Radtour Alpe - Adria und Adria - Gardasee

Teil I Alpe – Adria Radweg vom 30.8. bis 2.9.15 416,7 km und 2181 Höhenmeter

1.Tag Salzburg bis St.Johann im Pongau 71,7 km und 352 Höhenmeter


Start in Salzburg, 425m „Hohensalzburg“


Entlang der Salzach geht es von Hallein nach Golling


Es geht hinauf zum 573m hohen Pass Lueg


Der Weg führt an der Burg Hohenwerfen vorbei


Immer im Blick das Tennengebirge

 

2.Tag St. Johann nach Partenion bei Spittal 113,7 km und 1137 Höhenmeter


Nach Schwarzach gibt es heftige Steigungen


Vorbei am wenig befüllten Speichersee


Bei „Klamm“ geht es durch 2 Tunnel mit extra Radspur ins schöne Gasteinertal


Mit bis zu 18% Steigungen geht es hinauf nach Bad Gastein


Das Wahrzeichen von Bad Gastein ist der Wasserfall


Vor Böckstein ging es noch zur Wallfahrtskirche „Maria zum Guten Rat“


Für 5 € pro Person ging es durch die Tauernschleuse nach Mallnitz


Von Mallnitz rollt es sich herrlich hinunter ins Mölltal


Spittal an der Drau

 

3.Tag Von Paternion nach Oseppo 132,1 km und 502 Höhenmeter


Angenehme Temperaturen am Morgen an der Drau nach Villach


Villach an der Drau, eine sehenswerte Stadt


Nach Villach geht es ins Gailtal hinauf nach Arnoldstein


Die Grenze nach Italien bei Maglern


Unterwegs nach Tarvisio geht es immer leicht bergauf auf dem Bahntrassenweg


Zählstelle am Bahntrassenweg


Alte Bahnhöfe laden zur Einkehr ein


Es geht immer leicht bergab durch Tunnel und über Brücken mit toller Aussicht


Bei Pontebba gibt es eine kurze Unterbrechung, ein steiler Aufstieg führt auf die weitere Trasse


Die Trasse führt auf eine neu asphaltierten Spur


Blick auf Moggio Udinese, das durch die Straße richtig eingekesselt wurde


Lange Brücken überspannen die Täler


Aufforderung zur Einkehr an einem Bahnhof


Venzone


Burg von Venzone, danach kommt wieder ein neues Teilstück der Bahntrasse


Ganz neues Teilstück bis Comona

 

4.Tag Oseppo nach Grado 100,3 km und 310 Höhenmeter


Gut ausgeschilderte Sand- und Teersträßchen auf dem Zickzack-Weg ins 40 km entfernte Udine


Vorbei an vielen kleinen Orten, die meist einige Höhenmeter brachten


Udine mit leider vielen Baustellen


Von Udine ging es dann meist flach durch Wein- und Maisfelder


Die Weinlese hat zum Teil schon begonnen


Es geht in die sternförmig angelegte Festungsstadt Palmanova


Palmanova


Vom großen Platz in der Mitte gehen die Straßen sternförmig auseinander


Auf dem Weg zur Adria geht es nach Aquileia mit Ausgrabungen aus römischer Zeit


Mosaiken in der Kathedrale


Nach dem 5 km langen Damm ist unser Ziel „Grado“ erreicht


Die Radler kommen….


Schöner Urlaubsort


Mit vielen Badestränden

 

Teil II Von Grado/Adria zum Gardasee 3.9. bis 5.9.2015 411,2 km und 834 Höhenmeter

 

1.Tag Von Grado nach Mestre/Adria 142,7 km und 86 Höhenmeter


Kurz entschlossen wir, unsere Radtour Richtung Venedig weiterzuführen. Es ging an vielen Kanälen entlang


San Dona di Piave

 

2.Tag Von Mestre nach Montecchio/Magiore 136,0 km und 373 Höhenmeter


Viele interessante geschichtsträchtige Orte wie Castelfranco gab es zu besuchen


Castelfranco


Bassano del Grappa


Bassano del Grappa


Der Fluss Brenta mit Bassano del Grappa


Auch Marostica ist einen Besuch wert


Marostica


Es geht weiter nach Thiene


Thiene hat auch viel zu bieten


Gewitterstimmung an den Piccolo Dolomiti


Montecchio mit Burg

 

3.Tag Montecchio zum Gardasee und nach Arco 132,5 km und 375 Höhenmeter


Hier musste noch eine Regenpause eingelegt werden bevor es nach Verona ging


Die Etsch in Verona


Die Arena von Verona


Verona


Kurz entschlossen machten wir uns auf die Weiterfahrt nach Lazisse/Gardasee


Von Lazise am Gardasee entlang nach Bardolino


Torri del Benaco – leider warteten wir vergeblich auf den „Ora“, so mussten wir kräftig gegen den Wind fahren


Malcesine


Am Ostufer vor Torbole


Torbole ist nicht mehr weit


Blick vom Colodri auf Arco und Gardasee


Unser Lieblingsort Arco

2015 - Nordkap und Lofoten

Am Montag, 18.05.2015 starten wir zu unserer nächsten größeren Radtour. Mit der Bahn geht es nach Rostock und am nächsten Tag setzen wir mit der Fähre nach Gedser in Dänemark über.
Dort starten wir mit unsern Rädern und über Kopenhagen geht es bei Helsingborg durch Südschweden bis nach Stockholm. Ca. 12 Stunden dauert von hier aus die Überfahrt mit der Fähre nach Turku in Finnland. Ab hier geht es zunächst an der Ostsee entlang und immer weiter nach Norden, bis wir Norwegen erreichen, um von dort an das Nordkap zu gelangen. Von Honningsvag geht es mit einem Schiff der Hurtigruten in 27-stündiger Fahrt nach Harstad. Ab hier geht es wieder mit dem Rad über die Vesteralen und Lofoten. In Bodö erreichen wir wieder das norwegische Festland und über Trondheim und Lillehammer geht es hinunter nach Oslo.
Ob es von hier aus mit der Fähre zurück nach Kiel geht oder ob wir mit dem Rad noch weiter fahren hängt vor allem davon ab, wie es uns bis dahin ergangen ist, da wir in diesen Breiten nicht nur mit Sonnentagen rechnen können.
Wir werden sehen, wie sich das ganze entwickelt.


Fahrt zum Nordkap


Rückfahrt vom Nordkap

 

18.05.2015 Rostock 8,5 km 30 Hm

Nach 11 ½ stündiger Bahnfahrt mit dem IC mit zweimaligem Umsteigen erreichten wir fast pünktlich um 18:45 Uhr Rostock. Bei leichtem Nieselregen und kühler Temperatur mussten wir noch 5 Km bis zu unserem Landgasthof, den wir schon von zu Hause gebucht hatten, fahren. Unser noch ungewohntes Gepäck und die nassen Straßen mit Kopfsteinpflaster, ließen uns sehr vorsichtig fahren. Mit einem guten Abendessen in unserem Gasthof beschlossen wir den Anreisetag.

 

19.05.2015 Rostock – Fähre nach Gedser – Koge 135 km und 559 Hm

Nach einem guten Frühstück ging es bei Nieselregen um 7:15 Uhr zum 15 Kilometer entfernten Fährhafen von Rostock. Dort kauften wir die Tickets für die Überfahrt nach Gedser (Dänemark) und bezahlten dafür für uns und unsere Räder zusammen 14,-- €. Kurz nach 9 Uhr legte die „Kronprinz Frederik“ von Scandlines ab und schon nach knapp zwei Stunden erreichten wir Gedser, den eigentlichen Beginn unserer Tour.
Durch eine landwirtschaftlich geprägte Strecke führte unsere Route über meist gute Radwege oder wenig befahrene Nebenstraßen. Herrlich waren die riesigen, gelb blühenden Rapsfelder anzusehen, die immer wieder aus dem satten Grün der Wiesen und Getreidefelder herausstachen. Die Häuser in den kleinen Orten sind oft reetgedeckt und stehen auf gepflegten Grundstücken.
Der überwiegend vorherrschende Rückenwind erleichterte und das Vorwärtskommen und nur in der Mittagszeit fiel etwas Regen, ansonsten herrschte ein Mix aus Sonne und Wolken vor. So erreichten wir Koge, wo wir auf dem Campingplatz als einziges Zelt unter kamen.


Fahrt zur Fähre


Auf der Fähre angekommen


Der erste Regen fällt kurz nach der Abfahrt von Gedser


3,2 km lange Brücke mit Radspur


Herrliche Landschaft mit blühendem Raps


Campingplatz in Koge

 

20.05.2015 Koge – Kopenhagen 54,6 km und 57 Hm

Nach einer recht frischen Nacht machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach Kopenhagen. Bei Seitenwind erreichten wir nach ca. 2 Stunden die dänische Hauptstadt. Fast durchweg auf guten Radwegen ging es immer flach dahin. Da der Campingplatz, der sich in einem Fort befindet 5 Kilometer außerhalb der Stadt liegt, besichtigten wir einen Großteil der Sehenswürdigkeiten während der Durchfahrt durch die Stadt. Kopenhagen wird von unzähligen Radwegen durchzogen.
Gegen 14 Uhr erreichten wir den Carlottelund Fort Campingplatz, auf dem wir uns recht sicher fühlen können, da er von zahlreichen Kanonen bewacht wird.


Kopenhagen


Schloss Christiansborg


Kopenhagen


Wir wurden mit Musik begrüßt


Frederiks Kirche


Kleine Meerjungfrau


Unser gut bewachter Zeltplatz

 

21.05.2015 Kopenhagen – Örkelljunga 104,1 km und 422 Hm

Wir verließen den Campingplatz in Kopenhagen gegen 8:45 Uhr und erreichten nach 37 Kilometern immer in der Nähe der Küste Helsingor. Von dort ging es mit der Fähre in 20 Minuten über den Öresund nach Helsingborg in Schweden, wo wir voraussichtlich die nächsten 8 Tage bis Stockholm verbringen werden.
Dank unseres GPS fanden wir immer wieder auf unsere geplante Route und ersparten uns manchen Umweg. Auf landschaftlich oft einsamer und hügeliger Strecke, die über Radwege und verkehrsarme Straßen führte, erreichten wir mit 2 Regenpausen unser Ziel in Örkelljunga. Zum Glück meinte es aber der Wind gut mit uns und wir sparten dadurch einige Kräfte. Immer wieder zogen dunkle Wolken auf und es tröpfelte immer kurz. Deshalb mieteten wir uns auf dem Campingplatz ein kleines Häuschen für 220,--SEK incl. Strom und Heizung. Ein Zeltplatz würde 170,--SEK kosten. Die Temperaturen kletterten zwar bei Sonnenschein bis auf 17°C, da es aber meist stark bewölkt war gingen sie bis auf 12°C zurück.


Auf der Strecke nach Helsingor


Es geht zur Fähre nach Schweden


Ankunft in Helsingborg/Schweden


Unsere Hütte in Örkelljunga

 

22.5.2015 Örkelljunga – Värnamo 126,8 km und 458 Hm

Zunächst bei Nebel und später bei starker Bewölkung starteten wir um 7:30 Uhr zu unserer nächsten Etappe durch Südschweden. Die Temperaturen schwankten zwischen kühlen 8°C und 13°C und durch den strammen Wind der teils von hinten oder von der Seite kam empfanden wir es recht kalt. Die Steigungen durch welliges Gelände waren moderat und so erreichten wir durchgefroren den Campingplatz von Värnamo. Man berichtete uns, dass es seit hundert Jahren der kälteste Mai in Schweden ist. Wir buchten wieder ein Häuschen, in dem es mollig warm ist.


Unterwegs nach Värnamo


Es wehte ein kalter Wind

 

23.5.2015 Värnamo – Jönköping 88,6 km und 559 Hm

Nachdem es in der Nacht geregnet hatte, waren wir sehr froh, kein nasses Zelt zusammen packen zu müssen. Unsere Route führte uns größtenteils durch Waldgebiete mit wenigen Häusern oder Orten. Der Wind blies uns meistens in den Rücken und so kamen wir auf der welligen Strecke recht gut vorwärts. Vielfach verlief die Strecke auf Nebenstraßen und auch auf einsamen Waldwegen. Die Natur ist hier noch einiges zurück, manche Bäume haben noch fast kein Laub. An idyllischen Seen und schön angelegten Golfplätze ging es vorbei was uns etwas Abwechslung bot. Zum Vätterensee ging es steil hinunter auf den Campingplatz direkt am See. Hier nahmen wir uns ein kleines Zimmerchen, denn die Temperaturen lagen zwischen 10°C und 17°C tagsüber trotz zeitweise sonnigen Abschnitten am heutigen Tag. Nachts kühlt es bis auf 3°C ab.


Viele Seen liegen an unserer Route


Abseits der Strasse


Wir erreichen Jönköping am Vätternsee


Abendstimmung am Vätternsee

 

24.05.2015 Jönköping - Motala 112 km und 658 Hm

Erstmals schien schon beim Aufstehen kurz vor 6 Uhr die Sonnen von einem wolkenlosen Himmel. Hier wird es z. Zt. Schon um 3:30 hell, so dass das frühe Aufstehen leichter fällt. Die Route führte heute überwiegend am Westufer des Vätternsees entlang aber immer wieder verlief die Straße etwas abseits über einige Hügel, so dass doch einige Höhenmeter zusammenkamen. Der Wind unterstützte auch heute das Vorwärtskommen doch die Temperaturen lagen noch lange Zeit im einstelligen Bereich und erst als wir die Waldzone verließen und das Gelände offener wurde, stiegen die Temperaturen bis auf 16°C an. Nur wenige Orte streiften wir am Vätternsee, der knapp 4 mal so groß wie der Bodensee ist.


Am Westufer des Vätternsees


Abseits vom See wird es hügliger


Vadstena


Unsere Route durch Schweden

 

25.05.2015 Motala - Norrköping 89,3 km und 542 Hm

Die ganze Nacht über regnete es, so dass wir etwas länger liegen blieben und erst um 8:30 Uhr losfuhren. Der Regen hatte zwar zwischenzeitlich aufgehört aber die Straßen waren nass und es war wieder ungemütlich kalt. Nach ca. 3 Std. legten wir eine Aufwärmpause in einem Restaurant ein und genossen eine heißen Kaffee. Dann ging es weiter Richtung Götakanal, den wir bei Berga erreichten. Leider machte es uns nicht an, irgendwo länger zu verweilen bei diesem nasskalten Wetter und wir waren gerade wieder ein paar Kilometer unterwegs, als uns ein weiterer Regenschauer Unterschlupf im Restaurant eines Campingplatzes gewährte. Wieder genossen wir den heißen Kaffee und wunderten uns über die moderaten Preise. Wir bezahlten jeweils umgerechnet etwa 2,20 € für 2 Tassen guten Kaffee. Von hier aus konnten wir auch unsere Mail versenden, da wir am Vortag keinen Internetzugang hatten. Dann ging es weiter Richtung Norrköping durch eine sehr abwechslungsreiche und schöne Landschaft. Bei der Ankunft in Norrköping wurde noch der tägliche Einkauf getätigt, bevor es zum Campingplatz ging, den wir gegen 15:45 Uhr erreichten.


Strand von Motala am Vätternsee


Blick in unser Campinghüttchen


Der Götakanal der von Göteborg nach Stockholm führt


Bedrohliche Wolken

 


26.05.2015 Norrköping – Trosa an der Ostsee gelegen 116,7 km und 724 Hm

Bei einem Sonne- Wolkenmix waren wir heute unterwegs. Zunächst schauten wir uns noch in Norrköping um, bevor mit einer Fähre über einen Seitenarm der Ostsee weiter ging. War es bis dahin recht flach, so wurde es ab hier deutlich hügeliger. Es handelt sich zwar meist um sehr kurze Steigungen mit anschließenden Abfahrten aber man bekommt keinen rechten Rhythmus. Die von uns gewählte Strecke verlief teils auf Nebenstrecken oder auf einsamen festen Sandwegen. Schließlich erreichten wir Nyköping, ein nettes Städtchen. Vorbei an zahlreichen Seen führte unsere Route, auf Empfehlung von Einheimischen, nach Trosa, wo wir wieder die Ostsee erreichten. Hier kamen wir in einer Jugendherberge unter und hatten noch ausreichend Zeit, das schmucke kleine Hafenstädtchen anzuschauen. Den ganzen Tag über blieb es trocken aber weiterhin begleitete uns ein kalter Wind.


Norrköping


Kostenlose Überfahrt mit der Fähre


Einsame Strecke


Farbkontraste


Nyköping


James, ein Engländer, auf dem Weg vom Nordkap nach Tarifa/Spanien


Trosa

 

27.05.2015 Trosa – Stockholm 74,3km und 555 Hm

Start bei strahlend blauem Himmel und 10°C durch die hügelige Küstenregion. Auf einsamen Sträßchen, Waldwegen und Radspuren fuhren wir durch idyllische Landschaften, überquerten mit der Fähre einen breiten Fluss und dann ging es immer näher zur Hauptstadt von Schweden, Stockholm. Unterwegs trafen wir auf 2 Fernradler aus Günzburg, die in Richtung Oslo fahren. Dank unserem GPS fanden wir trotz vieler Baustellen, Straßenkreuzungen und Brücken durch das Straßengewirr zu unserem gebuchten Amedin Boot-Hostel. Den Nachmittag verbrachten wir mit Bummeln durch die sehr sehenswerte Stadt und dem Erledigen der nötigsten Dinge wie z. B. Wäsche waschen. Durch den sehr kalten Wind wird es am Abend immer empfindlich kühl.


Auf Küstenwegen Richtung Stockholm


Wir warten auf die Fähre


Skiberg mit Lift bei Stockholm


Wir erreichen die Innenstadt von Stockholm


Ankunft an unserem Boot-Hostel

 

28.05.2015 Ruhetag in Stockholm 13 km und 55 Hm

Am Vormittag fuhren wir mit unseren Rädern, die ohne Gepäck kaum zu bändigen waren, zum Fährhafen, um die Tickets für die morgige Überfahrt nach Finnland zu erwerben. Dort jedoch war alles geschlossen und weder ein Informationsschalter noch ein Ticketschalter war vorhanden. So fuhren wir also unverrichteter Dinge wieder zurück zu unserer Unterkunft und suchten zu Fuß eine Information auf. Dort verwies man uns auf ein Büro der Silja Fährlinien bei der Zentralstation. Schließlich wurden wir fündig und buchten die Überfahrt für uns und unsere Räder für 534,-- SEK (ca. 54,-- €). Die restliche Zeit blieb uns bei meist sonnigem und windigem Wetter für die Besichtigung der tollen Stadt.


Kein Radrennen sondern der normale Radverkehr in Stockholm


Riddarholmen, königliche Begräbniskirche


Das Königliche Schloss, Amtssitz von König Carl XVI, Gustaf


Vasa-Museum


Stockholm

 

 


Geplante Route durch Finnland bis zum Nordkap

 

29.05.2015 Stockholm – Turku mit der Fähre 8,9 km und 32 Hm

Schon um 5 Uhr standen wie auf, da wir um 6 Uhr am 5 Kilometer entfernten Ablegeplatz der Silja Line sein mussten. Dort standen wir dann knapp 1 Stunde bei 7°C im Freien und warteten, bis die inzwischen angekommene Fähre entladen war. Dann konnten wir endlich auf die riesige Fähre rollen. Pünktlich um 7:10 Uhr legte sie in Richtung Turku/Finnland ab. Bei nahezu wolkenlosem Himmel machten wir uns auf die rund 11-stündige Fahrt. Lange Zeit ging es durch die herrliche Schärenlandschaft vor der Küste Stockholms, bevor es auf die offene See hinaus ging. Nach knapp 5 ½ Stunden steuerte sie Mariehamn auf den Aland Inseln an und verließ den dortigen Hafen schon nach 15 Minuten wieder. Auch die restliche Strecke bis Turku verlief fast ausschließlich durch Schärengebiete und so gestaltete sich die lange Reise doch recht abwechslungsreich. Auch heute wurde uns nie richtig warm, da die Klimaanlage uns immer frösteln ließ.
Die Uhr wurde in Finnland um 1 Stunde vorgestellt, so dass es hier schon um 2 Uhr morgens hell wird.


Unsere Fähre nach Turku


Fahrt durch die Schären


Beliebter Platz in Turku

 

30.05.2015 Turku – Rauma 102,1 km und 538 Hm

Heute starteten wir erst kurz vor 9 Uhr mit bedrohlichen Wolken am Himmel, die sich aber innerhalb kürzester Zeit auflösten. Die Route führte überwiegend durch hügeliges Gelände. Die meiste Zeit ging es durch Wälder, in denen es erst jetzt grün wird. Insgesamt ein angenehmer Radltag, bei dem uns der Wind wieder behilflich war. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Campingplatz in Rauma, wo wir wieder die einzigen Zeltgäste waren. Der Platz ist recht schön und wir hatten Kontakt zu einigen Wohnmobilfahrern aus Deutschland und Österreich.


Wir testen die neue, im Bau befindliche, Autobahn


Finnische Kirche


Einsame Strecken durch finnische Wälder


Unser Zelt zwischen lauter Wohnmobilen

 

31.05.2015 Rauma – Merikarvia 113,2 km und 532 Hm

Nachts regnete es immer wieder und so warteten wir ab, bis der Regen aufhörte. Dann frühstückten wir und verließen den schönen CP gegen 9 Uhr. Mit gutem Rückenwind ging es bei teils sonnigem, teils wolkigem Wetter ins 52 Kilometer entfernte Pori. Auf dem Seitenstreifen der Hauptstraße kamen wir bei ständigem Auf und Ab gut vorwärts. In Pori machten wir Rast und wärmten uns in einem Cafe auf. Nach 75 Kilometern wechselten wir auf eine küstennahe Landstraße. Viele Motorradfahrer nutzten den Sonntag und befuhren die wellige und kurvenreiche Strecke in ruhiger Fahrweise. Wir hatten zwar wieder meist Rückenwind aber je nach Fahrtrichtung kam er auch von vorne oder von der Seite. Völlig ausgekühlt durch den kalten Wind erreichten wir den CP von Merikarvia, der wieder direkt an der Ostsee liegt. Wir bekamen für 35,-- € eine kleine Hütte mit Heizung, Kühlschrank und Kaffeemaschine sowie 2 Betten und einer Sitzecke. Auch für die kommende Nacht und den morgigen Tag wird Regen vorher gesagt und die lausigen Temperaturen um die 10°C sollen in den nächsten Tagen so bleiben.


Abfahrt vom sehr schönen CP in Rauma


Unterwegs nach Merikarvia


Immer wieder kommen wir der Ostsee ganz nahe

 

01.06.2015 Merikarvia – Kristinestad 65,5 km und 242 Hm

Nach regenreicher Nacht starteten wir bei unsicherem Wetter um 8:15 Uhr. Der Wetterbericht sagte ab 9 Uhr Regen voraus, der aber erst kurz nach 9:45 Uhr einsetzte, als wir gerade 34 Kilometer zurück gelegt hatten. Zuflucht fanden wir in einer Raststätte und warteten bei Kaffee und einem guten Mittagessen den Regen ab, dessen Ende gegen 14 Uhr erfolgen sollte. Nach 6-stündigem Warten hörte der Regen endlich auf und wir setzten unsere Tour auf der nur wenig befahrenen Hauptstraße fort. Ein kräftiger Rückenwind unterstützte unser Vorwärtskommen deutlich und so kamen wir vor den immer wieder drohenden Wolken zum Abzweig nach Kristianstad. Der extrem stürmische Wind bereitete uns erhebliche Probleme beim Überqueren einer langen Brücke .Da auch für die kommende Nacht wieder mit Regen zu rechnen ist und ein gnadenloser Wind weht entschieden wir uns auch hier für eine Campinghütte.


6 Stunden warten auf besseres Wetter. Drinnen


Und draußen


Stürmische Ankunft in Kristinestad

 

02.06.2015 Kristinestad - Oravais 153,3 km und 543 Hm

Nach einer stürmischen Nacht erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein aber immer noch kühlen Temperaturen von 8°C. Bereits um 7:15 Uhr waren wir reisefertig.
Landschaftlich ist es durch das frische Grün zwar recht schön, aber seit wir durch Finnland radeln geht es vielfach durch den Wald und die Sicht ist dadurch stark eingeschränkt. Über eine Nebenstraße ging es heute durch meist offenes landwirtschaftlich geprägtes Terrain. In vielen Gewächshäusern wurde Gemüse herangezogen. Die vielen Rapsfelder, die wir in Schweden sahen, vermissen wir hier. Nach ca. 50 km kamen wir wieder auf die E8 und so nutzten wir den guten Wind und kamen nach weiteren 50 km schon in Vaasa, unserem eigentlichen Tagesziel, um 12 Uhr an. Hier legten wir eine Mittagsrast ein und schauten uns den Ort an und erfuhren von einem Finnen, dass für morgen wieder schlechtes Wetter voraus gesagt wird. Daher entschieden wir, nicht den CP in Vaasa aufzusuchen, sondern machten uns daran, einen Teil der für den nächsten Tag geplanten Route in Angriff zu nehmen. Auch am Nachmittag kamen wir noch ganz gut voran und entdeckten in Oravais einen netten, kleinen CP, auf dem wir uns ein Hüttchen mieteten. Seit Tagen suchen wir vergeblich nach einem Internetzugang, in dem wir auch die Wettervorhersagen einsehen können.


Holzkirche von Kristinestad


Unterwegs nach Vaasa


Viele Gärtnereien liegen an der Strecke


Die Wälder sind voller Heidelbeeren. Leider noch nicht reif.


Vaasa


Auch eine Kaffeepause muss immer wieder sein


Unser Häuschen in Oravais auf einem kleinen Campingplatz

 

03.06.2015 Oravais – Kokkola 90,7 km und 303 Hm

Große Regenmengen fielen bei Nacht und bis in die frühen Morgenstunden. Wir waren froh, ein festes Dach über uns zu haben, denn am Morgen quietschte die ganze Campingwiese, wenn man sich auf ihr bewegte. Bei drohenden Wolken machten wir uns erst um 9:15 Uhr auf den Weiterweg. Wir wollten es wenigstens bis zum nächsten Campingplatz in 35 Km Entfernung schaffen. Wir wurden zwar weiterhin von dicken Regenwolken begleitet aber zum Glück behielten sie alles bei sich.
Nach 20 Kilometern verließen wir die E8 und fuhren auf der Landstraße, immer in der Nähe der Ostsee, nach Jakobstad. Dort legten wir eine Mittagsrast ein und immer wieder einmal blickte die Sonne durch die Wolken. Der Weiterweg nach Kokkola verlief auf Radwegen und gab immer wieder herrliche Ausblicke auf die seenreiche Landschaft frei. Um 15:15 Uhr erreichten wir den Campingplatz von Kokkola, wo wir uns wieder eine kleine Hütte anmieteten. Inzwischen kam auch immer öfter die Sonne durch aber der starke Wind und die kalten Temperaturen um die 11 °C blieben uns erhalten.


Mitternacht in Oravais


Abfahrt nach einer regenreichen Nacht


Unterwegs nach Kokkola


Flößer


Das Wetter wird wieder gut

 

04.06.2015 Kokkola – Raahe 134,1 km und 315 Hm

In der Nacht hat es wieder geregnet und am Morgen hingen noch dichte Wolken über uns. Seit 2 Nächten wird es überhaupt nicht mehr dunkel. Die Helligkeit hindert uns noch etwas beim Einschlafen. Nach dem Frühstück in der Küchen-Essecke starteten wir zur Weiterreise. Es ging wieder auf der E8 weiter, die parallel immer wieder für längere Zeit einen Radweg hatte. Mit Handschuhen und Stirnband schützten wir uns vor den immer noch kalten Temperaturen. Die Mittagspause verbrachten wir in einer kleinen Bäckerei bei Kaffee und frisch gebackenem Gebäck. Die 1. Tasse Kaffee kostet 1,50€, die weiteren Tassen waren wie meist umsonst. Auf der weiteren Strecke entdeckten wir plötzlich etwas im angrenzenden Wald. Es war ein Elch, der leider das Weite suchte, als Norbert ein Bild machen wollte. Vielleicht bekommen wir später noch einen vor die Linse. Der Wind blies heute nicht mehr ganz so stark, aber wir wurden überwiegend von ihm begünstigt. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir Raahe. Dort suchten wir den Platz für Wohnmobile auf und mit Hilfe eines freundlichen Finnen wurde uns in dem daneben befindlichen Freizeitheim ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Das Haus wird eben erst für die bevorstehende Saison hergerichtet.


Backstube


Leckeres Ergebnis


Elchalarm! Der Echte lief davon.


Holzerntemaschine


Bushaltestelle


Eingang zu einem landwirtschaftlichen Betrieb

 

05.06.2015 Raahe - Lin Sillat 121,3 km und 276 Hm

Schon um 6:45 Uhr saßen wir heute bei 7°C auf unseren Rädern. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel und es ging wieder überwiegend durch bewaldete Gebiete. Häufig waren wir auf Nebenstrecken oder Radwegen unterwegs. Oulu, mit 127000 Einwohnern die nordfinnische Metropole, liegt an der Mündung des Oulujoki in den Bottnischen Meerbusen. Hier legten wir eine längere Mittagspause ein und aßen an einem der zahlreichen Marktstände Lachs, Elchhackbällchen und Elchwürstchen sowie Gemüse und Knoblauchkartoffeln. Von hier aus waren dann noch 45 Kilometer bis zu unserem Zielort Lin Sillat zurück zu legen. Kurz vor 16:00 Uhr erreichten wir den dortigen Campingplatz und mieteten uns wieder für 35,-- € ein Hüttchen. Nach dem Duschen gingen wir nochmals in das nahe gelegene Städtchen, um unsere Einkäufe zu tätigen.


