziemlich erledigt den Campingplatz in Sodankylä, wo wir uns wieder eine Hütte anmieteten. Zum Glück gab es im Ort einen großen Supermarkt, wo wir noch einkaufen konnten. Sonst war unterwegs nichts zu finden.

Rovaniemi, das Tor zum Norden

Am Kemijoki

Santa Claus Village noch im Schlaf

09.06.2015 Sodankylä – Tankavaara 99,4 km und 393 Hm
Bei herrlichem Sonnenschein, aber immer noch kühlen Temperaturen von 10°C, machte das Radeln heute richtig Spaß. Lange Zeit ging es auf fast ebener Strecke und Windstille vorbei an zahlreichen Seen. Häufig begleiteten uns Flüsse, die zur Stromgewinnung aufgestaut wurden. Die Wälder wurden durchsichtiger und niedriger und immer wieder konnten wir einige Rentiere entdecken. Auch viele Moore trugen zur Abwechslung der Landschaft bei. Zwei Fernradler begegneten uns heute, bevor wir in der Goldgräberstadt Tankavaara unsere Tour für heute beendeten. In einer urigen Hütte kamen wir unter und hatten den Mittag über Zeit, die alte Goldgräberstadt zu besuchen.

Radweg am Fluss entlang

Wanderung auf Stegen durch das Moor

Kaffeepause

Unsere urige Hütte in der Goldgräberstadt Tankavaara

Hier kann man Gold waschen (das Wasser ist schon ganz goldig)

Eingang nach Tankavaara
10.06.2015 Tankavaara - Inari Lomakylä 111 km und 693 Hm
Schon um 6:30 Uhr saßen wir wieder auf unseren Rädern. Bei stark bewölktem Himmel und leichtem Rückenwind kamen wir flott vorwärts. Ein längerer Anstieg musste bewältigt werden. Oben waren noch letzte Schneereste und eine steppenartige Landschaft zu sehen. Bei Ivalo gab es einen Radlertreff mit zwei Schweizerinnen und einem Finnen. Landschaftlich war es heute recht abwechslungsreich, da wir an zahlreichen Seen vorbei kamen, die einmal tief blau erschienen, wenn die Sonne sie beleuchtete oder ganz dunkel, wenn der Himmel mit dunklen Regenwolken bedeckt war. Es herrschte typisches Aprilwetter mit Sonnenschein und ein paar Regenschauern. Das einzig beständige am Wetter sind die derzeit herrschenden kühlen Temperaturen. Am Inarisee legten wir eine Mittagspause ein und aßen ein Rentiergericht. Die nicht auf dem Speiseplan befindlichen Rentiere kann man immer wieder neben der Straße beobachten, wenn sie die frischen grünen Triebe an den jungen Bäumen fressen. Inari hatten wir uns größer und interessanter vorgestellt, aber außer einem sehr teuren Supermarkt und einem Museum war nicht viel zu sehen. Lediglich der Inarisee, der doppelt so groß wie der Bodensee ist, zeigte sich noch einmal in schönem Blau. Etwa 10 Kilometer hinter Inari entdeckten wir einen sehr ruhigen Campingplatz und mieteten uns wieder eine kleine Hütte, die einsam direkt am See lag.

Rentiere kreuzen die Straße

Radlertreff

Inarisee

Es geht bei Regen am Inarisee entlang

Und dann wieder bei Sonne

Ausblick aus dem Fenster unserer Hütte zum nahen See
11.06.2015 Inari Lomakylä – Karigasniemi 90,8 km und 755 Hm
In der Nacht hatte es wieder geregnet und wir warteten in unserer Hütte die ersten drohenden Regenwolken noch ab. Kurz vor 8 Uhr starteten wir. Nach 20 Kilometer tranken wir zum Aufwärmen in einer Raststätte einen Kaffee. Dort hatten wir Wifi und so konnten wir unseren letzten Bericht versenden. Danach folgte eine Welle der anderen mit meist kurzen aber bis zu 12% steilen Anstiegen. Ein heftiger Gegenwind und immer wieder einsetzender Regen machte uns das Vorwärtskommen nicht einfacher. So steuerten wir zur Mittagszeit die nächste Raststätte an und warteten dort den nächsten Regenschauer ab. Auch auf dem Weiterweg bis zu unserem heutigen Zielort nahmen die Wellen kein Ende und zwischenzeitlich graupelte es auch noch. So waren wir froh, diese sehr anspruchsvolle Etappe geschafft zu haben und fanden wieder Unterschlupf in einer Hütte des CP in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Norwegen. Vier weitere Radler, die wir heute trafen, kämpften ebenso wie wir gegen die üblen Witterungsbedingungen.

Abzweig zum Nordkap

Eine Welle nach der anderen

Portugiese mit Hund, seit 13 Monaten unterwegs

Steppenlandschaft mit Mooren
Fazit von Finnland:
Endlose Straßen durch Wälder mit meist langen Geraden
Viele schöne Seen und Flüsse
Viele einsame Strecken
Meist kaum bewohnt
Oft bis zu 60 km keine Versorgungmöglichkeit
Immer guter Kaffee zu bekommen
Der Verkehr nimmt nach Norden hin immer mehr ab
Die Landschaft verändert sich in Lappland: Wo vorher Fichten und Birken standen wachsen dort Kiefern und Birken und viele Moore sind zu sehen.
Die Preise sind vielfach mit unseren in Deutschland vergleichbar
Wenn wir beim Essen waren bekamen wir gut und reichlich zu essen zu günstigeren Preisen als daheim
Hier oben wird es vom 16.5. bis zum 26.7. nicht mehr dunkel bei Nacht, dafür lässt sich die Sonne vom 24.11. bis 18.1. nicht mehr blicken
Sind Orte in der Karte angegeben, so sind oft nur wenige Häuser zu sehen oder im angrenzenden Wald verstreut.
Überall sind Spielautomaten aufgestellt. In der Tankstelle, in Gaststätten, in Läden und Supermärkten
Bei dem kalten Wetter, das wir zur Zeit haben, scheinen die Stechbiester zum Glück Flugverbot zu haben
12.06.2015 Karigasniemi - Stabbursnes 109,8 km und 804 Hm
Bei Sonnenschein, aber kräftigem Gegenwind und nur 7°C, erreichten wir die nur 500 Meter entfernte Grenze nach Norwegen schon um 6:30 Uhr. Bis zur 20 km entfernten Samenhauptstadt Karasjok ging es durch ein wunderbares Flusstal, das die Grenze zwischen Finnland und Norwegen bildet. Die Uhren wurden wieder um eine Stunde zurück gestellt und in Karasjok besorgten wir uns am ATM norwegische Kronen (NOK 100,-- NOK = 12,-- €). So konnten wir an einer Tanke auch wieder zu einem Kaffee kommen. Von Karasjok ging es zum höchsten Punkt der heutigen Etappe auf 360 m hinauf. Der Aufstieg war gut zu bewältigen, da er nie steiler als 6% war und der Wind nachgelassen hatte. Endlich bekamen wir wieder Berge zu sehen, die einfach für viel mehr Abwechslung sorgen. Die etwas höheren Gipfel, (ca. 1000 m hoch) sind alle noch mit Schnee bedeckt und in den Tälern fließen reisende Bäche und die Bäume und Wiesen beginnen gerade zu grünen. Dies ergibt bei entsprechendem Licht herrliche Farbkontraste. Auch heute ging es immer wieder auf und ab, aber im Gegensatz zu gestern waren die Steigungen moderater und ohne Gegenwind gut zu bewältigen. Nach einer Mittagsrast trafen wir eine Schweizerin wieder, die wir gestern auf dem CP kennen gelernt hatten. Auch sie ist auf dem Weg zum Nordkap. Bei der Weiterfahrt begann es urplötzlich zu Hageln aber zum Glück war dieser Schauer nur von kurzer Dauer. Wir wurden zwar immer wieder von Regenwolken bedroht aber kamen ohne Dusche gut durch den Tag. Kurz vor Erreichen des Porsangerfjordes kam plötzlich heftiger Wind mit Starkböen auf und wir konnten kaum noch unsere Spur halten. In Lakselv, am südl. Ende des Porsangerfjorde (120 km lang und damit viertlängster Fjord Norwegens) war der Wind so heftig, dass wir nur noch schiebend vorwärts kamen. Nachdem sich unsere Fahrtrichtung etwas geändert hatte und wir an den Berghängen des Fjordes entlang fuhren, wurde es zwar etwas besser, aber man musste hell wach sein, da kräftige Windböen ohne Ankündigung aus allen möglichen Richtungen versuchten, uns von der Fahrbahn abzudrängen. Diese letzten 18 km hatten es nochmals in sich und so waren wir froh, heil unser Ziel, den CP von Stabbursdalen zu erreichen. Dort fanden wir wieder in einer gemütlichen Hütte Unterkunft. Das kühle und windige Wetter bietet aber nicht nur Nachteile sondern hat den Vorteil, dass wir von der sonst üblichen Mückenplage bislang verschont wurden.

Grenzfluss zwischen Finnland und Norwegen

Die ersten verschneiten Berge in Sicht


Auf dem Weg zum Posangerfjord

Posangerfjord

2 wilde Gesellen auf dem Campingplatz
13.06.2015 Stabbursnes – Honningsvag 146,2 km und 1189 Hm
Wieder waren wir sehr früh auf den Beinen und verließen um 6:15 Uhr den CP. Der Wind war gut und das wollten wir nutzen. Die Strecke führte immer am Porsangerfjord entlang mit vielen kurzen Steigungen, deren höchste auf 80 Metern endete. Es lief mit Rückenwind gut und wir kamen flott voran. Nach 45 km, es war kurz vor 9 Uhr, legten wir eine Kaffeepause ein. Der Laden öffnete gerade. Nach Kaffee und Keksen ging es wieder weiter. Immer, wenn unsere Route nach Westen abbog, hatten wir mit heftigstem Gegenwind zu kämpfen, aber überwiegen waren wir Nutznießer dessen. Eigentlich wollten wir den Tag nach 95 km beenden und den CP von Repvag aufsuchen, da es aber gerade erst 12 Uhr war beschlossen wir, den guten Wind zu nutzen und bis Honningsvag weiter zu radeln. Diese rund 50 km bereiteten uns aber doch noch einige Mühe. Zunächst war ein 3 km langer Tunnel zu durchfahren, was kein Problem darstellte. Anders sah es da beim 7 km langen Nordkaptunnel aus. Hier führt die Straße 2,2 km steil hinab bis auf 212 m unter Meeresniveau ankommt. Dann ging es 2,6 km flach weiter und nun folgte auf der anderen Seite wieder ein 2,4 km langer Aufstieg. Das Ganze war doch recht mühsam und wir waren froh, wieder das Tageslicht zu erblicken. Belohnt wurden wir mit Ausblicken auf eine herrliche Berglandschaft mit wunderschönen Buchten. Auch viele Rentierherden bekamen wir zu sehen. Leider fehlte meist die Sonne aber wir waren froh, regenfrei über den Tag gekommen zu sein. Kurz vor Honningsvag folgte nochmals ein 4,4 km langer Tunnel aber dann war es geschafft. Wir gingen noch Einkaufen, denn seit der Frühstückspause nach 45 km gab es keine Versorgungsmöglichkeiten mehr entlang der Straße. Unterkunft fanden wir hier für die nächsten beiden Nächte in der Jugendherberge in einem netten 2- Bett Zimmer.

Unterwegs nach Olderfjord

Posangerfjord

Verwitternde Felsen

Auf welliger Strecke

Unterwassertunnel

Vor Honningsvag

Honningsvag

Gestelle zum Trocknen von Stockfischen
14.06.2015 Honningsvag – Nordkap 65 km und 1272 Hm
Heute am Sonntag konnten wir ausschlafen, da es erst ab 7 Uhr Frühstück gab. Das Frühstücksbüffet war ganz ausgezeichnet und um 8:30 Uhr standen wir zur Abfahrt bereit. Der Wetterbericht versprach ganz passables Wetter. Zunächst aber nieselte es bei der Abfahrt aber schon bald besserte sich das Wetter und bis auf wenige Tropfen, über den Tag verteilt, blieb es trocken. Auch der Wind hielt sich heute vornehm zurück. Die ersten paar Kilometer verliefen auf fast ebener Strecke mit immer wieder herrlichen Ausblicken aufs Meer und viele kleine Seen. Dann ging es erstmals in recht gleichmäßiger Steigung zwischen 5% und 10% hinauf auf 300 m Höhe. Der Bewuchs wurde immer spärlicher und es zeigte sich eine baum- und strauchlose arktische Landschaft. Dann ging es in rasanter Abfahrt wieder bis auf 50 m Höhe hinunter und in mehreren Wellen wieder auf 300 m hinauf. Dazwischen sahen wir immer wieder Rentierherden, die zwischen Schneefeldern und Moosen und altem Gras etwas zu fressen suchten. So sammelten wir auf den 32 km bis zum Nordkap 788 Höhenmeter und erreichten diesen nach knapp 3 Stunden.
Damit hatten wir unser erstes großes Ziel, den Nordkap mit eigener Muskelkraft zu erreichen, nach insgesamt 2630 Kilometern und 13431 Höhenmetern geschafft.
Am Nordkap besuchten wir die Nordkaphalle, zu der der Eintritt für Radfahrer frei ist. Wir schauten einen interessanten Film an, der die verschiedenen Jahreszeiten in der Nordkapregion zeigte. Der Andrang hielt sich noch in Grenzen, obwohl auf dem Parkplatz viele Wohnmobile und Busse standen. Das Nordkap, das sich auf der Insel Mageroya befindet, die wir gestern durch den Nordkaptunnel erreichten, ist der nördlichste Punkt Europas, der auf der Straße erreicht werden kann. Direkt dahinter fällt der Fels nahezu senkrecht 300 Meter ins Eismeer ab und bis zum Nordpol sind es nur noch 2093 km.
Nach etwa 2-stündigem Aufenthalt bei recht ordentlichem Wetter mit guter Sicht machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Honningsvag. Das Wetter besserte sich und immer wieder kam auch die Sonne etwas durch und wir erlebten eindrucksvolle Bilder. Nach etwas mehr als 2 Stunden waren wir wieder zurück in Honningvag, wo wir noch einkauften und dann in unsere Unterkunft zurück kehrten. Dann musste noch alles umgepackt werden für die morgige Schifffahrt, die wir gestern noch übers Internet gebucht hatten. Es wird wohl eine kurze Nach geben, denn das Schiff der Hurtigruten, die MS Kong Harald, legt schon um 5:45 Uhr ab.


Fahrt zum Nordkap


Ankunft am Nordkap

Nordkap


Rückfahrt vom Nordkap nach Honningsvag



Rückreise

15.06.2015 Honningsvag – Harstad Seereise mit Hurtigruten 2,3 km und 28 Hm
Die 28-stündige Schiffsreise war gleichzeitig unser erster Ruhetag seit Stockholm. Allerdings begann der Tag für uns schon um 4:30 Uhr, da die MS Kong Harald von Hurtigruten schon um 5:30 Uhr im Hafen von Honningsvag einlief. Von der Jugendherberge war ein reichhaltiges Lunchpaket für uns vorbereitet worden. In aller Ruhe sattelten wir unsere Räder und fuhren zur Anlegestelle am Hafen. Über einen Aufzug gelangten wir mit unseren Rädern an Bord. Wir suchten unsere Außenkabine auf und richteten uns häuslich ein. Ab 7 Uhr gab es ein reichhaltiges Frühstück und in ruhiger Fahrt genossen wir zunächst die Fahrt nach Hammerfest, wo wir um 10:45 Uhr anlegten. Dort hatten wir Gelegenheit, die 2-stündige Liegezeit zu einem Landgang zu nutzen.
Auf der Weiterreise verschlechterte sich leider das Wetter und tiefhängende Wolken verschleierten die Sicht auf die immer höher aufragenden, schneebedeckten Berge. Daher bot sich immer wieder die Möglichkeit, dass wir uns etwas hinlegen konnten.
Von 23:45 Uhr bis 1:30 Uhr legte unser Schiff in Tromsö an. Wir nutzten die Gelegenheit, einen Mitternachtsbummel durch die Stadt mit ihren schönen Häusern und Anlagen zu machen. Leider begann es wieder einmal zu regnen und wir verkürzten den Landgang.

Es geht aufs Schiff

Unsere Kabine

Landgang in Hammerfest

Begegnung mit einem anderen Schiff der Hurtigruten bei leider wieder schlechtem Wetter

Landgang in Tromsö um Mitternacht

Frühling in Tromsö

Tromsö um Mitternacht

Unser Schiff im Hafen von Tromsö
16.06.2015 Harstad – Sortland/Vesteralen 70,5 km und 761 Hm
Gut ausgeruht saßen wir um 7 Uhr beim Frühstück, denn um 8 Uhr legte unser Schiff im Hafen von Harstad an. Als wir dort das Schiff verließen war es noch teilweise sonnig aber mit 8°C nach wie vor recht kühl. Vom Hafen aus ging es gleich auf 200 m hinauf und uns wurde richtig warm. Die Wolken wurden immer dichter und den ganzen Tag über regnete es mal mehr, mal weniger. In Revnes ging es zur Fähre, um über einen fjordartigen Seitenarm zu gelangen. Als wieder eine Wolkenfront auf uns zu kam fanden wir gerade noch rechtzeitig Unterschlupf in einem Restaurant und warteten dort, bis der Regen aufhörte. Dann machten wir uns wieder auf, um wieder weiter zu kommen. Landschaftlich war die Strecke sehr reizvoll und abwechslungsreich. So erreichten wir bei Nieselregen die 960 m lange und 30 m hohe Brücke, die nach Sortland und weiter zum CP führte.

Auf der Fahrt zur Fähre nach Revnes

Weiterfahrt nach Sortland

Weiterfahrt nach längerer Regenpause

Sortlandbrücke
17.06.2015 Sortland – Stokmarknes 38,8 km und 193 Hm
Eigentlich sollte es heute laut Wetterbericht stark bewölkt aber trocken sein. Aber schon die ganze Nacht über und bis um 9 Uhr in der Früh regnete es. Wir überlegten, was wir machen sollten und entschieden uns für die Weiterfahrt, da uns der CP in Sortland nicht gefiel (miese sanitäre Anlagen und ungepflegter Platz).
Um 9:15 Uhr starteten wir, kamen jedoch nicht weit bis es wieder zu regnen begann. So ging es auf der ganzen Strecke weiter. Immer wieder suchten wir unter einem Vordach oder im Wartehäuschen einer Bushaltestellte Unterschlupf. Landschaftlich war die Strecke sehr schön doch leider waren die verschneiten Berge über den Fjorden nur zeitweise zu sehen. Nach vielen Stopps erreichten wir schließlich über eine wieder 1 km lange und 35 m hohe Brücke Stokmarknes. Wir schauten uns etwas im Ort um und machten uns dann auf die Suche nach dem CP, die nicht ganz einfach war. Der Platz liegt abseits in einem Talgrund und als wir ankamen war niemand an der Rezeption. So beschlossen wir, da keine Schlüssel für die Hütten da waren, unser Zelt aufzustellen, als es erneut zu regnen begann. In der Küche des CP kochten wir uns Kaffee und aßen unser restliches Brot dazu. Ca. 1 Std. dauerte der heftige Schauer und danach gingen wir zurück zu unserem Zelt, um uns häuslich einzurichten. Später fuhren wir nochmals zum Einkaufen in den Ort und zum Abendessen gab es heute Pfannkuchen mit Marmelade. Um 21:30 Uhr, wir schliefen bereits, kamen die Betreiber des CP zum kassieren. Die Übernachtung im Zelt, samt kostenloser Nutzung von Dusche und Küche, kostete gerade mal 100,-- NOK.

Weiterfahrt nach Stokmarknes

Steile Auffahrt über die Brücke nach Stokmarknes

Düstere Wolken

Wir zelten mal wieder

Riesige Brücken

Es gibt Pfannkuchen
18.06.2015 Stokmarknes/Vesteralen – Kabelvag/Lofoten 60 km und 410 Hm
Schon beim Aufstehen lachte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. So waren wir froh, dass wir gestern bei dem Regenwetter unsere Fahrt so früh beendet hatten. Nach dem Frühstück trockneten wir noch unser Zelt und machten uns dann bei 11°C auf die Weiterfahrt. Eine traumhafte Landschaft erwartete uns und nach 17 Kilometern erreichten wir Melbu. Dort mussten wir noch einige Zeit warten bis die Fähre anlegte, die uns von den Vesteralen zu den Lofoten bringen sollte. Wir genossen die herrliche, 25-minütige Überfahrt mit tollen Ausblicken auf die verschneiten Berge. Es wäre schade gewesen, wenn wir diese herrliche Strecke beim gestrigen Schmuddelwetter zurück gelegt hätten. Auch die Weiterfahrt nach Svolvaer war herrlich und wir legten viele Fotostopps für die einmalig schönen Motive ein.
Die Möglichkeit zu haben, mit dem Fahrrad anzuhalten wo und wann es uns passt und die Aussicht so lange genießen zu können wie wir wollen, ohne auf die Uhr sehen zu müssen, das ist einfach genial.
Vor Svolvaer trafen wir einen schwedischen Radler, der uns die Jugendherberge in Kabelvag empfahl und vom CP in Svolvaer abriet. So schauten wir uns in Svolvaer um, kauften noch ein und dann ging es die wenigen Kilometer bis nach Kabelvag weiter. Dabei kamen wir noch an der Lofotenkathedrale vorbei und erreichten kurz darauf die Jugendherberge in Kabelvag, wo wir in einem 2-Bettzimmer unterkamen.

Auf dem Weg zur Fähre, die uns von den Vesteralen zu den Lofoten bringt


Die Fähre kommt

Erste Eindrücke von den Lofoten





Lofotenkathedrale von 1898

Alter Fischerort Kabelvag
19.06.2015 Kabelvag - Storfjord Camping 7 km vor Leknes 75,7 km und 634 Hm
Nach einem ausgezeichneten Frühstück starteten wir zur nächsten Etappe über die Lofoten. Nach 12 Kilometern machten wir einen Abstecher nach Henningsvaer, einem ursprünglichen Fischerort. Die Strecke dorthin verlief zwischen hohen Bergen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite. Über 2 Brücken erreichten wir Henningsvaer, das auf 2 vorgelagerten Inseln liegt. Hier wird auf riesigen Gestellen überwiegend Kabeljau durch Trocknung haltbar gemacht (Stockfisch). Dann ging es die 9 Kilometer wieder zurück zur Hauptstraße. Auch die Weiterfahrt auf der kurvenreichen und welligen Strecke vermittelte wunderbare Ausblicke und immer wieder hielten wir an, um die herrliche Landschaft zu bewundern. Heute trafen wir viele Radler und hielten immer wieder ein längeres Schwätzchen. Später verließen wir die Hauptstraße, auf der doch recht reger Verkehr herrschte, und fuhren auf einer sehr schmalen aber auch sehr ruhigen Nebenstrecke weiter. Entgegen der Wetterprognose herrschte vielfach ein sehr böiger Gegenwind. Die zahlreichen Buchten mussten jeweils komplett umfahren werden. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir unseren CP, der ca. 7 km von Leknes entfernt an einem See liegt und stellten dort unser Zelt auf. Hier stand uns neben einer Küche ein sehr gemütlicher Aufenthaltsraum zur Verfügung.

Unterwegs nach Henningsvaer

Henningsvaer

Weiter nach Leknes

2 Norwegische Radler, die wir noch öfters trafen

Camping am See vor Leknes
20.06.2015 Storfjord Camping 7 km vor Leknes – Moskenes 65 km und 673 Hm
Um 8 Uhr machten wir uns zunächst auf den Weg nach Leknes, der zum warm werden über einen 135m hohen Rücken führte. Von dort unternahmen wir einen Abstecher ins Fischerdorf Balstad. Weiter ging es dann mit einer kleinen Fähre für Radler, bei der wir uns tel. angemeldet hatten, weiter nach Nusfjord, einem weiteren alten Fischerdorf. Viele Stockfische waren auf Gestellen aufgehängt und verströmten einen starken Fischgeruch. Die Überfahrt dauerte 1 Std. und wir trafen ein norwegisches Paar wieder, das wir schon mehrfach auf den Lofoten getroffen hatten. Gemeinsam gingen wir noch Kaffeetrinken, bevor wir wieder zur Hauptstraße fuhren. Den ganzen Tag ging es auf der kurvenreichen Strecke auf und ab. Der Gegenwind bremste uns etwas aus, aber die vielen tollen Ausblicke begeisterten uns während der Fahrt. Über viele Brücken und Tunnel und zahlreiche Buchten führte uns die Strecke nach Moskenes, wo wir auf dem CP unser Zelt bei vielen anderen Zelten aufstellten.

Auf dem Weg nach Balstad

Es geht auf die Radlerfähre

Wir wurden seetüchtig verpackt

Ein Stockfisch hat angebissen

Auf und ab nach Reine

Herrlich weißer Sandstrand

Reine

Eine Portion für hungrige Radler

Tägliche Arbeit

Um 2 Uhr nachts auf dem CP
21.06.2015 Moskenes – A – Reine – Moskenes 20,1 km und 229 Hm
Den Tag begannen wir ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück in der Sonne. Die Wäsche wurde wieder einmal gewaschen, bevor wir uns mit unseren Rädern ohne Gepäck auf den Weg nach A, dem letzten Ort auf der Lofotenkette auf machten. Der Ort stellte sich dar wie ein Freilichtmuseum und bot viele reizvolle Motive. In einer traditionellen Bäckerei kauften wir noch Brot und Süßgebäck, was sehr lecker schmeckte. Danach ging es zurück nach Reine, einem ebenfalls sehr einladenden Ort. Nach der Rückkehr nach Moskenes unternahmen wir noch eine kleine Wanderung. So hatten wir einen wunderbaren und geruhsamen Ruhetag bei bestem Wetter.

Moskenes

Der Ort mit dem kürzesten Namen

A

Transiederei

A

A

Bäckerei in A

Moskenes

Reine
22.06.2015 Fähre von Moskenes nach Bodö - Saltstraumen 30,4 km und 275 Hm
Nach einer guten Nacht und einem feinen Frühstück im Freien bestiegen wir um 10:30 Uhr die Fähre von Moskenes nach Bodö und gelangten so wieder auf das norwegische Festland (Nordland). Gestern lernten wir auf dem CP ein Ehepaar von der Ostalb kennen, das mit dem Wohnmobil unterwegs ist und verbrachten einen netten Abend mit ihnen. Heute trafen wir uns auf der 3 ½ stündigen Überfahrt auf der Fähre wieder. Nach der Ankunft in Bodö ging es noch zum Einkaufen und dann fuhren wir noch die kurze Etappe bis nach Saltstraumen. Gegen 17 Uhr stellten wir dort auf dem CP unser Zelt auf. Später sahen wir uns noch das Naturphänomen Saltstraumen an. Es handelt sich um eine gewaltige durch die Gezeiten verursachte Meeresströmung, die sich zwischen zwei Inseln hindurchzwängt und die Wassermassen zwischen dem Saltfjorden und dem Skjerstadfjorden hin- und her fließen lässt. Alle 6 Stunden strömen 372 Millionen m³ durch den Sund, der weniger als 150 m breit und 3 km lang ist. Am Abend überlegten wir noch lange, wie wir unsere Reise weiter durchführen sollen, denn der starke Verkehr auf der E6 behagte uns ganz und gar nicht. Daher beschlossen wir, weiter über die Küstenstraße 17 unsere Reise fort zu setzen. Hier gibt es zwar viele Tunnel und Brücken und man muss immer wieder eine Fähre benutzen, um weiter zu kommen, aber sie ist nur wenig befahren.