Ostsee bei Raahe


Marktstand in Oulu


Unser Mittagessen für 10,-- €


Oulu

 

06.06.2015 Lin Sillat - Tervola 119,3 Km und 417 Hm

Bei wolkenlosem Himmel aber weiterhin sehr kühlen Temperaturen starteten wir um 7 Uhr in den neuen Tag. Teils ging es auf der E8, teils auf Radwegen, immer in der Nähe der Ostseeküste entlang. Leider sieht man auf der küstennahen Strecke selten einmal das Meer. Es ging, wie schon an den Vortagen, überwiegend durch den Wald. Die Qualität der Radwege ließ heute einige Wünsche offen. Viele Querrillen und sehr holprige Strecken schränkten den Spaß doch sehr ein. In Kemi erreichten wir den nördlichsten Punkt der Ostsee und machten Mittagspause. Danach ging es mit gutem Rückenwind am Kemijoki, dem mit 550 Kilometern längsten Fluss Finnlands, weiter. Kurz vor Tervola, unserem Zielort, begann es zu nieseln und ausgerechnet dort hatte Frieda einen platten Vorderreifen. Wir pumpten 2 x auf und erreichten so eine Tankstelle, in der wir uns nach einer Unterkunft erkundigten. Uns wurde dort ein Hotel empfohlen, das wir bei einsetzendem Regen erreichten. Dort flickten wir zunächst den platten Reifen und nahmen danach gerne das Angebot an, die Sauna zu benutzen. Mit einem guten Abendessen beschlossen wir den Tag.


Radweg


Unsere treuen Gefährten am nördlichen Ufer der Ostsee


Unsere Unterkunft in Tervola würde bei Sonnenschein zum Erholen einladen

 

07.06.2015 Tervola – Rovaniemi 77,6 km und 300 Hm

Heute waren wir während der gesamten Fahrt mit unserer kompletten Regenausrüstung unterwegs. Es regnete mal mehr, mal weniger und die Temperaturen lagen bei max. 10°C. Auf unserer Nebenstrecke, auf der wir fast alleine unterwegs waren, ging es immer wieder auf und ab und manchmal bekamen wir auch den Kemijoki zu sehen, der häufig zu einem mächtigen See aufgestaut wurde. Es gab keine Orte an der Strecke nur ab und zu waren ein paar Häuser zu sehen. Gegen 14 Uhr erreichten wir Rovaniemi, die Hauptstadt von Finnisch-Lappland. Dort gingen wir gleich einkaufen, was hier in Finnland, wie auch in den anderen nordischen Ländern, auch sonntags problemlos möglich war. Durch große Straßenbaustellen mussten wir unseren Weg zu der von uns gebuchten Ferienwohnung suchen, die wir gegen 15 Uhr erreichten.


Regen, Regen, Regen


Am Kemijoki entlang

 

08.06.2015 Rovaniemi – Sodankylä 131,8 km und 688 Hm

Um 7 Uhr machten wir uns bei 4°C, und leichter Bewölkung von Rovaniemi auf. Schon 8 km später erreichten wir Santa Claus Village, aber dort wo sonst ein riesen Trubel um den Nikolaus stattfindet, herrschte noch absolute Stille. Dort passierten wir auch den nördlichen Polarkreis. Es folgte ein ständiges Auf und Ab und das Wetter verschlechterte sich zusehends und wir mussten uns noch zusätzlich eine wärmende Schicht überziehen. Zum Glück erwischte uns nur ein kurzer Schauer aber den Wind hatten wir heute gegen uns und so gestaltete sich der ganze Tag recht mühsam. Zur Mittagszeit begegnete uns eine finnische Fernradlerin und gegen Abend trafen wir noch einen finnischen Radler, der Finnland umrundet. So, und durch die zahlreichen Seen, kam wenigstens etwas Abwechslung in den Tagesablauf. Auch die ersten Rentiere bekamen wir zu sehen. Nach 11 Stunden erreichten wir ziemlich erledigt den Campingplatz in Sodankylä, wo wir uns wieder eine Hütte anmieteten. Zum Glück gab es im Ort einen großen Supermarkt, wo wir noch einkaufen konnten. Sonst war unterwegs nichts zu finden.


Rovaniemi, das Tor zum Norden


Am Kemijoki


Santa Claus Village noch im Schlaf

 

09.06.2015 Sodankylä – Tankavaara 99,4 km und 393 Hm

Bei herrlichem Sonnenschein, aber immer noch kühlen Temperaturen von 10°C, machte das Radeln heute richtig Spaß. Lange Zeit ging es auf fast ebener Strecke und Windstille vorbei an zahlreichen Seen. Häufig begleiteten uns Flüsse, die zur Stromgewinnung aufgestaut wurden. Die Wälder wurden durchsichtiger und niedriger und immer wieder konnten wir einige Rentiere entdecken. Auch viele Moore trugen zur Abwechslung der Landschaft bei. Zwei Fernradler begegneten uns heute, bevor wir in der Goldgräberstadt Tankavaara unsere Tour für heute beendeten. In einer urigen Hütte kamen wir unter und hatten den Mittag über Zeit, die alte Goldgräberstadt zu besuchen.


Radweg am Fluss entlang


Wanderung auf Stegen durch das Moor


Kaffeepause


Unsere urige Hütte in der Goldgräberstadt Tankavaara


Hier kann man Gold waschen (das Wasser ist schon ganz goldig)


Eingang nach Tankavaara

 

10.06.2015 Tankavaara - Inari Lomakylä 111 km und 693 Hm

Schon um 6:30 Uhr saßen wir wieder auf unseren Rädern. Bei stark bewölktem Himmel und leichtem Rückenwind kamen wir flott vorwärts. Ein längerer Anstieg musste bewältigt werden. Oben waren noch letzte Schneereste und eine steppenartige Landschaft zu sehen. Bei Ivalo gab es einen Radlertreff mit zwei Schweizerinnen und einem Finnen. Landschaftlich war es heute recht abwechslungsreich, da wir an zahlreichen Seen vorbei kamen, die einmal tief blau erschienen, wenn die Sonne sie beleuchtete oder ganz dunkel, wenn der Himmel mit dunklen Regenwolken bedeckt war. Es herrschte typisches Aprilwetter mit Sonnenschein und ein paar Regenschauern. Das einzig beständige am Wetter sind die derzeit herrschenden kühlen Temperaturen. Am Inarisee legten wir eine Mittagspause ein und aßen ein Rentiergericht. Die nicht auf dem Speiseplan befindlichen Rentiere kann man immer wieder neben der Straße beobachten, wenn sie die frischen grünen Triebe an den jungen Bäumen fressen. Inari hatten wir uns größer und interessanter vorgestellt, aber außer einem sehr teuren Supermarkt und einem Museum war nicht viel zu sehen. Lediglich der Inarisee, der doppelt so groß wie der Bodensee ist, zeigte sich noch einmal in schönem Blau. Etwa 10 Kilometer hinter Inari entdeckten wir einen sehr ruhigen Campingplatz und mieteten uns wieder eine kleine Hütte, die einsam direkt am See lag.


Rentiere kreuzen die Straße


Radlertreff


Inarisee


Es geht bei Regen am Inarisee entlang


Und dann wieder bei Sonne


Ausblick aus dem Fenster unserer Hütte zum nahen See

 

11.06.2015 Inari Lomakylä – Karigasniemi 90,8 km und 755 Hm

In der Nacht hatte es wieder geregnet und wir warteten in unserer Hütte die ersten drohenden Regenwolken noch ab. Kurz vor 8 Uhr starteten wir. Nach 20 Kilometer tranken wir zum Aufwärmen in einer Raststätte einen Kaffee. Dort hatten wir Wifi und so konnten wir unseren letzten Bericht versenden. Danach folgte eine Welle der anderen mit meist kurzen aber bis zu 12% steilen Anstiegen. Ein heftiger Gegenwind und immer wieder einsetzender Regen machte uns das Vorwärtskommen nicht einfacher. So steuerten wir zur Mittagszeit die nächste Raststätte an und warteten dort den nächsten Regenschauer ab. Auch auf dem Weiterweg bis zu unserem heutigen Zielort nahmen die Wellen kein Ende und zwischenzeitlich graupelte es auch noch. So waren wir froh, diese sehr anspruchsvolle Etappe geschafft zu haben und fanden wieder Unterschlupf in einer Hütte des CP in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Norwegen. Vier weitere Radler, die wir heute trafen, kämpften ebenso wie wir gegen die üblen Witterungsbedingungen.


Abzweig zum Nordkap


Eine Welle nach der anderen


Portugiese mit Hund, seit 13 Monaten unterwegs


Steppenlandschaft mit Mooren

 

Fazit von Finnland:

Endlose Straßen durch Wälder mit meist langen Geraden
Viele schöne Seen und Flüsse
Viele einsame Strecken
Meist kaum bewohnt
Oft bis zu 60 km keine Versorgungmöglichkeit
Immer guter Kaffee zu bekommen
Der Verkehr nimmt nach Norden hin immer mehr ab
Die Landschaft verändert sich in Lappland: Wo vorher Fichten und Birken standen wachsen dort Kiefern und Birken und viele Moore sind zu sehen.
Die Preise sind vielfach mit unseren in Deutschland vergleichbar
Wenn wir beim Essen waren bekamen wir gut und reichlich zu essen zu günstigeren Preisen als daheim
Hier oben wird es vom 16.5. bis zum 26.7. nicht mehr dunkel bei Nacht, dafür lässt sich die Sonne vom 24.11. bis 18.1. nicht mehr blicken
Sind Orte in der Karte angegeben, so sind oft nur wenige Häuser zu sehen oder im angrenzenden Wald verstreut.
Überall sind Spielautomaten aufgestellt. In der Tankstelle, in Gaststätten, in Läden und Supermärkten
Bei dem kalten Wetter, das wir zur Zeit haben, scheinen die Stechbiester zum Glück Flugverbot zu haben

 

12.06.2015 Karigasniemi - Stabbursnes 109,8 km und 804 Hm

Bei Sonnenschein, aber kräftigem Gegenwind und nur 7°C, erreichten wir die nur 500 Meter entfernte Grenze nach Norwegen schon um 6:30 Uhr. Bis zur 20 km entfernten Samenhauptstadt Karasjok ging es durch ein wunderbares Flusstal, das die Grenze zwischen Finnland und Norwegen bildet. Die Uhren wurden wieder um eine Stunde zurück gestellt und in Karasjok besorgten wir uns am ATM norwegische Kronen (NOK 100,-- NOK = 12,-- €). So konnten wir an einer Tanke auch wieder zu einem Kaffee kommen. Von Karasjok ging es zum höchsten Punkt der heutigen Etappe auf 360 m hinauf. Der Aufstieg war gut zu bewältigen, da er nie steiler als 6% war und der Wind nachgelassen hatte. Endlich bekamen wir wieder Berge zu sehen, die einfach für viel mehr Abwechslung sorgen. Die etwas höheren Gipfel, (ca. 1000 m hoch) sind alle noch mit Schnee bedeckt und in den Tälern fließen reisende Bäche und die Bäume und Wiesen beginnen gerade zu grünen. Dies ergibt bei entsprechendem Licht herrliche Farbkontraste. Auch heute ging es immer wieder auf und ab, aber im Gegensatz zu gestern waren die Steigungen moderater und ohne Gegenwind gut zu bewältigen. Nach einer Mittagsrast trafen wir eine Schweizerin wieder, die wir gestern auf dem CP kennen gelernt hatten. Auch sie ist auf dem Weg zum Nordkap. Bei der Weiterfahrt begann es urplötzlich zu Hageln aber zum Glück war dieser Schauer nur von kurzer Dauer. Wir wurden zwar immer wieder von Regenwolken bedroht aber kamen ohne Dusche gut durch den Tag. Kurz vor Erreichen des Porsangerfjordes kam plötzlich heftiger Wind mit Starkböen auf und wir konnten kaum noch unsere Spur halten. In Lakselv, am südl. Ende des Porsangerfjorde (120 km lang und damit viertlängster Fjord Norwegens) war der Wind so heftig, dass wir nur noch schiebend vorwärts kamen. Nachdem sich unsere Fahrtrichtung etwas geändert hatte und wir an den Berghängen des Fjordes entlang fuhren, wurde es zwar etwas besser, aber man musste hell wach sein, da kräftige Windböen ohne Ankündigung aus allen möglichen Richtungen versuchten, uns von der Fahrbahn abzudrängen. Diese letzten 18 km hatten es nochmals in sich und so waren wir froh, heil unser Ziel, den CP von Stabbursdalen zu erreichen. Dort fanden wir wieder in einer gemütlichen Hütte Unterkunft. Das kühle und windige Wetter bietet aber nicht nur Nachteile sondern hat den Vorteil, dass wir von der sonst üblichen Mückenplage bislang verschont wurden.


Grenzfluss zwischen Finnland und Norwegen


Die ersten verschneiten Berge in Sicht


Auf dem Weg zum Posangerfjord


Posangerfjord


2 wilde Gesellen auf dem Campingplatz

 

13.06.2015 Stabbursnes – Honningsvag 146,2 km und 1189 Hm

Wieder waren wir sehr früh auf den Beinen und verließen um 6:15 Uhr den CP. Der Wind war gut und das wollten wir nutzen. Die Strecke führte immer am Porsangerfjord entlang mit vielen kurzen Steigungen, deren höchste auf 80 Metern endete. Es lief mit Rückenwind gut und wir kamen flott voran. Nach 45 km, es war kurz vor 9 Uhr, legten wir eine Kaffeepause ein. Der Laden öffnete gerade. Nach Kaffee und Keksen ging es wieder weiter. Immer, wenn unsere Route nach Westen abbog, hatten wir mit heftigstem Gegenwind zu kämpfen, aber überwiegen waren wir Nutznießer dessen. Eigentlich wollten wir den Tag nach 95 km beenden und den CP von Repvag aufsuchen, da es aber gerade erst 12 Uhr war beschlossen wir, den guten Wind zu nutzen und bis Honningsvag weiter zu radeln. Diese rund 50 km bereiteten uns aber doch noch einige Mühe. Zunächst war ein 3 km langer Tunnel zu durchfahren, was kein Problem darstellte. Anders sah es da beim 7 km langen Nordkaptunnel aus. Hier führt die Straße 2,2 km steil hinab bis auf 212 m unter Meeresniveau ankommt. Dann ging es 2,6 km flach weiter und nun folgte auf der anderen Seite wieder ein 2,4 km langer Aufstieg. Das Ganze war doch recht mühsam und wir waren froh, wieder das Tageslicht zu erblicken. Belohnt wurden wir mit Ausblicken auf eine herrliche Berglandschaft mit wunderschönen Buchten. Auch viele Rentierherden bekamen wir zu sehen. Leider fehlte meist die Sonne aber wir waren froh, regenfrei über den Tag gekommen zu sein. Kurz vor Honningsvag folgte nochmals ein 4,4 km langer Tunnel aber dann war es geschafft. Wir gingen noch Einkaufen, denn seit der Frühstückspause nach 45 km gab es keine Versorgungsmöglichkeiten mehr entlang der Straße. Unterkunft fanden wir hier für die nächsten beiden Nächte in der Jugendherberge in einem netten 2- Bett Zimmer.


Unterwegs nach Olderfjord


Posangerfjord


Verwitternde Felsen


Auf welliger Strecke


Unterwassertunnel


Vor Honningsvag


Honningsvag


Gestelle zum Trocknen von Stockfischen

 

14.06.2015 Honningsvag – Nordkap 65 km und 1272 Hm

Heute am Sonntag konnten wir ausschlafen, da es erst ab 7 Uhr Frühstück gab. Das Frühstücksbüffet war ganz ausgezeichnet und um 8:30 Uhr standen wir zur Abfahrt bereit. Der Wetterbericht versprach ganz passables Wetter. Zunächst aber nieselte es bei der Abfahrt aber schon bald besserte sich das Wetter und bis auf wenige Tropfen, über den Tag verteilt, blieb es trocken. Auch der Wind hielt sich heute vornehm zurück. Die ersten paar Kilometer verliefen auf fast ebener Strecke mit immer wieder herrlichen Ausblicken aufs Meer und viele kleine Seen. Dann ging es erstmals in recht gleichmäßiger Steigung zwischen 5% und 10% hinauf auf 300 m Höhe. Der Bewuchs wurde immer spärlicher und es zeigte sich eine baum- und strauchlose arktische Landschaft. Dann ging es in rasanter Abfahrt wieder bis auf 50 m Höhe hinunter und in mehreren Wellen wieder auf 300 m hinauf. Dazwischen sahen wir immer wieder Rentierherden, die zwischen Schneefeldern und Moosen und altem Gras etwas zu fressen suchten. So sammelten wir auf den 32 km bis zum Nordkap 788 Höhenmeter und erreichten diesen nach knapp 3 Stunden.
Damit hatten wir unser erstes großes Ziel, den Nordkap mit eigener Muskelkraft zu erreichen, nach insgesamt 2630 Kilometern und 13431 Höhenmetern geschafft.
Am Nordkap besuchten wir die Nordkaphalle, zu der der Eintritt für Radfahrer frei ist. Wir schauten einen interessanten Film an, der die verschiedenen Jahreszeiten in der Nordkapregion zeigte. Der Andrang hielt sich noch in Grenzen, obwohl auf dem Parkplatz viele Wohnmobile und Busse standen. Das Nordkap, das sich auf der Insel Mageroya befindet, die wir gestern durch den Nordkaptunnel erreichten, ist der nördlichste Punkt Europas, der auf der Straße erreicht werden kann. Direkt dahinter fällt der Fels nahezu senkrecht 300 Meter ins Eismeer ab und bis zum Nordpol sind es nur noch 2093 km.
Nach etwa 2-stündigem Aufenthalt bei recht ordentlichem Wetter mit guter Sicht machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Honningsvag. Das Wetter besserte sich und immer wieder kam auch die Sonne etwas durch und wir erlebten eindrucksvolle Bilder. Nach etwas mehr als 2 Stunden waren wir wieder zurück in Honningvag, wo wir noch einkauften und dann in unsere Unterkunft zurück kehrten. Dann musste noch alles umgepackt werden für die morgige Schifffahrt, die wir gestern noch übers Internet gebucht hatten. Es wird wohl eine kurze Nach geben, denn das Schiff der Hurtigruten, die MS Kong Harald, legt schon um 5:45 Uhr ab.


Fahrt zum Nordkap


Ankunft am Nordkap


Nordkap


Rückfahrt vom Nordkap nach Honningsvag

 

Rückreise

15.06.2015 Honningsvag – Harstad Seereise mit Hurtigruten 2,3 km und 28 Hm

Die 28-stündige Schiffsreise war gleichzeitig unser erster Ruhetag seit Stockholm. Allerdings begann der Tag für uns schon um 4:30 Uhr, da die MS Kong Harald von Hurtigruten schon um 5:30 Uhr im Hafen von Honningsvag einlief. Von der Jugendherberge war ein reichhaltiges Lunchpaket für uns vorbereitet worden. In aller Ruhe sattelten wir unsere Räder und fuhren zur Anlegestelle am Hafen. Über einen Aufzug gelangten wir mit unseren Rädern an Bord. Wir suchten unsere Außenkabine auf und richteten uns häuslich ein. Ab 7 Uhr gab es ein reichhaltiges Frühstück und in ruhiger Fahrt genossen wir zunächst die Fahrt nach Hammerfest, wo wir um 10:45 Uhr anlegten. Dort hatten wir Gelegenheit, die 2-stündige Liegezeit zu einem Landgang zu nutzen.
Auf der Weiterreise verschlechterte sich leider das Wetter und tiefhängende Wolken verschleierten die Sicht auf die immer höher aufragenden, schneebedeckten Berge. Daher bot sich immer wieder die Möglichkeit, dass wir uns etwas hinlegen konnten.
Von 23:45 Uhr bis 1:30 Uhr legte unser Schiff in Tromsö an. Wir nutzten die Gelegenheit, einen Mitternachtsbummel durch die Stadt mit ihren schönen Häusern und Anlagen zu machen. Leider begann es wieder einmal zu regnen und wir verkürzten den Landgang.


Es geht aufs Schiff


Unsere Kabine


Landgang in Hammerfest


Begegnung mit einem anderen Schiff der Hurtigruten bei leider wieder schlechtem Wetter


Landgang in Tromsö um Mitternacht


Frühling in Tromsö


Tromsö um Mitternacht


Unser Schiff im Hafen von Tromsö

 

16.06.2015 Harstad – Sortland/Vesteralen 70,5 km und 761 Hm

Gut ausgeruht saßen wir um 7 Uhr beim Frühstück, denn um 8 Uhr legte unser Schiff im Hafen von Harstad an. Als wir dort das Schiff verließen war es noch teilweise sonnig aber mit 8°C nach wie vor recht kühl. Vom Hafen aus ging es gleich auf 200 m hinauf und uns wurde richtig warm. Die Wolken wurden immer dichter und den ganzen Tag über regnete es mal mehr, mal weniger. In Revnes ging es zur Fähre, um über einen fjordartigen Seitenarm zu gelangen. Als wieder eine Wolkenfront auf uns zu kam fanden wir gerade noch rechtzeitig Unterschlupf in einem Restaurant und warteten dort, bis der Regen aufhörte. Dann machten wir uns wieder auf, um wieder weiter zu kommen. Landschaftlich war die Strecke sehr reizvoll und abwechslungsreich. So erreichten wir bei Nieselregen die 960 m lange und 30 m hohe Brücke, die nach Sortland und weiter zum CP führte.


Auf der Fahrt zur Fähre nach Revnes


Weiterfahrt nach Sortland


Weiterfahrt nach längerer Regenpause


Sortlandbrücke

 

17.06.2015 Sortland – Stokmarknes 38,8 km und 193 Hm

Eigentlich sollte es heute laut Wetterbericht stark bewölkt aber trocken sein. Aber schon die ganze Nacht über und bis um 9 Uhr in der Früh regnete es. Wir überlegten, was wir machen sollten und entschieden uns für die Weiterfahrt, da uns der CP in Sortland nicht gefiel (miese sanitäre Anlagen und ungepflegter Platz).
Um 9:15 Uhr starteten wir, kamen jedoch nicht weit bis es wieder zu regnen begann. So ging es auf der ganzen Strecke weiter. Immer wieder suchten wir unter einem Vordach oder im Wartehäuschen einer Bushaltestellte Unterschlupf. Landschaftlich war die Strecke sehr schön doch leider waren die verschneiten Berge über den Fjorden nur zeitweise zu sehen. Nach vielen Stopps erreichten wir schließlich über eine wieder 1 km lange und 35 m hohe Brücke Stokmarknes. Wir schauten uns etwas im Ort um und machten uns dann auf die Suche nach dem CP, die nicht ganz einfach war. Der Platz liegt abseits in einem Talgrund und als wir ankamen war niemand an der Rezeption. So beschlossen wir, da keine Schlüssel für die Hütten da waren, unser Zelt aufzustellen, als es erneut zu regnen begann. In der Küche des CP kochten wir uns Kaffee und aßen unser restliches Brot dazu. Ca. 1 Std. dauerte der heftige Schauer und danach gingen wir zurück zu unserem Zelt, um uns häuslich einzurichten. Später fuhren wir nochmals zum Einkaufen in den Ort und zum Abendessen gab es heute Pfannkuchen mit Marmelade. Um 21:30 Uhr, wir schliefen bereits, kamen die Betreiber des CP zum kassieren. Die Übernachtung im Zelt, samt kostenloser Nutzung von Dusche und Küche, kostete gerade mal 100,-- NOK.


Weiterfahrt nach Stokmarknes


Steile Auffahrt über die Brücke nach Stokmarknes


Düstere Wolken


Wir zelten mal wieder


Riesige Brücken


Es gibt Pfannkuchen

 

18.06.2015 Stokmarknes/Vesteralen – Kabelvag/Lofoten 60 km und 410 Hm

Schon beim Aufstehen lachte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. So waren wir froh, dass wir gestern bei dem Regenwetter unsere Fahrt so früh beendet hatten. Nach dem Frühstück trockneten wir noch unser Zelt und machten uns dann bei 11°C auf die Weiterfahrt. Eine traumhafte Landschaft erwartete uns und nach 17 Kilometern erreichten wir Melbu. Dort mussten wir noch einige Zeit warten bis die Fähre anlegte, die uns von den Vesteralen zu den Lofoten bringen sollte. Wir genossen die herrliche, 25-minütige Überfahrt mit tollen Ausblicken auf die verschneiten Berge. Es wäre schade gewesen, wenn wir diese herrliche Strecke beim gestrigen Schmuddelwetter zurück gelegt hätten. Auch die Weiterfahrt nach Svolvaer war herrlich und wir legten viele Fotostopps für die einmalig schönen Motive ein.
Die Möglichkeit zu haben, mit dem Fahrrad anzuhalten wo und wann es uns passt und die Aussicht so lange genießen zu können wie wir wollen, ohne auf die Uhr sehen zu müssen, das ist einfach genial.
Vor Svolvaer trafen wir einen schwedischen Radler, der uns die Jugendherberge in Kabelvag empfahl und vom CP in Svolvaer abriet. So schauten wir uns in Svolvaer um, kauften noch ein und dann ging es die wenigen Kilometer bis nach Kabelvag weiter. Dabei kamen wir noch an der Lofotenkathedrale vorbei und erreichten kurz darauf die Jugendherberge in Kabelvag, wo wir in einem 2-Bettzimmer unterkamen.


Auf dem Weg zur Fähre, die uns von den Vesteralen zu den Lofoten bringt


Die Fähre kommt


Erste Eindrücke von den Lofoten


Lofotenkathedrale von 1898


Alter Fischerort Kabelvag

 

19.06.2015 Kabelvag - Storfjord Camping 7 km vor Leknes 75,7 km und 634 Hm

Nach einem ausgezeichneten Frühstück starteten wir zur nächsten Etappe über die Lofoten. Nach 12 Kilometern machten wir einen Abstecher nach Henningsvaer, einem ursprünglichen Fischerort. Die Strecke dorthin verlief zwischen hohen Bergen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite. Über 2 Brücken erreichten wir Henningsvaer, das auf 2 vorgelagerten Inseln liegt. Hier wird auf riesigen Gestellen überwiegend Kabeljau durch Trocknung haltbar gemacht (Stockfisch). Dann ging es die 9 Kilometer wieder zurück zur Hauptstraße. Auch die Weiterfahrt auf der kurvenreichen und welligen Strecke vermittelte wunderbare Ausblicke und immer wieder hielten wir an, um die herrliche Landschaft zu bewundern. Heute trafen wir viele Radler und hielten immer wieder ein längeres Schwätzchen. Später verließen wir die Hauptstraße, auf der doch recht reger Verkehr herrschte, und fuhren auf einer sehr schmalen aber auch sehr ruhigen Nebenstrecke weiter. Entgegen der Wetterprognose herrschte vielfach ein sehr böiger Gegenwind. Die zahlreichen Buchten mussten jeweils komplett umfahren werden. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir unseren CP, der ca. 7 km von Leknes entfernt an einem See liegt und stellten dort unser Zelt auf. Hier stand uns neben einer Küche ein sehr gemütlicher Aufenthaltsraum zur Verfügung.


Unterwegs nach Henningsvaer


Henningsvaer


Weiter nach Leknes


2 Norwegische Radler, die wir noch öfters trafen


Camping am See vor Leknes

 

20.06.2015 Storfjord Camping 7 km vor Leknes – Moskenes 65 km und 673 Hm

Um 8 Uhr machten wir uns zunächst auf den Weg nach Leknes, der zum warm werden über einen 135m hohen Rücken führte. Von dort unternahmen wir einen Abstecher ins Fischerdorf Balstad. Weiter ging es dann mit einer kleinen Fähre für Radler, bei der wir uns tel. angemeldet hatten, weiter nach Nusfjord, einem weiteren alten Fischerdorf. Viele Stockfische waren auf Gestellen aufgehängt und verströmten einen starken Fischgeruch. Die Überfahrt dauerte 1 Std. und wir trafen ein norwegisches Paar wieder, das wir schon mehrfach auf den Lofoten getroffen hatten. Gemeinsam gingen wir noch Kaffeetrinken, bevor wir wieder zur Hauptstraße fuhren. Den ganzen Tag ging es auf der kurvenreichen Strecke auf und ab. Der Gegenwind bremste uns etwas aus, aber die vielen tollen Ausblicke begeisterten uns während der Fahrt. Über viele Brücken und Tunnel und zahlreiche Buchten führte uns die Strecke nach Moskenes, wo wir auf dem CP unser Zelt bei vielen anderen Zelten aufstellten.


Auf dem Weg nach Balstad


Es geht auf die Radlerfähre


Wir wurden seetüchtig verpackt


Ein Stockfisch hat angebissen


Auf und ab nach Reine


Herrlich weißer Sandstrand


Reine


Eine Portion für hungrige Radler


Tägliche Arbeit


Um 2 Uhr nachts auf dem CP

 

21.06.2015 Moskenes – A – Reine – Moskenes 20,1 km und 229 Hm

Den Tag begannen wir ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück in der Sonne. Die Wäsche wurde wieder einmal gewaschen, bevor wir uns mit unseren Rädern ohne Gepäck auf den Weg nach A, dem letzten Ort auf der Lofotenkette auf machten. Der Ort stellte sich dar wie ein Freilichtmuseum und bot viele reizvolle Motive. In einer traditionellen Bäckerei kauften wir noch Brot und Süßgebäck, was sehr lecker schmeckte. Danach ging es zurück nach Reine, einem ebenfalls sehr einladenden Ort. Nach der Rückkehr nach Moskenes unternahmen wir noch eine kleine Wanderung. So hatten wir einen wunderbaren und geruhsamen Ruhetag bei bestem Wetter.