Unser Krempel muss wieder in die Taschen

Fähre nach Bodö

Bodö in Sicht

Von Bodö zum Saltstraumen

Saltstraumenbrücke

Gezeitenstrom Saltstraumen
23.06.2015 Saltstraumen – Reipa 82,6 km und 1127 Hm
In den frühen Morgenstunden begann es zu regnen und wir warteten die letzten Schauer noch ab, bevor wir unser Zelt nass abbauten. So ging es heute erst um 9 Uhr auf Tour. Wir überquerten die Saltstraumenbrücke und fuhren, wie beschlossen, auf der Küstenstraße 17 weiter. Diese führte sehr abwechslungsreich mal an der Küste, mal über Anhöhen mit wunderschönen Ausblicken durch eine großartige Landschaft. Allerdings waren für eine Küstenstraße doch reichlich Höhenmeter zu überwinden, da es ständig Auf und Ab ging. Mehre Tunnel, die bis zu 3 Kilometer lang waren, durchfuhren wir und immer wieder ging es über steile Brücken aber auch durch einsame Buchten mit herrlichen Ausblicken auf das Meer. Leider war es meist stark bewölkt aber ab und zu kam auch die Sonne mal durch. Auch ein Elch floh mal wieder vor unserer Kamera. Die Strecke war sehr gut zu befahren, da sie nur wenig frequentiert war und die Steigungen meist bei 5% bis 6% lagen und sich so auch mit schwerem Gepäck noch gut bewältigen ließen. Einige spektakuläre Wasserfälle gab es zu bestaunen, die donnernd neben der Straße hinunter stürzten. Da es immer mehr bewölkte und auch immer kälter wurde nahmen wir uns auf dem CP in Reipa, den wir um 16 Uhr erreichten, ein gemütliches Hüttchen. Hier konnten wir auch gut unser noch nasses Zelt trocknen. Da heute Mittsommernacht gefeiert wird sind wir gespannt, was sich da tut.

Einer der zahlreichen Wasserfälle

Tunnelausgang

Rauschende Wasserfälle

Unterwegs nach Reipa

Wie gehabt: Auf und Ab

Gemütliche und warme Hütte
24.06.2015 Reipa – Foroy 44,3 km und 397 Hm
Nachdem wir bei Nacht umsonst auf die Feierlichkeiten zur Mittsommernacht gewartet hatten, gingen wir kurz vor 24 Uhr ins Bett. Vermutlich trug auch das kalte und regnerische Wetter dazu bei, dass so gar nichts stattfand. So waren wir wieder mal froh, wenigstens ein warmes Hüttchen zu haben. Morgens war es total neblig und feuchtkalt ging es zur 7 Kilometer entfernten Fähre nach Ornes. Nach 35 Minuten erreichten wir mit ihr Vassdalsvik und unsere Tour führte um den Bjärangsfjorden herum. An dessen Ende musste noch eine steile Auffahrt über einen Höhenrücken überwunden werden, bevor es hinunter nach Foroy zu einer weiteren Fähranlegestelle ging. Da heute tagsüber alles nebelverhangen war und wir von der tollen Landschaft nichts sehen konnten, beschlossen wir, den CP von Foroy aufzusuchen und mieteten uns dort für die nächsten 2 Nächte wieder ein Hüttchen. Die Wetterprognose für den nächsten Tag sieht ganztägig Regen voraus und so wollen wir hier besseres Wetter abwarten, um die herrliche Landschaft auch genießen zu können. Sollte das Wetter morgen besser als erwartet sein, so können wir mit unseren Rädern ohne Gepäck einen Abstecher zum Holandsfjorden unternehmen, von dem aus der Svartisengletscher zu sehen ist.

Abfahrt zur nächsten Fähre

Am Fjord entlang


Einmal um den ganzen Fjord herum
25.06.2015 Regentag in Foroy
Leider hatte der Wetterbericht recht und es regnete den ganzen Tag über immer wieder. Die Wolken zogen bis zum Meer hinunter, so dass von der herrlichen Landschaft überhaupt nichts zu sehen war. So verbrachten wir die meiste Zeit damit, unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Lediglich zum Einkaufen im 2,5 Kilometer entfernten Halsa machten wir uns zu Fuß im Regen auf. Morgen werden wir auf jeden Fall weiter ziehen und die Wetterprognosen sehen ab Samstag auch deutlich besser aus. Wir werden sehen.

Immer wieder tief eingeschnittene Fjorde und Fährpassagen. Bei gutem Wetter ist der Svartisengletscher zu sehen

Trister Regentag auf dem CP von Foroy

Hier gibt es trockene und warme Unterkünfte
26.06.2015 Foroy – Nesna 121 km und 1438 Hm
Vom CP aus mussten wir nur einen Kilometer fahren, um zur Fähre nach Agskardet zu gelangen. Die Überfahrt dauerte nur 10 Minuten und unsere heutige Tour konnte beginnen. Leider reichten auch heute die Wolken vielfach bis zum Meer hinunter und die Temperatur schwankte zwischen 7°C und 9°C. Dazu nieselte es immer wieder, was das Ganze nicht angenehmer machte. So erreichten wir nach 25 Kilometern Jektvik, wo die nächste Fähre nach Kilboghamn bereits abfahrbereit wartete. Diese Fahrt dauerte 1:10 Std. und wir überquerten dabei wieder den Polarkreis. Die weitere Strecke führte immer am Meer entlang, bevor sie nach Stokkvagen in einen Fjord mündete. Wie so oft musste der gesamte Fjord umfahren werden und man sah schon unterwegs, wie auf der anderen Seite die Straße wieder zurück führte. Leider fanden wir auf der ganzen Strecke keine Einkaufsmöglichkeit oder ein Cafe, um uns etwas aufzuwärmen. So mussten wir mit einigen Riegeln und je einer Banane, die wir immer als Notproviant mit uns führen, Vorlieb nehmen. 5 Tunnels mit mehreren Kilometern Länge waren zu durchfahren, aber diese schrecken uns schon lange nicht mehr. Das Finale nach knapp 100 Kilometern bildete ein 340 Meter hoher Anstieg mit bis zu 10% Steigung. Die Aussicht war leider sehr eingeschränkt, da die höheren Berge von den Wolken verhüllt wurden. Aber auch diese Hürde überwanden wir und machten uns an die Abfahrt. Hierbei froren wir erbärmlich und auch der Zustand der Straße war nicht gerade der Beste. Ziemlich abgekämpft und völlig durchgefroren erreichten wir um 19 Uhr den Campingplatz von Nesna und ergatterten uns noch ein Häuschen.

Auf der Fahrt nach Jektvik

Viele lange Tunnel mussten wir durchfahren

Mit der Fähre ging es über den Polarkreis

Auf der Fahrt nach Nesna

Der ganze Fjord musste umfahren werden (60 km)

Der letzte lange Anstieg ist gleich geschafft
27.06.2015 Nesna – Forvik 74,5 km und 549 Hm
Es könnte so schön sein, bei schönem Wetter und Sonnenschein durch diese herrliche Landschaft zu fahren. Aber wir sind schon froh, dass es nicht mehr regnet und die Wolken etwas mehr Sicht auf die Berge zulassen. Die Wolken ziehen vom Meer her und bleiben an den Bergen hängen. Heute mussten wir zweimal lange bis zur Abfahrt der Fähren warten. So kamen wir wieder nicht wie gewünscht vorwärts. Hier geht es von einer Insel zur nächsten und nur einmal waren sie durch eine Brücke verbunden. Die Fahrt gestaltete sich recht abwechslungsreich zwischen Bergen, Meer und Grasland mit Weidevieh. Am Nachmittag traute sich für einige Zeit auch noch die Sonne durch und gleich sah die Welt viel freundlicher aus. Unmittelbar hinter der Fähranlegestelle in Forvik fanden wir Unterkunft in einem Zimmer.

Auf der Fähre nach Levang

Brücke nach Sandnessjön

Die 7 Schwestern verhüllten sich

Kirche mit Friedhof
28.06.2015 Forvik – Suaberget Camping 97 km und 673 Hm
Der Tag begann trist und grau aber wir ließen uns deshalb nicht unsere weiterhin gute Laune vermiesen. Wir sind froh und dankbar, dass wir solche Touren überhaupt gemeinsam unternehmen können und lassen uns durch die Wetterkapriolen nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Zunächst ging es 17 Kilometer bis zur ersten Fähre von Anndalsvagen nach Horn. Die Überfahrt auf die Insel Somna dauerte 20 Minuten. Dann ging es 58 Kilometer über die gesamte Insel, wobei das Wetter noch immer recht trübe war. Die letzten Inseln, über die wir fuhren, waren stark von der Landwirtschaft geprägt. Überall waren die Bauern damit beschäftigt, das Gras zu mähen und in großen Ballen zu verpacken. Außerdem macht es sich bemerkbar, dass der Sommer im Anmarsch ist. Immer mehr Fernradler aus unterschiedlichen Ländern begegnen uns, die unterwegs zu den Lofoten oder Richtung Nordkap sind. In Vennesund, dem nächsten Fährhafen an der Südspitze der Insel, lichteten sich die Wolken und die Sonne gewann immer mehr die Oberhand. Wir mussten noch knapp anderthalb Stunden warten, bis die Fähre nach Horn ablegte. Auch hier dauerte die Überfahrt nur 20 Minuten. Bei inzwischen schönem Wetter fuhren wir die restlichen 22 Kilometer auf traumhafter Strecke bis zum idyllisch gelegenen Camping Suaberget, wo wir unser Zelt aufstellten. Es machte uns richtig Spaß, unser Abendessen, bestehend aus Spaghetti mit Tomatensoße, Pudding mit Bananen zum Nachtisch und Kaffee mit Keksen als Finale, zuzubereiten und zu verzehren. So hatten wir einen tollen Abschluss dieses wunderschönen Tages.

Viele Häuser und Hütten haben Grasdächer

Der bekannte Torgatten

Überall wurde Gras gemäht

Herrliche Seenlandschaft
29.06.2015 Camping Suaberget – Namsos 122,1 km und 1632 Hm
Wir waren sehr enttäuscht als wir aufwachten, denn der Himmel war wieder stark bewölkt und die Sonne, auf die wir uns so sehr gefreut hatten, war nicht zu sehen. So starteten wir um 8 Uhr und kamen gleich richtig in Schwung. Von wegen, an der Küste und auf den Inseln sei es eben. Viele Höhenmeter mit Steigungen bis 10% waren zu bewältigen und trotz der immer noch kühlen Temperaturen kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Unser Radbuch könnten wir verfluchen, denn die hier aufgeführten Höhenangaben stimmten nicht einmal ansatzweise. Am Mittag setzte dann noch Nieselregen ein aber auch der konnte uns nicht aufhalten. Landschaftlich war es wiederum sehr abwechslungsreich und schön. Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den CP in Namsos und bezogen wieder eine gemütliche Hütte.

Auf und nieder immer wieder

Kolvereid

Gleich geht es auf die Fähre nach Lund

Auf der Fahrt nach Namsos

30.06.2015 Namsos – 5 km hinter Straumen 112,6 km 1007 Hm
Nachts um 0 Uhr leuchtete der Himmel von der Sonne noch rot und alles sah noch gut aus. Doch am Morgen war alles vom Regen nass. Erst kurz vor 9 Uhr machten wir uns auf die Etappe nach Steinkjer auf. Der Nebel nässte und bald darauf fing es immer wieder an zu regnen. Die Landschaft ähnelte sehr dem Schwarzwald. Bei einer Pause trafen wir einen Radler aus Slowenien, der auch vom Nordkap kam. Der Verkehr war heute recht heftig und auch viele LKW`s waren auf der teils sehr schmalen Straße unterwegs. In Steinkjer kehrten wir in einer Pizzeria ein und bekamen eine riesige Pizza serviert. Um die morgige Etappe etwas abzukürzen fuhren wir noch über eine Halbinsel nach Straumen. Nach weiteren 5 km fragten wir an einem allein stehenden Haus, ob wir unser Zelt auf dem Rasen dahinter aufstellen dürften. Dies wurde von einer älteren Dame erlaubt und wir erhielten noch Wasser, so dass wir rundum versorgt waren.

Leuchtender Himmel um Mitternacht

Fahrt nach Steinkjer


Blick auf Steinkjer

Hier durften wir zelten
01.07.2015 Bei Straumen – Trondheim 73,6 km und 1148 Hm
Das Zelt konnten wir noch trocken abbauen und machten uns dann um 7 Uhr auf den Weg nach Trondheim. In Mosvik bogen wir auf eine nicht geteerte Straße ab, die uns alles abverlangte. Steile Sand- und Schotterpisten mit bis zu 14% Steigung brachten uns kräftig zum Schwitzen. Zu allem Übel fing es auch noch an zu regnen und die Strecke war teilweise nur schiebend zu bewältigen. Zunächst regnete es nur leicht und wir zogen nur unsere Regenjacken an. Doch plötzlich ging ein richtiger Schauer nieder und noch bevor wir unsere übrigen Regenklamotten anziehen konnten waren wir schon nass. So blieben diese in den Taschen wenigstens trocken. Die Fahrbahn wurde recht glitschig und in den zahlreichen Löchern sammelte sich das Wasser. Auch bergab mussten wir mehrfach schieben, da der Weg mit losem und grobem Schotter bedeckt war. Viele Höhenmeter kamen wieder zusammen, da es nach jeder langen Steigung wieder bergab ging um dann wieder anzusteigen. Als wir endlich wieder eine asphaltierte Straße erreichten nahm auch der Verkehr wieder zu und wir wurden sowohl von den entgegenkommen wie auch von den überholenden Fahrzeugen bespritzt. So erreichten wir Leksvik im strömenden Regen und fuhren auf der Küstenstraße des Trondheimfjordes weiter bis nach Vannvikan, wo wir tropfnass zum Hafen fuhren. Die Wartezeit auf die Fähre verbrachten wir in einem Restaurant und aßen zu Mittag. Mit der Expressfähre ging es dann in 25 Minuten hinüber nach Trondheim. Dort suchten wir unser Hotel auf, das wir 2 Tage zuvor gebucht hatten und kümmerten uns erst mal um unsere nassen Klamotten. In weiser Voraussicht hatten wir das Hotel für 2 Nächte gebucht, so dass wir unsere Utensilien wieder gerichtet haben, bevor es Richtung Oslo weiter geht.

Brücke bei Mosvik

Auf unbefestigter Strecke

Hoch über dem Trondheimfjord

Der Regen wurde immer heftiger

Grober Schotter; hier ging es nur noch schiebend vorwärts

Es geht zur Fähre nach Vannvikan
02.07.2015 Ruhetag in Trondheim
Das Wetter ändert sich sehr schnell in Trondheim, das sagen die Einheimischen und so war es auch diesmal. Strahlender Sonnenschein und 21° C, so warm hatten wir es bis jetzt noch nie auf dieser Radreise. So machten wir uns auf, die Sehenswürdigkeiten der drittgrößten Stadt Norwegens zu erkunden, während unsere Wäsche im Hotelzimmer trocknete. In der größten Kirche Skandinaviens, dem Nidaros-Dom hörten wir einem Orgelkonzert zu, das auf einer über 800 Jahre alten Orgel gespielt wurde. Steil hinauf ging es danach zur Kristiansten Festung. Von dort hatte man einen prächtigen Überblick über Trondheim und den Trondheimfjord. Die hölzernen Speicherhäuser aus dem 18 + 19. Jahrhundert, die malerisch am Nidelvafluß entlang gebaut sind, beherbergen viele Cafes und Restaurants und laden zum Bummeln ein. Die interessante Stadt mit ihren vielen Brücken und alter und neuer Bauweise gefällt uns gut und eignet sich bestens, um mal auszuspannen.

Nidaros-Dom

Trondheim





Blick von der Festung Kristiansten auf Trondheim


03.07.2015 Trondheim – Heimdal 21,5 km und 289 Hm und weiter mit der Bahn nach Hamar
Nach einem guten Frühstück starteten wir bei leichtem Nieselregen zur Fahrt durch die Stadt. Der Himmel war regenverhangen aber die Temperatur lag bei warmen 20°C. Als es aus der Stadt hinaus und nach Heimdal hinauf ging, fing es wieder einmal an zu regnen. Am Abend zuvor hatten wir im Hotel noch unsere Schuhe mit dem Fön getrocknet und nun drohte schon wieder alles nass zu werden. Auch unsere Tachos haben den Regen nicht überstanden und wir hoffen, dass wir sie wieder zum Leben erwecken können und sie nicht ertrunken sind. Nach 11 Kilometern erreichten wir Heimdal und sahen eine Tankstelle, wo wir uns unterstellen wollten. Zwischenzeitlich waren wir vom Wetter recht genervt, zumal der Wetterbericht meist bessere Prognosen in Aussicht stellte und dann kurzfristig korrigierte. So fragten wir in der Tankstelle nach einer Zugverbindung Richtung Oslo und erfuhren, dass um 10:03 Uhr ein Zug nach Hamar fahren würde, der evtl. auch Fahrräder mitnähme. Fahrkarten würden wir in einem gegenüber liegenden Geschäft erhalten. Wir fragten im ersten Laden, einem Sportgeschäft nach und wurden weiter geschickt. Das nächste war eine Bank, die uns in ein Geschäft eine Tür weiter schickte und auch dort erhielten wir keine Fahrkarten sondern eine Telefonnummer. Genervt gingen wir zum Bahnhof aber dort gibt es keinen Service mehr und so fragten wir im Reisebüro nebenan. Sie gaben uns wieder eine Telefonnummer und sagten uns noch, dass die Fahrräder die Hälfte des Normalpreises kosten würden. Wir könnten es aber auch mit dem Automaten, der im Wartesaal steht, versuchen. Zu unserem Glück konnte der Automat auch englisch und so konnten wir uns unsere Fahrkarten selbst drucken. Allerdings sind die Preise der Bahn recht hoch. Der Zug startete pünktlich um 10:03 Uhr und wir hatten Glück, dass unsere Räder noch mitgenommen wurden, da der Zug bereits voll war. Um 15:55 Uhr erreichten wir den Bahnhof von Hamar und machten uns auf den Weg zur Jugendherberge, die genau gegenüber der Olympia Eissporthalle liegt. Dort kamen wir problemlos unter. Später fuhren wir nochmals zurück nach Hamar, um uns die lebendige Olympiastadt von 1994 anzusehen.

Warten auf die Bahn in Heimdal

Schönes Bahnhofsgebäude in Hamar

Olympia-Eissporthalle von 1994

Badestrand am Mjösa-See in Hamar

Jugendherberge in Hamar
04.07.2015 Hamar – Langset 66.7 km und 840 Hm
Wir ließen es gemütlich angehen und starteten erst gegen 8:30 Uhr, nachdem wir wieder ein tolles Frühstück in der Juhe erhalten hatten. Wir hatten ja nur etwas mehr als 50 Kilometer und ca. 400 Hm vor uns. So ging es zunächst mit mäßigen Steigungen bergauf und immer wieder genossen wir die herrlichen Ausblicke auf den Mjösa-See, den größten See Norwegens. Es war eine schöne Abwechslung, mal wieder durch Getreide- und Gemüsefelder zu fahren. In Tangen legten wir eine kurze Trinkpause ein, denn inzwischen hatte es, man höre und staune, 26°C. Weiter ging es am See entlang bis wir plötzlich an einer Baustelle gestoppt wurden. Die von uns gewählte Straße war nicht mehr passierbar und eine Umleitung nicht ausgeschildert. So suchten wir über unser Navi eine Alternative, die uns aber viele zusätzliche Höhenmeter und 15 Kilometer Umweg einbrachte. Außerdem war die Strecke nicht asphaltiert und stellte sich als Wellblechstrecke mit Kies und Sand garniert dar. Als wir wieder auf unsere ursprünglich geplante Strecke kamen dauerte es nicht lange, bis auch hier durch Straßenarbeiten immer wieder der Belag fehlte und wir erneut umgeleitet wurden. Aber schließlich gelangten wir doch auf den geplanten CP und stellten dort unser Zelt auf.

Es geht durch landwirtschaftliche Gebiete

Zum 1. mal sahen wir wieder Getreidefelder

Moospolster auf den Steinen

Hier versuchten wir durchzukommen- leider vergeblich

Hölzerne Stabkirche mit Friedhof

Immer wieder Baustellen- unsere eigentliche Route war mal neben dem See
05.07.2015 Langset – Oslo 83 km und 564 Hm
Morgenneben lagen noch über dem See, als wir um 7:30 Uhr in Richtung Oslo starteten. Angenehm kühle Temperaturen begleiteten uns auf der hügeligen Strecke. Die Gegend ist sehr fruchtbar und es gab riesige Erdbeerplantagen. Allerdings sind die Früchte noch nicht reif. Überwiegend ging es auf Radwegen weiter, die jedoch vielfach in schlechtem Zustand waren. Löcher, Risse, grober Schotter oder im Nirgendwo endend machten uns das Fahren nicht immer leicht. Mit der Einfahrt nach Oslo wurde es schwierig für uns, eine mit dem Rad befahrbare Strecke zu finden. Die von unserem Navi vorgeschlagene Route durften wir nur teilweise benutzen und mussten immer wieder auf Umgehungsstrecken ausweichen. Aber schließlich gelangten wir trotz allem um 14 Uhr ins Zentrum und von dort waren es nur noch wenige Minuten, bis wir bei 27°C das riesige Ankerhotel erreichten. Den restlichen Nachmittag nutzten wir, um bei bestem Wetter die Hauptstadt Norwegens zu erkunden. Die Stadt begeisterte uns und bot viele sehenswerte Ecken. Der dicht besiedelte Oslofjord hat seine eigenen Reize mit schönen Aussichten auf das geschäftige Treiben auf dem Wasser und an den Ufern. Für uns ist sie die schönste der Hauptstädte Skandinaviens.

Morgennebel von unserem CP auf dem See

Schönes Plätzchen mit Tisch und Stühlen

Die Erdbeerfelder werden bewässert

Riesige Felder

Wir erreichen Oslo

Die Nationaloper von Oslo

Ein neuer Stadtteil entsteht

Das Rathaus konnten wir leider wegen einer Ministersitzung nicht besichtigen


Das königliche Schloß

Nationaltheater

Die Auswahl an Restaurants ist riesig

Parlament

Ein Teil unseres Abendessens – es war nicht teurer als bei uns daheim!

Blick zum Holmenkollen von unserem Hotelzimmer im 12.Stock
06.07.2015 Ruhetag in Oslo
Der Tag begann mit Regen. So ließen wir uns Zeit und genossen zunächst das reichhaltige Frühstück. Dann verbrachten wir einige Zeit damit, unsere weitere Route zu planen, denn der Wetterbericht sagt nur für morgen gutes Wetter voraus. Danach soll es wieder 2 Tage lang regnen. Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Am späteren Morgen hörte der Regen auf und wir bummelten durch die Fußgängerzonen. Wir waren froh, dass wir bereits gestern bei bestem Wetter die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten besucht hatten. Nachmittags sahen wir uns noch die Festung an und wollten auch noch die Wandmalereien im Rathaus ansehen. Leider durften wir wegen einer Sitzung nicht in das streng bewachte Gebäude hinein. Gegen Abend sollte sich das Wetter bessern, doch es regnet schon wieder.

Tolle Konstruktionen für Fußgänger und Radfahrer

Oslos Kathedrale

Blick von der Festung
07.07.2015 Oslo – Fredrikstad 105,1 km und 706 Hm
Kurz nach 7 Uhr verließen wir unser Hotel nach einem guten und reichlichen Frühstücksbüffet. Vom Himmel lachte die Sonne und nur noch eine geringe Restbewölkung war zu sehen. Schnell waren wir am Hafen und trotz einiger Baustellen, die wir umfahren mussten, fanden wir den Radweg Nr.7, der zunächst nahe der Autobahn verlief. Bald hatten wir den Stadtrand erreicht und auf wunderschöner Strecke ging es an verschieden großen Seen mit angenehmen Steigungen entlang. Zur Mittagszeit erreichten wir Moss und legten eine längere Pause in dem netten Städtchen ein. Danach ging es noch bis Rade auf dem Radweg weiter. Hier bogen wir auf eine Nebenstraße nach Fredrikstad ab. Neben starkem Verkehr hatten wir ab hier mit heftigem Seiten- und Gegenwind zu kämpfen, der uns nur mühsam vorwärts kommen ließ. Gegen 15 Uhr erreichten wir Fredrikstad, mit 78000 Einwohnern sechst größte Stadt Norwegens, das uns gleich begeisterte. Die am besten erhaltene Festungsstadt Nordeuropas aus dem 17. Jahrhundert, mit vielen schönen alten Holzhäusern, lädt zum Verweilen ein. Mit einer kleinen, kostenlosen Stadtfähre gelangt man von der Stadt zur sternförmig angelegten Bastion, in deren Mitte die Altstadt liegt. Da starker Regen für die Nacht und den nächsten Tag angekündigt war, buchten wir in einem, dem Campingplatz angeschlossenen Motel, für die nächsten beiden Nächte ein Zimmer.

Fahrt aus Oslo


Moss

Stadtfähre in Fredrikstad

Alte Festungsstadt
08.07.2015 Ruhetag in Fredrikstad
In der Früh wurden wir von heftig prasselndem Regen geweckt und waren froh, ein festes Dach über uns zu haben. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns während einer Regenpause in die Stadt auf, um für die nächsten Tage einzukaufen. Dabei erfuhren wir auch, dass das Schiff, das uns von Fredrikstad nach Strömstad bringen sollte, wegen eines Defekts erst ab 10. Juli wieder fährt. Immer wieder mussten wir uns wegen verschiedener Schauer unterstellen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Planung unserer weiteren Tour, die möglicherweise wegen des Wetters doch wieder verworfen werden muss. Schaun wir mal.