Moskenes


Der Ort mit dem kürzesten Namen


A


Transiederei


A


A


Bäckerei in A


Moskenes


Reine

 

22.06.2015 Fähre von Moskenes nach Bodö - Saltstraumen 30,4 km und 275 Hm

Nach einer guten Nacht und einem feinen Frühstück im Freien bestiegen wir um 10:30 Uhr die Fähre von Moskenes nach Bodö und gelangten so wieder auf das norwegische Festland (Nordland). Gestern lernten wir auf dem CP ein Ehepaar von der Ostalb kennen, das mit dem Wohnmobil unterwegs ist und verbrachten einen netten Abend mit ihnen. Heute trafen wir uns auf der 3 ½ stündigen Überfahrt auf der Fähre wieder. Nach der Ankunft in Bodö ging es noch zum Einkaufen und dann fuhren wir noch die kurze Etappe bis nach Saltstraumen. Gegen 17 Uhr stellten wir dort auf dem CP unser Zelt auf. Später sahen wir uns noch das Naturphänomen Saltstraumen an. Es handelt sich um eine gewaltige durch die Gezeiten verursachte Meeresströmung, die sich zwischen zwei Inseln hindurchzwängt und die Wassermassen zwischen dem Saltfjorden und dem Skjerstadfjorden hin- und her fließen lässt. Alle 6 Stunden strömen 372 Millionen m³ durch den Sund, der weniger als 150 m breit und 3 km lang ist. Am Abend überlegten wir noch lange, wie wir unsere Reise weiter durchführen sollen, denn der starke Verkehr auf der E6 behagte uns ganz und gar nicht. Daher beschlossen wir, weiter über die Küstenstraße 17 unsere Reise fort zu setzen. Hier gibt es zwar viele Tunnel und Brücken und man muss immer wieder eine Fähre benutzen, um weiter zu kommen, aber sie ist nur wenig befahren.


Unser Krempel muss wieder in die Taschen


Fähre nach Bodö


Bodö in Sicht


Von Bodö zum Saltstraumen


Saltstraumenbrücke


Gezeitenstrom Saltstraumen

 

23.06.2015 Saltstraumen – Reipa 82,6 km und 1127 Hm

In den frühen Morgenstunden begann es zu regnen und wir warteten die letzten Schauer noch ab, bevor wir unser Zelt nass abbauten. So ging es heute erst um 9 Uhr auf Tour. Wir überquerten die Saltstraumenbrücke und fuhren, wie beschlossen, auf der Küstenstraße 17 weiter. Diese führte sehr abwechslungsreich mal an der Küste, mal über Anhöhen mit wunderschönen Ausblicken durch eine großartige Landschaft. Allerdings waren für eine Küstenstraße doch reichlich Höhenmeter zu überwinden, da es ständig Auf und Ab ging. Mehre Tunnel, die bis zu 3 Kilometer lang waren, durchfuhren wir und immer wieder ging es über steile Brücken aber auch durch einsame Buchten mit herrlichen Ausblicken auf das Meer. Leider war es meist stark bewölkt aber ab und zu kam auch die Sonne mal durch. Auch ein Elch floh mal wieder vor unserer Kamera. Die Strecke war sehr gut zu befahren, da sie nur wenig frequentiert war und die Steigungen meist bei 5% bis 6% lagen und sich so auch mit schwerem Gepäck noch gut bewältigen ließen. Einige spektakuläre Wasserfälle gab es zu bestaunen, die donnernd neben der Straße hinunter stürzten. Da es immer mehr bewölkte und auch immer kälter wurde nahmen wir uns auf dem CP in Reipa, den wir um 16 Uhr erreichten, ein gemütliches Hüttchen. Hier konnten wir auch gut unser noch nasses Zelt trocknen. Da heute Mittsommernacht gefeiert wird sind wir gespannt, was sich da tut.


Einer der zahlreichen Wasserfälle


Tunnelausgang


Rauschende Wasserfälle


Unterwegs nach Reipa


Wie gehabt: Auf und Ab


Gemütliche und warme Hütte

 

24.06.2015 Reipa – Foroy 44,3 km und 397 Hm

Nachdem wir bei Nacht umsonst auf die Feierlichkeiten zur Mittsommernacht gewartet hatten, gingen wir kurz vor 24 Uhr ins Bett. Vermutlich trug auch das kalte und regnerische Wetter dazu bei, dass so gar nichts stattfand. So waren wir wieder mal froh, wenigstens ein warmes Hüttchen zu haben. Morgens war es total neblig und feuchtkalt ging es zur 7 Kilometer entfernten Fähre nach Ornes. Nach 35 Minuten erreichten wir mit ihr Vassdalsvik und unsere Tour führte um den Bjärangsfjorden herum. An dessen Ende musste noch eine steile Auffahrt über einen Höhenrücken überwunden werden, bevor es hinunter nach Foroy zu einer weiteren Fähranlegestelle ging. Da heute tagsüber alles nebelverhangen war und wir von der tollen Landschaft nichts sehen konnten, beschlossen wir, den CP von Foroy aufzusuchen und mieteten uns dort für die nächsten 2 Nächte wieder ein Hüttchen. Die Wetterprognose für den nächsten Tag sieht ganztägig Regen voraus und so wollen wir hier besseres Wetter abwarten, um die herrliche Landschaft auch genießen zu können. Sollte das Wetter morgen besser als erwartet sein, so können wir mit unseren Rädern ohne Gepäck einen Abstecher zum Holandsfjorden unternehmen, von dem aus der Svartisengletscher zu sehen ist.


Abfahrt zur nächsten Fähre


Am Fjord entlang


Einmal um den ganzen Fjord herum

 

25.06.2015 Regentag in Foroy

Leider hatte der Wetterbericht recht und es regnete den ganzen Tag über immer wieder. Die Wolken zogen bis zum Meer hinunter, so dass von der herrlichen Landschaft überhaupt nichts zu sehen war. So verbrachten wir die meiste Zeit damit, unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Lediglich zum Einkaufen im 2,5 Kilometer entfernten Halsa machten wir uns zu Fuß im Regen auf. Morgen werden wir auf jeden Fall weiter ziehen und die Wetterprognosen sehen ab Samstag auch deutlich besser aus. Wir werden sehen.


Immer wieder tief eingeschnittene Fjorde und Fährpassagen. Bei gutem Wetter ist der Svartisengletscher zu sehen


Trister Regentag auf dem CP von Foroy


Hier gibt es trockene und warme Unterkünfte

 

26.06.2015 Foroy – Nesna 121 km und 1438 Hm

Vom CP aus mussten wir nur einen Kilometer fahren, um zur Fähre nach Agskardet zu gelangen. Die Überfahrt dauerte nur 10 Minuten und unsere heutige Tour konnte beginnen. Leider reichten auch heute die Wolken vielfach bis zum Meer hinunter und die Temperatur schwankte zwischen 7°C und 9°C. Dazu nieselte es immer wieder, was das Ganze nicht angenehmer machte. So erreichten wir nach 25 Kilometern Jektvik, wo die nächste Fähre nach Kilboghamn bereits abfahrbereit wartete. Diese Fahrt dauerte 1:10 Std. und wir überquerten dabei wieder den Polarkreis. Die weitere Strecke führte immer am Meer entlang, bevor sie nach Stokkvagen in einen Fjord mündete. Wie so oft musste der gesamte Fjord umfahren werden und man sah schon unterwegs, wie auf der anderen Seite die Straße wieder zurück führte. Leider fanden wir auf der ganzen Strecke keine Einkaufsmöglichkeit oder ein Cafe, um uns etwas aufzuwärmen. So mussten wir mit einigen Riegeln und je einer Banane, die wir immer als Notproviant mit uns führen, Vorlieb nehmen. 5 Tunnels mit mehreren Kilometern Länge waren zu durchfahren, aber diese schrecken uns schon lange nicht mehr. Das Finale nach knapp 100 Kilometern bildete ein 340 Meter hoher Anstieg mit bis zu 10% Steigung. Die Aussicht war leider sehr eingeschränkt, da die höheren Berge von den Wolken verhüllt wurden. Aber auch diese Hürde überwanden wir und machten uns an die Abfahrt. Hierbei froren wir erbärmlich und auch der Zustand der Straße war nicht gerade der Beste. Ziemlich abgekämpft und völlig durchgefroren erreichten wir um 19 Uhr den Campingplatz von Nesna und ergatterten uns noch ein Häuschen.


Auf der Fahrt nach Jektvik


Viele lange Tunnel mussten wir durchfahren


Mit der Fähre ging es über den Polarkreis


Auf der Fahrt nach Nesna


Der ganze Fjord musste umfahren werden (60 km)


Der letzte lange Anstieg ist gleich geschafft

 

27.06.2015 Nesna – Forvik 74,5 km und 549 Hm

Es könnte so schön sein, bei schönem Wetter und Sonnenschein durch diese herrliche Landschaft zu fahren. Aber wir sind schon froh, dass es nicht mehr regnet und die Wolken etwas mehr Sicht auf die Berge zulassen. Die Wolken ziehen vom Meer her und bleiben an den Bergen hängen. Heute mussten wir zweimal lange bis zur Abfahrt der Fähren warten. So kamen wir wieder nicht wie gewünscht vorwärts. Hier geht es von einer Insel zur nächsten und nur einmal waren sie durch eine Brücke verbunden. Die Fahrt gestaltete sich recht abwechslungsreich zwischen Bergen, Meer und Grasland mit Weidevieh. Am Nachmittag traute sich für einige Zeit auch noch die Sonne durch und gleich sah die Welt viel freundlicher aus. Unmittelbar hinter der Fähranlegestelle in Forvik fanden wir Unterkunft in einem Zimmer.


Auf der Fähre nach Levang


Brücke nach Sandnessjön


Die 7 Schwestern verhüllten sich


Kirche mit Friedhof

 

28.06.2015 Forvik – Suaberget Camping 97 km und 673 Hm

Der Tag begann trist und grau aber wir ließen uns deshalb nicht unsere weiterhin gute Laune vermiesen. Wir sind froh und dankbar, dass wir solche Touren überhaupt gemeinsam unternehmen können und lassen uns durch die Wetterkapriolen nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Zunächst ging es 17 Kilometer bis zur ersten Fähre von Anndalsvagen nach Horn. Die Überfahrt auf die Insel Somna dauerte 20 Minuten. Dann ging es 58 Kilometer über die gesamte Insel, wobei das Wetter noch immer recht trübe war. Die letzten Inseln, über die wir fuhren, waren stark von der Landwirtschaft geprägt. Überall waren die Bauern damit beschäftigt, das Gras zu mähen und in großen Ballen zu verpacken. Außerdem macht es sich bemerkbar, dass der Sommer im Anmarsch ist. Immer mehr Fernradler aus unterschiedlichen Ländern begegnen uns, die unterwegs zu den Lofoten oder Richtung Nordkap sind. In Vennesund, dem nächsten Fährhafen an der Südspitze der Insel, lichteten sich die Wolken und die Sonne gewann immer mehr die Oberhand. Wir mussten noch knapp anderthalb Stunden warten, bis die Fähre nach Horn ablegte. Auch hier dauerte die Überfahrt nur 20 Minuten. Bei inzwischen schönem Wetter fuhren wir die restlichen 22 Kilometer auf traumhafter Strecke bis zum idyllisch gelegenen Camping Suaberget, wo wir unser Zelt aufstellten. Es machte uns richtig Spaß, unser Abendessen, bestehend aus Spaghetti mit Tomatensoße, Pudding mit Bananen zum Nachtisch und Kaffee mit Keksen als Finale, zuzubereiten und zu verzehren. So hatten wir einen tollen Abschluss dieses wunderschönen Tages.


Viele Häuser und Hütten haben Grasdächer


Der bekannte Torgatten


Überall wurde Gras gemäht


Herrliche Seenlandschaft

 

29.06.2015 Camping Suaberget – Namsos 122,1 km und 1632 Hm

Wir waren sehr enttäuscht als wir aufwachten, denn der Himmel war wieder stark bewölkt und die Sonne, auf die wir uns so sehr gefreut hatten, war nicht zu sehen. So starteten wir um 8 Uhr und kamen gleich richtig in Schwung. Von wegen, an der Küste und auf den Inseln sei es eben. Viele Höhenmeter mit Steigungen bis 10% waren zu bewältigen und trotz der immer noch kühlen Temperaturen kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Unser Radbuch könnten wir verfluchen, denn die hier aufgeführten Höhenangaben stimmten nicht einmal ansatzweise. Am Mittag setzte dann noch Nieselregen ein aber auch der konnte uns nicht aufhalten. Landschaftlich war es wiederum sehr abwechslungsreich und schön. Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den CP in Namsos und bezogen wieder eine gemütliche Hütte.


Auf und nieder immer wieder


Kolvereid


Gleich geht es auf die Fähre nach Lund


Auf der Fahrt nach Namsos

 

 

30.06.2015 Namsos – 5 km hinter Straumen 112,6 km 1007 Hm

Nachts um 0 Uhr leuchtete der Himmel von der Sonne noch rot und alles sah noch gut aus. Doch am Morgen war alles vom Regen nass. Erst kurz vor 9 Uhr machten wir uns auf die Etappe nach Steinkjer auf. Der Nebel nässte und bald darauf fing es immer wieder an zu regnen. Die Landschaft ähnelte sehr dem Schwarzwald. Bei einer Pause trafen wir einen Radler aus Slowenien, der auch vom Nordkap kam. Der Verkehr war heute recht heftig und auch viele LKW`s waren auf der teils sehr schmalen Straße unterwegs. In Steinkjer kehrten wir in einer Pizzeria ein und bekamen eine riesige Pizza serviert. Um die morgige Etappe etwas abzukürzen fuhren wir noch über eine Halbinsel nach Straumen. Nach weiteren 5 km fragten wir an einem allein stehenden Haus, ob wir unser Zelt auf dem Rasen dahinter aufstellen dürften. Dies wurde von einer älteren Dame erlaubt und wir erhielten noch Wasser, so dass wir rundum versorgt waren.


Leuchtender Himmel um Mitternacht


Fahrt nach Steinkjer


Blick auf Steinkjer


Hier durften wir zelten

 

01.07.2015 Bei Straumen – Trondheim 73,6 km und 1148 Hm

Das Zelt konnten wir noch trocken abbauen und machten uns dann um 7 Uhr auf den Weg nach Trondheim. In Mosvik bogen wir auf eine nicht geteerte Straße ab, die uns alles abverlangte. Steile Sand- und Schotterpisten mit bis zu 14% Steigung brachten uns kräftig zum Schwitzen. Zu allem Übel fing es auch noch an zu regnen und die Strecke war teilweise nur schiebend zu bewältigen. Zunächst regnete es nur leicht und wir zogen nur unsere Regenjacken an. Doch plötzlich ging ein richtiger Schauer nieder und noch bevor wir unsere übrigen Regenklamotten anziehen konnten waren wir schon nass. So blieben diese in den Taschen wenigstens trocken. Die Fahrbahn wurde recht glitschig und in den zahlreichen Löchern sammelte sich das Wasser. Auch bergab mussten wir mehrfach schieben, da der Weg mit losem und grobem Schotter bedeckt war. Viele Höhenmeter kamen wieder zusammen, da es nach jeder langen Steigung wieder bergab ging um dann wieder anzusteigen. Als wir endlich wieder eine asphaltierte Straße erreichten nahm auch der Verkehr wieder zu und wir wurden sowohl von den entgegenkommen wie auch von den überholenden Fahrzeugen bespritzt. So erreichten wir Leksvik im strömenden Regen und fuhren auf der Küstenstraße des Trondheimfjordes weiter bis nach Vannvikan, wo wir tropfnass zum Hafen fuhren. Die Wartezeit auf die Fähre verbrachten wir in einem Restaurant und aßen zu Mittag. Mit der Expressfähre ging es dann in 25 Minuten hinüber nach Trondheim. Dort suchten wir unser Hotel auf, das wir 2 Tage zuvor gebucht hatten und kümmerten uns erst mal um unsere nassen Klamotten. In weiser Voraussicht hatten wir das Hotel für 2 Nächte gebucht, so dass wir unsere Utensilien wieder gerichtet haben, bevor es Richtung Oslo weiter geht.


Brücke bei Mosvik


Auf unbefestigter Strecke


Hoch über dem Trondheimfjord


Der Regen wurde immer heftiger


Grober Schotter; hier ging es nur noch schiebend vorwärts


Es geht zur Fähre nach Vannvikan

 

02.07.2015 Ruhetag in Trondheim

Das Wetter ändert sich sehr schnell in Trondheim, das sagen die Einheimischen und so war es auch diesmal. Strahlender Sonnenschein und 21° C, so warm hatten wir es bis jetzt noch nie auf dieser Radreise. So machten wir uns auf, die Sehenswürdigkeiten der drittgrößten Stadt Norwegens zu erkunden, während unsere Wäsche im Hotelzimmer trocknete. In der größten Kirche Skandinaviens, dem Nidaros-Dom hörten wir einem Orgelkonzert zu, das auf einer über 800 Jahre alten Orgel gespielt wurde. Steil hinauf ging es danach zur Kristiansten Festung. Von dort hatte man einen prächtigen Überblick über Trondheim und den Trondheimfjord. Die hölzernen Speicherhäuser aus dem 18 + 19. Jahrhundert, die malerisch am Nidelvafluß entlang gebaut sind, beherbergen viele Cafes und Restaurants und laden zum Bummeln ein. Die interessante Stadt mit ihren vielen Brücken und alter und neuer Bauweise gefällt uns gut und eignet sich bestens, um mal auszuspannen.


Nidaros-Dom


Trondheim


Blick von der Festung Kristiansten auf Trondheim

 

03.07.2015 Trondheim – Heimdal 21,5 km und 289 Hm und weiter mit der Bahn nach Hamar

Nach einem guten Frühstück starteten wir bei leichtem Nieselregen zur Fahrt durch die Stadt. Der Himmel war regenverhangen aber die Temperatur lag bei warmen 20°C. Als es aus der Stadt hinaus und nach Heimdal hinauf ging, fing es wieder einmal an zu regnen. Am Abend zuvor hatten wir im Hotel noch unsere Schuhe mit dem Fön getrocknet und nun drohte schon wieder alles nass zu werden. Auch unsere Tachos haben den Regen nicht überstanden und wir hoffen, dass wir sie wieder zum Leben erwecken können und sie nicht ertrunken sind. Nach 11 Kilometern erreichten wir Heimdal und sahen eine Tankstelle, wo wir uns unterstellen wollten. Zwischenzeitlich waren wir vom Wetter recht genervt, zumal der Wetterbericht meist bessere Prognosen in Aussicht stellte und dann kurzfristig korrigierte. So fragten wir in der Tankstelle nach einer Zugverbindung Richtung Oslo und erfuhren, dass um 10:03 Uhr ein Zug nach Hamar fahren würde, der evtl. auch Fahrräder mitnähme. Fahrkarten würden wir in einem gegenüber liegenden Geschäft erhalten. Wir fragten im ersten Laden, einem Sportgeschäft nach und wurden weiter geschickt. Das nächste war eine Bank, die uns in ein Geschäft eine Tür weiter schickte und auch dort erhielten wir keine Fahrkarten sondern eine Telefonnummer. Genervt gingen wir zum Bahnhof aber dort gibt es keinen Service mehr und so fragten wir im Reisebüro nebenan. Sie gaben uns wieder eine Telefonnummer und sagten uns noch, dass die Fahrräder die Hälfte des Normalpreises kosten würden. Wir könnten es aber auch mit dem Automaten, der im Wartesaal steht, versuchen. Zu unserem Glück konnte der Automat auch englisch und so konnten wir uns unsere Fahrkarten selbst drucken. Allerdings sind die Preise der Bahn recht hoch. Der Zug startete pünktlich um 10:03 Uhr und wir hatten Glück, dass unsere Räder noch mitgenommen wurden, da der Zug bereits voll war. Um 15:55 Uhr erreichten wir den Bahnhof von Hamar und machten uns auf den Weg zur Jugendherberge, die genau gegenüber der Olympia Eissporthalle liegt. Dort kamen wir problemlos unter. Später fuhren wir nochmals zurück nach Hamar, um uns die lebendige Olympiastadt von 1994 anzusehen.


Warten auf die Bahn in Heimdal


Schönes Bahnhofsgebäude in Hamar


Olympia-Eissporthalle von 1994


Badestrand am Mjösa-See in Hamar


Jugendherberge in Hamar

 

04.07.2015 Hamar – Langset 66.7 km und 840 Hm

Wir ließen es gemütlich angehen und starteten erst gegen 8:30 Uhr, nachdem wir wieder ein tolles Frühstück in der Juhe erhalten hatten. Wir hatten ja nur etwas mehr als 50 Kilometer und ca. 400 Hm vor uns. So ging es zunächst mit mäßigen Steigungen bergauf und immer wieder genossen wir die herrlichen Ausblicke auf den Mjösa-See, den größten See Norwegens. Es war eine schöne Abwechslung, mal wieder durch Getreide- und Gemüsefelder zu fahren. In Tangen legten wir eine kurze Trinkpause ein, denn inzwischen hatte es, man höre und staune, 26°C. Weiter ging es am See entlang bis wir plötzlich an einer Baustelle gestoppt wurden. Die von uns gewählte Straße war nicht mehr passierbar und eine Umleitung nicht ausgeschildert. So suchten wir über unser Navi eine Alternative, die uns aber viele zusätzliche Höhenmeter und 15 Kilometer Umweg einbrachte. Außerdem war die Strecke nicht asphaltiert und stellte sich als Wellblechstrecke mit Kies und Sand garniert dar. Als wir wieder auf unsere ursprünglich geplante Strecke kamen dauerte es nicht lange, bis auch hier durch Straßenarbeiten immer wieder der Belag fehlte und wir erneut umgeleitet wurden. Aber schließlich gelangten wir doch auf den geplanten CP und stellten dort unser Zelt auf.


Es geht durch landwirtschaftliche Gebiete


Zum 1. mal sahen wir wieder Getreidefelder


Moospolster auf den Steinen


Hier versuchten wir durchzukommen- leider vergeblich


Hölzerne Stabkirche mit Friedhof


Immer wieder Baustellen- unsere eigentliche Route war mal neben dem See

 

05.07.2015 Langset – Oslo 83 km und 564 Hm

Morgenneben lagen noch über dem See, als wir um 7:30 Uhr in Richtung Oslo starteten. Angenehm kühle Temperaturen begleiteten uns auf der hügeligen Strecke. Die Gegend ist sehr fruchtbar und es gab riesige Erdbeerplantagen. Allerdings sind die Früchte noch nicht reif. Überwiegend ging es auf Radwegen weiter, die jedoch vielfach in schlechtem Zustand waren. Löcher, Risse, grober Schotter oder im Nirgendwo endend machten uns das Fahren nicht immer leicht. Mit der Einfahrt nach Oslo wurde es schwierig für uns, eine mit dem Rad befahrbare Strecke zu finden. Die von unserem Navi vorgeschlagene Route durften wir nur teilweise benutzen und mussten immer wieder auf Umgehungsstrecken ausweichen. Aber schließlich gelangten wir trotz allem um 14 Uhr ins Zentrum und von dort waren es nur noch wenige Minuten, bis wir bei 27°C das riesige Ankerhotel erreichten. Den restlichen Nachmittag nutzten wir, um bei bestem Wetter die Hauptstadt Norwegens zu erkunden. Die Stadt begeisterte uns und bot viele sehenswerte Ecken. Der dicht besiedelte Oslofjord hat seine eigenen Reize mit schönen Aussichten auf das geschäftige Treiben auf dem Wasser und an den Ufern. Für uns ist sie die schönste der Hauptstädte Skandinaviens.


Morgennebel von unserem CP auf dem See


Schönes Plätzchen mit Tisch und Stühlen


Die Erdbeerfelder werden bewässert


Riesige Felder


Wir erreichen Oslo


Die Nationaloper von Oslo


Ein neuer Stadtteil entsteht


Das Rathaus konnten wir leider wegen einer Ministersitzung nicht besichtigen


Das königliche Schloß


Nationaltheater


Die Auswahl an Restaurants ist riesig


Parlament


Ein Teil unseres Abendessens – es war nicht teurer als bei uns daheim!


Blick zum Holmenkollen von unserem Hotelzimmer im 12.Stock

 

06.07.2015 Ruhetag in Oslo

Der Tag begann mit Regen. So ließen wir uns Zeit und genossen zunächst das reichhaltige Frühstück. Dann verbrachten wir einige Zeit damit, unsere weitere Route zu planen, denn der Wetterbericht sagt nur für morgen gutes Wetter voraus. Danach soll es wieder 2 Tage lang regnen. Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Am späteren Morgen hörte der Regen auf und wir bummelten durch die Fußgängerzonen. Wir waren froh, dass wir bereits gestern bei bestem Wetter die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten besucht hatten. Nachmittags sahen wir uns noch die Festung an und wollten auch noch die Wandmalereien im Rathaus ansehen. Leider durften wir wegen einer Sitzung nicht in das streng bewachte Gebäude hinein. Gegen Abend sollte sich das Wetter bessern, doch es regnet schon wieder.


Tolle Konstruktionen für Fußgänger und Radfahrer


Oslos Kathedrale


Blick von der Festung

 

07.07.2015 Oslo – Fredrikstad 105,1 km und 706 Hm

Kurz nach 7 Uhr verließen wir unser Hotel nach einem guten und reichlichen Frühstücksbüffet. Vom Himmel lachte die Sonne und nur noch eine geringe Restbewölkung war zu sehen. Schnell waren wir am Hafen und trotz einiger Baustellen, die wir umfahren mussten, fanden wir den Radweg Nr.7, der zunächst nahe der Autobahn verlief. Bald hatten wir den Stadtrand erreicht und auf wunderschöner Strecke ging es an verschieden großen Seen mit angenehmen Steigungen entlang. Zur Mittagszeit erreichten wir Moss und legten eine längere Pause in dem netten Städtchen ein. Danach ging es noch bis Rade auf dem Radweg weiter. Hier bogen wir auf eine Nebenstraße nach Fredrikstad ab. Neben starkem Verkehr hatten wir ab hier mit heftigem Seiten- und Gegenwind zu kämpfen, der uns nur mühsam vorwärts kommen ließ. Gegen 15 Uhr erreichten wir Fredrikstad, mit 78000 Einwohnern sechst größte Stadt Norwegens, das uns gleich begeisterte. Die am besten erhaltene Festungsstadt Nordeuropas aus dem 17. Jahrhundert, mit vielen schönen alten Holzhäusern, lädt zum Verweilen ein. Mit einer kleinen, kostenlosen Stadtfähre gelangt man von der Stadt zur sternförmig angelegten Bastion, in deren Mitte die Altstadt liegt. Da starker Regen für die Nacht und den nächsten Tag angekündigt war, buchten wir in einem, dem Campingplatz angeschlossenen Motel, für die nächsten beiden Nächte ein Zimmer.


Fahrt aus Oslo


Moss


Stadtfähre in Fredrikstad


Alte Festungsstadt

 

08.07.2015 Ruhetag in Fredrikstad

In der Früh wurden wir von heftig prasselndem Regen geweckt und waren froh, ein festes Dach über uns zu haben. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns während einer Regenpause in die Stadt auf, um für die nächsten Tage einzukaufen. Dabei erfuhren wir auch, dass das Schiff, das uns von Fredrikstad nach Strömstad bringen sollte, wegen eines Defekts erst ab 10. Juli wieder fährt. Immer wieder mussten wir uns wegen verschiedener Schauer unterstellen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Planung unserer weiteren Tour, die möglicherweise wegen des Wetters doch wieder verworfen werden muss. Schaun wir mal.


Fredrikstad

 

Fazit Norwegen

tolle Berglandschaften und Fjorde
sehr hügelig; nichts für Flachlandfahrer
oft schlechte Straßen und Radwege mit Schlaglöchern und tiefen Rillen und Schottereilagen
viele unebene Fahrbahnen mit Dellen, die sich nach Regen mit Wasser füllen
Baustellen ohne ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer
gute Brotauswahl und leckeres Brot
Lebensmittel sind recht teuer, insbesondere Milchprodukte, Obst und Wurst
das Bier ist sehr teuer, wird aber überall getrunken
Essen im Restaurant, gut und reichlich
Wasser bekommt man in Lokalen kostenlos
überall bekommt man gutes Trinkwasser/Leitungswasser
die günstigsten Diskounter waren Rema 1000 und Coop
die Dichte der Geschäfte, Cafes und Tankstellen lässt nach, je weiter man nach Norden kommt
die Bevölkerung ist freundlich aber eher zurückhaltend

 

09.07.2015 Fredrikstad – Skredsvik 156,1 km und 1209 Hm

Schon um 6:30 Uhr saßen wir heute auf unseren Rädern. Der Himmel war stark bewölkt und nach 12 km fing es leicht zu regnen an. Zum Glück ließ er bald wieder nach und während der restlichen Fahrt regnete es nicht mehr. Dafür hatten wir auf den ersten 20 Kilometern einen kräftigen Gegenwind und erst als unsere Route nach Süden ging profitierten wir davon in Form von Rückenwind. Auf hügliger Strecke erreichten wir nach 34 Kilometern die Grenze nach Schweden. Weiter ging es nach Strömstad, einem netten Küstenstädtchen, das wir eigentlich mit dem Schiff erreichen wollten. Dort kamen wir zur Mittagszeit an und legten eine ausgedehnte Pause ein. Wir kamen trotz der vielen Steigungen gut voran und hätten gegen 15 Uhr unser geplantes Tagesziel erreicht. Da es mit Rückenwind so gut lief nutzten wir die Gelegenheit und fuhren weiter. Die Hügel wurden seltener und die Landschaft glich manchmal dem Donautal. Viele Felsen ragten aus den Wäldern und Wiesen und sorgten für viel Abwechslung. Und urplötzlich sahen wir eine Elchkuh, zu der sich noch ihr Kalb gesellte. Und diesmal konnten wir das Ganze auch ablichten. Gegen 18:30 Uhr fanden wir einen idealen Platz für unser Zelt. Hinter dem Sportheim eines Fußballvereines konnten wir geschützt unser Zelt aufstellen. Dann kochten wir noch unser Abendessen und legten uns danach zufrieden in unser Zelt. Unmittelbar danach begann es kräftig zu regnen und später gewitterte es auch noch.


Strömstad


Wie im Donautal


Elchkuh mit ihrem Kalb


Abendstimmung an der Küste


Unser Nachtquartier

 

10.07.2015 Skredsvik – Kungläv bei Göteborg 78,3 km und 580 Hm

Durch den Regen waren wir von Schnecken umzingelt. Einige kletterten auch auf unser Zelt und so mussten wir morgens zuerst unser Zelt reinigen. Zum Glück schien die Sonne und der blaue Himmel war zu sehen. Das Frühstück bereiteten wir auf der Terrasse des Vereinsheims zu, so lange unser Zelt in der Sonne trocknete. Nachdem alles wieder verstaut war freuten wir uns auf den Radeltag bei Sonnenschein und gutem Wind. Die hügelige Strecke bot viele schöne Blicke auf die Buchten der Fjorde. Unsere Strecke führte über verschiedene Inseln, die durch große Brücken verbunden sind. In Stenungsund erreichten wir wieder das Festland, auf dem es auf ruhigen Straßen bis zu unserem CP kurz vor Göteborg ging. Der CP liegt unterhalb einer großen Burganlage, die wir später noch besichtigten.