Fredrikstad



Fazit Norwegen
tolle Berglandschaften und Fjorde
sehr hügelig; nichts für Flachlandfahrer
oft schlechte Straßen und Radwege mit Schlaglöchern und tiefen Rillen und Schottereilagen
viele unebene Fahrbahnen mit Dellen, die sich nach Regen mit Wasser füllen
Baustellen ohne ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer
gute Brotauswahl und leckeres Brot
Lebensmittel sind recht teuer, insbesondere Milchprodukte, Obst und Wurst
das Bier ist sehr teuer, wird aber überall getrunken
Essen im Restaurant, gut und reichlich
Wasser bekommt man in Lokalen kostenlos
überall bekommt man gutes Trinkwasser/Leitungswasser
die günstigsten Diskounter waren Rema 1000 und Coop
die Dichte der Geschäfte, Cafes und Tankstellen lässt nach, je weiter man nach Norden kommt
die Bevölkerung ist freundlich aber eher zurückhaltend
09.07.2015 Fredrikstad – Skredsvik 156,1 km und 1209 Hm
Schon um 6:30 Uhr saßen wir heute auf unseren Rädern. Der Himmel war stark bewölkt und nach 12 km fing es leicht zu regnen an. Zum Glück ließ er bald wieder nach und während der restlichen Fahrt regnete es nicht mehr. Dafür hatten wir auf den ersten 20 Kilometern einen kräftigen Gegenwind und erst als unsere Route nach Süden ging profitierten wir davon in Form von Rückenwind. Auf hügliger Strecke erreichten wir nach 34 Kilometern die Grenze nach Schweden. Weiter ging es nach Strömstad, einem netten Küstenstädtchen, das wir eigentlich mit dem Schiff erreichen wollten. Dort kamen wir zur Mittagszeit an und legten eine ausgedehnte Pause ein. Wir kamen trotz der vielen Steigungen gut voran und hätten gegen 15 Uhr unser geplantes Tagesziel erreicht. Da es mit Rückenwind so gut lief nutzten wir die Gelegenheit und fuhren weiter. Die Hügel wurden seltener und die Landschaft glich manchmal dem Donautal. Viele Felsen ragten aus den Wäldern und Wiesen und sorgten für viel Abwechslung. Und urplötzlich sahen wir eine Elchkuh, zu der sich noch ihr Kalb gesellte. Und diesmal konnten wir das Ganze auch ablichten. Gegen 18:30 Uhr fanden wir einen idealen Platz für unser Zelt. Hinter dem Sportheim eines Fußballvereines konnten wir geschützt unser Zelt aufstellen. Dann kochten wir noch unser Abendessen und legten uns danach zufrieden in unser Zelt. Unmittelbar danach begann es kräftig zu regnen und später gewitterte es auch noch.


Strömstad

Wie im Donautal

Elchkuh mit ihrem Kalb

Abendstimmung an der Küste

Unser Nachtquartier
10.07.2015 Skredsvik – Kungläv bei Göteborg 78,3 km und 580 Hm
Durch den Regen waren wir von Schnecken umzingelt. Einige kletterten auch auf unser Zelt und so mussten wir morgens zuerst unser Zelt reinigen. Zum Glück schien die Sonne und der blaue Himmel war zu sehen. Das Frühstück bereiteten wir auf der Terrasse des Vereinsheims zu, so lange unser Zelt in der Sonne trocknete. Nachdem alles wieder verstaut war freuten wir uns auf den Radeltag bei Sonnenschein und gutem Wind. Die hügelige Strecke bot viele schöne Blicke auf die Buchten der Fjorde. Unsere Strecke führte über verschiedene Inseln, die durch große Brücken verbunden sind. In Stenungsund erreichten wir wieder das Festland, auf dem es auf ruhigen Straßen bis zu unserem CP kurz vor Göteborg ging. Der CP liegt unterhalb einer großen Burganlage, die wir später noch besichtigten.

Frühstück in der Sonne

Über diese 48 m hohe Brücke durften auch wir auf gesondertem Radweg

Es geht aufs Festland

CP unterhalb der Burg

Die Burganlage
11.07.2015 Käreby – Askim bei Göteborg 52,8 km und 220 Hm
Nach dem Frühstück packten wir das immer noch vom Tau nasse Zelt ein und machten uns zum 20 Kilometer entfernten Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens auf. Wir hatten ausreichend Zeit, uns die Sehenswürdigkeiten der lebhaften und schönen Stadt anzusehen. Große Baustellen erschwerten uns das Zurechtfinden bei der Einfahrt in die Stadt und auch beim Verlassen der Stadt. Es gab viele gut erhaltene Gebäude zu bewundern und an den Anlegestellen der großen Fähren herrschte hektisches Treiben. Am Nachmittag verließen wir auf Radwegen die Innenstadt und fuhren zum CP nach Askim, einem Vorort im Süden von Göteborg. Es handelte sich um einen riesigen Campingplatz, der für uns günstig lag, uns aber wegen seiner Dimensionen nicht sonderlich gut gefiel.

Viermaster im Hafen von Göteborg

Göteborg


12.07.2015 Askim bei Göteborg – Träslövsläge bei Varberg 97,4 km und 416 Hm
Schon wieder Regen! Schon in der Nacht hatte es wieder einmal zu regnen begonnen und auch als wir aufstanden regnete es noch heftig. So frühstückten wir in unserem Zelt und gegen 10 Uhr hörte es auf zu regnen. Wir bauten das nasse Zelt ab, packten alles zusammen und konnten um 10:45 Uhr unsere Tour fortsetzen. Es war gut, dass wir auf dem Küstenradweg weiter fahren konnten, da wir so von den Autos nicht vollgespritzt werden konnten. Trotz dunkler Wolken kamen wir trocken durch und machten im Zentrum von Kungsbacka in einem Restaurant Mittagsrast. Ab und zu ließ sich auch die Sonne mal kurz blicken und die Temperatur lag bei 18°C. Der Küstenradweg führte mal mehr mal weniger nahe ans Meer hin und gab schöne Blicke auf die Schärenlandschaft frei. Schließlich erreichten wir Varberg, wo wir auf einem Campingplatz unser Zelt aufstellen wollten. Der dort herrschende Trubel und die riesigen Ausmaße des Platzes war uns aber doch zu viel und so fuhren wir weiter und kamen zufällig an einer kleinen Jugendherberge vorbei, wo wir in einem Doppelzimmer mit Dusche und WC zum Preis von 600,-- SEK incl. kleinem Frühstück unterkamen. Dort bereiteten wir in der bestens eingerichteten Küche unser Abendessen zu. Leider konnten wir unser nasses Zelt nicht mehr trocknen, da es schon wieder regnete.

Unterwegs nach Kungsbacka


Die Landschaft hat sich verändert

Küstenradweg
13.07.2015 Träslövsläge bei Varberg - Bastad 117,2 km und 316 Hm
Bei starker Bewölkung machten wir uns zu einer unserer letzten Etappen auf. Mal schlängelte sich unsere Küstenroute am Kattegat entlang, dann ging es wieder abseits durch Wälder, Felder und schöne Siedlungen. Die gepflegten Rasen vor den Häusern werden bei jedem Wetter gemäht. Viele Campingplätze, Reitanlagen und Golfplätze lagen an der meist flachen Strecke. In Halmstad trafen wir am Mittag eine Gruppe Radler aus Frankreich, mit denen wir uns bei einem Kaffee angeregt unterhielten und viel Spaß hatten. Drohende Regenwolken begleiteten uns zwar den ganzen Tag über, wir wurden aber von ihnen verschont. Allerding waren die Straßen häufig nass, was dazu führte, dass tausende von Nacktschnecken sich auf unserem Radweg tummelten und uns zum Slalomfahren zwangen. An unserem Rahmen konnte man erkennen, dass trotz aller Fahrkünste einige auf der Strecke blieben und an unseren Fahrradrahmen klebten. In Bastad fanden wir wieder in einem Wanderheim (Juhe) Quartier.

Viele Häuser mit Reetdächern stehen in dieser Gegend

Wo sind die Häuser dazu?

Überreste von der Mittsommernacht


Gemeinsame Kaffeepause mit französischen Radlern
14.07.2015 Bastad – Lomma bei Malmö 123,8 km und 524 Hm
Gleich nach dem Start ging es heute kräftig bergauf über den Höhenrücken von Hallandsasen und dann ebenso steil hinunter zur Küste. Über Feld-, Wald- und Wanderwege setzten wir unsere Fahrt, vorbei an Ängelholm, fort und erreichten zur Mittagszeit Helsingborg. Von Kopenhagen kommend hatten wir Helsingborg bereits am dritten Tag unserer Tour gestreift. Dieses Mal nahmen wir uns mehr Zeit, um diese sehenswerte Stadt genauer anzusehen. Bei der Weiterfahrt führte unser Weg lange Zeit direkt am Meer entlang. Der alten Hafenstadt Landskrona statteten wir ebenfalls einen Besuch ab, bevor es weiter Richtung Malmö ging. Kurz vor Erreichen der Stadt stellten wir unser Zelt auf einem kleinen CP in Lomma auf. Unser Zelt stellten wir direkt hinter der Düne auf. Genau gegenüber unserem CP, auf der anderen Seite des Skagerak, lag Kopenhagen.

Dieser Höhenrücken musste am Morgen überwunden werden

Zurück zur Küste


Helsingborg


Rathaus von Helsingborg

Helsingborg

Abendstimmung auf dem CP von Lomma
15.07.2015 Lomma bei Malmö - Trelleborg 75,2 und 127 Hm
Nach einer stürmischen Nacht, die unser Zelt kräftig durchrüttelte, machten wir uns zur letzten Etappe auf. Der Wind blies beim Zeltabbau immer noch kräftig und wir mussten alles gut fest halten. Das Radeln bereitete uns aber keine Probleme, denn oft genug hatten wir auf unserer Tour mit dem Wind zu kämpfen. So fuhren wir nach Malmö und schauten uns die wenigen wichtigen Sehenswürdigkeiten an. An einem Strandrestaurant legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es durch eine schöne und hügelige Landschaft nach Trelleborg ging. Am Fährhafen buchten wir für die Nachtfähre nach Rostock 2 Plätze. Da wir bis zur Abfahrt um 23 Uhr noch genügend Zeit hatten, besichtigten wir noch die Wikingerburg im Ort und gingen anschließend gemütlich zum Abendessen.
Zwischenzeitlich sitzen wir auf der Fähre, die um 6 Uhr in Rostock anlegt. Dann geht es zum Bahnhof, wo wir versuchen werden, Fahrkarten für uns und unsere Räder zu erhalten.
Damit endet unser diesjähriger Radurlaub nach unfallfreien 4745 Kilometern und 30880 Höhenmetern. Viele neue Eindrücke und Erfahrungen hat uns diese Reise gebracht.
Nun freuen wir uns auf unsere Familie, Freunde, unser Zuhause und den normalen Alltag.

Sicht vom CP auf Malmö mit stürmischer See

MalmöMalmö

Rathaus von Malmö

Lilla Torget

Stadtmusikanten

Västra Hamnen mit 190 m höchstes Bauwerk in Skandinavien

Öresundbrücke verbindet Malmö mit Kopenhagen

Wikingerburg in Trelleborg
Hallo an alle,
kurz entschlossen machen wir uns wieder auf den Weg, einen Teil der Welt zu erkunden.
Diesmal geht es auf die arabische Halbinsel, da hier im Winterhalbjahr die Temperaturen mit 30°C – 35°C einigermaßen erträglich sind.
Wir fliegen am 28.10.2013 von München aus nach Dubai und wollen dann, wenn unser Gepäck samt Fahrrädern vollständig angekommen ist, vom Flughafen aus in das Sultanat Oman starten. Dort soll es dann zunächst am Golf von Oman entlang nach Muskat, der Hauptstadt des Omans, gehen. Von hier aus führt unsere geplante Route mehr oder weniger an der Küste weiter. Dann fahren wir der Sandwüste entlang ins Hajar-Gebirge. Von den Bergen aus wollen wir weiter nach Al Ain, einer Wüstenstadt, die zu den Vereinten Arabischen Emiraten gehört. Von dort geht es dann zurück nach Dubai, wo wir noch die letzten Tage vor unserem Rückflug verbringen wollen und von wo aus wir am wieder nach München zur 27.11.13 ück fliegen werden.
Nun wisst ihr also, wo wir uns die nächsten 4 Wochen herumtreiben werden.

Übersichtskarte Oman

Reiseroute Oman
28.10.2013
Bei 24°C starteten wir von München aus mit Qatar Airways über Doha nach Dubai. Unsere Räder wurden auch ohne Karton, so wie wir sie verpackt hatten, problemlos und ohne Kosten transportiert.
29.10.2013 60,1 km und 267 Hm
Um 8:40 landeten wir bei 30°C in Dubai. Gepäck und Räder waren bald da und so konnten wir die Räder reisefertig montieren. Leider war Norberts Schaltwerk wieder etwas beschädigt, so dass sich nicht mehr alle Gänge problemlos schalten lassen. Am Flughafen trafen wir Eva, die wir im vergangenen Jahr in Eriwan getroffen hatten und tranken zusammen noch eine Tasse Kaffee. In der größten Hitze, bei 37°C, begannen wir dann unsere Radreise. Eva fuhr uns mit ihrem Auto noch bis zu einem großen Einkaufscenter voraus und erklärte von dort aus den Weiterweg aus Dubai hinaus. Trotz guter Beschreibung dauerte es noch einige Zeit, bis wir den Stadtrand von Dubai erreicht hatten. Weiter ging es durch die Wüste und nach mehrfachem Nachfragen bei den Einheimischen fanden wir nicht die Nebenstrecke nach Hatta und wurden auf die Autobahn Nr. 44, die für Radfahrer gesperrt war, verwiesen. Wie so oft kümmerte dies aber niemanden. Erst um 17:30 Uhr fanden wir ein Nachtquartier in der Sandwüste. Noch bevor wir das Zelt aufgebaut hatten wurde es dunkel und um 19 Uhr lagen wir total müde in unserem Zelt.