Frühstück in der Sonne


Über diese 48 m hohe Brücke durften auch wir auf gesondertem Radweg


Es geht aufs Festland


CP unterhalb der Burg


Die Burganlage

 

11.07.2015 Käreby – Askim bei Göteborg 52,8 km und 220 Hm

Nach dem Frühstück packten wir das immer noch vom Tau nasse Zelt ein und machten uns zum 20 Kilometer entfernten Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens auf. Wir hatten ausreichend Zeit, uns die Sehenswürdigkeiten der lebhaften und schönen Stadt anzusehen. Große Baustellen erschwerten uns das Zurechtfinden bei der Einfahrt in die Stadt und auch beim Verlassen der Stadt. Es gab viele gut erhaltene Gebäude zu bewundern und an den Anlegestellen der großen Fähren herrschte hektisches Treiben. Am Nachmittag verließen wir auf Radwegen die Innenstadt und fuhren zum CP nach Askim, einem Vorort im Süden von Göteborg. Es handelte sich um einen riesigen Campingplatz, der für uns günstig lag, uns aber wegen seiner Dimensionen nicht sonderlich gut gefiel.


Viermaster im Hafen von Göteborg


Göteborg

 

12.07.2015 Askim bei Göteborg – Träslövsläge bei Varberg 97,4 km und 416 Hm

Schon wieder Regen! Schon in der Nacht hatte es wieder einmal zu regnen begonnen und auch als wir aufstanden regnete es noch heftig. So frühstückten wir in unserem Zelt und gegen 10 Uhr hörte es auf zu regnen. Wir bauten das nasse Zelt ab, packten alles zusammen und konnten um 10:45 Uhr unsere Tour fortsetzen. Es war gut, dass wir auf dem Küstenradweg weiter fahren konnten, da wir so von den Autos nicht vollgespritzt werden konnten. Trotz dunkler Wolken kamen wir trocken durch und machten im Zentrum von Kungsbacka in einem Restaurant Mittagsrast. Ab und zu ließ sich auch die Sonne mal kurz blicken und die Temperatur lag bei 18°C. Der Küstenradweg führte mal mehr mal weniger nahe ans Meer hin und gab schöne Blicke auf die Schärenlandschaft frei. Schließlich erreichten wir Varberg, wo wir auf einem Campingplatz unser Zelt aufstellen wollten. Der dort herrschende Trubel und die riesigen Ausmaße des Platzes war uns aber doch zu viel und so fuhren wir weiter und kamen zufällig an einer kleinen Jugendherberge vorbei, wo wir in einem Doppelzimmer mit Dusche und WC zum Preis von 600,-- SEK incl. kleinem Frühstück unterkamen. Dort bereiteten wir in der bestens eingerichteten Küche unser Abendessen zu. Leider konnten wir unser nasses Zelt nicht mehr trocknen, da es schon wieder regnete.


Unterwegs nach Kungsbacka


Die Landschaft hat sich verändert


Küstenradweg

 

13.07.2015 Träslövsläge bei Varberg - Bastad 117,2 km und 316 Hm

Bei starker Bewölkung machten wir uns zu einer unserer letzten Etappen auf. Mal schlängelte sich unsere Küstenroute am Kattegat entlang, dann ging es wieder abseits durch Wälder, Felder und schöne Siedlungen. Die gepflegten Rasen vor den Häusern werden bei jedem Wetter gemäht. Viele Campingplätze, Reitanlagen und Golfplätze lagen an der meist flachen Strecke. In Halmstad trafen wir am Mittag eine Gruppe Radler aus Frankreich, mit denen wir uns bei einem Kaffee angeregt unterhielten und viel Spaß hatten. Drohende Regenwolken begleiteten uns zwar den ganzen Tag über, wir wurden aber von ihnen verschont. Allerding waren die Straßen häufig nass, was dazu führte, dass tausende von Nacktschnecken sich auf unserem Radweg tummelten und uns zum Slalomfahren zwangen. An unserem Rahmen konnte man erkennen, dass trotz aller Fahrkünste einige auf der Strecke blieben und an unseren Fahrradrahmen klebten. In Bastad fanden wir wieder in einem Wanderheim (Juhe) Quartier.


Viele Häuser mit Reetdächern stehen in dieser Gegend


Wo sind die Häuser dazu?


Überreste von der Mittsommernacht


Gemeinsame Kaffeepause mit französischen Radlern

 

14.07.2015 Bastad – Lomma bei Malmö 123,8 km und 524 Hm

Gleich nach dem Start ging es heute kräftig bergauf über den Höhenrücken von Hallandsasen und dann ebenso steil hinunter zur Küste. Über Feld-, Wald- und Wanderwege setzten wir unsere Fahrt, vorbei an Ängelholm, fort und erreichten zur Mittagszeit Helsingborg. Von Kopenhagen kommend hatten wir Helsingborg bereits am dritten Tag unserer Tour gestreift. Dieses Mal nahmen wir uns mehr Zeit, um diese sehenswerte Stadt genauer anzusehen. Bei der Weiterfahrt führte unser Weg lange Zeit direkt am Meer entlang. Der alten Hafenstadt Landskrona statteten wir ebenfalls einen Besuch ab, bevor es weiter Richtung Malmö ging. Kurz vor Erreichen der Stadt stellten wir unser Zelt auf einem kleinen CP in Lomma auf. Unser Zelt stellten wir direkt hinter der Düne auf. Genau gegenüber unserem CP, auf der anderen Seite des Skagerak, lag Kopenhagen.


Dieser Höhenrücken musste am Morgen überwunden werden


Zurück zur Küste


Helsingborg


Rathaus von Helsingborg


Helsingborg


Abendstimmung auf dem CP von Lomma

 

15.07.2015 Lomma bei Malmö - Trelleborg 75,2 und 127 Hm

Nach einer stürmischen Nacht, die unser Zelt kräftig durchrüttelte, machten wir uns zur letzten Etappe auf. Der Wind blies beim Zeltabbau immer noch kräftig und wir mussten alles gut fest halten. Das Radeln bereitete uns aber keine Probleme, denn oft genug hatten wir auf unserer Tour mit dem Wind zu kämpfen. So fuhren wir nach Malmö und schauten uns die wenigen wichtigen Sehenswürdigkeiten an. An einem Strandrestaurant legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es durch eine schöne und hügelige Landschaft nach Trelleborg ging. Am Fährhafen buchten wir für die Nachtfähre nach Rostock 2 Plätze. Da wir bis zur Abfahrt um 23 Uhr noch genügend Zeit hatten, besichtigten wir noch die Wikingerburg im Ort und gingen anschließend gemütlich zum Abendessen.
Zwischenzeitlich sitzen wir auf der Fähre, die um 6 Uhr in Rostock anlegt. Dann geht es zum Bahnhof, wo wir versuchen werden, Fahrkarten für uns und unsere Räder zu erhalten.

Damit endet unser diesjähriger Radurlaub nach unfallfreien 4745 Kilometern und 30880 Höhenmetern. Viele neue Eindrücke und Erfahrungen hat uns diese Reise gebracht.
Nun freuen wir uns auf unsere Familie, Freunde, unser Zuhause und den normalen Alltag.


Sicht vom CP auf Malmö mit stürmischer See


MalmöMalmö


Rathaus von Malmö


Lilla Torget


Stadtmusikanten


Västra Hamnen mit 190 m höchstes Bauwerk in Skandinavien


Öresundbrücke verbindet Malmö mit Kopenhagen


Wikingerburg in Trelleborg

Oman 2013

Hallo an alle,

kurz entschlossen machen wir uns wieder auf den Weg, einen Teil der Welt zu erkunden.

Diesmal geht es auf die arabische Halbinsel, da hier im Winterhalbjahr die Temperaturen mit 30°C – 35°C einigermaßen erträglich sind.

Wir fliegen am 28.10.2013 von München aus nach Dubai und wollen dann, wenn unser Gepäck samt Fahrrädern vollständig angekommen ist, vom Flughafen aus in das Sultanat Oman starten. Dort soll es dann zunächst am Golf von Oman entlang nach Muskat, der Hauptstadt des Omans, gehen. Von hier aus führt unsere geplante Route mehr oder weniger an der Küste weiter. Dann fahren wir der Sandwüste entlang ins Hajar-Gebirge. Von den Bergen aus wollen wir weiter nach Al Ain, einer Wüstenstadt, die zu den Vereinten Arabischen Emiraten gehört. Von dort geht es dann zurück nach Dubai, wo wir noch die letzten Tage vor unserem Rückflug verbringen wollen und von wo aus wir am wieder nach München zur 27.11.13 ück fliegen werden.

Nun wisst ihr also, wo wir uns die nächsten 4 Wochen herumtreiben werden.

Übersichtskarte Oman

Reiseroute Oman

 

28.10.2013

Bei 24°C starteten wir von München aus mit Qatar Airways über Doha nach Dubai. Unsere Räder wurden auch ohne Karton, so wie wir sie verpackt hatten, problemlos und ohne Kosten transportiert.

 

29.10.2013 60,1 km und 267 Hm

Um 8:40 landeten wir bei 30°C in Dubai. Gepäck und Räder waren bald da und so konnten wir die Räder reisefertig montieren. Leider war Norberts Schaltwerk wieder etwas beschädigt, so dass sich nicht mehr alle Gänge problemlos schalten lassen. Am Flughafen trafen wir Eva, die wir im vergangenen Jahr in Eriwan getroffen hatten und tranken zusammen noch eine Tasse Kaffee. In der größten Hitze, bei 37°C, begannen wir dann unsere Radreise. Eva fuhr uns mit ihrem Auto noch bis zu einem großen Einkaufscenter voraus und erklärte von dort aus den Weiterweg aus Dubai hinaus. Trotz guter Beschreibung dauerte es noch einige Zeit, bis wir den Stadtrand von Dubai erreicht hatten. Weiter ging es durch die Wüste und nach mehrfachem Nachfragen bei den Einheimischen fanden wir nicht die Nebenstrecke nach Hatta und wurden auf die Autobahn Nr. 44, die für Radfahrer gesperrt war, verwiesen. Wie so oft kümmerte dies aber niemanden. Erst um 17:30 Uhr fanden wir ein Nachtquartier in der Sandwüste. Noch bevor wir das Zelt aufgebaut hatten wurde es dunkel und um 19 Uhr lagen wir total müde in unserem Zelt.


Begrüßung in Dubai mit einem Rosenstrauß


Eva trafen wir am Flughafen


Gleich hinter Dubai beginnt die Wüste


Unser 1. Wüstencamp

 

30.10.2013 72,1 km und 488 Hm

Um 6 Uhr standen wir beim ersten Tageslicht auf. Es dauerte 2 Stunden, bis wir endlich los kamen, da wir noch einiges umpacken mussten und alles voller feinstem Sand war. So starteten wir um 8 Uhr und setzten unsere Tour ohne Frühstück fort. Nach 12 km machten wir Frühstückspause bei einem Inder. Nach 30 km erreichten wir die Grenze zum Oman, die ohne Kontrollen zu passieren war. Nach weiteren 30 km durch den Oman ging es wiederum ohne Grenzkontrollen zurück in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Durch die für uns noch ungewohnte Hitze bis 38°C mussten wir viele Trinkpausen und eine lange Mittagsrast einlegen. Schließlich erreichten wir Hatta und kämpften uns mit 21% Steigung zum Stausee hinauf. Leider war dort Campingverbot und der mühselige Aufstieg umsonst. Wir fanden dann etwas unterhalb der Straße einen geeigneten Platz zum Campen. Am späten Abend sangen uns 3 Muezzine von verschiedenen Moscheen in den Schlaf.


Mächtige Sanddünen


Die ersten Kamele in der Wüste


Unterwegs nach Hatta wird es bergiger


Trinkwasser und Waschgelegenheit an einer Moschee


Der Hatta-Stausee

 

31.10.2013 68 km 235 Hm

Frühstück gab es in Hatta und 4 Kilometer später folgte die 1. Grenzkontrolle, bei der niemand etwas von uns wollte. Nach einem weiteren Kilometer folgte die nächste Kontrollstelle ohne Personal. Also flott weiter. Dann der erste Kontrollposten im Oman. Wir erhielten einen Zettel und wurden weiter geschickt. Nach 21 Kilometer standen wir vor dem Grenzgebäude zum Oman. Hier wurden wir gestoppt und wollten unser Omanvisum beantragen. Dies war jedoch nicht möglich, da wir keinen Ausreisestempel von den VAE hatten. Wir wurden freundlich aufgefordert, 12 Kilometer zurück zu fahren und uns am ersten Grenzposten (dort hatte uns ja niemand aufgehalten) den Ausreisestempel zu besorgen. Der Zöllner orderte für uns ein Taxi, mit dem wir zurückfuhren und uns den Ausreisestempel abholten. Wieder zurück erhielten wir ein kostenloses Visum für 21 Tage Aufenthalt. Wir wechselten noch Geld und dann ging es weiter nach Shinas am Golf von Oman. Wegen der Hitze legten wir eine lange Mittagspause ein. Weiter führte die Strecke auf einem Nebensträßchen parallel zur Autobahn. Um nicht wieder erst bei Dunkelheit das Zelt aufstellen zu müssen suchten wir um 16:30 Uhr nach einem geeigneten Platz zum Zelten. Hinter einer Mauer wollten wir unser Zelt aufstellen und fragten, ob dies in Ordnung wäre. Ein Bediensteter holte seinen Chef, der uns zum Übernachten und Essen in seine Villa einlud. Es wurden uns Obst und Getränke gereicht. Wir konnten uns duschen und wurden der Familie und einigen Verwandten vorgestellt. Frieda durfte mit der Hausherrin das Anwesen besichtigen und war fasziniert von dem feudalen Anwesen. Gegen 20 Uhr, als die Männer vom Abendgebet aus der Moschee zurück waren, wurden wir noch mit einem reichhaltigen omanischen Abendessen bedacht.


Ortsende von Hatta (VAE)


Die Grenze zum Oman ist erreicht


Am Golf vom Oman


Das Haus unserer Gastgeber


Köstliches omanisches Abendessen im Kreis der männlichen Familienmitglieder


Unser Gastgeber Mohamad mit Freunden

 

01.11.2013 71,6 km 58 Hm

Kurz vor 6 Uhr waren wir wieder auf und wurden mit einem feinen Frühstück verwöhnt. Nach der Verabschiedung fuhren wir an der Küste entlang und das Thermometer überschritt schon früh die 30°C. Leider fährt man bisher ausschließlich in der prallen Sonne, in der wir locker die 40°C erreichten. Viele Trinkpausen und eine wiederum lange Mittagspause mussten eingelegt werden. Dann ging es auf der Küstenstraße weiter bis wenige Kilometer vor Sahan. Vom Stadtrand aus fuhren wir Richtung Strand und durften hinter den Mauern eines Gehöfts unser Zelt aufstellen. Die Bewohner brachten uns noch Essen und Trinken ans Zelt. Interessiert betrachteten sie unser Schlafzimmer und machten viele Fotos. Wir waren hundemüde, doch der Muezzin ließ uns lange nicht schlafen, es wurde die ganze Predigt per Lautsprecher übertragen. Außerdem krähten die Gockel und die Ziegen und Schafe gaben fast die ganze Nacht keine Ruhe. Die Hitze, auch bei Nacht und die Schnaken ärgerten uns auch noch.


Küstenstraße


Kastell in Saham


Abendessen vor dem Zelt

 

02.11.2013 43,1 km 69 Hm

Da wir vom Muezzin in unserer Nachtruhe wieder gestört wurden, standen wir ganz gerädert um 5:45 Uhr auf. Wir bauten unser Zelt ab und wurden nochmals von den Bewohnern mit gefrorener Milch, Mineralwasser und Eiern, Tee mit Milch und Zucker (sehr lecker) Brot und Käse verwöhnt. Die Omani haben wir bisher als äußerst freundlich und hilfsbereit kennen gelernt. Mehrmals wurden wir von den Leuten mit Äpfeln, Mineralwasser oder anderen Getränken versorgt. Dann ging es auf der Nebenstrecke am Meer entlang. Unterwegs besuchten wir noch den Markt (Souq) und den interessanten Fischmarkt. Auf der Nebenstrecke liegt viel Müll umher und auch viele Gebäude haben schon bessere Tage gesehen. Aber dann stehen wieder tolle Villen, alle mit einer großen Mauer umgeben an der Strecke. Bei wiederum hohen Temperaturen legten wir viele Pausen ein. In der Mittagshitze ist fast kein Mensch unterwegs. Autos halten an Restaurants an, hupen, dann kommt einer aus dem Geschäft heraus und nimmt die Bestellung auf und bringt sie dann ans Fahrzeug. Im klimatisierten Auto lässt sich die Hitze gut aushalten. Bei einer weiteren Pause wurden wir von einem Omani, der mit seinem Pickup vorbeikam, angesprochen, ob wir nicht bei ihm übernachten wollten. Wir lehnten ab, denn wir wollten mal in ein Hotel gehen. Es musste dringend Wäsche gewaschen werden und wir hatten großen Nachholbedarf an Schlaf. Er bot uns an, uns zu einem 14 km entfernten Hotel zu fahren, das wir bei der Hitze gerne annahmen.


Sie brachte uns Essen und Trinken


Straßen Souq


Fischmarkt in Saham


Die Netze werden an Land gezogen


Neugierige Dorfjugend


Wir werden zum Hotel gefahren

 

03.11.2013 67,1 km und 53 Hm

Nach einer wieder nicht erholsamen Nacht bei 28° im Zimmer ging es um 7:00 Uhr auf der Nebenstraße weiter. Die Klimaanlage im Zimmer war fürchterlich laut und musste abgestellt werden. Unterwegs an der Strecke gab es viele Palmen, Bananen und Gemüsefarmen, die gerade bewässert wurden. Ohne Schatten ging es Richtung Meer nach As-Suwaya mit einem riesigen Fort aus osmanischer und portugiesischer Epoche. Endlich kamen wir an einen Shop, der uns eine Simkarte verkaufte. Hier kamen wir auch ins Internet, konnten Mails abfragen und versenden. Freitag und Samstag ist fast kein Geschäft geöffnet, so mussten wir lange darauf warten. Inzwischen war es 12:00 Uhr und wir mussten schnell das Geschäft wieder verlassen. Bei 42° war es nun wieder unerträglich heiß. Es gibt wenige Stellen wo wir uns im Schatten ausruhen können. Alle Geschäfte und Lokale schließen bis 16:00 Uhr. Wir wurden mal wieder von Einheimischen mit Kaffee und Datteln versorgt. Gegen Abend fragten wir an einem Haus, ob es möglich ist, unser Zelt im Hofraum aufzubauen. Sie sagten zu und wir stellten in eine Ecke das Zelt auf und kochten Abendessen. Wir hatten uns gerade hingelegt, da kam ein älterer Verwandter auf Besuch vorbei und verwies uns Christen vom Hof. Eilig packten wir zusammen und trugen das komplette Zelt in das freie, ungeschützte Gelände. Kaum waren wir wieder im Zelt, kam die junge Familie und entschuldigten sich für das Verhalten des Onkels, der wieder fort war. Sie baten uns, doch wieder in den geschützten Hof zu kommen und halfen beim transportieren und einrichten. Dann brachten sie uns noch ein üppiges Abendessen und Getränke für die Aufregung. Einen kleinen Teil haben wir noch gegessen und uns dann schlafen gelegt.


Wüstenfuchs


As-Suwaya


Schließlich durften wir doch im Innenhof schlafen

 

04.11.2013 44 km und 44 Hm nach Barca

Am Morgen bekamen wir noch Kaffee ans Zelt und aßen dann noch einen Teil des Abendessens, bevor es dann an der Küstenstraße ohne jeglichen Schatten mühsam weiter ging. Viele Trink- und Ruhepausen mussten eingelegt werden, da es Norbert überhaupt nicht gut ging. Er fühlte sich total schlapp und kraftlos. Mehrmals wurden wir von Einheimischen mit Getränken versorgt, denn die Strecke war öde und wenig abwechslungsreich. Endlich kamen wir in Barca an und fanden ein ordentliches Hotel. Den Nachmittag verbrachten wir mit Ausruhen. Wir holten noch für Norbert Medikamente und gingen zum Essen. Zum ersten Mal seit Tagen verspürte er Appetit, wir hoffen, dass alles wieder gut wird.


Schon um 10 Uhr völlig platt

 

05.11.2013 36,8 km und 25 Hm nach Seeb

Leider war es wie die Tage zuvor, Norbert hatte einfach keine Kraft. Wir fuhren mit einigen Pausen nach Seeb und schauten dem Feilschen der Händler auf dem Fischmarkt zu und machten gerade Rast an einem Schattenplatz, da rief Pamela uns an, dass Paul und sie uns abholen kommen. Paul arbeitet in der Öl-Industrie hier und über ihre Freundin Anni, die uns vor Hatta getroffen hatte, wurden wir in ihr Haus eingeladen. Wir hatten zwei Tage zuvor mit den aus England stammenden Freunden schon Kontakt per Mail. Norbert konnte sich noch ausruhen, bevor wir am Abend zum Pizzaessen fuhren. Die Hauptstadt Muscat ist wahnsinnig verkehrsreich. Hier geht niemand zu Fuß, alle nutzen nur das klimatisierte Auto. Die Straßen sind deshalb ständig verstopft und es braucht viel Zeit um von A nach B zu kommen.


Fischmarkt


Gemeinsamer Abend mit unseren Engländern

 

06.11.2013 Ruhetag

Im total leisen Zimmer, trotz Klimaanlage, konnte Norbert immer noch nicht schlafen. Eine deutsche Ärztin, die gerade bei ihrem Mann und Pauls Kollege zu Besuch ist, gab uns neue Anweisungen und Medikamente. Mit Pam besuchten wir die großartige Moschee des Sultan Qaboos bin Said bin Taimur Al Said, dem Herrscher im Oman. Er ist sehr beliebt bei den Bewohnern und sorgt für kostenfreie Krankenversicherung, Schulen und Universitäten. Der Koran spielt hier eine sehr große Rolle im Leben der Omanis. Zig Moscheen prägen das Bild der Städte und Dörfer. Der Weihrauchduft ist vielfach wahrnehmbar. Wir besuchten anschließend den Küstenabschnitt (Corniche) in Mutrat mit seinem Souq und dem Fischmarkt, bevor wir per Taxi wieder in den Stadtteil Qurm der Öl-Gesellschaft zurückfuhren.


Die Große Moschee in Muskat


Im Souq


Küstenstraße in Muskat


Startpunkt zur Weiterreise

 

07.11.2013 Muscat – 8 km vor Dibab 87, 4 km und 539 Hm

Nach dem Aufenthalt bei Pam und Paul, die uns beide in ihrem Haus so freundschaftlich aufnahmen, hatte sich Norbert recht gut erholt. Nochmals- unseren Engeln - herzlichen Dank für Transport, Unterkunft, Essen und Radreparatur. Wir waren froh, dass uns das Verkehrschaos und Straßengewirr Muscats mit unseren Rädern erspart blieb. Seit es einen Tag zuvor bei Nacht regnete, (der letzte Regen fiel im Februar) war es deutlich angenehmer und nicht mehr so heiß.
Pam fuhr uns nach dem Frühstück mit dem Pkw aus Muskat auf der erst vor 2 Jahren neu fertiggestellten Autobahn hinaus. Nach dem Autobahnkreuz begannen wir unsere Weiterreise. Auf landschaftlich sehr schöner Strecke ging es durch die Berge. An einer Tankstelle kauften wir noch Proviant ein. Von einem Omani, der uns unterwegs gesehen hatte, erhielten wir eine ganze Tragetüte voller frischer Getränke geschenkt. Diese und ähnliche Gesten sind es, die einem oft wieder Mut machen und so manche Schinderei vergessen lassen. Wie immer war es schon fast dunkel, als wir etwas abseits der Autobahn einen geeigneten Platz für unser Zelt fanden. Wir kochten noch unser Abendessen und legten uns dann schlafen.


Durch die Berge zum Meer


Camp nahe der Autobahn

 

08.11.2013 8 km vor Dibab – Qalhat 79,5 km – 371 Hm

Wir mussten zunächst 29 km zurücklegen, bevor wir in dem kleinen Ort Fins frühstücken konnten. Ab da hörte die gute Nebenstrecke auf und über Schotter ging es weiter zum Wadi Shab. Dort hielten wir uns längere Zeit auf und wanderten ein Stück weit in den Wadi hinein. Nach der Rückkehr zu unseren Rädern ging es weiter zum nächsten Wadi, Wadi Tiwi, in den einige Kilometer weit eine geteerte Straße führt. Ein weiteres Stück setzten wir noch zu Fuß zurück und dann ging es wieder zurück zu den Rädern. Die Route führte von dort weiter am Meer entlang und kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir bei Qualhat direkt am Strand einen geeigneten Patz für unser Zelt.


Kurz vor Wadi Shap


Wadi Shap


Wadi Tiwi


Wadi Tiwi

 

09.11.2013 Qalhat – Ras al-Jinz 80,1 km und 429 Hm

Nachdem uns der Muezzin schon kurz vor 5 Uhr weckte, standen wir bald darauf auf und konnten die herrliche Morgendämmerung und den Sonnenaufgang bewundern. Über eine 25 Grad steile Rampe ging es dann auf den Highway zurück und weiter nach Sur. Nach Besichtigung der schönen Hafenstadt ging es recht hügelig weiter bis nach Ras al-Jinz, wo wir in Nassan-Camp ein Häuschen mieteten. Wir besorgten uns noch die Berechtigung zum Besuch des Schildkrötenstrandes für den nächsten Morgen.


Sonnenaufgang von unserem Camp am Meer


Sur


Unser Häuschen im Al Naseem-Camp

 

10.11.2013 Ras al-Jinz – Ja`lan Bani Bu Ali 103,2 km und 284 Hm

Schon um 3:20 standen wir auf und konnten bei einem englischen Paar bis zum Eingang des Besucherzentrums am Schildkrötenstrand mitfahren. Dann ging es zu Fuß bei Dunkelheit zum Strand, wo wir die erste Meeresschildkröte bei der Eiablage beobachten konnten. Nach der Eiablage machen sich die Schildkröten dann wieder auf den Rückweg ins Meer. Es war hoch interessant die riesigen Urtiere zu beobachten. Nach Tagesanbruch ging es zurück ins Camp, wo wir unsere Räder bepackten und noch ausgiebig frühstückten. Gegen 8 Uhr nahmen wir dann die nächste Etappe, die auf den nächsten 60 Kilometern zum Teil an der Steilküste mit herrlichen Ausblicken entlang führte, in Angriff. Unterwegs sahen wir an einem See noch Flamingos und zur Mittagszeit erreichten wir Asilah. An einer Tankstelle fragten wir nach Gaskartuschen. Ein Omani sagte, er könne uns weiterhelfen. Kurze Zeit später fuhr er uns hinterher und überreichte uns ein komplettes Mittagsmenü, bestehend aus Reis, Fisch und Hühnchen samt Sauce. Wir wollten das gar nicht annehmen, aber er fuhr winkend wieder weg. So gestärkt ging es weg vom Meer in Richtung Norden. Schon bald befanden wir uns wieder in der Wüste und immer wieder sahen wir Kamele auf und neben der Straße. Um 15:30 Uhr erreichten wir ein Motel, in dem wir uns nieder ließen.


Meeresschildkröte nach der Eiablage


Steilküste


Flamingo


Unser Mittagsmahl


Kamel in der Wüste

 

11.11.2013 Bani Bu Ali – Al-Mintirib 92,3 km und 271 Hm

Schon kurz nach dem Start stoppte ein Fahrzeug. Es hielt uns an und überreichte uns eine Tüte, gefüllt mit Milch, Joghurt, Süßgetränken und Wasser. Wir hatten Mühe, die Getränke in unseren schon vollen Taschen unter zu bringen. Es folgten viele Kilometer durch die Steinwüste. Die einzige Abwechslung boten Ziegen, Esel und Kamele, die auf der Suche nach etwas fressbarem waren. Endlos lange Geraden ohne Versorgungsmöglichkeiten waren zu durchradeln. Wir campierten am Rande der großen Wahib Sandwüste.


Unser Getränkesponsor


Omani mit Krummdolch

 

12.11.2013 Al-Minitrib - Ibra - Lizq 103,3 km und 363 Hm

Nach wenigen Kilometern fuhren wir zum Frühstück an eine Tankstelle, wo es Döner gab. Auf abwechslungsreicher Strecke ging es weiter nach Ibra, wo wir in einem Supermarkt Proviant und Gas für die nächsten Tage einkauften. Auf den nächsten 55 Kilometern, die durch eine bizarre Felslandschaft führten, gab es keinerlei Versorgungsmöglichkeiten (auch kein Wasser). Hier war Gegenwind unser ständiger Begleiter. Etwas abseits der Straße fanden wir ein ruhiges Plätzchen und schlugen dort unser Zelt auf.


Die große Wahiba Sandwüste


Einmal Volltanken (1 Liter ca. -,30 €)


Moschee


Unterwegs in der Wüste


Mittagsrast

 

13.11.2013 Lizq – Birkat al-Mawz 72,7 km und 251 Hm

Frühstück nahmen wir heute bei einem Pakistani ein. Es gab eine feurige Kichererbsensuppe mit frischem Fladenbrot. Auf wiederum landschaftlich sehr schöner Strecke schlängelte sich die Straße zwischen den Bergen durch. Zur Mittagszeit erreichten wir den sehr interessanten Oasenort Birkat al-Mawz, wo wir eine Mittagsrast einlegten. Hier gesellte sich ein Ehepaar aus dem Schwarzwald zu uns. Sie waren mit einem Mietwagen auf einer Rundreise durch den Oman unterwegs und steuerten als nächsten Ausflugspunkt Jebel Akhdar an. Sie boten uns freundlicherweise an, uns mit zu nehmen. So nahmen wir nur unsere wichtigsten Dokumente und das Geld mit, schlossen unsere Räder ab und konnten die Reise hinauf auf über 2000 m Höhe im klimatisierten Fahrzeug ganz relaxt genießen. Sehr kurvenreich und mit herrlichen Ausblicken führte die Straße aufwärts. Immer wieder legten wir kurze Stopps ein und genossen die phantastische Aussicht. Auch eine kurze Wanderung zu einem verlassenen Dorf in einem Wadi unternahmen wir, bevor wir wieder zurück zum Ausgangspunkt fuhren. Gegen 17 Uhr trafen wir dort wieder ein und unsere Räder samt Gepäck fanden wir unversehrt wieder. Gleich außerhalb der Stadt fanden wir einen geeigneten Platz, schlugen unser Zelt auf und zum Abendessen gab es noch Spaghetti mit Tomatensoße.


Startbereit


Abwechslungsreiche Strecke


Oase


Birkat al-Mawz Altstadt


Jebel Akhdar


Verlassenes Dorf im Wadi


Mit ihnen konnten wir zum Jebel Akhdar fahren

 

14.11.2013 Birkat al Mouz - Nizwa - Bahla 59,5 km und 226 Hm

Schon um 6:30 Uhr waren wir unterwegs nach Nizwa. Leider war der Verkehr auf der gesamten heutigen Strecke recht heftig. Viele Baustellen in und um Nizwa - auf nur 2 spuriger Fahrbahn ohne Standspur – verlangten höchste Aufmerksamkeit von uns. Schon vor 8 Uhr waren wir in Nizwa und schauten uns nach einem Hotel um. Leider wurden wir nicht fündig, was sich später als Vorteil herausstellen sollte. So besichtigten wir die Stadt und den Souq und frühstückten in aller Ruhe und machten uns dann auf den Weiterweg nach Bahla. Hier kamen wir in einem guten Hotel unter und hatten noch ausreichend Zeit, um das Fort und die Altstadt in Lehmbauweise (Weltkulturerbe) zu erkunden. Norbert ließ sich beim Barber noch den 7 Tage alten Bart rasieren, was 25 Minuten in Anspruch nahm. Mit einem guten Abendessen in einem netten Restaurant beschlossen wir den Tag.


Im Souq von Nizwa


Das Fort von Nizwa


Auf der Straße nach Bahla


Beim Barber


Fort von Bahla


Moschee in Bahla

 

15.11.2013 Bahla – Jebel Shams Resort 33,2 km und 293 Höhenmeter

Nach einem ordentlichen Frühstück im Hotel ging es zunächst Richtung Al-Hamra. Auf der Strecke hielt plötzlich ein Auto vor uns an und Pam und Paul, bei denen wir so schöne Tage in Muscat verbracht hatten, begrüßten uns an der Straße. Die Freude bei uns war riesengroß, sie wieder mit ihrem Sohn und dessen Freundin zu sehen. Die Welt ist doch recht klein. In leichter Steigung ging es durch eine wilde Gebirgslandschaft langsam höher, bis wir nach 33 km Ghul erreichten. Die restliche Strecke konnten wir samt Fahrrädern und Gepäck in einem Fahrzeug zurücklegen, so dass wir schon um 12 Uhr auf dem knapp 2000 m hoch gelegenen Jebel Shams Resort ankamen. Nur die ersten 8 Kilometer hinter Ghul waren noch geteert, dann ging es wie auf Wellblech weiter. Oben angekommen stellten wir unser Zelt auf und begaben uns dann noch auf eine 2-stündige Wanderung, die grandiose Ausblicke in den Canon und zum Jebel Shams bot. Am späten Nachmittag kochten wir dann nochmals Spaghetti mit Tomatensoße und ließen so den Tag ausklingen.


Im Wadi Guhl


Auffahrt zum Jebel Shams


Canon unter dem Jebel Shams

 

16.11.2013 Jebel Shams Resort – Jabrin 75,8 km und 356 Hm

Die ganze Nacht über regnete es leicht und die Temperatur fiel bis am Morgen auf 8°C. Kurz nach 7:30 Uhr starteten wir bei wieder wolkenlosem Himmel. Zunächst ging es 5 Kilometer auf Asphalt, dann 8 Kilometer auf Schotterpiste zurück, bis wir wieder zur geteerten Straße gelangten. Mit bis zu 62 km pro Stunde ging es in steilen Serpentinen wieder hinab und nur ein gehöriger Gegenwind bremste uns und so erreichten wir zur Mittagszeit wieder Bahla. Von dort fuhren wir gleich weiter nach Jabrin, wo wir in einem Hotel unter kamen. Wir duschten und machten uns dann gleich auf den Weiterweg zum Fort Jabrin, das sehr schön restauriert wurde. Eine wirklich sehenswerte und interessante Anlage. In Al-Hamra trafen wir heute erstmals 2 Radler aus Frankreich. Auch heute wurden wir unterwegs wieder von Einheimischen mit Bananen und Chips bedacht.


Abfahrt vom Jebel Shams Resort auf 2000 m


Aussicht von der Straße in den Canon


7 km Wellblechpiste


Manchmal ging es nur schiebend weiter


Traumhafte Bergwelt


Fort Jabrin

 

17.11.2013 Jabrin – Bat 106,7 km und 427 Hm

Von Beginn an herrschte viel Verkehr. Schon nach 3 Kilometern konnten wir an einer langen Baustelle die Landstraße verlassen und auf die neue, für den Verkehr aber noch nicht frei gegebene Autobahn, wechseln. So hatten wir auf eine Länge von 15 Kilometern alle Fahrbahnen für uns. Nach 40 Kilometern bogen wir ohne Hinweisschild nach Amla ab, wo es sehr gute Versorgungsmöglichkeiten gab. Dann ging es weiter nach Al-Ayn, wo wir schon von weitem auf einem Höhenrücken die runden Grabtürme erkennen konnten. Leider gibt es nirgends ein Hinweisschild, das einem den Weg weist. So bogen wir nach Al-Ayn ab und weglos durchquerten wir eine Oase, in der uns hunderte von großen und kleinen Fröschen begleiteten, um wieder zur Straße zu gelangen. Von dort aus sahen wir die Gräber wieder und machten uns zu Fuß auf, um sie zu besuchen. 21 dieser sogenannten Bienenkorbgräber stehen in einer Kette aufgereiht auf einem Hügel und sind ca. 5000 Jahre alt. Da wir sehr gut vorwärts gekommen waren setzten wir unsere Fahrt noch bis nach Bat fort und fanden kurze Zeit später ein geschütztes Plätzchen, wo wir unser Zelt aufstellen und kochen konnten. Die Strecke war wieder sehr eindrucksvoll und abwechslungsreich und besonders das markant zerklüftete Gipfelmassiv des Jebel Misht beeindruckte uns.


Wir haben die Autobahn ganz für uns alleine


Über 3 Meter hohe Gräser im Wadi


In der Oase in Al-Ayn


Jebel Misht


Bienenkorbgräber


Sie lassen sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen


Jebel Misht


Das Abendessen wird vorbereitet

 

18.11.2013 Bat – Ibri 45,1 km und 44 Hm

Im Oman ist heute Nationalfeiertag, da der Sultan Geburtstag hat. Allerdings haben wir bislang noch nichts davon gemerkt. Da wir nur ca. 30 Kilometer bis Ibri zu fahren hatten, standen wir erst um 6:30 Uhr auf und erreichten gegen 9 Uhr Ibri. Auch heute hatten wir wieder mit viel Verkehr und vielen Baustellen zu kämpfen. Bald war ein Hotel gefunden, wir duschten und machten uns dann mit unseren Rädern (ohne Gepäck) auf, den Souq, das Kastell sowie die alten Lehmbauten der Stadt zu besuchen. Eigentlich wollten wir hier 2 Tage verbringen, aber das Interessanteste haben wir gesehen und so werden wir morgen weiter ziehen und uns auf unsere letzten 2 Etappen durch den Oman begeben, bevor es wieder in die VAE zurück geht.


Wir teilen uns die Fahrbahn mit den Baufahrzeugen


Fort in Ibri


Schneider im Souq


Verlassene Lehmbauten in Ibri


19.11.2013 Ibri – Al-Qabil 118,5 km und 151 Hm

Am Abend des 18.11. schauten wir uns im Fernsehen die Paraden zu Ehren von Sultan Qaboos an. Auch auf den Straßen war einiges los und es ging zu wie nach einem gewonnenen Fußballspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft.


Zum Nationalfeiertag sind viele Autos mit einem Bild von Sultan Qaboos geschmückt

Auf Nebenstraßen und kaum befahrener Autobahn ging es heute durch Steinwüsten, Oasen und vorbei an Sanddünen, die bis zur Straße reichten. Wir machten noch einen Abstecher zum Al-Mamur Castle und kamen auf der flachen Strecke gut vorwärts. Allerdings gab es nur spärliche Versorgungsmöglichkeiten und so fanden wir schon am frühen Nachmittag einen geeigneten Platz für unser Zelt abseits der Autobahn. Wir kommen immer besser vorwärts, da man inzwischen den ganzen Tag über Radeln kann, da die Temperaturen zwischen 20°C am Morgen und 32°C in der Mittagszeit recht moderat sind. Von 2 Omanis bekamen wir noch kühles Wasser und hatten zum Kochen, Trinken und Waschen insgesamt 7 Liter zur Verfügung.


Ein Kamel folgt seinem Herrchen über die Autobahn


Sanddünen


Al-Mamour Castle


Sanddünen

 

20.11.2013 Al-Qabil – Al-Buraimi 80 km und 291 Hm

Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns auf die letzte Etappe im Oman. Eigentlich hatten wir mit einer kurzen Tagesetappe von 35 Kilometern gerechnet, aber um Al-Buraimi zu erreichen, ohne den Oman zu verlassen, mussten wir einen Umweg von 45 Kilometern in Kauf nehmen. Zuerst ging es auf flacher Strecke durch die Wüste bis zu einem Polizeikontrollposten. Zahlreiche Zementwerke liegen auf dieser Strecke (Sand und Steine gibt es ja genügend). Für die unzähligen LKW`s, die deswegen unterwegs sind, wurde eine separate Straße gebaut. Danach ging es wieder auf landschaftlich schöner Strecke durch die Berge des Hadjar Gebirges, bis wir schließlich um 13:30 Uhr in einem Hotel in Al-Buraimi unter kamen. Den Mittag nutzten wir noch, um den Souq, die beiden Forts und das Stadtzentrum zu besichtigen. Morgen geht es dann gleich zur nur 500 m entfernten Grenze zu den VAE.


Bei Hafit wäre der Grenzübergang ins Emirat Abu-Dhabi aber wir wollten ja noch nach Al-Buraimi (Oman) und von dort nach Al-Ain einreisen


Nochmals ging es in die Berge


Eigene Straße für LKW`s


Eingangstor vor Al-Buraimi


Gemüsemarkt


Kleider für die Damenwelt

 

21.11.2013 Al-Buraimi (Oman) – Al-Ain (VAE) 19 km und 33 Hm

Wir frühstückten noch in Al-Buraimi und gaben das restliche omanische Geld für Getränke, Kekse und Obst aus. Dann fuhren wir zur nahen Grenze, wurden jedoch nicht abgefertigt, da wir kein Einreisevisum für die VAE hatten. Wir mussten 4,7 km zurück zur Hilli Border, wo wir das Einreisevisum beantragen mussten. Dort angekommen, verweigerte man uns dieses, da wir noch keinen Ausreisestempel aus dem Oman hatten. Man teilte uns mit, dass wir 35 Kilometer zur entsprechenden Grenzstation zurück fahren müssten, und sollten uns dann wieder hier melden. Zwischenzeitlich entlud sich ein kräftiges Gewitter mit Sturm und sintflutartigem Regen. Wir mussten längere Zeit abwarten, denn die Straßen waren weitestgehend überflutet. Dann nahmen wir uns ein Taxi und fuhren die 35 Kilometer zur Grenze, holten unseren Stempel und fuhren wieder zurück zur Hilli Border. Dort erhielten wir dann problemlos unseren Einreisestempel in die VAE und wir mussten Al-Buraimi großräumig umfahren, um nach Al-Ain, das zum Emirat Abu-Dhabi gehört, zu gelangen. Zig Kreisverkehre (alle dreispurig) mussten wir durchfahren, um ins Zentrum von Al-Ain zu erreichen. Hier fanden wir nach einigem Suchen ein zentral gelegenes Hotel, das vom gestrigen ca. 2 Kilometer entfernt liegt. Auch nach der Ankunft im Hotel gegen 13:30 Uhr gingen immer wieder heftige Regenschauer nieder. Hier werden wir auch den morgigen Tag noch verbringen, da es einiges anzusehen gibt und der Wetterbericht auch für morgen noch kein stabiles Wetter verspricht.


Grenzstation Hili Border unter Wasser


Grenzübertritt in die VAE

 

22.11.2013 Ruhetag in Al-Ain

Mit dem Bus fuhren wir heute zum größten Kamelmarkt im arabischen Raum, der etwas außerhalb der Stadt Al-Ain liegt. Hunderte von Kamelen suchen hier einen neuen Besitzer oder werden vom Schlachter aufgekauft. Interessant war es, den Händlern beim Feilschen zuzusehen. Neben den Kamelen werden auch Ziegen und Schafe gekauft und verkauft. Dann ging es wieder zurück in die Stadt, die einen großstädtischen Eindruck vermittelt und mit vielen schönen Grünanlagen und Blumenrabatten bestückt ist. Auch gibt es einen großen Souq sowie viele riesige Moscheen. Wir sind froh, dass wir heute den Ruhetag einlegten, denn die Straßen waren noch vielfach voller riesiger Wasserpfützen. Die Temperaturen lagen nur noch zwischen 16°C und 21°C und es war meist stark bewölkt.


Kamelmarkt


Kamelmarkt


Ziegenmarkt


Stadtzentrum von Al-Ain

 

23.11.2013 Al-Ain - Stadtrand von Dubai 117,1 km und 302 Hm

Schon um 7 Uhr saßen wir im Sattel und fuhren aus der Oasenstadt Al-Alain hinaus. Die 6-spurige Autobahn war, ganz im Gegenteil zu den Strecken im Oman, gut ausgeschildert. Nach ca. 15 Kilometern war der Stadtrand erreicht und nach weiteren 10 Kilometern führte die Strecke weiter durch die Sandwüste mit schönen Dünen und vielen Kamelen. Wir hatten meist einen breiten Seitenstreifen zur Verfügung und der Verkehr, der anfangs recht ruhig war, nahm immer mehr zu. Zwischen den Mittelleitplanken und links und rechts der Fahrbahnen war die gesamte Strecke begrünt. Versorgungsmöglichkeiten waren genügend vorhanden nur unser Kartenmaterial erwies sich wieder einmal als völlig fehlerhaft. Wir bogen nach 106 km von der Autobahn ab, um über eine Nebenstraße in die Sportcity, in der Eva, die uns für die verbleibenden Tage in Dubai, eingeladen hat, zu gelangen. Doch nach wenigen Kilometern standen wir an der Air Base von Dubai, wo es nicht mehr weiter ging. Wir fuhren wieder einige Kilometer zurück, besorgten uns noch Wasser zum Kochen und Trinken. Es war zwar erst 13:30 Uhr aber wir beschlossen, unser Tagwerk zu beenden und fanden schnell ein geeignetes Plätzchen für unser Zelt mit Blick auf Sanddünen im Süden und die Skyline von Dubai im Norden. Morgen werden wir dann versuchen, die verbleibenden Kilometer nach Dubai zurück zu legen.


Mit viel Aufwand wir die Wüste begrünt


Die Straße zur Air Base war eine Sackgasse


Unser letztes Wüstencamp mit Blick auf Dubai


und Blick auf Sanddünen

 

24.11.2013 Stadtrand von Dubai – Dubai (Sport City) 56,5 km und 101 Hm

Gerade als wir kurz vor Sonnenaufgang aufstehen wollten, begann es leicht zu regnen. Nach einer halben Stunde hörte es wieder auf aber wir warteten noch einige Zeit ab, bis unser Zelt einigermaßen abgetrocknet war. Dann ging es wieder zurück auf die E66 und nach weiteren 4 Kilometern wechselten wir auf die E77. Der Verkehr auf der 8-spurigen Autobahn war zunächst gering. Noch einmal kamen wir durch die Sanddünen der Wüste und sahen wieder viele Kamele. Da auf unserer Karte die meisten Straßen gar nicht zu finden waren hielten wir auf der Autobahn ein Polizeifahrzeug an und erkundigten uns nach dem Weiterweg. Diese schickten uns auf die zum Teil 16-spurige E611, die Richtung Sport City, in der Eva wohnt führt. Auf Nachfrage, ob wir mit unseren Rädern dort schon fahren dürften nickten sie nur zustimmend. Der Verkehr wurde langsam immer dichter und wir verließen die Autobahn nach einer Brücke, von der es eine Abfahrt aber keine Auffahrt gab. Für uns mit den Fahrrädern war dies aber kein Problem. Wir schoben unsere Fahrräder ein kurzes Stück und konnten so seitlich auf die Brücke gelangen. Wir folgten nun der Beschilderung Jumeirah und erreichten bald darauf Dubai Sports City. Dort kreisten wir einige Zeit umher, fanden aber nicht das Appartement von Eva und riefen diese daher an. Sie kam gleich darauf mit ihrem Fahrzeug und lotste uns die letzten 2 Kilometer bis zu ihrem Zuhause. Dort angekommen gab es Kaffee auf dem Balkon im 10. Stockwerk mit einer herrlichen Aussicht auf den darunter liegenden Golfplatz und die City. Wir genossen diesen tollen Blick bis in
den späten Abend und legten uns dann zur Ruhe.


Wenig befahrener Autobahnabschnitt

Ein
Aussicht von Evas Balkon im 10. Stock

 

25.11.2013 Ruhetag in Dubai

Schon früh waren wir wieder auf und frühstückten zusammen mit Eva, die einen freien Tag hatte. Dann fuhren wir zunächst zur Old Town am Dubai Creek. Dort besichtigten wir die Altstadt und deren Sehenswürdigkeiten, setzten mit einem Boot über den Ckeek über und am gingen dann zum Jumeirah Beach, wo wir am Strand unser Mittagessen verzehrten. Von dort aus ging es dann weiter zur Dubai Mall, die direkt beim Burj Khalifa, dem mit 828 m höchsten Bauwerk der Welt, gelegen ist. Hier verbrachten wir die restliche Zeit und bestaunten bei Dunkelheit die Wasserorgel, die in den Abendstunden in ½-stündigem Rhythmus spielt.


In der Altstadt von Dubai


Am Creek


Auf den Straßen Dubais


In der Dubai Mall


Burj Khalifa, das mit 828 m höchste Bauwerk der Erde. Ein echter Wolkenkratzer


Die Dubai Mall bei Nacht


Wasserorgel an der Dubai Mall

 

26.11.2013 Dubai 32,9 km und 79 Hm

Da Eva heute beruflich zu tun hatte, machten wir uns mit den Rädern zur Emirates Mall auf. Dort stellten wir unsere Räder in einem Parkhaus ab und besuchten die Skihalle. Von dort gingen wir zur Metro und fuhren verschiedene Stationen an. Besonders beeindruckt waren wir von Dubai Marina, wo ein Hochhaus neben dem anderen steht. Hier in Dubai können sich die Architekten austoben. Trotz allem Streben nach Höher und Größer erhält sich die Wüstenstadt durch die vielen schönen Grünanlagen, Blumenrabatten und Palmenalleen einen gewissen Flair. Vor Reiseantritt waren wir Dubai gegenüber etwas skeptisch aber die 3 Tage hier hatten sich durchaus gelohnt.


Ohne Gepäck in der Stadt unterwegs


Skihalle in der Emirates Mall von außen


und von innen


Dubai Marina

 

27.11.2013 Fahrt zum Flughafen 53,2 km und 90 Hm

Zunächst hieß es nach einem gemütlichen Frühstück Abschied von Eva zu nehmen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die liebenswerte Aufnahme und Betreuung. Dann machten wir uns auf, um die letzte Etappe bis zum Flughafen in Angriff zu nehmen. Zunächst ging es bei dichtem Verkehr zum Burj Al Arab, dem wohl bekanntesten Hotel Dubais, das einem vom Wind aufgeblähten Dhau-Segels ähnelt. Auf einer weniger befahrenen und nur 6-spurigen Strecke ging es hier immer nahe am Arabischen Golf entlang. Erst kurz bevor wir den Creek erreichten ging es nochmals durch die Altstadt und dann am Creek entlang und über die Floating Brigde gelangten wir auf die andere Flussseite. Bald darauf erreichten wir den Flughafen, wo wir schon früh unser Gepäck einchecken konnten und nach einigen Diskussionen waren auch unsere Räder abflugfertig.
Somit geht eine sehr interessante und unfallfreie Reise zu Ende, die viele schöne Eindrücke bei uns hinterlassen wird.


Burj Al Arab


Am Jumeirah Beach


Wieder am Creek kurz vor dem Flughafen

 

 

Südwest Europa 2014

Wieder einmal wollen wir uns einen Reisetraum erfüllen. Nachdem wir in den letzten Jahren im asiatischen Raum unterwegs waren zieht es uns in diesem Jahr in den Südwesten Europas.

Am 25.04.2014 geht es von Stuttgart mit dem Flieger nach Malaga (Spanien). Von dort geht es weiter nach Gibraltar, Portugal, Andorra, Frankreich und die Schweiz. Sollte es ganz gut laufen, so werden wir Ende Juni wieder zurück in Deutschland sein. Die vorgesehene Route könnt ihr auf der beigefügten Karte sehen. Wie schon in den letzten Jahren werden wir euch so oft wie möglich über den Stand unserer Reise informieren.

 

25.04.2014 Flughafen Malaga – Malaga 10, 5 km 17 Höhenmeter

Diesmal hatten wir einen entspannten Beginn unserer Reise. Der Zug nach Stuttgart war pünktlich und auch die Weiterfahrt zum Stuttgarter Flughafen verlief reibungslos. Am Flughafen machten wir unsere Räder reisefertig und verstauten unsere Radtaschen und das übrige Gepäck in 2 große Plastiksäcke. Dann wurde das gesamte Gepäck als Sperrgepäck aufgegeben und nach ca. 1 Stunde war alles erledigt.
Der Flug verlief ruhig und um 19 Uhr landeten wir in Malaga. Es dauerte lange bis das Gepäck und die Räder da waren, aber zum Glück war alles unversehrt und so verließen wir um 20:40 Uhr den Flughafen und fuhren zu unserem Hotel im Zentrum von Malaga, wo wir um 21:30 Uhr ankamen. So kamen wir gleich am ersten Tag zu einer für die Einheimischen normalen Zeit nach 22 Uhr zum Abendessen. Nach 2 Bier und einem guten Essen ging es um 23 Uhr zurück zum Hotel wo wir unser Gepäck noch für den nächsten Tag reisefertig machten.


Flug über die Sierra Nevada


Die ersten Tapas

26.04.2014 Malaga – Alhama de Granada 82,2 km und 1338 Hm

Die ersten 30 Kilometer aus Malaga hinaus bis nach Torre del Mar ging es meist flach an der Küste entlang. Dann ging es auf landschaftlich sehr reizvoller Strecke gen Norden. Ab hier blies uns meist ein heftiger Wind entgegen und über viele Kilometer ging es mit Steigungen bis 11% hinauf zum ersten Pass bei Zafarraya auf knapp 1000 m. Danach wurde es für einige Kilometer etwas einfacher, da die Straße nur leicht anstieg. Zum höchsten Punkt des Tages musste nochmals eine steile Rampe bewältigt werden, bevor des wiederum sehr steil nach Alhama de Granada hinunter ging. Wegen des starken Windes konnten wir die Abfahrt nicht genießen und mussten besonders in den Kurven höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. In Alhama de Granada, einem recht sehenswerten Ort, fanden wir Unterkunft in einer netten Pension. Wir schauten uns noch das Städtchen an und machten einen Abstecher in eine eindrucksvolle Schlucht, bevor wir den Abend mit einem guten Essen ausklingen ließen.


Fahrt an der Küste


Auffahrt zu unserem ersten Pass. Nichts für Flachland-Radler


Alhama de Granada

27.04.2014 Alhama de Granada – Granada 85,1 km und 901 Hm

Wieder kamen wir erst um 9 Uhr weg, da es erst ab 8 Uhr Frühstück gab. In ständigem Auf und Ab fuhren wir weiter nach Granada. Lange Zeit war es windstill aber von einem auf den anderen Augenblick gab es heftige Windböen, die sich permanent drehten. Schließlich erreichten wir Granada, benötigten aber noch weitere 10 Kilometer und 150 steile Höhenmeter, bis wir unser Hotel nahe der Alhambra erreichten.


Unterwegs nach Granada


Das haben wir uns verdient


Blick vom Hotel auf die verschneite Sierra Nevada

28.04.2014 Ruhetag in Granada

Schon um 7 Uhr stellten wir uns hinter einer rund 100 m langen Menschenschlange vor dem Kassenhäuschen am Eingang der Alhambra an. Die Buchung übers Internet klappte leider nicht. Nach 2 Stunden Wartezeit waren wir endlich an der Reihe aber die Tickets für den Vormittag waren kurz zuvor ausverkauft. So kauften wir Tickets für die Zeit von 14 – 20 Uhr und nutzen die verbleibende Zeit, um mit dem Bus hinunter in die Stadt zu fahren. Dort nahmen wir zunächst ein Frühstück ein und bummelten dann durch die schöne Altstadt und besuchten die Kathedrale, bevor es wiederum mit dem Bus zurück zum Hotel ging. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir auf dem ausgedehnten Gelände der Alhambra. Besonders gefielen uns der Nasriden-Palast aus islamischer Zeit und die wunderschönen Gärten.
Bisher haben wir das Glück, dass wir nahezu wolkenloses Wetter mit Tageshöchstwerten von 27°C haben. Wäre schön, wenn dies so bliebe.


Kathedrale von Granada auf einer Moschee erbaut


In der Altstadt von Granada


Alhambra


Alhambra


Im Nasriden Palast der Alhambra

29.04.2014 Granada – Antequera 117,8 km und 1041 Hm

Start um 7:45 Uhr (hier geht zur Zeit die Sonne erst um 7:30 Uhr auf und um 21:10 Uhr unter) bei wiederum wolkenlosem Himmel und kühlen 12°C. Im Zentrum von Granada frühstückten wir noch und kämpften uns dann durch das Verkehrsgetümmel der Stadt. Nach 15 Kilometern hatten wir Granada hinter uns und konnten dank GPS auf eine kleine Nebenstraße abbiegen. Ohne GPS hätten wir keine Chance gehabt, den Abzweig zu erkennen, denn auf solchen Strecken gibt es keinerlei Hinweisschilder. Die heutige Technik hat doch auch ihre Vorteile. Immer leicht hügelig ging es übers Land und wir konnten viele Leute bei der Spargelernte beobachten. Es wird viel grüner Spargel angebaut. Die gesamte Strecke war landwirtschaftlich geprägt und überall kann man riesige Olivenanbaugebiete sehen. In Loja legten wir eine Mittagspause ein, bevor es wieder weiter ging. Kurze Zeit später lenkte uns unsere GPS-Route auf rustikalen Wegen immer abwechselnd steil bergauf um dann die gewonnene Höhe gleich wieder durch eine ebenso steile Abfahrt zu verlieren. So erreichten wir nach viel Auf und Ab auf teils schottrigen Abschnitten den schönen Ort Archidona. Auch hier war es wieder schwierig, den Weiterweg zu finden, der als Feldweg neben der Autobahn entlang führte. So erreichten wir gegen 19 Uhr den sehr schönen Ort Antequera, wo wir in einem Hostal für 35,-- € Unterkunft fanden. Noch vor dem Abendessen besichtigten wir die Burganlage und gönnten uns dann ein feines Abendessen mit Bier und Sangria. Dass die Bayer gegen Real 0:4 verloren nahmen wir nebenher wahr.


Grüner Spargel wird geerntet


Unterwegs nach Archidona


Antequera


30.04.2014 Antequera – Ardales 75,8 km und 830 Hm

Von unserer Unterkunft schoben wir unsere Räder zuerst durch die steilen und engen Gassen zum Ortsausgang. Dann fuhren wir auf einem ruhigen Sträßchen über Bobadilla nach Campillos. Auf Anraten von Einheimischen änderten wir unsere ursprünglich geplante Route und fuhren zum Naturpark Embalse del Guadalhorce mit vielen smaragdgrünen Seen. Eine traumhaft schöne Route mit phantastischen Ausblicken auf Seen und Felslandschaften. Leider fehlte wieder vielfach die Ausschilderung an Kreuzungen und so radelten wir einmal prompt in die falsche Richtung. Dieser Ausflug verlängerte unsere Strecke um 13 Kilometer und ca. 200 Höhenmeter und wegen der teilweise steilen Anstiege benötigten wir eine Stunde mehr Zeit. Allerdings entschädigte uns die einmalige Landschaft für unsere Mühen. Ein Parkaufseher zeigte uns dann den richtigen Weg. Über eine Brücke zwischen den Seen ging es weiter und bald darauf kam der Abzweig zum 150 Meter tiefer gelegenen El Chorro. Dort angekommen machten wir einige Fotos vom Caminito del Rey, den wir eigentlich begehen wollten. Doch dafür war es schon zu spät und außerdem zeigte das Thermometer 31°C im Schatten an. So änderten wir unseren Plan erneut und fuhren wieder dieselbe Strecke hinauf bis zum Abzweig und von dort weiter nach Andales, wo wir gleich am Ortseingang ein Hostal fanden.

Ein Wort noch zu den bisherigen Erfahrungen mit den spanischen Autofahrern. Wir haben sie bislang als sehr rücksichtsvolle Fahrer uns Radlern gegenüber erlebt. Auf unübersichtlichen Strecken fahren sie geduldig hinter uns her, bis ein gefahrloses Überholen möglich ist und immer wieder gewähren sie uns Vorfahrt, wo wir eigentlich warten müssten.