Begrüßung in Dubai mit einem Rosenstrauß

Eva trafen wir am Flughafen

Gleich hinter Dubai beginnt die Wüste

Unser 1. Wüstencamp
30.10.2013 72,1 km und 488 Hm
Um 6 Uhr standen wir beim ersten Tageslicht auf. Es dauerte 2 Stunden, bis wir endlich los kamen, da wir noch einiges umpacken mussten und alles voller feinstem Sand war. So starteten wir um 8 Uhr und setzten unsere Tour ohne Frühstück fort. Nach 12 km machten wir Frühstückspause bei einem Inder. Nach 30 km erreichten wir die Grenze zum Oman, die ohne Kontrollen zu passieren war. Nach weiteren 30 km durch den Oman ging es wiederum ohne Grenzkontrollen zurück in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Durch die für uns noch ungewohnte Hitze bis 38°C mussten wir viele Trinkpausen und eine lange Mittagsrast einlegen. Schließlich erreichten wir Hatta und kämpften uns mit 21% Steigung zum Stausee hinauf. Leider war dort Campingverbot und der mühselige Aufstieg umsonst. Wir fanden dann etwas unterhalb der Straße einen geeigneten Platz zum Campen. Am späten Abend sangen uns 3 Muezzine von verschiedenen Moscheen in den Schlaf.

Mächtige Sanddünen

Die ersten Kamele in der Wüste

Unterwegs nach Hatta wird es bergiger

Trinkwasser und Waschgelegenheit an einer Moschee

Der Hatta-Stausee
31.10.2013 68 km 235 Hm
Frühstück gab es in Hatta und 4 Kilometer später folgte die 1. Grenzkontrolle, bei der niemand etwas von uns wollte. Nach einem weiteren Kilometer folgte die nächste Kontrollstelle ohne Personal. Also flott weiter. Dann der erste Kontrollposten im Oman. Wir erhielten einen Zettel und wurden weiter geschickt. Nach 21 Kilometer standen wir vor dem Grenzgebäude zum Oman. Hier wurden wir gestoppt und wollten unser Omanvisum beantragen. Dies war jedoch nicht möglich, da wir keinen Ausreisestempel von den VAE hatten. Wir wurden freundlich aufgefordert, 12 Kilometer zurück zu fahren und uns am ersten Grenzposten (dort hatte uns ja niemand aufgehalten) den Ausreisestempel zu besorgen. Der Zöllner orderte für uns ein Taxi, mit dem wir zurückfuhren und uns den Ausreisestempel abholten. Wieder zurück erhielten wir ein kostenloses Visum für 21 Tage Aufenthalt. Wir wechselten noch Geld und dann ging es weiter nach Shinas am Golf von Oman. Wegen der Hitze legten wir eine lange Mittagspause ein. Weiter führte die Strecke auf einem Nebensträßchen parallel zur Autobahn. Um nicht wieder erst bei Dunkelheit das Zelt aufstellen zu müssen suchten wir um 16:30 Uhr nach einem geeigneten Platz zum Zelten. Hinter einer Mauer wollten wir unser Zelt aufstellen und fragten, ob dies in Ordnung wäre. Ein Bediensteter holte seinen Chef, der uns zum Übernachten und Essen in seine Villa einlud. Es wurden uns Obst und Getränke gereicht. Wir konnten uns duschen und wurden der Familie und einigen Verwandten vorgestellt. Frieda durfte mit der Hausherrin das Anwesen besichtigen und war fasziniert von dem feudalen Anwesen. Gegen 20 Uhr, als die Männer vom Abendgebet aus der Moschee zurück waren, wurden wir noch mit einem reichhaltigen omanischen Abendessen bedacht.

Ortsende von Hatta (VAE)

Die Grenze zum Oman ist erreicht

Am Golf vom Oman

Das Haus unserer Gastgeber

Köstliches omanisches Abendessen im Kreis der männlichen Familienmitglieder

Unser Gastgeber Mohamad mit Freunden
01.11.2013 71,6 km 58 Hm
Kurz vor 6 Uhr waren wir wieder auf und wurden mit einem feinen Frühstück verwöhnt. Nach der Verabschiedung fuhren wir an der Küste entlang und das Thermometer überschritt schon früh die 30°C. Leider fährt man bisher ausschließlich in der prallen Sonne, in der wir locker die 40°C erreichten. Viele Trinkpausen und eine wiederum lange Mittagspause mussten eingelegt werden. Dann ging es auf der Küstenstraße weiter bis wenige Kilometer vor Sahan. Vom Stadtrand aus fuhren wir Richtung Strand und durften hinter den Mauern eines Gehöfts unser Zelt aufstellen. Die Bewohner brachten uns noch Essen und Trinken ans Zelt. Interessiert betrachteten sie unser Schlafzimmer und machten viele Fotos. Wir waren hundemüde, doch der Muezzin ließ uns lange nicht schlafen, es wurde die ganze Predigt per Lautsprecher übertragen. Außerdem krähten die Gockel und die Ziegen und Schafe gaben fast die ganze Nacht keine Ruhe. Die Hitze, auch bei Nacht und die Schnaken ärgerten uns auch noch.

Küstenstraße

Kastell in Saham

Abendessen vor dem Zelt
02.11.2013 43,1 km 69 Hm
Da wir vom Muezzin in unserer Nachtruhe wieder gestört wurden, standen wir ganz gerädert um 5:45 Uhr auf. Wir bauten unser Zelt ab und wurden nochmals von den Bewohnern mit gefrorener Milch, Mineralwasser und Eiern, Tee mit Milch und Zucker (sehr lecker) Brot und Käse verwöhnt. Die Omani haben wir bisher als äußerst freundlich und hilfsbereit kennen gelernt. Mehrmals wurden wir von den Leuten mit Äpfeln, Mineralwasser oder anderen Getränken versorgt. Dann ging es auf der Nebenstrecke am Meer entlang. Unterwegs besuchten wir noch den Markt (Souq) und den interessanten Fischmarkt. Auf der Nebenstrecke liegt viel Müll umher und auch viele Gebäude haben schon bessere Tage gesehen. Aber dann stehen wieder tolle Villen, alle mit einer großen Mauer umgeben an der Strecke. Bei wiederum hohen Temperaturen legten wir viele Pausen ein. In der Mittagshitze ist fast kein Mensch unterwegs. Autos halten an Restaurants an, hupen, dann kommt einer aus dem Geschäft heraus und nimmt die Bestellung auf und bringt sie dann ans Fahrzeug. Im klimatisierten Auto lässt sich die Hitze gut aushalten. Bei einer weiteren Pause wurden wir von einem Omani, der mit seinem Pickup vorbeikam, angesprochen, ob wir nicht bei ihm übernachten wollten. Wir lehnten ab, denn wir wollten mal in ein Hotel gehen. Es musste dringend Wäsche gewaschen werden und wir hatten großen Nachholbedarf an Schlaf. Er bot uns an, uns zu einem 14 km entfernten Hotel zu fahren, das wir bei der Hitze gerne annahmen.

Sie brachte uns Essen und Trinken

Straßen Souq

Fischmarkt in Saham

Die Netze werden an Land gezogen

Neugierige Dorfjugend

Wir werden zum Hotel gefahren
03.11.2013 67,1 km und 53 Hm
Nach einer wieder nicht erholsamen Nacht bei 28° im Zimmer ging es um 7:00 Uhr auf der Nebenstraße weiter. Die Klimaanlage im Zimmer war fürchterlich laut und musste abgestellt werden. Unterwegs an der Strecke gab es viele Palmen, Bananen und Gemüsefarmen, die gerade bewässert wurden. Ohne Schatten ging es Richtung Meer nach As-Suwaya mit einem riesigen Fort aus osmanischer und portugiesischer Epoche. Endlich kamen wir an einen Shop, der uns eine Simkarte verkaufte. Hier kamen wir auch ins Internet, konnten Mails abfragen und versenden. Freitag und Samstag ist fast kein Geschäft geöffnet, so mussten wir lange darauf warten. Inzwischen war es 12:00 Uhr und wir mussten schnell das Geschäft wieder verlassen. Bei 42° war es nun wieder unerträglich heiß. Es gibt wenige Stellen wo wir uns im Schatten ausruhen können. Alle Geschäfte und Lokale schließen bis 16:00 Uhr. Wir wurden mal wieder von Einheimischen mit Kaffee und Datteln versorgt. Gegen Abend fragten wir an einem Haus, ob es möglich ist, unser Zelt im Hofraum aufzubauen. Sie sagten zu und wir stellten in eine Ecke das Zelt auf und kochten Abendessen. Wir hatten uns gerade hingelegt, da kam ein älterer Verwandter auf Besuch vorbei und verwies uns Christen vom Hof. Eilig packten wir zusammen und trugen das komplette Zelt in das freie, ungeschützte Gelände. Kaum waren wir wieder im Zelt, kam die junge Familie und entschuldigten sich für das Verhalten des Onkels, der wieder fort war. Sie baten uns, doch wieder in den geschützten Hof zu kommen und halfen beim transportieren und einrichten. Dann brachten sie uns noch ein üppiges Abendessen und Getränke für die Aufregung. Einen kleinen Teil haben wir noch gegessen und uns dann schlafen gelegt.

Wüstenfuchs

As-Suwaya

Schließlich durften wir doch im Innenhof schlafen
04.11.2013 44 km und 44 Hm nach Barca
Am Morgen bekamen wir noch Kaffee ans Zelt und aßen dann noch einen Teil des Abendessens, bevor es dann an der Küstenstraße ohne jeglichen Schatten mühsam weiter ging. Viele Trink- und Ruhepausen mussten eingelegt werden, da es Norbert überhaupt nicht gut ging. Er fühlte sich total schlapp und kraftlos. Mehrmals wurden wir von Einheimischen mit Getränken versorgt, denn die Strecke war öde und wenig abwechslungsreich. Endlich kamen wir in Barca an und fanden ein ordentliches Hotel. Den Nachmittag verbrachten wir mit Ausruhen. Wir holten noch für Norbert Medikamente und gingen zum Essen. Zum ersten Mal seit Tagen verspürte er Appetit, wir hoffen, dass alles wieder gut wird.

Schon um 10 Uhr völlig platt
05.11.2013 36,8 km und 25 Hm nach Seeb
Leider war es wie die Tage zuvor, Norbert hatte einfach keine Kraft. Wir fuhren mit einigen Pausen nach Seeb und schauten dem Feilschen der Händler auf dem Fischmarkt zu und machten gerade Rast an einem Schattenplatz, da rief Pamela uns an, dass Paul und sie uns abholen kommen. Paul arbeitet in der Öl-Industrie hier und über ihre Freundin Anni, die uns vor Hatta getroffen hatte, wurden wir in ihr Haus eingeladen. Wir hatten zwei Tage zuvor mit den aus England stammenden Freunden schon Kontakt per Mail. Norbert konnte sich noch ausruhen, bevor wir am Abend zum Pizzaessen fuhren. Die Hauptstadt Muscat ist wahnsinnig verkehrsreich. Hier geht niemand zu Fuß, alle nutzen nur das klimatisierte Auto. Die Straßen sind deshalb ständig verstopft und es braucht viel Zeit um von A nach B zu kommen.

Fischmarkt

Gemeinsamer Abend mit unseren Engländern
06.11.2013 Ruhetag
Im total leisen Zimmer, trotz Klimaanlage, konnte Norbert immer noch nicht schlafen. Eine deutsche Ärztin, die gerade bei ihrem Mann und Pauls Kollege zu Besuch ist, gab uns neue Anweisungen und Medikamente. Mit Pam besuchten wir die großartige Moschee des Sultan Qaboos bin Said bin Taimur Al Said, dem Herrscher im Oman. Er ist sehr beliebt bei den Bewohnern und sorgt für kostenfreie Krankenversicherung, Schulen und Universitäten. Der Koran spielt hier eine sehr große Rolle im Leben der Omanis. Zig Moscheen prägen das Bild der Städte und Dörfer. Der Weihrauchduft ist vielfach wahrnehmbar. Wir besuchten anschließend den Küstenabschnitt (Corniche) in Mutrat mit seinem Souq und dem Fischmarkt, bevor wir per Taxi wieder in den Stadtteil Qurm der Öl-Gesellschaft zurückfuhren.

Die Große Moschee in Muskat

Im Souq

Küstenstraße in Muskat

Startpunkt zur Weiterreise
07.11.2013 Muscat – 8 km vor Dibab 87, 4 km und 539 Hm
Nach dem Aufenthalt bei Pam und Paul, die uns beide in ihrem Haus so freundschaftlich aufnahmen, hatte sich Norbert recht gut erholt. Nochmals- unseren Engeln - herzlichen Dank für Transport, Unterkunft, Essen und Radreparatur. Wir waren froh, dass uns das Verkehrschaos und Straßengewirr Muscats mit unseren Rädern erspart blieb. Seit es einen Tag zuvor bei Nacht regnete, (der letzte Regen fiel im Februar) war es deutlich angenehmer und nicht mehr so heiß.
Pam fuhr uns nach dem Frühstück mit dem Pkw aus Muskat auf der erst vor 2 Jahren neu fertiggestellten Autobahn hinaus. Nach dem Autobahnkreuz begannen wir unsere Weiterreise. Auf landschaftlich sehr schöner Strecke ging es durch die Berge. An einer Tankstelle kauften wir noch Proviant ein. Von einem Omani, der uns unterwegs gesehen hatte, erhielten wir eine ganze Tragetüte voller frischer Getränke geschenkt. Diese und ähnliche Gesten sind es, die einem oft wieder Mut machen und so manche Schinderei vergessen lassen. Wie immer war es schon fast dunkel, als wir etwas abseits der Autobahn einen geeigneten Platz für unser Zelt fanden. Wir kochten noch unser Abendessen und legten uns dann schlafen.