Embals del Guadalhorce


Über die Brücke ging es weiter nach El Chorro


Camino del Rey


01.05.2014 Ardales – Ronda 46,4 km und 1069 Hm

Gleich vom Start weg ging es mit 16% Steigung durch den Ort zum Warmwerden. Danach schlängelte sich unser Bergsträßchen einsam durch die wunderschöne Landschaft bis nach El Burgo. Auf 18 Kilometer begegneten uns gerade mal 9 Fahrzeuge. In El Burgo legten wir eine Getränkepause ein, bevor wir den nächsten Paß in Angriff nahmen. Auf meist gut fahrbaren Serpentinen erreichten wir die 1068 m hohe Passhöhe des Puerto del Viento. Von hier aus war unser Etappenziel, Ronda, bereits zu sehen und in flottem Tempo ging es hinunter. Am Ortseingang legten wir noch unsere Mittagsrast ein, bevor es leicht bergauf in die lebhafte Innenstadt ging. Bald war ein Hotel gefunden und wir machten uns auf, die Sehenswürdigkeiten dieser tollen Stadt zu erkunden. Das imposanteste Bauwerk ist zweifellos die Puente Nuevo aus dem Jahr 1793, die eine Schlucht überspannt. Aber auch die alte Brücke aus dem 13. Jahrhundert und die Ruinen der arabischen Badeanlage sind sehenswert. Daneben gibt es jede Menge schöner Kirchen und tausende von Touristen. Uns hat diese quirlige Stadt, die von herrlicher Landschaft umgeben ist, sehr gut gefallen.


Einsame Straße nach El Borgo


Auffahrt zum Puerto del Viento 1068 m


Ronda mit der die Puente Nuevo


Ronda mit unzähligen Cafes und Restaurants

 

02.05.2014 Ronda – Gibraltar –La Linea de la Conception 114 km und 1115 Hm

Um 7:30 Uhr starteten wir von Ronda aus und gleich ging es wieder bergauf. Auf wenig befahrener Straße schlängelte sich unsere Route durch die Berge und durch verschiedene weiße Dörfer. Wiederum entschädigte die traumhafte Landschaft für die schweißtreibenden Anstiege. Nach 3 ½ Stunden erreichten wir Gaucin und hatten danach eine rasante Abfahrt von 13 Kilometern vor uns, die uns durch Korkeichenwäldern vorbei führte. Schon von weitem sahen wir das Meer und es ging durch eine grüne und fruchtbare Ebene weiter. Unzählige Storchennester waren auf allen möglichen Masten zu sehen und nach ca. 90 Kilometern wurde erstmals der Felsen von Gibraltar sichtbar. Da wir noch zeitig dran waren änderten wir unsere geplante Rote und fuhren gleich weiter nach Gibraltar. Hier gibt es nach Grenzkontrollen, da Gibraltar ja zu Großbritannien gehört. Wir fuhren zur Seilbahnstation und mit der Gondel ging es hinauf zum berühmten Felsen von Gibraltar. Dort begegneten wir nicht nur vielen Touristen aus aller Welt sonder auch viele Affen säumten den Weg. Wir genossen die schöne Aussicht auf das nahe Afrika und die Straße von Gibraltar. Wieder zurück bei der Talstation umrundeten wir Gibraltar auf unseren Rädern. Kurz vor es wieder zur Grenze nach Spanien zurück ging überquerten wir die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar. In La Linea fanden wir Unterkunft in einem Hostal und verbrachten noch einen netten Abend.


Eines der vielen weißen Dörfer Andalusiens


Bergauf – Bergab zum nächsten weißen Dorf


Korkeiche


Auf jedem Mast befindet sich eine Storchenfamilie


Gibraltar mit seinem berühmten Felsen


Gipfelblick


Blick auf Gibraltar und dahinter Spanien


Wegelagerer


Europapunkt


03.05.2014 La Linea – Tarifa 43,1 km und 510 Hm

Erst gegen 10 Uhr setzten wir heute unsere Reise fort. Wir hatten nur eine kurze Etappe vor uns wobei zwei kleine Pässe mit 320 und 340 m Höhe die einig nennenswerten Hindernisse darstellten. Das Hinauf kostete zwar wieder einiges an Schweiß aber gefährlich wurde es bei der Abfahrt nach Tarifa wegen des extremen Windes, der mal von Hinten, mal von Vorne und häufig von der Seite kam. Mehrfach wurden wir vom Wind fast in die Leitplanken gedrückt und wir waren froh, als wir Tarifa gesund erreichten. Hier fanden wir in der schönen Altstadt ein nettes Hostal.

Tarifa ist die südlichste Stadt Europas und nur 14 Kilometer von Afrika entfernt. Die engen Gassen der 15000 Einwohner Stadt muten mittelalterlich-arabisch an. Bekannt ist Tarifa auch als Surfer-Paradies. Bei der Besichtigung des Hafens und der imposanten Befestigungsanlage wurden wir richtig durch gepustet. In Tarifa herrscht ein raues Klima, da hier das Mittelmeer und der Atlantik aufeinander treffen.


Wir wissen, warum es hier so viele Windkraftanlagen gibt


Blick über die Straße von Gibraltar nach Afrika


In der Altstadt von Tarifa

 

04.05.2014 Tarifa – Cadiz 115,6 km und 611 Hm

Der Start in Tarifa war wieder sehr stürmisch und wir zweifelten daran, unser nächstes Ziel zu erreichen. Doch schon nach ca. 10 Kilometern führte die Straße ins Landesinnere und der Wind ließ merklich nach. Bei zeitweise gutem Rückenwind kamen wir flott vorwärts. Durch viele Korkeichen- und Pinienwälder verlief unsere ruhige Straße in Wellen bis zu unserer Mittagspause in Conil de la Frontera an der Atlantikküste. Von dort ging es weiter Richtung Cadiz, wobei wir dem Rat eines Einheimischen folgten. So gelangten wir auf der Autovia direkt in die Seefahrerstadt Cadiz. In der Altstadt wurden wir auf der Suche nach einem Hostal bald fündig. Wir hatten noch mehrere Stunden Zeit, die prächtige Altstadt zu erkunden, die mit einer imposanten Kathedrale sowie vielen Prunkbauten aufwartete. Der Strand, Badebuchten und herrliche Parks mit seltenen Bäumen und Tropengewächsen, deren Ursprung Amerika war, begeisterten uns. Cadiz, die ca. 3000 Jahre alte Provinzhauptstadt mit seinen 150000 Einwohnern, ist nur über eine schmale Landzunge erreichbar. Umgeben ist die Altstadt von 3 Festungsanlagen.


Hügelige Landschaft hinter der Küste


Fahrt durch Pinienwälder


Cadiz ist erreicht


In der Altstadt von Cadiz


Badewetter

 

05.05.2014 Cadiz – Los Palacios 100,4 km und 452 Hm

Zunächst machten wir uns zum Frühstück auf und bummelten dann noch ca. 2 Stunden durch das alte Cadiz, um noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Dann ging es zum Hafen und um 10:45 Uhr setzten wir mit der Fähre nach Puerto de Santa Maria über, das wir nach 35 Minuten erreichten. Dies ersparte uns viel Zeit, denn sonst hätten wir einen Teil der gestrigen Strecke wieder zurück fahren müssen. Weiter ging es durch das Sherry-Gebiet. Hier wachsen die Trauben, die für den Sherry verwendet werden. Vorbei an riesigen, fast reifen Getreidefeldern und noch nicht blühenden Sonnenblumenfeldern führte die ruhige Straße mit einigen Hügeln nach Lebrija, wo wir übernachten wollten. Nach langem Suchen und lauter Absagen blieb uns nichts anderes übrig als noch weitere 25 Kilometer bis zum nächsten größeren Ort, Los Palacios, zurück zu legen. Hier fanden wir zum Glück Unterkunft in einem guten Hostal und ließen den Abend mit einem guten Essen, Bier und Sangria ausklingen. Die Temperaturen liegen tagsüber bei 32°C und selbst um 22 Uhr zeigt das Thermometer noch 29°C an.


Fahrt mit der Fähre nach Santa Maria


Weinanbau für Sherry


06.05.2014 Los Palacios – Sevilla 40,3 km und 111 Hm

Bei wiederum wolkenlosem Himmel starteten wir erst gegen 9:30 Uhr zu den letzten Kilometern nach Sevilla (702.000 Ew.). Nach flachen 15 Kilometern begannen die ersten Vororte und dann ging es meist auf Seitenstreifen oder Radwegen mit vielen Ampelstopps in die Innenstadt. In der Altstadt versuchten wir vielfach vergeblich ein Zimmer für zwei Nächte zu buchen. Doch immer hieß es, alles belegt. Nach fast 2-stündigem Suchen gelang es uns schließlich doch noch, ein freies Zimmer zu ergattern. Den Nachmittag verbrachten wir dann überwiegend im Alcazar, dem mittelalterlichen Königspalast von Sevilla, der von den Arabern als königliche Residenz im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Wir waren begeistert von der Pracht in den Gebäuden und der dazu gehörige Park mit riesigen und seltenen Bäumen lud zum Bummeln und Verweilen ein. Uns gefiel diese Anlage noch besser als die Alhambra in Granada. Die Stadt hat viele wunderschöne Plätze und die engen Gassen mit ihren unzähligen Cafes und Restaurants üben eine große Anziehungskraft auf Touristen aus aller Welt an.


Viele Pferdekutschen sin in Sevilla unterwegs


Torre del Oro, ein Wahrzeichen der Stadt


Alcazar


Alcazar


Alcazar


Alcazar


Flamencotänzerinnen


Typische Bar mit Schinken


Kathedrale bei Nacht

07.05.2014 Ruhetag in Sevilla

Ganz gemütlich ging es heute erst zum Frühstücken und danach durch die Altstadtgassen zum Plaza de Espana, einer großartigen Anlage. Danach besuchten wir die größte gotische Kathedrale der Welt, in der auch das Mausoleum von Christoph Kolumbus steht. Dort stiegen wir auf die 70 Meter hohe Aussichtsterrasse, die Giralda, einst Minarett, und genossen die Aussicht auf die Stadt. Den Nachmittag verbrachten wir im kühlen Schatten, da das Thermometer auf 34°C kletterte.


Placa de Espana


Placa de Espana


Sarkophag des Christoph Columbus in der Kathedrale


Kathedrale


Aussicht vom Giralda

 

08.05.2014 Sevilla – Huelva 98,1 km und 582 Hm

Um 7:30 Uhr starteten wir bei 19°C von unserem Hotel in Sevilla zurück zum Atlantik. Über die Brücke, Puente Christo, fuhren wir über den Rio Quadalquivir. In Wellen ging es durch die ländlich geprägte Landschaft mit riesigen Getreide- und Sonnenblumenfeldern. In La Palma del Mayor, einem hübschen kleinen Städtchen, in dem viele Storchenfamilien alle Türme der herrlichen Kirche in Beschlag genommen hatten, legten wir nach 60 Kilometern eine Mittagsrast ein. Auch vom Glockenläuten ließen sich die Störche in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Weitere Sehenswürdigkeiten an unserer Route waren die riesige Wehranlage sowie eine historische Brücke in Niebla. Die letzten 30 Kilometer bis nach Huelva machten uns wegen des heftigen Gegenwindes noch sehr zu schaffen. Huelva, eine recht moderne Stadt mit 150000 Einwohnern schauten wir uns dann noch zu Fuß an.


Kirche in La Palma del Mayor von vielen Störchen besetzt


Festungsanlage in Niebla


Störche finden überall Nistplätze


Die recht moderne Stadt Huelva

09.05.2014 Huelva – Faro 120,2 km und 542 Hm

Um 8 Uhr gingen wir die heutige Etappe an. Auf der Strecke ging es durch unüberschaubar große Orangenplantagen, die gerade abgeerntet wurden. Daneben reiften Erdbeeren unter Folien. So erreichten zur Mittagszeit Ayamonte, von wo wir mit der Fähre nach Portugal über setzten. Bis zur portugisischen Grenze hatten wir 987, 5 Kilometer und 8859 Höhenmeter zurück gelegt. An der Grenze stellten wir die Uhr um eine Stunde zurück und bei der Weiterfahrt bemerkten wir bald Unterschiede zu Spanien. Die Straßenqualität war lange Zeit liederlich und die Autofahrer fuhren eng an uns vorbei. Die Strecke war nicht sehr abwechslungsreich. Das Terrain war wellig und der Verkehr teils heftig. Zudem machte uns der Wind auf den letzten 60 Kilometern erheblich zu schaffen. So waren wir froh als wir endlich auf einigen Umwegen unser Hotel in Faro erreichten. Belohnt haben wir uns mit einem vorzüglichen Abendessen.


2 km lange Brücke aus Huelva hinaus mit eigener Radspur


Unterwegs nach Ayamonte


Grenzort Ayamonte


Auf der Fähre nach Portugal


Eisbecher für 3,90 € in Tavira


Hafen von Faro


10.05.2014 Faro – Lagos 93,9 km und 653 Höhenmeter

Erstmals hatten wir ein Hotel, in dem es für 39,-- € nicht nur Übernachtung sondern auch ein Frühstücksbuffet gab. Wir starteten um 8:30 Uhr und die Fahrt ging weiter an der Algarve entlang. Die Straße verläuft etwas im Hinterland mit ständigem Auf und Ab mit viel Verkehr und schlechten Straßen. Will man zur Küste, so erreicht man diese über Stichstraßen. Dort fährt man dann von Ort zu Ort ohne genau zu wissen, wo man eigentlich ist. Die Orte sind meist zugepflastert mit Hotelanlagen. Von der viel gerühmten Landschaft war leider kaum etwas zu sehen. So erreichten wir schließlich Lagos, den ersten netten Ort. Hier pulsiert das Leben in der kleinen Altstadt. Der Wind kam heute aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen hielten sich mit 30°C in Grenzen. Insgesamt waren wir von der Algarve enttäuscht, da sie bei weitem nicht das bot, was wir von ihr erwartet hatten.


Albufeira


Lagos

 

11.05.2014 Lagos – Milfontes 125,1 km und 1075 Hm

Bei stürmischem Gegenwind ging es hügelig weiter zur Südwestspitze Portugals. Nach 32 Kilometer fanden wir eine geöffnete Bar und frühstückten. Die weitere Route verlief etwas hinter der Atlantikküste und wir waren immer froh, wenn es durch bewaldetes Gebiet ging und dadurch der Wind etwas abgehalten wurde. Unterwegs trafen wir heute 9 Reiseradler aus Italien, Schottland, Frankreich, USA, Niederlande und Deutschland. Dies war immer Anlass für einen kleinen Plausch. Sie alle hatten das Glück, in Gegenrichtung unterwegs zu sein und konnten so den kräftigen Wind nutzen. Auf der wenig besiedelten Strecke waren wir leider weit von der Küste entfernt, so dass wir den Atlantik nur selten zu sehen bekamen. Da wir eine Unterkunft am Meer wollten, mussten wir noch ganz schön kurbeln. In Milfontes fanden wir dann, nach einem sehr harten Tag, eine nette Unterkunft und beendeten den Tag mit einem guten Essen in einem netten Fischrestaurant am Meer.


Unterwegs auf der Südwestspitze Portugals


2 Reiseradlerinnen aus Holland


Einsame Küstenstraße

 

12.05.2014 Milfontes – Setubal 104,1 km und 481 Hm

Nach wenigen Kilometern erreichten wir heute einen Streckenabschnitt, der direkt am Meer entlang führte. Es gab herrliche Ausblicke auf die teils felsige Küste mit einsamen Badebuchten. Nach Sines ging es auf ruhigen Straßen weiter Richtung Norden. Wenige Siedlungen lagen entlang der vielfach bewaldeten Strecke. Von Comporta gelangten wir zu einer 17 Kilometer langen Landzunge. Schutzlos waren wir hier dem Wind ausgeliefert, der uns wieder den ganzen Tag entgegen wehte. Dort ging es zur Anlegestelle der Fähre und nach 20 minütiger Überfahrt erreichten wir Setubal. Das Wetter der letzten Tage war wiederum herrlich. Allerdings ist es entlang der Atlantikküste nicht mehr ganz so heiß und abends kühlt es doch empfindlich ab. Es weht fast immer ein kräftiger und kühlender Wind.


Einsame Bucht bei Porto Covo


Einsame Bucht bei Porto Covo


Auf der Landzunge zwischen Dünen


Fähre nach Setubal


13.05.2014 Setubal – Lissabon 45 km und 354 Hm

Heute stand eine Kurzetappe auf dem Programm. Zunächst verlief noch alles nach Plan. Doch wie so oft war die Beschilderung unzureichend und nirgendwo war Barreiro, die Hafenstadt, von der aus die Fähre nach Lissabon verkehrt, aufgeführt. So fuhren wir nach Gefühl und standen plötzlich vor der Autobahn, die wir überqueren mussten. Auf Nachfragen schickte man uns in die falsche Richtung. Aber schließlich fanden wir einen Übergang zur Schnellstraße. Von dort waren es dann nur noch wenige Kilometer bis zum Hafen. In 20 Minuten schipperten wir mit einer großen Personenfähre über den Rio Tejo, der hier mehrere Kilometer breit ist. Nach der Ankunft am Hafen von Lissabon, der direkt an der Altstadt liegt, schoben wir unsere Räder durch die lebhafte Fußgängerzone und erreichten bald darauf unsere vorgebuchte Pension. Den Nachmittag verbrachten wir in der Hauptstadt Portugals, das in den letzten Jahren sehr schrumpfte. 1980 wohnten noch ca. 800000 Einwohner hier und heute leben nur noch 545000 Menschen hier. Wir besuchten zunächst die Kathedrale und stiegen dann hinauf zum Kastell, das im 11. Jh. von den Mauren erbaut wurde und hoch über der Stadt thront.


Unterwegs nach Barreiro


Auf der Schnellstraße nach Barreiro


Eingangstor zur Altstadt von Lissabon


Es geht durch die Fußgängerzone


Castelo de S. Jorge


14.05.2014 Ruhetag in Lissabon

Nach einem guten Frühstücksbuffet in unserer Pension machten wir uns auf den Weg, um die Stadt zu Fuß, per Aufzug, Standseilbahn, Schrägaufzug und mit der Tram zu erkunden. Die Linie 28 mit der Tram ist berühmt, da sie durch die engen Gassen der Altstadt hinauf und hinunter rumpelt. Die Stadt ist recht hügelig. Es gibt schöne Plätze aber auch viele renovierungsbedürftige Gebäude. Der Ruhetag hat uns gut getan, denn morgen nehmen nächsten wir die nächsten ca. 800 Kilometer bis nach Madrid in Angriff.


Standseilbahn zur Oberstadt


Tram Linie 28


Lissabon

Bei Lissabon-Belem fließt der Tejo in den Atlantik


Lissabon bei Nacht

 

15.05.2014 Lissabon – Evora 108,2 km und 837 Hm

Nach wiederum gutem Frühstück rollten wir von unserer Pension die 2 Kilometer hinunter zum Hafen. Dort konnten wir sofort auf die Fähre und den über 2 Kilometer breiten Rio Tejo überqueren, um nach Montijo zu gelangen. Vom Personal wurden wir eingeladen, neben dem Kapitän auf der Brücke zu sitzen. Von dort hatten wir freie Sicht auf Lissabon und die 18 Kilometer lange Vasco da Gama-Brücke, über die wir mit den Rädern nicht fahren durften. So starteten wir um 9 Uhr mit den Rädern. Auf den ersten 35 Kilometern war der Straßenbelag sehr schlecht und erforderte volle Konzentration. Weiter ging es auf der Weinstraße "rota dos vinhos do Alentejo" bis Evora (54000 Ew.). Die Stadt begeisterte uns gleich. Eine Stadtmauer umschließt die gesamte Altstadt. Ein römischer Tempel ist zu besichtigen und viele enge Gassen mit sehenswerten Kirchen gib es zu bestaunen.


Auf der Fähre beim Kapitän


Portugisische Weinstraße


Wein


Römischer Tempel in Evora


Evora


16.05.2014 Evora – Badayoz 108,4 km und 888 Hm

Nach einer nicht sehr erholsamen Nacht (in den Altstadtgassen wurde lautstark gefeiert und erst als wir aufstanden, wurde es draußen leiser) gingen wir am Stadtrand zum Frühstück und fuhren dann der Stadtmauer entlang und unter einem großen Aquädukt hindurch aus der Stadt hinaus. Es war erstmals bewölkt und etwas kühler, was wir als sehr angenehm empfanden. Zwischen Korkeichenwäldern und großen Weinanbauflächen ging es hügelig weiter. Die Straße war recht gut und der Verkehr war ruhig. In großen Abständen kam immer wieder mal ein netter Ort mit einer Burganlage. Natürlich musste man jeweils zunächst den Berg hochfahren um auf der anderen Seite die gewonnenen Meter gleich wieder zu verlieren. In Elvas bestaunten wir ein riesiges Aquädukt, das UNESCO Weltkulturerbe ist. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zur spanischen Grenze. So verließen wir nach 641 Kilometern und 4536 Höhenmetern Portugal und stellten unsere Uhren wieder um 1 Stunde vor. Bald darauf erreichten wir über eine Brücke Badayoz (150000 Ew.), das die Provinzhautstadt der Extremadura ist. Im Zentrum fanden wir ein nettes Hotel zum Preis von 39,-- € incl. Frühstück. Wir bummelten durch die Altstadt zur mächtigen Burganlage und erfreuten uns an den vielen schönen Gassen und Plätzen. Für uns ist es ein Genuss, im Freien das Abendessen einzunehmen und den Tag langsam ausklingen zu lassen.


Evoramonte


Aquädukt in Elvas


Badayoz


Badayoz


17.05.2014 Badayoz – Merida 66,6 km und 198 Hm

Nach einer ruhig verbrachten Nacht starteten wir erst um 9 Uhr zur ersten Etappe durch die Extremadura. Die ersten 50 Kilometer gingen flach durch Getreide, Gemüse und Obstanbaugebiete. Riesige Tomatenfelder werden durch Schläuche, die im Boden verlegt sind, bewässert. Auf kaum befahrener Strecke erreichten wir gegen 13 Uhr unser Hostal in Merida. Bei der Einfahrt in die Stadt bekamen wir gleich das alte Aquädukt als erste Sehenswürdigkeit geboten. Nach der Ankunft in unserem Hostal besuchten wir die zahlreichen historischen Stätten, die Merida zu bieten hat. Araber bauten im 5. Jahrhundert eine Burganlage, die später von den Römern erweitert wurde. Der Tempel der Diana befindet sich mitten in der Stadt und nicht weit davon entfernt befinden sich 2 große römische Theater und Paläste. Trotz dieser Attraktionen sieht man kaum Touristen.


Riesige Tomatenfelder


Unterwegs nach Merida


Aquädukt in Merida


Alte römische Brücke in Merida


Tempel der Diana


Römisches Theater in Merida


Merida

 

18.05.2014 Merida – Caceres 71,1 km und 624 Hm

Bereits um 7:30 Uhr machten wir uns bei 14°C auf den Weg durch die noch schlafende Stadt. Auf einsamer Straße, auf der mehr Rennradfahrer als Autos unterwegs waren, kamen wir flott vorwärts. Die Steigungen waren sehr moderat und leichter Rückenwind unterstützte uns. So erreichten wir unser Tagesziel, Caceres (96000 Ew.), schon um 12 Uhr. Caceres, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, besitzt eine sehenswerte Altstadt, die UNESCO Weltkulturerbe ist. Verwinkelte Gassen, unzählige Türme, Kirchen und Paläste befinden sich in dieser eindrucksvollen Altstadt. Auf fast allen Wehr- und Kirchtürmen nisten Störche und lassen sich durch das bunte Treiben in der Stadt nicht stören.


Unterwegs nach Caceres


Die Altstadt von Caceres, UNESCO Weltkulturerbe


Wir haben 15 Storchennester auf dieser Kirche gezählt


Plaza Mayor in Caceres


19.05.2014 Caceres – Plasencia 89,8 km und 674 Hm

Bei 11°C und stark bewölktem Himmel starteten wir schon kurz nach 7 Uhr. Auf der N 630 ging es auf sehr guter und absolut ruhiger Straße zum Rio Tajo, der durch den weit verzweigten Alcantara-See fliest, und bei Lissabon in den Atlantik mündet (größter Fluss der iberischen Halbinsel). Heute begünstigte ein kräftiger Rückenwind unser Vorwärtskommen. Die Gegend war kaum besiedelt und nur ein kleiner Ort befand sich zwischen den beiden Städten. Wir hatten vor der Extremadura etwas Bammel, weil hier normalerweise die höchsten Temperaturen in Spanien herrschen. Aber wir erlebten es ganz anders. Hier erlebten wir die niedrigsten Temperaturen unserer bisherigen Reise. Unterwegs begegneten uns immer wieder Pilger, die auf dem Jakobsweg von Sevilla nach Santiago marschieren. Zur Mittagszeit kamen wir in Plasencia an. So blieb noch ausreichend Zeit, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Kelten, Römer, Mauren und Christen haben hier tolle Bauwerke, Kirchen und Paläste erschaffen.


Alcantarasee


Es gibt eine kaum befahrene gute Landstraße sowie eine fast leere Autobahn. Trotzdem entsteht zusätzlich eine weitere Straße mit ungeheurem Aufwand.


Die meisten Spanier nehmen dieses Schild ernst


Stadtmauer um die Altstadt von Plasencia


Plasencia


20.05.2014 Plasencia – Madrigal de la Vera 90,4 km und 1090 Hm

Der Wetterbericht kündigte für heute Regen und niedrige Temperaturen an. Um eventuelle Regenpausen einlegen zu können, starteten wir schon kurz nach 7 Uhr bei lausigen 8°C. Erstmals auf unserer Tour mussten wir lange Radkleidung anziehen. Unmittelbar nach dem Ortsausgang ging es 200 Höhenmeter mit Steigungen von 8% bzw. 9% nach oben. Zu unserer Freude war das Wetter deutlich besser als vorhergesagt und wir genossen die klare Sicht auf die wunderschöne Gegend. Ein Sonnen- und Wolkenmix begleitete uns den ganzen Tag über. Von Regen keine Spur. Lediglich die Temperaturen hielten sich mit 8°C bis max. 18°C in Grenzen. Während der gesamten Etappe ging es entweder bergauf oder bergab, aber nie eben. Nur wenige Dörfer lagen an unserer Route. Um 14 Uhr erreichten wir Madrigal de la Vera und fanden eine nette Pension.


Es ist noch recht kühl


Unterwegs auf unserer Bergstrecke


Unterwegs auf unserer Bergstrecke


Das Wetter war besser als erwartet

 

21.05.2014 Madrigal de la Vera – Talavera de la Reina 67,1 km – 612 Hm

Nach einer Regennacht machten wir uns um 9 Uhr auf, nachdem die Straße wieder abgetrocknet war. Es war nur noch locker bewölkt aber in den Bergen hingen dichte, dunkle Wolken und man sah, dass es dort geschneit hatte. Wegen des Regens in den Bergen änderten wir nach 12 Kilometern unsere Route doch auch hier fing es schon nach einem Kilometer an zu regnen und wir konnten eben noch eine Tankstelle erreichen, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. 1 ½ Stunden verbrachten wir bei mehreren Cafe con leche in der Tankstelle, während draußen immer wieder heftige Regenschauer nieder gingen. Dann lichtete sich die Wolkendecke in unserer Richtung und wir fuhren weiter. Das total einsame Sträßchen führte durch eine wunderbare Gegend, die uns, wie verwunschen, mit bemoosten Steinen und Bäumen mit langen Baumbärten, verzauberte. In einem kleinen Dorf kehrten wir zur Mittagszeit noch ein und danach blies uns wieder einmal heftiger Gegen- bzw. Seitenwindwind entgegen und ließ uns nur noch langsam voran kommen. Wie Schnecken erreichten wir schließlich unser Tagesziel, die Keramik-Stadt Talavera de la Reina. Dort besuchten wir noch das Keramik-Museum und beschlossen den Abend in einer Cerveseria, wo wir vorzüglich mit Bier und Essen versorgt wurden.


Start von Madrigal


Verwunschene Landschaft


Auf einsamer Strecke


Talavera am Rio Tajo


22.05.2014 Talavera de la Reina – Toledo 78,5 km und 673 Hm

Bei dichter Bewölkung und 11°C ging es am Rio Tajo weiter. Viele Steigungen warteten wieder auf uns aber mit Rückenwind waren alle gut zu bewältigen. Ab und zu fielen ein paar Tropfen aber wir wurden nie nass. In Toledo, bei der die Altstadt UNESCO Weltkulturerbe Status genießt, kamen wir kurz nach 13 Uhr an. Wir schoben unsere Räder durch die engen Altstadtgassen hinauf bis zum Alcazar. Hier suchten wir noch einige Zeit in den verwinkelten Gassen nach unserem vorgebuchten Hostal. Am Nachmittag besserte sich das Wetter und die Sonne kam heraus. Zu Fuß durchstreiften wir die engen und steilen Gassen und besuchten die Sehenswürdigkeiten dieser interessanten Altstadt zusammen mit vielen anderen Touristen.


Toledo


Toledo


23.05.2014 Toledo – Madrid 100,3 km und 639 Hm

Bei bewölktem Himmel ging es von der Altstadt Toledos hinunter zum Rio Tajo. Auf Landstraßen fuhren wir durch ländliche Gebiete, ohne durch einen Ort zu kommen. Das GPS lenkte uns über ruhige Straßen und Schleichwege neben der Autobahn. In San Martin de la Vega machten wir Pause und von dort aus ging es 10 Kilometer auf gutem Radweg weiter Richtung Madrid. Mal war es sonnig aber immer wieder wurden wir von dunklen Wolken bedroht. 20 Kilometer vor Madrid erwischte uns erstmals ein Regenschauer. Wir suchten unter unserer Plane Schutz und nach 10 Minuten war der Spuk wieder vorbei. Als wir die Stadtgrenze von Madrid erreichten waren wir erneut froh über unser GPS. Sicher lenkte es uns durch das Straßengewirr der Hauptstadt und schnell kamen wir auf der Bus- und Taxispur zum Park dell Retiro. Ab hier schoben wir unsere Räder am Park entlang, bis wir bald darauf unsere Unterkunft im Stadtteil Salamanca um 14:30 Uhr erreichten.
Später machten wir uns auf, um einen ersten Eindruck von der 3,6 Mio. Einwohner zählenden Stadt zu bekommen. Schon der erste Eindruck war überwältigend und wir freuen uns auf die nächsten beiden Tage, die wir hier verbringen dürfen. In eine Tapasbar gingen wir zum Abendessen und waren begeistert von dem guten Essen und der tollen Atmosphäre.


Bedrohliche Wolken


Schleichweg neben der Autobahn


Ankunft in Madrid


Plaza de Cibeles


24. und 25.05.14 Ruhetage in Madrid

Am ersten Ruhetag ließen wir es gemütlich angehen. Das Wetter war ideal, denn bei Temperaturen um die 20°C und Sonnenschein, machte das Bummeln und Entdecken viel Spaß. So machten wir uns auf, die vielen großartigen Gebäude und Plätze anzusehen. In den Straßen unterhielten Gaukler, Straßenmusikanten, Sänger, Pantomimen und Puppenspieler die vielen Passanten. Wir waren begeistert, wie schön und sauber sich die Stadt uns präsentierte. Fußballfans von Real und Atletico Madrid stimmten sich schon lautstark auf das Champions League Finale in Lissabon ein. Restaurants, Cafes und Bars waren überall gut besucht. Gegen Abend begaben wir uns nochmals ins Zentrum. In vielen Bars und Restaurants wurde das Champions League Finale übertragen die Fans standen dicht gedrängt bis auf die Straße hinaus. Die Polizei hatte großräumig viele Straßen gesperrt und es herrschte Ausnahmezustand am Cibeles-Platz, wo die Siegermannschaft bei Nacht empfangen wurde.
Am 2. Ruhetag besuchten wir noch weitere sehenswerte Plätze und verbrachten noch einige Zeit im großartigen Retiro Park.


Gran Via in Madrid


Puerta del Sol im Fußballfieber


Almudena Kathedrale


Gran Via


Plaza de Cibeles


Leckere Tapas

 


Im Retiro Park

 

26.05.2014 Madrid – Guadalajara 70,0 km und 717 Hm

Die ersten 10 Kilometer aus Madrid hinaus waren echt stressig. Viel Verkehr, Ampeln, ein Kreisverkehr nach dem Anderen, Abbiegespuren, tiefe Kanaldeckel, Spurrillen und Löcher mussten beachtet werden. Dann ging es durch einen 2,5 km langen Tunnel unter den Start- und Landebahnen des Flughafens durch. Heftiger Gegenwind plagte uns dann bis zur Mittagszeit. Nach einer Pause mit Tapas und Cola änderte sich unsere Fahrtrichtung und wir hatten dann meist Rücken- oder Seitenwind. Etwas schwierig gestaltete sich die Einfahrt nach Guadalajara (84500 Ew.). Schlechte Ausschilderung, gesperrte Straße und nur Abzweige zur Autobahn machte uns das Hineinfinden in die Stadt schwer. Gegen 15 Uhr erreichten wir unsere Pension und machten uns später zu Fuß auf, um die wenigen sehenswerten Plätze und Gebäude an zu schauen. Gegen 18:30 Uhr trafen wir uns mit Adolfo, mit dem wir uns übers Internet verabredet hatten. Er begleitete uns in den letzten beiden Jahren auf mehreren Bergtouren, während seiner Arbeitszeit in Deutschland. Wir gingen gemeinsam zum Essen und es gab viel zu erzählen. Er vermisst die schwäbischen Kässpätzle und seine Bergfreunde aus Laupheim, Ulm und Neu-Ulm.


Stressige Fahrt aus Madrid hinaus


Durch einen 2,5 km langen Tunnel ging es unter dem Flughafen von Madrid durch


Fahrt nach Guadalajara


Treffen mit Adolfo


27.05.2014 Guadalajara – Sigüenza 81,7 km und 1136 Hm

Bei bewölktem Himmel ging es auf landschaftlich abwechslungsreicher und sehr ruhiger Straße viel bergauf und bergab. Viele Höhenmeter summierten sich auf der welligen Strecke. Elf Kilometer vor Erreichen des Zielortes hatte Norbert einen Platten am Vorderrad. Einige Dornen hatten sich durch den Reifen gebohrt. In Sigüenza suchten wir uns ein Hotel und sahen uns in dem 4800 Einwohner Ort noch die riesige Kathedrale und die große Burganlage an. Die Temperaturen lagen heute zwischen 13°C und 19°C und der Gegenwind war erträglich.


Ständiges Bergauf und Bergab


Unterwegs nach Sigüenza


1. Reifenpanne


28.05.2014 Sigüenza – Zaragoza 2,4 km und Rest mit der Bahn

Als wir um 6:30 Uhr aufstanden sahen wir beim Blick aus dem Fenster, dass es regnete. Dies sollte nach dem Wetterbericht auch den Tag über so bleiben. Daher beschlossen wir, die ca. 200 Kilometer bis Zaragoza mit der Bahn zurück zu legen und machten uns zum nur 400 Meter entfernten Bahnhof auf. Dadurch sparten wir uns viele Höhenmeter und 2 Tage Fahrt durch eine Gegend, auf der nur ganz wenige Orte auf unserem Weg gelegen wären. So erreichten wir nach 2 ½ stündiger Fahrt Zaragoza (Saragossa 682000 Ew.) und fanden hier schnell ein zentral gelegenes Hostal. Den Nachmittag verbrachten wir in der Altstadt von Zaragoza und besuchten die prächtige Kathedrale mit ihren vielen Türmen, die am Ufer des Ebro gelegen ist. Bei der Besichtigung weiterer schöner Plätze setzte wieder Regen mit heftigem Wind ein und es wurde richtig ungemütlich und bestärkte uns darin, am Morgen die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ab morgen soll sich das Wetter in dieser Region wieder bessern. Wir hoffen, dass dies auch zutrifft.


Fahrt mit der spanischen Bahn (Verspätungen wie daheim)


Kathedrale von Saragossa mit Ebro



In der Altstadt von Saragossa

 

29.05.2014 Zaragoza – Lleida 143,3 km und 828 Hm

Start um 7:20 Uhr bei gutem Wetter und kräftigem Rückenwind. Nach 45 Minuten hatten wir Zaragoza hinter uns gelassen und es ging auf der N11 mit breitem Seitenstreifen, aber viel LKW-Verkehr (Mautflüchtlinge), weiter. Dank des guten Rückenwindes kamen wir flott voran und legten um 11 Uhr nach 90 Kilometern eine Mittagsrast ein. Frisch gestärkt fuhren wir weiter bis Fraga. Dort ging unsere Straße in eine Autobahn über und mangels Alternativen befuhren wir diese verbotenerweise 12 Kilometer. Dann verließen wir sie und fuhren auf einem Servicio-Sträßchen neben der Autobahn weiter. Dort trafen wir einen deutschen Reiseradler, der unterwegs von Madrid nach Nizza ist. Um 15:30 Uhr erreichten wir Lleida (150000 Ew.) und fanden ein super Hostal zum Preis von 33,-- € incl. Frühstück. Auch Lleida hatte noch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, die wir noch besichtigten. Eine Burganlage und riesige Kathedrale mit einem Turm, den wir über 241 Stufen, trotz müder Beine, erstiegen. Von hier aus bot sich ein prächtiger Blick über die Stadt.


Fahrt nach Lleida


Fahrt nach Lleida


Kathedrale von Lleida mit Glockenturm


30.05.2014 Lleida – Tarragona 97,7 km und 1014 Hm

Der Wetterbericht lag heute total daneben. Es sollte schön sein, doch es regnete. So machten wir uns bei Nieselregen auf den Weg nach Tarragona, zurück zum Mittelmeer. Bei stärkerem Regen legten wir mehrfach eine Rast ein. Nach 60 Kilometern hörte es auf zu regnen und wir strampelten den nächsten 590 m hohen Pass hinauf. Danach ging es fast 25 Kilometer bergab mit nur wenigen Steigungen hinunter zum Hafen von Tarragona, wo sich unser Hotel befand. Später machten wir uns auf, den historischen Teil von Tarragona anzusehen. Wir mussten auch hier wieder, wie so oft, feststellen, dass die Römer schon vor uns da waren und einige großartige Bauten hinterlassen haben.


Regenpause


Passhöhe erreicht


Römisches Theater in Tarragona


Tarragona


31.05.2014 Tarragona – Barcelona 104,0 km und 740 Hm

Bei strahlend blauem Himmel brachte eine 20%ige Steigung in Tarragona unseren Kreislauf gleich in Schwung. Nach 40 Kilometern bogen wir von der Hauptroute auf eine kleinere Küstenstraße ab. Auch hier herrschte viel Verkehr aber die Aussicht auf die Küste war großartig. Die Autofahrer waren, wie fast auf unserer ganzen bisherigen Reise, wieder sehr rücksichtsvoll und gefährdeten uns nicht. Es ging zwar maximal bis auf 125 Meter hinauf aber durch das ständige Auf und Ab kamen doch wieder einige Höhenmeter zusammen. Unzählige Kreisverkehre waren zu durchfahren aber wir fanden eine ideale Strecke nach Barcelona (1,6 Mio. Ew.) hinein, die hinunter zum Hafen führte und in dessen Nähe unser Hotel lag. Dort gab es zunächst ein Problem mit unseren Fahrrädern. Wir sollten diese vor dem Hotel abstellen, da es angeblich keinen Platz im Hotel gäbe. Nach langem Verhandeln gelang es uns, dass sich auch für die Räder ein Abstellraum fand und somit stand unseren 2 Ruhetagen nichts mehr im Weg.


Unterwegs nach Barcelona


Küstenstraße


Barcelona erreicht


01.06. und 02.06.2014 Ruhetage in Barcelona

Wir nutzten die beiden Tage, um einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Barcelonas zu besichtigen. Unter anderem gingen wir durch die Rambla, eine 1258 m lange Promenade im Zentrum von Barcelona, besuchten die Kathedrale, die Sagrada Familia (leider geschlossen), La Pedrera von Gaudi erstellt, den Park Güell, den Plaza Catalanya, den Hafen Port Vell, das Altstadtviertel Barri Gotic, den Plaza Espana mit toller Aussicht von den Arenas de Barcelona und dem Körperwelten-Museum. Weiter ging es zum Nationalmuseum (montags geschlossen), zum Griechischen Theater, zum Olympiastadion und Olympia Park. Die Fahrt mit der Gondelbahn, an der wir eine Stunde warteten, sparten wir uns, da die Abfahrtszeit 2 x um eine halbe Stunde verschoben wurde und wir nicht den ganzen Tag mit Warten zubringen wollten. So nahmen wir den Bus für Hin- und Rückfahrt zum Hotel.
Ihr seht, auch Ruhetage können recht anstrengend sein.


Am Strand von Barcelona


Rambla


Ein spontanes Tänzchen vor der Kathedrale


Casa Mila von Gaudi


La Petrera von Gaudi


Sagrada Familia (ewige Baustelle)


Park Güell von Gaudi


Port Vell


Plaza Espana


Olympiastadion

 

03.06.2014 Barcelona – Manresa 74,1 km und 1133 Hm

Gegen 7:15 Uhr starteten wir zu unserer nächsten Etappe. Zunächst ging es zum Columbus-Denkmal und dann weiter über die noch menschenleere Rambla-Promenade. Danach nervten die Ampeln, die uns alle 50 bis 100 Meter stoppten. Es ging stetig bergauf und als wir auf eine ruhigere Straße abbogen, wurde der Verkehr merklich geringer. Über einige Serpentinen schraubten wir uns langsam bis auf 420 m Höhe und genossen dabei immer wieder die letzten Blicke auf Barcelona und das Mittelmeer. Dann ging es wieder hinab bis auf 125 Meter und durch einige größere Städte führte die Straße hügelig weiter und wir kamen nochmals bis auf 430 Meter hinauf. Einige Kilometer später machten wir einen Abstecher Richtung Montserrat. Mit einer Kabinenbahn ging es hinauf zum Monastir Montserrat. Die sehenswerte Kathedrale liegt eingebettet zwischen Felsen und tiefen Schluchten. Die Felskulisse regt die Phantasie an und man erkennt in ihr Gesichter und Gestalten. Man kann herrliche Wanderungen unternehmen und für Sportkletterer sind unzählige Routen eingerichtet. Nach diesem sehr lohnenden Abstecher fuhren wir weiter nach Manresa mit schöner Basilika, wo wir eine Unterkunft gebucht hatten.


Fahrt über die am frühen Morgen noch menschenleere Rambla


Ein letzter Blick zurück auf Barcelona


Abstecher nach Montserrat


Kloster mit Kathedrale Montserrat


In der Kathedrale von Montserrat


Die Felsen haben oft die Gestalt von Schlümpfen


Alte Brücke und Basilika von Manresa


04.06.2014 Manresa – Coll de Nargo 91,3 km und 1203 Hm

Wieder starteten wir zeitig zu unserer ersten Bergetappe Richtung Andorra. Die Route schlängelte sich an den Berghängen entlang auf landschaftlich schönen und ruhigen Straßen. Immer wieder sorgten prächtige Burganlagen oder Kathedralen und Kirchen für Abwechslung. Zwei Pässe gab es heute zu überwinden. Danach folgten jeweils lange Abfahrten. Bei Oliana machten wir unsere 2. Rast, bevor es an 2 Stauseen entlang hinauf zu unserem Tagesziel ging, das wir kurz nach 15 Uhr erreichten.


Castell in Gardona


Passhöhe erreicht


Staumauer vom Pant d´ Oliana


05.06.2014 Coll de Nargo – Andorra La Vella 48,6 km und 672 Hm

Den Tag gingen wir heute gemütlich an, da wir nur eine kurze Etappe vor uns hatten und am frühen Morgen dunkle Wolken den Himmel verhüllten. So starteten wir nach einem ergiebigen Frühstück erst gegen 9:30 Uhr. Zunächst ging es durch eine eindrucksvolle Schlucht und das Wetter wurde zusehends besser. Langsam kamen wir auf meist leicht ansteigender Straße höher und erreichten um 12 Uhr die Grenze zum Zwergstaat Andorra. Bis hierher waren wir seit dem Start 2899 km und 25149 Höhenmeter gefahren. Von hier aus waren es dann nur noch rund 12 Kilometer, bis wir die Hauptstadt Andorra La Vella erreichten. Wir stärkten uns noch etwas, bevor wir unser Hotel für 29,-- € incl. Frühstück aufsuchten. Den Nachmittag verbrachten wir in der geschäftigen City, wo sich ein Geschäft und Hotel an das andere reiht. Der Ort liegt auf etwa 1000 m Höhe und die Temperatur betrug 25°C. Diese kurze und erholsame Etappe war für uns wichtig, da morgen der große Ritt über den höchsten Pyrenäenpass bevorsteht.


Unterwegs nach Andorra


Fahrt durch die Schlucht. Man sieht hier, wie die Autofahrer Abstand zu uns halten


Andorra La Vella


Geschäftiges Treiben in Andorra La Vella


Andorra La Vella; hier geht es immer gleich steil bergauf oder bergab

 

06.06.2014 Andorra La Vella – Puigcerda 70,1 km und 1537 Hm

Schon kurz nach 7 Uhr ging es heute los. Von Andorra La Vella, das auf 1000 m liegt, mussten wir bis auf 2408 m hinauf, um die Passhöhe des Port de Envalira zu erreichen. Der 28 Kilometer lange Anstieg mit Steigungen bis 10% war ganz gut zu befahren. Einige Wintersportorte, die an der Strecke lagen, hielten ihren Sommerschlaf ab. Langsam schraubten wir uns höher und erreichten mit einigen Pausen nach 4 Stunden den höchsten Pyrenäenpass. Bei Temperaturen um 14°C wechselten sich Sonne und Wolken ab. Auf der Passhöhe kehrten wir in einem Restaurant ein und zogen uns danach für die Abfahrt wärmende Sachen an. Ein hässlicher Wintersportort mit vielen Supermärkten zog viele Franzosen an und es herrschte Parkplatznot. Kurz nach diesem Ort kam die Grenze nach Frankreich und sofort musste man auf Schlaglöcher, tiefer gelegte Schachtdeckel und breite Spurrillen achten. Auch der Belag war vielfach in einem schlechten Zustand. Wir bogen dann zum nächsten Pass, dem Col de Puynorens auf 1920 m, ab. Dem nur 140 Meter langen Aufstieg folgte dann eine viele Kilometer lange Abfahrt hinunter nach Puigcerda auf 1100 m, wo wir in einem Hostal unterkamen.


Auffahrt zum Port d`Envalira


Auffahrt zum Port d`Envalira


Auffahrt zum Port d`Envalira


Juhu! Passhöhe 2408 m erreicht


Abfahrt vom Port d`Envalira


07.06.2014 Puigcerda – Limoux 117,4 km und 773 Hm

Bei starker Bewölkung nahmen wir die beiden letzten Pyrenäenpässe in Angriff. Über Mount Louis fuhren wir zunächst auf der N116 hinauf zum Col de la Perche 1579 m und gleich weiter zum Col de la Quillane 1713 m. Oben angekommen freuten wir uns auf die lange Abfahrt die durch eine bewaldete und teilweise enge Schlucht bis auf ca. 400 m hinab führte. Leider konnten wir unsere Räder nicht so rollen lassen, wie wir es gerne getan hätten, da der Fahrbahnbelag wieder sehr zu wünschen übrig ließ. In einem kleinen Ort kehrten wir noch ein und wurden von Einheimischen interessiert nach dem woher und wohin befragt. Der Frühling hält hier gerade Einzug und ganze Wiesen sind weiß voll blühender Narzissen. Das Wetter besserte sich im Laufe des Tages und die Sonne gewann die Oberhand und je tiefer wir kamen umso wärmer wurde es. Langsam entfernten wir uns von den Pyrenäen. Meist unterstützte uns heute kräftiger Rückenwind, der sich bei entsprechendem Streckenverlauf als genau so kräftiger Gegenwind bemerkbar machte. In Limoux, ca. 25 Kilometer vor Carcasonne, machten wir Quartier und genossen es, noch Zeit in dem netten Städtchen verbringen zu können.


Weiterfahrt zum Col de la Quillane 1713 m; Der Frühling ist im Anmarsch


Wiesen voller Narzissen


Abfahrt durch eine herrliche Schlucht nach Axat


Abfahrt durch eine herrliche Schlucht nach Axat


08.06.2014 (Pfingstsonntag) Limoux – Agde 137,8 km und 471 Hm

Nach einem Selbstbedienungs-Frühstück in unserer Unterkunft starteten wir gegen 8 Uhr nach Carcassonne. Zuerst fuhren wir zum Canal du Midi und beim Verlassen fuhren wir noch an der riesigen Festungsanlage vorbei. Von hier aus änderte sich unsere Route nach Osten und heftiger Gegenwind machte uns das Vorwärtskommen auf der stark befahrenen Straße schwer. Überall wird Wein angebaut und wir überquerten die letzten Ausläufer der Pyrenäen. In Narbonne schauten wir uns noch die eindrucksvolle Kathedrale an. Auf dem Weiterweg trafen wir ein Radlerpaar aus Stuttgart, das auf dem Weg nach Gibraltar ist. In Beziers hetzte uns unser GPS kreuz und quer und auf und ab durch die ganze Stadt. Die restliche Strecke zum Meer war richtig stressig, da dichter Verkehr und Baustellen das Vorwärtskommen erschwerten. Wir fuhren verschiedene Campingplätze an, aber bei allen war die Rezeption geschlossen. Zum Glück fanden wir um 19:30 Uhr doch noch ein Hotel und bei einem guten Abendessen und einer Flasche Rotwein ließen wir den Abend ausklingen.


Brücke und Burganlage in Carcasonne


Canal du Midi


Ausklang eines langen Tages


09.06.2014 (Pfingstmontag) Agde – Aigues-Morte 94,1 km und 235 Hm

Da wir nach den Anstrengungen der letzten Tage einen ruhigeren Tag einlegen wollten schliefen wir etwas länger und starteten erst um 10 Uhr. Es ging vielfach an Kanälen entlang und wir konnten die vielen Freizeitkapitäne nebenher beobachten. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf auf 29°C an und die Sonne setzte sich immer mehr durch. Zur Mittagszeit erreichten wir Montpellier, das wir aber nur streiften. Danach ging es wieder auf Radwegen den Kanälen entlang in die Camargue. Unterwegs sahen wir Flamingos und viele typische weiße Pferde. An den großen Seenlandschaften ging es weiter zum Meer. Wegen des Feiertages waren die Badestrände sehr gut besucht und die Radwege waren oft zu geparkt. In Grande Motte ging es kilometerweit durch Ferienanlagen und wir kamen nur langsam vorwärts. Nachdem wir diesen Abschnitt hinter uns gebracht hatten, ging es zurück zur Hauptstraße, auf der es genau so lebhaft zu ging wie am Strand. Schließlich erreichten wir Aigues-Mortes mit einem mittelalterlichen Stadtkern, wo wir uns gleich wohl fühlten.


Flamingos


Radweg an den Kanälen entlang


Strand bei Grand Motte


Tor zur Altstadt von Aigues-Mortes


10.06.2014 Aigues-Mortes - Avignon 95,9 km und 132 Hm

Bei Traumwetter ging es heute schon früh durch die schöne Camargue. Ohne Frühstück ging es durch Weinbaugebiete, Reisanbau und Schilflandschaften ohne Orte. So erreichten wir nach 47 Kilometern Arles, wo wir zunächst im historischen Zentrum frühstückten. Danach sahen wir uns im historischen Altstadtbereich das Amphitheater an und schoben unsere Fahrräder durch die engen Gassen. Weiter ging es über die Rhone und danach nach Beaucarie, wo wir eine Mittagsrast einlegten. Das Thermometer zeigte inzwischen über 38°C im Schatten an aber ein leichter Rückenwind wirkte kühlend. Nach der Mittagspause ging es auf der rechten Seite der Rhone auf sehr ruhiger und schattiger Straße weiter bis kurz vor Avignon. Hier wie immer starker Verkehr und viele Ampeln. In der Altstadt fanden wir ein nettes Hotel mit Balkon. So konnten wir mal gut unsere Wäsche trocknen. Den späteren Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten und statteten auch der berühmten Brücke von Avignon einen Besuch ab.


Pferde der Camargue


Amphitheater in Arles


Kanal durch Beucaire


Oleander am Straßenrand


Papstpalast in Avignon


Die berühmte Brücke von Avignon

 

11.06.2014 Avignon – Les Tourrettes 100,0 km und 266 Hm

Wegen der großen Hitze ging es wieder früh los. Immer wieder überquerten wir die Rhone und fuhren mal auf der einen, mal auf der anderen Uferseite. Erstmals sahen wir blühende und duftende Lavendelfelder, dann wieder fuhren wir an Getreide- und Sonnenblumenfeldern vorbei. An den Hängen wird überall Wein angebaut und zahlreiche Burgen sind zu sehen. Leider hatten wir auch heute wieder heftigen Gegenwind und hochsommerliche Temperaturen bis 36°C. In Viviers in der Ardeche legten wir im Schatten eine lange Mittagspause ein. Der Wind legte sich etwas, dafür nahm der Verkehr auf den letzten 15 Kilometern erheblich zu. In einem Motel machten wir für heute Schluss.


Triumpfbogen in Orange


Blühendes und duftendes Lavendelfel


Eine von zahlreichen Burgen


12.06.2014 Les Tourrettes – Serrieres 102,9 km und 310 Hm

Nach dem Frühstück ging es zunächst auf der verkehrsreichen Hauptstraße, auf die uns unser GPS schickte, weiter. Um dem Verkehr zu entgehen wechselten wir auf das andere Ufer der Rhone, wo ein herrlicher Radweg direkt am Fluss entlang führte. Die Gegend sah aus wie am Rhein. Weinlagen an den Hängen, Burgen und am Straßenrand idyllische Orte prägen diese Gegend. Aber der Spaß hatte ein Ende, wenn ein Zufluss oder ein Seitenarm der Rhone, Bahngleise oder Industrieanlagen den Weiterweg versperrten. Dann mussten wir schauen, wo es eine Brücke gab und vielfach musste man wieder auf die Hauptstraße ausweichen und nur durch Zufall oder intensives Suchen, gelang die Rückkehr zum Radweg, die vielfach nicht ausgeschildert war. So ging es weiter flussaufwärts, mal rechts, mal links der Rhone und die Strecke wurde deutlich länger als geplant. So beendeten wir in Serrieres unseren Arbeitstag, der uns wegen der Hitze und des weiter andauernden Gegenwindes viel Kraft kostete.


Rhonearm


Tain-I` Hermitage


Radbrücke über die Rhone


Reife Kirschen am Wegesrand


13.06.2014 Serrieres – Lyon 70,8 km und 213 Hm

Bei 20°C starteten wir kurz nach 7 Uhr zur Weiterfahrt auf der Via Rhona. Über 40 Kilometer hatten wir eine landschaftlich herrliche und ruhige Fahrt. Es gab weder Orte noch Einkaufsmöglichkeiten und so gab es erst nach 40 Kilometern ein Frühstück. Hier verloren wir unseren Radweg aus den Augen und wurstelten uns durch Orte, Industrieanlagen und Kleingartenanlagen weiter. Schließlich wechselten wir auf die Hauptstraße, denn wir wollten eigentlich zur Mittagszeit Lyon erreichen. Dies war wegen der großen Umwege nicht ganz einzuhalten. Dafür fanden wir aber eine prima Strecke ins Zentrum der 3. größten Stadt Frankreichs (ca. 2,2 Mio. Ew.). Allerdings dauerte es dann noch einige Zeit, bis wir unser gebuchtes Hotel fanden. Am Nachmittag schauten wir uns noch in der sehr schönen Stadt um, die an Saone und Rhone liegt. Nach den anstrengenden Tagen mit viel Gegenwind und Hitze verbringen wir hier noch einen weiteren Tag, um auch genügend Zeit zur nötigen Erholung und Besichtigung von Lyon zu haben.


Via Rhona


Schwanenfamilie


Immer wieder Hindernisse


Lyon erreicht


14.06.2014 Ruhetag in Lyon

Den heutigen Tag gingen wir in aller Ruhe an. Nach einem kräftigen Frühstück bummelten wir durch die Stadt. Es gab viel anzusehen und auf Bildern fest zu halten. Von der Kathedrale stiegen wir hinauf zum Römischen Theater mit Ausgrabungen. Weiter ging es dann zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de Fourviere. Von hier aus genossen wir einen herrlichen Blick über die Stadt, bevor wir durch einen Park hinunter zur Altstadt an der Saone gingen. Viele schöne Gebäude und Plätze gibt es zu bewundern.


Am Ufer der Saone


Römisches Theater mit Notre-Dame


Kathedrale


Belebte Fußgängerzone

 

15.06.2014 Lyon – Belley 133,3 km und 525 Hm

Wir hatten heute einen recht entspannten Radeltag. Die Temperaturen lagen zwischen angenehmen 16°C – 23°C und der Wind wehte uns nur zeitweise entgegen. Schon um 7:30 Uhr waren viele Läufer und Radler auf dem schattigen, naturbelassenen Weg mit uns unterwegs. So ging es die ersten 30 Kilometer meist direkt an der Rhone entlang, bis der Radweg wieder einmal plötzlich endete. Nach weiteren 30 Kilometern auf Nebenstraßen und mehrfachem Nachfragen, gelangten wir nach Lagnieu, wo wir wieder auf den Radweg trafen. So wie wir den Radweg gefunden hatten, so verloren wir ihn auch wieder. In Port-de-Groslee erreichten wir erneut die Via Rhona. Ab hier genossen wir die wunderschönen Naturlandschaften. Idyllische Seen mit Schwänen und Wasservögeln wechselten mit Bereichen für Badegäste und Bootsfahrer. Felsen wie im Donautal vermittelten einen heimatlichen Eindruck. In Belley beendeten wir den Tag, der uns viel Spaß gemacht hatte.


Am Rhoneradweg


Felsen wie im Donautal


Rhone-Radweg


Rhone


16.06.2014 Belley – Messery/Genfer-See 108,2 km und 864 Hm

Ständiger Begleiter unserer heutigen Tour war ein heftiger Gegenwind. Von Beginn an – Start war um 6:45 Uhr – hatten wir starken Gegenwind bei wolkenlosem Himmel und 16°C. Einige Zeit ging es wieder an der Via Rhona entlang und später auf Landstraßen, da die Via Rhona nicht durchgängig fertiggestellt ist. Immer wieder waren heftige Anstiege bis 12% zu bewältigen. Die Landschaft veränderte sich insofern, als die Hügel wieder zu Bergen wurden. Auf einer Nebenstrecke erreichten wir Genf, wo wir uns etwas umschauten und den herrlichen Blick auf den Genfer See genossen. Einige Zeit ging es am Ufer entlang, bevor es auf der Landstraße weiter zurück nach Frankreich und zum Campingplatz in Messery ging. Hier konnten wir zwar unser Zelt für 23,50 € aufstellen, aber leider waren alle Restaurants geschlossen und wir mussten improvisieren.


Chenaz


Die Berge werden wieder höher


Genf


Am Genfer See entlang


Auf dem Campingplatz in Messery


17.06.2014 Messery – Martigny 95km und 416 Hm

Bei immer noch sehr stürmischem Gegenwind starteten wir kurz vor 8 Uhr zur Weiterfahrt am Genfer See entlang. Auf den meist sehr engen und teilweise schlechten Straßen herrschte heftiger Verkehr. Der Wind schwächte zum Glück ab und wegen der Richtungsänderung kamen wir sogar in den Genuß von Rückenwind. Die Berge waren leider häufig in Wolken gehüllt. Der Ort Evian gefiel uns besonders gut. Von hier kommt auch das bekannte Mineralwasser. Nach 48 Kilometern erreichten wir die Grenze zur Schweiz in St. Gingolph und dies machte sich gleich durch die besseren Straßen bemerkbar. Weiter ging es teils auf Radwegen oder Radspuren entlang der Hauptstraße. Die Bewölkung nahm immer mehr zu und die ersten Regentropfen fielen kurz vor Martigny. Um 15:30 Uhr erreichten wir den Campingplatz in Martigny und sofort prasselte ein heftiger Regenschauer nieder. Hier kamen wir in einem Zimmer unter und waren so im Trockenen.