Durch die Berge zum Meer

Camp nahe der Autobahn
08.11.2013 8 km vor Dibab – Qalhat 79,5 km – 371 Hm
Wir mussten zunächst 29 km zurücklegen, bevor wir in dem kleinen Ort Fins frühstücken konnten. Ab da hörte die gute Nebenstrecke auf und über Schotter ging es weiter zum Wadi Shab. Dort hielten wir uns längere Zeit auf und wanderten ein Stück weit in den Wadi hinein. Nach der Rückkehr zu unseren Rädern ging es weiter zum nächsten Wadi, Wadi Tiwi, in den einige Kilometer weit eine geteerte Straße führt. Ein weiteres Stück setzten wir noch zu Fuß zurück und dann ging es wieder zurück zu den Rädern. Die Route führte von dort weiter am Meer entlang und kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir bei Qualhat direkt am Strand einen geeigneten Patz für unser Zelt.

Kurz vor Wadi Shap

Wadi Shap

Wadi Tiwi

Wadi Tiwi
09.11.2013 Qalhat – Ras al-Jinz 80,1 km und 429 Hm
Nachdem uns der Muezzin schon kurz vor 5 Uhr weckte, standen wir bald darauf auf und konnten die herrliche Morgendämmerung und den Sonnenaufgang bewundern. Über eine 25 Grad steile Rampe ging es dann auf den Highway zurück und weiter nach Sur. Nach Besichtigung der schönen Hafenstadt ging es recht hügelig weiter bis nach Ras al-Jinz, wo wir in Nassan-Camp ein Häuschen mieteten. Wir besorgten uns noch die Berechtigung zum Besuch des Schildkrötenstrandes für den nächsten Morgen.

Sonnenaufgang von unserem Camp am Meer

Sur

Unser Häuschen im Al Naseem-Camp
10.11.2013 Ras al-Jinz – Ja`lan Bani Bu Ali 103,2 km und 284 Hm
Schon um 3:20 standen wir auf und konnten bei einem englischen Paar bis zum Eingang des Besucherzentrums am Schildkrötenstrand mitfahren. Dann ging es zu Fuß bei Dunkelheit zum Strand, wo wir die erste Meeresschildkröte bei der Eiablage beobachten konnten. Nach der Eiablage machen sich die Schildkröten dann wieder auf den Rückweg ins Meer. Es war hoch interessant die riesigen Urtiere zu beobachten. Nach Tagesanbruch ging es zurück ins Camp, wo wir unsere Räder bepackten und noch ausgiebig frühstückten. Gegen 8 Uhr nahmen wir dann die nächste Etappe, die auf den nächsten 60 Kilometern zum Teil an der Steilküste mit herrlichen Ausblicken entlang führte, in Angriff. Unterwegs sahen wir an einem See noch Flamingos und zur Mittagszeit erreichten wir Asilah. An einer Tankstelle fragten wir nach Gaskartuschen. Ein Omani sagte, er könne uns weiterhelfen. Kurze Zeit später fuhr er uns hinterher und überreichte uns ein komplettes Mittagsmenü, bestehend aus Reis, Fisch und Hühnchen samt Sauce. Wir wollten das gar nicht annehmen, aber er fuhr winkend wieder weg. So gestärkt ging es weg vom Meer in Richtung Norden. Schon bald befanden wir uns wieder in der Wüste und immer wieder sahen wir Kamele auf und neben der Straße. Um 15:30 Uhr erreichten wir ein Motel, in dem wir uns nieder ließen.

Meeresschildkröte nach der Eiablage

Steilküste

Flamingo

Unser Mittagsmahl

Kamel in der Wüste
11.11.2013 Bani Bu Ali – Al-Mintirib 92,3 km und 271 Hm
Schon kurz nach dem Start stoppte ein Fahrzeug. Es hielt uns an und überreichte uns eine Tüte, gefüllt mit Milch, Joghurt, Süßgetränken und Wasser. Wir hatten Mühe, die Getränke in unseren schon vollen Taschen unter zu bringen. Es folgten viele Kilometer durch die Steinwüste. Die einzige Abwechslung boten Ziegen, Esel und Kamele, die auf der Suche nach etwas fressbarem waren. Endlos lange Geraden ohne Versorgungsmöglichkeiten waren zu durchradeln. Wir campierten am Rande der großen Wahib Sandwüste.

Unser Getränkesponsor

Omani mit Krummdolch
12.11.2013 Al-Minitrib - Ibra - Lizq 103,3 km und 363 Hm
Nach wenigen Kilometern fuhren wir zum Frühstück an eine Tankstelle, wo es Döner gab. Auf abwechslungsreicher Strecke ging es weiter nach Ibra, wo wir in einem Supermarkt Proviant und Gas für die nächsten Tage einkauften. Auf den nächsten 55 Kilometern, die durch eine bizarre Felslandschaft führten, gab es keinerlei Versorgungsmöglichkeiten (auch kein Wasser). Hier war Gegenwind unser ständiger Begleiter. Etwas abseits der Straße fanden wir ein ruhiges Plätzchen und schlugen dort unser Zelt auf.

Die große Wahiba Sandwüste

Einmal Volltanken (1 Liter ca. -,30 €)

Moschee

Unterwegs in der Wüste

Mittagsrast
13.11.2013 Lizq – Birkat al-Mawz 72,7 km und 251 Hm
Frühstück nahmen wir heute bei einem Pakistani ein. Es gab eine feurige Kichererbsensuppe mit frischem Fladenbrot. Auf wiederum landschaftlich sehr schöner Strecke schlängelte sich die Straße zwischen den Bergen durch. Zur Mittagszeit erreichten wir den sehr interessanten Oasenort Birkat al-Mawz, wo wir eine Mittagsrast einlegten. Hier gesellte sich ein Ehepaar aus dem Schwarzwald zu uns. Sie waren mit einem Mietwagen auf einer Rundreise durch den Oman unterwegs und steuerten als nächsten Ausflugspunkt Jebel Akhdar an. Sie boten uns freundlicherweise an, uns mit zu nehmen. So nahmen wir nur unsere wichtigsten Dokumente und das Geld mit, schlossen unsere Räder ab und konnten die Reise hinauf auf über 2000 m Höhe im klimatisierten Fahrzeug ganz relaxt genießen. Sehr kurvenreich und mit herrlichen Ausblicken führte die Straße aufwärts. Immer wieder legten wir kurze Stopps ein und genossen die phantastische Aussicht. Auch eine kurze Wanderung zu einem verlassenen Dorf in einem Wadi unternahmen wir, bevor wir wieder zurück zum Ausgangspunkt fuhren. Gegen 17 Uhr trafen wir dort wieder ein und unsere Räder samt Gepäck fanden wir unversehrt wieder. Gleich außerhalb der Stadt fanden wir einen geeigneten Platz, schlugen unser Zelt auf und zum Abendessen gab es noch Spaghetti mit Tomatensoße.

Startbereit


Abwechslungsreiche Strecke

Oase

Birkat al-Mawz Altstadt

Jebel Akhdar

Verlassenes Dorf im Wadi

Mit ihnen konnten wir zum Jebel Akhdar fahren
14.11.2013 Birkat al Mouz - Nizwa - Bahla 59,5 km und 226 Hm
Schon um 6:30 Uhr waren wir unterwegs nach Nizwa. Leider war der Verkehr auf der gesamten heutigen Strecke recht heftig. Viele Baustellen in und um Nizwa - auf nur 2 spuriger Fahrbahn ohne Standspur – verlangten höchste Aufmerksamkeit von uns. Schon vor 8 Uhr waren wir in Nizwa und schauten uns nach einem Hotel um. Leider wurden wir nicht fündig, was sich später als Vorteil herausstellen sollte. So besichtigten wir die Stadt und den Souq und frühstückten in aller Ruhe und machten uns dann auf den Weiterweg nach Bahla. Hier kamen wir in einem guten Hotel unter und hatten noch ausreichend Zeit, um das Fort und die Altstadt in Lehmbauweise (Weltkulturerbe) zu erkunden. Norbert ließ sich beim Barber noch den 7 Tage alten Bart rasieren, was 25 Minuten in Anspruch nahm. Mit einem guten Abendessen in einem netten Restaurant beschlossen wir den Tag.

Im Souq von Nizwa

Das Fort von Nizwa

Auf der Straße nach Bahla

Beim Barber

Fort von Bahla

Moschee in Bahla
15.11.2013 Bahla – Jebel Shams Resort 33,2 km und 293 Höhenmeter
Nach einem ordentlichen Frühstück im Hotel ging es zunächst Richtung Al-Hamra. Auf der Strecke hielt plötzlich ein Auto vor uns an und Pam und Paul, bei denen wir so schöne Tage in Muscat verbracht hatten, begrüßten uns an der Straße. Die Freude bei uns war riesengroß, sie wieder mit ihrem Sohn und dessen Freundin zu sehen. Die Welt ist doch recht klein. In leichter Steigung ging es durch eine wilde Gebirgslandschaft langsam höher, bis wir nach 33 km Ghul erreichten. Die restliche Strecke konnten wir samt Fahrrädern und Gepäck in einem Fahrzeug zurücklegen, so dass wir schon um 12 Uhr auf dem knapp 2000 m hoch gelegenen Jebel Shams Resort ankamen. Nur die ersten 8 Kilometer hinter Ghul waren noch geteert, dann ging es wie auf Wellblech weiter. Oben angekommen stellten wir unser Zelt auf und begaben uns dann noch auf eine 2-stündige Wanderung, die grandiose Ausblicke in den Canon und zum Jebel Shams bot. Am späten Nachmittag kochten wir dann nochmals Spaghetti mit Tomatensoße und ließen so den Tag ausklingen.

Im Wadi Guhl

Auffahrt zum Jebel Shams

Canon unter dem Jebel Shams
16.11.2013 Jebel Shams Resort – Jabrin 75,8 km und 356 Hm
Die ganze Nacht über regnete es leicht und die Temperatur fiel bis am Morgen auf 8°C. Kurz nach 7:30 Uhr starteten wir bei wieder wolkenlosem Himmel. Zunächst ging es 5 Kilometer auf Asphalt, dann 8 Kilometer auf Schotterpiste zurück, bis wir wieder zur geteerten Straße gelangten. Mit bis zu 62 km pro Stunde ging es in steilen Serpentinen wieder hinab und nur ein gehöriger Gegenwind bremste uns und so erreichten wir zur Mittagszeit wieder Bahla. Von dort fuhren wir gleich weiter nach Jabrin, wo wir in einem Hotel unter kamen. Wir duschten und machten uns dann gleich auf den Weiterweg zum Fort Jabrin, das sehr schön restauriert wurde. Eine wirklich sehenswerte und interessante Anlage. In Al-Hamra trafen wir heute erstmals 2 Radler aus Frankreich. Auch heute wurden wir unterwegs wieder von Einheimischen mit Bananen und Chips bedacht.

Abfahrt vom Jebel Shams Resort auf 2000 m

Aussicht von der Straße in den Canon

7 km Wellblechpiste

Manchmal ging es nur schiebend weiter


Traumhafte Bergwelt

Fort Jabrin
17.11.2013 Jabrin – Bat 106,7 km und 427 Hm
Von Beginn an herrschte viel Verkehr. Schon nach 3 Kilometern konnten wir an einer langen Baustelle die Landstraße verlassen und auf die neue, für den Verkehr aber noch nicht frei gegebene Autobahn, wechseln. So hatten wir auf eine Länge von 15 Kilometern alle Fahrbahnen für uns. Nach 40 Kilometern bogen wir ohne Hinweisschild nach Amla ab, wo es sehr gute Versorgungsmöglichkeiten gab. Dann ging es weiter nach Al-Ayn, wo wir schon von weitem auf einem Höhenrücken die runden Grabtürme erkennen konnten. Leider gibt es nirgends ein Hinweisschild, das einem den Weg weist. So bogen wir nach Al-Ayn ab und weglos durchquerten wir eine Oase, in der uns hunderte von großen und kleinen Fröschen begleiteten, um wieder zur Straße zu gelangen. Von dort aus sahen wir die Gräber wieder und machten uns zu Fuß auf, um sie zu besuchen. 21 dieser sogenannten Bienenkorbgräber stehen in einer Kette aufgereiht auf einem Hügel und sind ca. 5000 Jahre alt. Da wir sehr gut vorwärts gekommen waren setzten wir unsere Fahrt noch bis nach Bat fort und fanden kurze Zeit später ein geschütztes Plätzchen, wo wir unser Zelt aufstellen und kochen konnten. Die Strecke war wieder sehr eindrucksvoll und abwechslungsreich und besonders das markant zerklüftete Gipfelmassiv des Jebel Misht beeindruckte uns.

Wir haben die Autobahn ganz für uns alleine

Über 3 Meter hohe Gräser im Wadi

In der Oase in Al-Ayn

Jebel Misht

Bienenkorbgräber

Sie lassen sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen

Jebel Misht

Das Abendessen wird vorbereitet
18.11.2013 Bat – Ibri 45,1 km und 44 Hm
Im Oman ist heute Nationalfeiertag, da der Sultan Geburtstag hat. Allerdings haben wir bislang noch nichts davon gemerkt. Da wir nur ca. 30 Kilometer bis Ibri zu fahren hatten, standen wir erst um 6:30 Uhr auf und erreichten gegen 9 Uhr Ibri. Auch heute hatten wir wieder mit viel Verkehr und vielen Baustellen zu kämpfen. Bald war ein Hotel gefunden, wir duschten und machten uns dann mit unseren Rädern (ohne Gepäck) auf, den Souq, das Kastell sowie die alten Lehmbauten der Stadt zu besuchen. Eigentlich wollten wir hier 2 Tage verbringen, aber das Interessanteste haben wir gesehen und so werden wir morgen weiter ziehen und uns auf unsere letzten 2 Etappen durch den Oman begeben, bevor es wieder in die VAE zurück geht.

Wir teilen uns die Fahrbahn mit den Baufahrzeugen

Fort in Ibri

Schneider im Souq

Verlassene Lehmbauten in Ibri
19.11.2013 Ibri – Al-Qabil 118,5 km und 151 Hm
Am Abend des 18.11. schauten wir uns im Fernsehen die Paraden zu Ehren von Sultan Qaboos an. Auch auf den Straßen war einiges los und es ging zu wie nach einem gewonnenen Fußballspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Zum Nationalfeiertag sind viele Autos mit einem Bild von Sultan Qaboos geschmückt
Auf Nebenstraßen und kaum befahrener Autobahn ging es heute durch Steinwüsten, Oasen und vorbei an Sanddünen, die bis zur Straße reichten. Wir machten noch einen Abstecher zum Al-Mamur Castle und kamen auf der flachen Strecke gut vorwärts. Allerdings gab es nur spärliche Versorgungsmöglichkeiten und so fanden wir schon am frühen Nachmittag einen geeigneten Platz für unser Zelt abseits der Autobahn. Wir kommen immer besser vorwärts, da man inzwischen den ganzen Tag über Radeln kann, da die Temperaturen zwischen 20°C am Morgen und 32°C in der Mittagszeit recht moderat sind. Von 2 Omanis bekamen wir noch kühles Wasser und hatten zum Kochen, Trinken und Waschen insgesamt 7 Liter zur Verfügung.

Ein Kamel folgt seinem Herrchen über die Autobahn

Sanddünen

Al-Mamour Castle


Sanddünen
20.11.2013 Al-Qabil – Al-Buraimi 80 km und 291 Hm
Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns auf die letzte Etappe im Oman. Eigentlich hatten wir mit einer kurzen Tagesetappe von 35 Kilometern gerechnet, aber um Al-Buraimi zu erreichen, ohne den Oman zu verlassen, mussten wir einen Umweg von 45 Kilometern in Kauf nehmen. Zuerst ging es auf flacher Strecke durch die Wüste bis zu einem Polizeikontrollposten. Zahlreiche Zementwerke liegen auf dieser Strecke (Sand und Steine gibt es ja genügend). Für die unzähligen LKW`s, die deswegen unterwegs sind, wurde eine separate Straße gebaut. Danach ging es wieder auf landschaftlich schöner Strecke durch die Berge des Hadjar Gebirges, bis wir schließlich um 13:30 Uhr in einem Hotel in Al-Buraimi unter kamen. Den Mittag nutzten wir noch, um den Souq, die beiden Forts und das Stadtzentrum zu besichtigen. Morgen geht es dann gleich zur nur 500 m entfernten Grenze zu den VAE.

Bei Hafit wäre der Grenzübergang ins Emirat Abu-Dhabi aber wir wollten ja noch nach Al-Buraimi (Oman) und von dort nach Al-Ain einreisen

Nochmals ging es in die Berge

Eigene Straße für LKW`s

Eingangstor vor Al-Buraimi

Gemüsemarkt

Kleider für die Damenwelt
21.11.2013 Al-Buraimi (Oman) – Al-Ain (VAE) 19 km und 33 Hm
Wir frühstückten noch in Al-Buraimi und gaben das restliche omanische Geld für Getränke, Kekse und Obst aus. Dann fuhren wir zur nahen Grenze, wurden jedoch nicht abgefertigt, da wir kein Einreisevisum für die VAE hatten. Wir mussten 4,7 km zurück zur Hilli Border, wo wir das Einreisevisum beantragen mussten. Dort angekommen, verweigerte man uns dieses, da wir noch keinen Ausreisestempel aus dem Oman hatten. Man teilte uns mit, dass wir 35 Kilometer zur entsprechenden Grenzstation zurück fahren müssten, und sollten uns dann wieder hier melden. Zwischenzeitlich entlud sich ein kräftiges Gewitter mit Sturm und sintflutartigem Regen. Wir mussten längere Zeit abwarten, denn die Straßen waren weitestgehend überflutet. Dann nahmen wir uns ein Taxi und fuhren die 35 Kilometer zur Grenze, holten unseren Stempel und fuhren wieder zurück zur Hilli Border. Dort erhielten wir dann problemlos unseren Einreisestempel in die VAE und wir mussten Al-Buraimi großräumig umfahren, um nach Al-Ain, das zum Emirat Abu-Dhabi gehört, zu gelangen. Zig Kreisverkehre (alle dreispurig) mussten wir durchfahren, um ins Zentrum von Al-Ain zu erreichen. Hier fanden wir nach einigem Suchen ein zentral gelegenes Hotel, das vom gestrigen ca. 2 Kilometer entfernt liegt. Auch nach der Ankunft im Hotel gegen 13:30 Uhr gingen immer wieder heftige Regenschauer nieder. Hier werden wir auch den morgigen Tag noch verbringen, da es einiges anzusehen gibt und der Wetterbericht auch für morgen noch kein stabiles Wetter verspricht.

Grenzstation Hili Border unter Wasser

Grenzübertritt in die VAE
22.11.2013 Ruhetag in Al-Ain
Mit dem Bus fuhren wir heute zum größten Kamelmarkt im arabischen Raum, der etwas außerhalb der Stadt Al-Ain liegt. Hunderte von Kamelen suchen hier einen neuen Besitzer oder werden vom Schlachter aufgekauft. Interessant war es, den Händlern beim Feilschen zuzusehen. Neben den Kamelen werden auch Ziegen und Schafe gekauft und verkauft. Dann ging es wieder zurück in die Stadt, die einen großstädtischen Eindruck vermittelt und mit vielen schönen Grünanlagen und Blumenrabatten bestückt ist. Auch gibt es einen großen Souq sowie viele riesige Moscheen. Wir sind froh, dass wir heute den Ruhetag einlegten, denn die Straßen waren noch vielfach voller riesiger Wasserpfützen. Die Temperaturen lagen nur noch zwischen 16°C und 21°C und es war meist stark bewölkt.

Kamelmarkt

Kamelmarkt

Ziegenmarkt

Stadtzentrum von Al-Ain
23.11.2013 Al-Ain - Stadtrand von Dubai 117,1 km und 302 Hm
Schon um 7 Uhr saßen wir im Sattel und fuhren aus der Oasenstadt Al-Alain hinaus. Die 6-spurige Autobahn war, ganz im Gegenteil zu den Strecken im Oman, gut ausgeschildert. Nach ca. 15 Kilometern war der Stadtrand erreicht und nach weiteren 10 Kilometern führte die Strecke weiter durch die Sandwüste mit schönen Dünen und vielen Kamelen. Wir hatten meist einen breiten Seitenstreifen zur Verfügung und der Verkehr, der anfangs recht ruhig war, nahm immer mehr zu. Zwischen den Mittelleitplanken und links und rechts der Fahrbahnen war die gesamte Strecke begrünt. Versorgungsmöglichkeiten waren genügend vorhanden nur unser Kartenmaterial erwies sich wieder einmal als völlig fehlerhaft. Wir bogen nach 106 km von der Autobahn ab, um über eine Nebenstraße in die Sportcity, in der Eva, die uns für die verbleibenden Tage in Dubai, eingeladen hat, zu gelangen. Doch nach wenigen Kilometern standen wir an der Air Base von Dubai, wo es nicht mehr weiter ging. Wir fuhren wieder einige Kilometer zurück, besorgten uns noch Wasser zum Kochen und Trinken. Es war zwar erst 13:30 Uhr aber wir beschlossen, unser Tagwerk zu beenden und fanden schnell ein geeignetes Plätzchen für unser Zelt mit Blick auf Sanddünen im Süden und die Skyline von Dubai im Norden. Morgen werden wir dann versuchen, die verbleibenden Kilometer nach Dubai zurück zu legen.

Mit viel Aufwand wir die Wüste begrünt

Die Straße zur Air Base war eine Sackgasse

Unser letztes Wüstencamp mit Blick auf Dubai

und Blick auf Sanddünen
24.11.2013 Stadtrand von Dubai – Dubai (Sport City) 56,5 km und 101 Hm
Gerade als wir kurz vor Sonnenaufgang aufstehen wollten, begann es leicht zu regnen. Nach einer halben Stunde hörte es wieder auf aber wir warteten noch einige Zeit ab, bis unser Zelt einigermaßen abgetrocknet war. Dann ging es wieder zurück auf die E66 und nach weiteren 4 Kilometern wechselten wir auf die E77. Der Verkehr auf der 8-spurigen Autobahn war zunächst gering. Noch einmal kamen wir durch die Sanddünen der Wüste und sahen wieder viele Kamele. Da auf unserer Karte die meisten Straßen gar nicht zu finden waren hielten wir auf der Autobahn ein Polizeifahrzeug an und erkundigten uns nach dem Weiterweg. Diese schickten uns auf die zum Teil 16-spurige E611, die Richtung Sport City, in der Eva wohnt führt. Auf Nachfrage, ob wir mit unseren Rädern dort schon fahren dürften nickten sie nur zustimmend. Der Verkehr wurde langsam immer dichter und wir verließen die Autobahn nach einer Brücke, von der es eine Abfahrt aber keine Auffahrt gab. Für uns mit den Fahrrädern war dies aber kein Problem. Wir schoben unsere Fahrräder ein kurzes Stück und konnten so seitlich auf die Brücke gelangen. Wir folgten nun der Beschilderung Jumeirah und erreichten bald darauf Dubai Sports City. Dort kreisten wir einige Zeit umher, fanden aber nicht das Appartement von Eva und riefen diese daher an. Sie kam gleich darauf mit ihrem Fahrzeug und lotste uns die letzten 2 Kilometer bis zu ihrem Zuhause. Dort angekommen gab es Kaffee auf dem Balkon im 10. Stockwerk mit einer herrlichen Aussicht auf den darunter liegenden Golfplatz und die City. Wir genossen diesen tollen Blick bis in
den späten Abend und legten uns dann zur Ruhe.

Wenig befahrener Autobahnabschnitt
Ein
Aussicht von Evas Balkon im 10. Stock
25.11.2013 Ruhetag in Dubai
Schon früh waren wir wieder auf und frühstückten zusammen mit Eva, die einen freien Tag hatte. Dann fuhren wir zunächst zur Old Town am Dubai Creek. Dort besichtigten wir die Altstadt und deren Sehenswürdigkeiten, setzten mit einem Boot über den Ckeek über und am gingen dann zum Jumeirah Beach, wo wir am Strand unser Mittagessen verzehrten. Von dort aus ging es dann weiter zur Dubai Mall, die direkt beim Burj Khalifa, dem mit 828 m höchsten Bauwerk der Welt, gelegen ist. Hier verbrachten wir die restliche Zeit und bestaunten bei Dunkelheit die Wasserorgel, die in den Abendstunden in ½-stündigem Rhythmus spielt.

In der Altstadt von Dubai

Am Creek

Auf den Straßen Dubais

In der Dubai Mall

Burj Khalifa, das mit 828 m höchste Bauwerk der Erde. Ein echter Wolkenkratzer

Die Dubai Mall bei Nacht

Wasserorgel an der Dubai Mall
26.11.2013 Dubai 32,9 km und 79 Hm
Da Eva heute beruflich zu tun hatte, machten wir uns mit den Rädern zur Emirates Mall auf. Dort stellten wir unsere Räder in einem Parkhaus ab und besuchten die Skihalle. Von dort gingen wir zur Metro und fuhren verschiedene Stationen an. Besonders beeindruckt waren wir von Dubai Marina, wo ein Hochhaus neben dem anderen steht. Hier in Dubai können sich die Architekten austoben. Trotz allem Streben nach Höher und Größer erhält sich die Wüstenstadt durch die vielen schönen Grünanlagen, Blumenrabatten und Palmenalleen einen gewissen Flair. Vor Reiseantritt waren wir Dubai gegenüber etwas skeptisch aber die 3 Tage hier hatten sich durchaus gelohnt.

Ohne Gepäck in der Stadt unterwegs

Skihalle in der Emirates Mall von außen

und von innen

Dubai Marina
27.11.2013 Fahrt zum Flughafen 53,2 km und 90 Hm
Zunächst hieß es nach einem gemütlichen Frühstück Abschied von Eva zu nehmen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die liebenswerte Aufnahme und Betreuung. Dann machten wir uns auf, um die letzte Etappe bis zum Flughafen in Angriff zu nehmen. Zunächst ging es bei dichtem Verkehr zum Burj Al Arab, dem wohl bekanntesten Hotel Dubais, das einem vom Wind aufgeblähten Dhau-Segels ähnelt. Auf einer weniger befahrenen und nur 6-spurigen Strecke ging es hier immer nahe am Arabischen Golf entlang. Erst kurz bevor wir den Creek erreichten ging es nochmals durch die Altstadt und dann am Creek entlang und über die Floating Brigde gelangten wir auf die andere Flussseite. Bald darauf erreichten wir den Flughafen, wo wir schon früh unser Gepäck einchecken konnten und nach einigen Diskussionen waren auch unsere Räder abflugfertig.
Somit geht eine sehr interessante und unfallfreie Reise zu Ende, die viele schöne Eindrücke bei uns hinterlassen wird.

Burj Al Arab

Am Jumeirah Beach

Wieder am Creek kurz vor dem Flughafen