Markt in Evian


Rathaus von Evian


Es geht Richtung Martigny


Dunkle Wolken ziehen auf

 

18.06.2014 Martigny – Fiesch am Furkapass 119,0 km und 854 Hm

Bei stark bewölktem Himmel fuhren wir kurz vor 7 Uhr von Martigny los. Je weiter wir Rhone aufwärts kamen desto besser wurde das Wetter. Vielfach ging es entlang der Rhone aber auch hier war es schwierig, den Radweg zu finden. So ging es im Zickzack über Sierre und Sion bis kurz vor Visp. Hier trafen wir 2 australische Fernradler, die wir bereits in Sierre getroffen hatten, wieder. Dazu gesellte sich noch ein holländisches Paar, das ebenfalls Orientierungsprobleme hatte. Zu sechst fuhren wir hintereinander bis Visp, wo sich unsere Wege wieder trennten. Im ganzen Rhonetal werden die Wein-, Obst- und Gemüsefelder künstlich beregnet und wir bekamen beim Vorbeifahren immer wieder eine unfreiwillige Dusche ab. Dann ging es von Visp aus nach Brig und von dort weiter hinauf nach Fiesch auf 1050 m Höhe. Dort stellten wir unser Zelt auf dem CP auf (40,20 Sfr. für 4 qm Wiese mit Toilette und Waschgelegenheit. Duschen gegen Aufpreis.) Kaum hatten wir das Zelt aufgestellt, begann es zu regnen. Unter einem Vordach kochten wir uns noch ein Nudelgericht und legten uns dann schlafen.


Von Martigny nach Sierre


Vereinte Wegsuche nach Visp


Auffahrt nach Fiesch


19.06.2014 Fiesch – Flüelen am Urner See 103,7 km und 1582 Hm

Nach einer kalten Nacht mussten wir zuerst das nasse Zelt zusammen packen und uns für die Passfahrt startklar machen. Bei 6°C ging es um 7 Uhr auf die noch recht ruhige Straße. Immer wieder waren steile Rampen zu überwinden, an denen wir kurze Strecken auch schoben. Das Wetter wurde immer freundlicher und die Sicht auf die Berge wurde zunehmend besser. Nach 32 Kilometern erreichten wir Gletsch auf 1760m. Dort war großes Radlertreffen, denn 5 Engländer und 2 Holländer machten sich ebenfalls auf den Weg zum Furkapass. Über viele Serpentinen gewannen wir weiter an Höhe und waren völlig überrascht, als wir an einer dieser Kehren von unserem Sohn Christian mit Familie, sowie einem Freund, empfangen wurden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir freuten uns riesig, über das unerwartete Wiedersehen. Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel mit dunklen Wolken überzogen und wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weiterweg zur Furka Passhöhe auf 2436 m. Auch hier gab es noch einige steile Passagen bis 14 % Steigung zu überwinden aber schließlich erreichten wir die Passhöhe, wo wir uns zunächst einmal warme Sachen anzogen. Bei der Abfahrt fielen die ersten Tropfen und ein strammer Gegenwind machte uns erheblich in den oft engen Kehren zu schaffen. Völlig unterkühlt suchten wir unterwegs ein Lokal auf und nahmen eine warme Suppe zu uns, um uns etwas aufzuwärmen. Dann ging es weiter und kurz vor Andermatt mussten wir eine Regenpause einlegen. Nach der Regenpause ging es hinunter durch die Teufelsschlucht mit vielen Baustellen und dichtem Verkehr. Als die Abfahrt zur Autobahn kam hatten wir die Straße fast für uns alleine und wir genossen die herrliche Abfahrt hinunter nach Altdorf und weiter bis nach Flüelen am Urner See. Dort fanden wir Unterkunft in einem netten Privatquartier.


Auffahrt Richtung Gletsch


Auffahrt Richtung Gletsch


Radlertreff in Gletsch


Furkapass


Überraschungstreff mit der Familie


Kurz vor der Passhöhe


Geschafft


Fahrt durch die Teufelsschlucht


Abfahrt nach Altdorf


20.06.2014 Flüelen – Bülach 95,5 km und 654 Hm

Heute ging es mehreren Schweizer Seen vorbei. Zunächst ging es spektakulär am Urner See entlang. In Brunnen hatte man auch einen schönen Blick auf den Vierwaldstätter See. Vorbei an Schwyz stand als nächster der Lauerzer See auf dem Programm, bevor es zum Zuger See weiter ging. In der sehenswerten Altstadt von Zug legten wir eine Pause ein. Es folgte, wie zwischen den anderen Seen auch, wieder ein Aufstieg, bevor es nach Zürich hinunter ging. Am Zürichsee sahen wir dem lebhaften Treiben an der Uferpromenade zu. Auch die Innenstadt mit schönen Gebäuden, Plätzen und Kirchen ist sehenswert. Für uns ging es auf Radspuren und Radwegen weiter über Kloten nach Bülach. Hier bekamen wir in einer Pizzeria, die uns von Einheimischen empfohlen wurde, Quartier. Bei Bier und Pizza genossen wir den Abend und waren froh, eine trockene Unterkunft zu haben, da dunkle Wolken am Himmel aufzogen.


Urner See


Strecke am Urner See


Altstadt von Zug


Zürich


Bülach

 

21.06.2014 Bülach – Herdwangen 112,4 km und 943 Hm

Wir gingen den Tag ganz gemütlich an. Erst um 9 Uhr starteten wir Richtung Rhein. Den Rhein-Radweg erreichten wir bei Eglisau. In diesem Bereich ist dieser vielfach nicht geteert und wir wurden hin und her und hinauf und hinunter mit sehr steilen Passagen geleitet. So kamen viele unnütze Höhenmeter zusammen, die uns viel Mühe und Zeit kosteten. Über Rheinau ging es dann nach Laufen am Rheinfall. Hier hatte es uns zu viel Betrieb und wir wollten unsere Räder nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. So fuhren wir in Richtung Schaffhausen und bogen an der ersten Brücke auf die andere, ruhigere Seite zum Rheinfall auf Neuhauser Seite ab. Hier konnten wir unsere Räder mit schieben und die Wasserfälle gut besichtigen. Weiter ging es dann nach Schaffhausen und zunächst weiter am Rhein entlang und zur deutschen Grenze in Gottmadingen. Über Singen am Hohentwiel ging es weiter über die hügelige Landschaft des Hegau nach Stockach. Es folgte die nächste Hügelkette des Linzgaus, die uns wieder auf 695 m Höhe hinauf führte. Auf Nachfragen fanden wir dann ein schönes Zimmer in einem Gasthof in Herdwangen.


Der Rhein ist erreicht


Fahrt nach Schaffhausen


Laufen am Rheinfall


Der Rheinfall


Die Vulkankegel des Hegau


22.06.2014 Herdwangen – Laupheim 101,7 km und 277 Hm

Den letzten Radltag begannen wir nach einem guten Frühstück und wolkenlosem Sonntagswetter erst um 10 Uhr. Zwar blieb uns der Gegenwind während des ganzen Tages erhalten aber daran hatten wir uns ja schon gewohnt. Ein längerer Anstieg vor Pfullendorf und ein steiler Aufstieg durch Pfullendorf waren die letzten Erhebungen, die sich uns noch in den Weg stellten. Doch diese stellten kein nennenswertes Hindernis mehr dar und so ging es auf vertrauter Strecke weiter auf dem Donau-Radweg über Krauchenwies und Mengen nach Riedlingen. Hier gab es noch einen Eisbecher, bevor es zurück nach Laupheim ging. Gesund und wohlbehalten erreichten wir nach 4569 km und 35412 Höhenmetern um 15:30 Uhr unseren vertrauten Heimatort, Laupheim.

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis wir die vielfältigen Eindrücke dieser langen und abwechslungsreichen Radreise verarbeitet haben.


Pfullendorf


Schöne Altstadt von Pfullendorf


Pfullendorf


Zielfinger Seen zwischen Krauchenwies und Mengen


Riedlingen an der Donau


Der Bussen 767 m, Hausberg Oberschwabens

Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan

 

Die Visa für Usbekistan und Tadschikistan sowie die Sondergenehmigung für Gorno-Badachschan bzw. die Pamirregion haben wir.

Es wird sich zeigen, ob die geplante Reise so durchgeführt werden kann. Es bleiben genug Unwägbarkeiten offen (Wetter, Gesundheit, Straßenverhältnisse, Höhe sowie politische Verhältnisse), die es unter Umständen nötig machen, unsere Reisepläne zu ändern.


29. und 30.04.2013 Turbulenter Auftakt

Von Frankfurt aus starteten wir mit Air Baltic zunächst nach Riga, das nach 2 Stunden erreicht war. Von dort ging es dann weiter nach Taschkent, wo wir nach weiteren 5 Flugstunden um 2:00 Uhr nachts ankamen. Bis dahin lief alles noch ganz planmäßig. Wir füllten brav unsere Zollerklärungen aus, nahmen unser Gepäck in Empfang, warteten aber vergeblich auf unsere Fahrräder. Es dauerte sehr lange bis wir jemanden fanden, der uns weiter helfen konnte. Zunächst aber ging es zur Zollabfertigung. Dort erzählten wir von unserem Missgeschick. Der Zollbeamte erteilte uns die nötigen Stempel und vergaß dabei völlig, unser Gepäck zu überprüfen. So war diese Hürde ganz rasch genommen. Dann suchten wir die Stelle auf, die sich um verloren gegangenes Gepäck zu kümmern hat. Ein freundlicher Beamter bemühte sich sehr aber es war eine langfristige Prozedur, bis alle bürokratischen Hindernisse überwunden waren. Wir bekamen eine Bescheinigung der Verlustanzeige sowie seine Telefonnummer, unter der wir ihn erreichen könnten, um etwas über unsere Räder zu erfahren. Er selbst wollte uns im Hotel benachrichtigen, wenn es Neuigkeiten gäbe. So fuhren wir also morgens um 4:15 Uhr statt mit den Rädern mit dem Taxi zum Hotel, das wir schon von zu Hause aus gebucht hatten. Während der Taxi fahrt wechselte uns der Fahrer gleich noch 200,-- € in 540.000,-- Som (540 Schein a`1.000,-- Som). Der 1.000,-- Som Schein ist der größte Geldschein der Usbekischen Währung und hat einen Gegenwert von ca. 0,37 €. Nun wisst ihr, warum unsere Taschen so voll sind. Bei der Ankunft im Hotel wusste man schon von unserem Missgeschick und sagte uns, dass wir am 30.04. um 24:00 wieder am Flughafen erscheinen sollten, um unsere Räder zu holen.
Wir legten uns dann noch 2 Stunden aufs Ohr, bevor wir uns aufmachten, um Taschkent zu erkunden.
Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans hat 2,2 Mio. Einwohner. Was uns auffiel waren die vielen gepflegten Grünanlagen in Centrum. Wir tauchten ein in den größten Basar der Stadt und besichtigten die Juma-Moschee sowie die Ko`kaldosh-Medrese. Mit der U-Bahn ging es dann zurück ins Zentrum und zu Fuß zurück zum Hotel. Von dort aus telefonierten wir nochmals mit dem Flughafen wegen der Abholzeit für unsere Fahrräder und vereinbarten 9:00 Uhr am 1.5.13.
Das Wetter ist für uns im Moment sehr angenehm mit kühlen Temperaturen in der Früh und am Abend und angenehmen 25°C tagsüber.


01.05.2013

Nach einer erholsamen Nacht ging es nach dem Frühstück mit dem Taxi zum Flughafen wo wir glücklich unsere Räder in Empfang nahmen. Leider stellte sich sehr schnell heraus , dass sie ziemlich verschrammt waren (die gesamte, mühsam angebrachte Verpackung fehlte) . Ansonsten war Friedas Rad in einem guten Zustand aber mein Rad ließ sich nicht einmal mehr schieben. Die Kette war total verklemmt und ein Schalten war unmöglich. Ein freundlicher Taxifahrer kam uns zu Hilfe, schaffte es aber auch nicht, die Schaltung wieder sauber in Gang zu bringen. So ließen wir uns von einem Kleintransporter zu einem Fahrradhändler fahren, der das Problem einigermaßen in Griff bekam. Den Rest konnte ich selbst noch beheben und nun läuft alles wieder rund.
Was uns besonders ärgerte ist der Verlust unserer Benzinflasche samt Pumpe, so dass wir nicht selbst kochen können. Ob wir irgendwo Ersatz finden wird sich zeigen.
Morgen geht es nun mit der Radtour los und wir hoffen, dass es dann wie in den vergangenen Jahren ohne große Pannen weiter geht.


Ausblick vom Hotelzimmer bei unserer Ankunft um 5 Uhr morgens


540.000 Som für 200 Euro


Ko`kaldosh-Medrese


Chorsu-Basar


Chorsu-Basar


Müde vom Einkausstress


Im Regierungsviertel


Timur-Museum


Im Timur-Museum


02. - 05.05.2013 Endlich geht es los 129,5 km und 217 Hm

Kurz nach 8 Uhr starteten wir von unserem Hotel und begaben uns in das Verkehrsgetümmel. Es war nicht leicht, aus Taschkent hinaus zu finden, da auf den ersten 21 Kilometern nicht ein einziges Hinweisschild zu sehen war, das uns den Weg gezeigt hätte. So fragten wir immer wieder nach und nach 1 ½ Std. hatten wir den Stadtrand von Taschkent erreicht und befanden uns auf einer autobahnähnlichen Straße. Über flaches Land ging es vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie an riesigen Erdbeerplantagen. Am Straßenrand gab es jede Menge Verkaufsstände, die von Eselskarren beliefert wurden. Auch Raststätten folgten in regelmäßigen Abständen, so dass man keine Angst haben musste, zu verhungern. Gegen 17 Uhr erreichten wir Gulistan, wo mit erst nach gutem Zureden noch ein letztes Zimmer im einzigen Hotel ergattern konnten. Somit war der Tag gerettet.


03.05.2013 124,5 km und 299 Hm

Ohne Frühstück, nur mit einer Tasse Kaffee ging es wieder kurz nach 8 Uhr los. Die Strecke bot keine große Abwechslung und war vielfach recht steppenhaft. Dagegen bot die Straße jede Menge Abwechslung. Mal war der Straßenbelag durchaus akzeptabel doch dann folgten Passagen über viele Kilometer, auf denen der Belag aufgebrochen und mit jeder Menge Schlaglöchern versehen war. Der Wind war auch nicht unser Freund und so kamen wir nur recht mühsam und langsam vorwärts und erreichten gegen 17 Uhr unser Etappenziel Jizzakh. Die Suche nach einem Hotel gestaltete sich außerordentlich schwierig. Im ersten Hotel wurden wir, als der Besitzer unsere Reisepässe und Visa überprüfte, abgewiesen. Er erklärte es uns zwar, aber auf Russisch, was wir nicht verstanden. Nach mehreren Versuchen die Leute auf der Straße nach einem Hotel zu fragen sammelte sich zwar immer eine ganze Menschentraube an und alle redeten auf uns ein aber ohne konkrete Angabe zu einem Hotel. Schließlich half uns ein Taxifahrer weiter, dessen Schwester ein Hotel hatte. Er rief dort an und es wurde uns bestätigt, dass ein Zimmer frei wäre. So fuhr der Taxifahrer voraus und wir hinterher. Als wir im Hotel ankamen wollten sie wieder unsere Reisepässe und gaben uns dann zu verstehen, dass ihr Hotel voll belegt sei. Wir können uns das nur so erklären, dass nicht alle Hotels die Berechtigung haben, eine Registrierung auszustellen. Diese benötigen wir in Usbekistan spätestens nach 3 Tagen und müssen diese bei Kontrollen und bei der Ausreise nachweisen. Immerhin erhielten wir eine weitere Adresse und dort klappe es auch. Für 60.000 Som (22,-- €) erhielten wir ein tolles Zimmer incl. Frühstück. So fand auch dieser Tag noch ein glückliches Ende.


04.05.2013 Fahrt nach Samarkand 100,5 km und 683 Hm

Nachdem ein Polizeioffizier ins Hotel kam und einen Stempel auf unsere Registrierung setzte, konnten wir unsere Etappe beginnen. Auf landschaftlich recht abwechslungsreicher und hügeliger Strecke kamen wir ganz gut voran. Die Temperatur in der Mittagszeit stieg auf 32°C an aber ein kräftiger Wind blies uns heute in den Rücken, so dass wir schon um 14 Uhr Samarkand erreichten. Leider bohrte sich noch ein dünner Draht in mein Hinterrad und wir zogen einen neuen Schlauch ein, bevor wir die letzten 2 Kilometer bis zum Hotel zurück legen konnten. Am Abend verabredeten wir uns mit Jasmin und Chris, einem Radlerpaar aus Deutschland, mit denen wir schon von zu Hause aus E-Mail Kontakt hatten, zum gemeinsamen Abendessen. Wer Interesse hat kann ihre Reise unter www.radeln-fuer-den-augenblick.de verfolgen. So verbrachten wir einen sehr unterhaltsamen Abend, denn jeder hatte viel über seine Reiseerlebnisse zu berichten.


05.05.2013 Ruhetag in Samarkand

Der heutige Tag diente der Besichtigung von Samarkand. Der Registanplatz mit seinen monumentalen Bauwerken war unser erstes Ziel. Mehrere Moscheen und Medresen gibt es hier zu bewundern. Später besichtigen wir noch die Gräberstraße mit verschiedenen Mausoleen, bevor es zum Basar ging. Den Abend verbrachten wir wieder gemeinsam mit Jasmin und Chris und feierten Jasmins Geburtstag.


Einkehr unterwegs


Flaches Land und schlechte Straßen


Blühende Wiesen


Hügelige und abwechslungsreiche Strecke nach Samarkand


Die höheren Berge sind noch tief verschneit


Registanplatz


Großartiger Registanplatz


Mausoleen an der Gräberstraße


Marktfrauen in bunten Gewändern


06.05.2013 Samarkand – Ziyadin 143,1 km und 115 Hm

Mit mehrfachem fragen nach der richtigen Straße fanden wir aus Samarkand hinaus, denn nach wie vor gibt es kaum ein Hinweisschild, das einem den Weg anzeigt. Bei günstigem Wind ging es zügig über landwirtschaftlich genutztes Land fast immer eben dahin. Das Wetter war traumhaft schön und die Temperatur stieg am Mittag bis auf 32 °C an. Für Abwechslung sorgten die Straßenverhältnisse, die zwischen recht gut und Slalomfahren zwischen den Schlaglöchern wechselte. Unterwegs trafen wir einen Radler aus Aserbaidschan, der nach Japan unterwegs ist. Nach 143 km fanden wir das erste Hotel, in dem wir auch unter kamen. Von außen sah es sehr gut aus, innen war es jedoch in einem recht desolaten Zustand. Aber es gab keine Alternative und weiter wollten wir auch nicht mehr radeln.


O7.05.2013 Fahrt nach Bukhara 142,2 km und 48 Hm

Die ersten 75 km brachten wir auf gutem Straßenbelag zügig hinter uns. Zur Mittagszeit gingen wir Essen und ruhten uns dann in der größten Hitze noch einige Zeit aus. Während der Mittagsstunden stieg das Thermometer bis auf 35°C und es war nahezu windstill. Die weitere Strecke bis Bukhara gestaltete sich sehr mühsam, da wir wieder auf feinster usbekischer Holperpiste unterwegs waren. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir Bukhara und nach mehreren Fehlversuchen kamen wir im Hotel Mekhtar Ambar, einer frühere Medrese aus dem 19. Jahrhundert, unter. Am Abend konnten wir uns noch einen ersten Eindruck dieser herrlichen Stadt verschaffen.


08.05.2013 Ruhetag in Bukhara

Taschkent, Samarkand und Bukhara waren einst die bedeutendsten Städte der Seidenstraße. Der unermessliche Reichtum dieser einstigen Handelsplätze spiegelt sich in prunkvollen Bauten wieder. Wir fühlen uns wie im Märchen von Tausendundeiner Nacht.
Buchara ist reich bestückt mit herausragenden Baudenkmälern und nicht umsonst unterliegt die ganze Altstadt dem UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Moschee und Medrese (Koranschule) reiht sich an die nächste und dazwischen gibt es überdachte Basare für Schmuck, Teppiche und Kunsthandwerk. Die meisten Sehenswürdigkeiten stehen auf engem Raum beieinander und sind gut erreichbar. Für uns ist Bukhara der absolute Favorit unter den oben genannten Städten der Seidenstraße.


Geburtstagsfeier mit Jasmin und Chris


Querverkehr auf der Autobahn


Kontrollstelle


Kamel an der Seidenstraße


Endlose Geraden ohne Schatten


Mittagpause auf dem Tschajchanas


Feister usbekischer Straßenbelag


Innenhof unseres Hotels in Bukhara


Kalon-Moschee


Mira Arab Medrese und Kalon Moschee


Zitadelle Ark


Mira Arab Medrese und Kalon Minarett

09.05.2013 Buchara – Kasan 143,4 km und 315 Hm

Gut fanden wir aus Bukhara hinaus und bald darauf ging es durch die Wüste. Wieder brannte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf uns nieder aber ein kräftiger Rückenwind sorgte nicht nur für gutes Vorankommen sondern auch für angenehme Kühlung. Nach dem Wüstenabschnitt (Stein-, Sand- und Salzwüste) folgten abwechselnd fruchtbares Land und Steppengebiete. Die Straße war über längere Abschnitte in ganz ordentlichem Zustand und verlief meist kerzengerade. Natürlich durften auch die Abschnitte mit aufgebrochenem Asphalt nicht fehlen. Die Gegend war nur ganz dünn besiedelt und so nutzten wir die wenigen Gelegenheiten am Straßenrand, an denen Getränke angeboten wurden. Heute sahen wir auch des Öfteren Kamele und Dromedare, worüber wir uns sehr freuten. Kurz vor Kasan sahen wir ein großes Festzelt und hielten an. Dahinter war ein ganzes Camp mit vielen Zelten aufgebaut. Wir fragten, ob wir hier übernachten könnten und es wurde uns eines der Zelte mit 6 Betten zugewiesen. Wir konnten uns noch frisch machen und wurden dann zum Essen eingeladen. Es gab Plov und zu fünft löffelten wir von einem großen Teller. Die Küchenmannschaft setzte sich zu uns und wir wurden anlässlich des Nationalfeiertages zu Musik und Tanz am Abend ins Festzelt eingeladen. Wir freuten uns schon sehr darauf. Immer mehr Feldarbeiterinnen wurden von der Arbeit ins Camp zurückgebracht und begrüßten uns freundlich. Doch plötzlich tauchte ein hochrangiger Offizier auf und gab uns unmissverständlich zu verstehen, dass wir das Gelände zu verlassen hätten. Traurig über den Abschied blickten uns alle nach. Da es schon 19:45 Uhr war wurde es schnell dunkel. So fuhren wir schon im Dunkeln nach Kasan hinein um nach einer Unterkunft zu suchen. Dort fuhren uns 3 Jungs mit ihren Rädern voraus und brachten uns zum einzigen Hotel. Nach langem und gutem Zureden und mit dem Hinweis, dass wir keine Registrierung benötigten, bekamen wir schließlich doch noch ein Zimmer.

10.05.2013 Kasan – Qarshi 28 km und 52 Hm

Ohne Frühstück fuhren wir nach Qarshi, einer Provinzhauptstadt mit 227.000 Einwohnern. Hier kamen wir gleich im ersten Hotel unter und nutzten den restlichen Tag zur Besichtigung der Stadt.

11.05.2013 Qarshi – Karashina 103,9 km und 777 Hm

Die ersten 60 km ging es noch recht flach weiter doch nach einer Mittagspause in einer Fernfahrer-Raststätte ging es durch Sandberge. Diese wurden immer steiler und höher und das Vorwärtskommen mit unserem schweren Gepäck wurde deutlich mühsamer. Meter für Meter schraubten wir uns höher. Landschaftlich jedoch war es wesentlich abwechslungsreicher als an den Tagen zuvor. Der Wind wehte zwar nicht stark aber meist wieder von hinten. In Karashina fanden wir Unterkunft in einem Hotel und mit einem feinen Nudelgericht und einem Bier beendeten wir den Tag.

12.05.2013 Karashina – Sherabad 113,6 Km und 1022 Hm

Der Morgen begann mit einer unangenehmen Überraschung. Frieda hatte heftigen Durchfall und war richtig geschwächt. Wir überlegten kurz, was wir machen sollten und entschieden uns dann dazu, die nächste Strecke anzugehen. So zogen wir wieder einmal ohne Frühstück los. Im ersten Minimarkt kauften wir ein paar trockene Kekse und ausreichend Wasser für unsere erste Bergetappe. Schon unmittelbar nach dem Start endete der Straßenbelag und der überwiegende Abschnitt bis Sayrab war eine Baustelle. Für uns bedeutete dies, dass wir nur sehr langsam vorwärts kamen und die Strecke uns alles abverlangte. Durch grobe, tief aufgeschüttete Steine zog sich die Strecke dahin, unterbrochen durch sandige Abschnitte und nur wenigen Kilometern mit schlechtem Asphalt. Völlig durchgeschüttelt und von den vielen Fahrzeugen eingestaubt schafften wir so in 4 Stunden gerade mal 31 Kilometer und hatten noch ein ganzes Stück bis zur Passhöhe auf 1581 m. Zum Glück ging es dann einige wenige Kilometer auf ordentlicher Fahrbahn bergab. Kein Gasthaus war zu sehen und auch die Baustelle hatte uns bald wieder eingeholt. So mühten wir uns bei bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen weiter ab und erreichten nach ca. 60 km Sayrab, wo wir eigentlich übernachten wollten. Da wir trotz aller Umstände am Nachmittag besser vorankamen, beschlossen wir, so lange weiter zu fahren, bis sich eine Übernachtungsgelegenheit ergibt. Trotz mehrfacher Nachfragen in Restaurants, ob wir dort nächtigen oder unser Zelt aufschlagen dürften, wurde uns dies verwehrt. Es blieb uns also nur die Hoffnung, in Sherabad, einer größeren Stadt etwas zu finden. Auf Nachfragen, ob es dort ein Hotel gäbe, lauteten die Antworten „Ja“ oder „Nein“. In Sherabad angekommen wurden wir aus einem Auto heraus angesprochen. Wie immer wollten sie wissen, woher wir kommen und wohin wir wollten.
Auf unsere Frage nach einem Hotel wurden wir spontan aufgefordert, ihnen hinter dem Auto zu folgen, denn wir könnten bei ihnen schlafen. Wir waren sehr froh, doch noch eine Bleibe gefunden zu haben. Als wir ihr Haus erreichten wurde für uns ein Zimmer hergerichtet, wir konnten uns frisch machen und wurden zusammen mit Kindern und Enkeln zum Essen und Trinken eingeladen. Es entwickelte sich ein richtig netter Abend bei Ludmilla und Schachrad, denen wir dafür ganz herzlich danken.

13.05.2013 Sherabad – Termiz 61,7 km und 42 Hm

Der Tag begann mit einem guten Frühstück, das uns angeboten wurde. Zu Beginn gab es Grießbrei, später Brot und Butter und Grünen Tee als Getränk. Gut gestärkt verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg nach Termiz. Dort kamen wir um 11Uhr, nach bislang 1101 zurückgelegten Kilometern an und fanden ein günstiges Hotel, in dem wir für 2 Nächte buchten.
Termiz mit seinen 140000 Einwohnern ist die südlichste Stadt Usbekistans, liegt nur noch 300 m hoch und ist Hauptstadt der Provinz Surxondaryo. Hier unterhält die Bundeswehr den „Lufttransportstützpunkt Termiz“, von hier werden alle Truppen- und Nachschubtransporte für das deutsche und niederländische ISAF-Kontingent in Afghanistan abgewickelt. Der Fluss Amudaryo bildet die Grenze zu Afghanistan.



Leckere Manty (usbekische Maultaschen)


Weite Steppenlandschaft


Kamele am Wegesrand


Einladung bei den Camp-Bewohnern


Schulkinder


Fettschwanzschafe


Durchs Sandsteingebirge


Üble Piste


Zaungäste


Käsestände an der Straße


Dunkle Wolken über den Ausläufern des Hissargebirges


Bei Ludmilla und Schuchrad mit Familien


Kurz vor Termiz. Hinter dem Fluß liegt Afghanistan


14.05.2013 Ruhetag in Termiz

Wieder ein Tag mit strahlend blauem Himmel und Temperaturen im Schatten bis 36°C. Den Morgen verbrachten wir damit, das wirklich sehenswerte Archäologische Museum von Termiz anzusehen. Danach gingen wir durch einen Park und bestaunten die vielen antiquierten Spielgeräte und Karusselle, an denen sich die Kinder in Scharen vergnügten. Dann begann die lange Suche nach einem Internetzugang, um unsere Mails versenden zu können. Aber wir blieben zunächst erfolglos. Schließlich schickte man uns auf Nachfragen in die Zentrale von Ucell, wo wir ein Modem erwarben und nun, so hoffen wir wenigstens, einen Internetzugang für die nächste Zeit haben. Gute 2 Stunden verbrachten wir dort, bis alles unterzeichnet war. Reisepässe, Visa und Hotelreservierungen wurden kopiert, wir wurden mit ca. 18,-- € zur Kasse gebeten und dann wurde alles noch auf unserem Notebook installiert. Danach verschickten wir auch gleich noch unsere Mails und wir hoffen, dass sie alle angekommen sind. Den restlichen heißen Nachmittag verbrachten wir noch in unserem kühlen Zimmer, richteten unsere Räder, denn in den nächsten 3 Tagen soll es zur tadschikischen Grenze weiter gehen. Zum Abendessen gab es Mantys und 3Halbe Bier, wofür wir umgerechnet 3,-- € incl. Trinkgeld bezahlten.


Archäologisches Museum in Termiz



Marktfrauen verkaufen Käse


15.05.2013 Termiz – Qumqorghan 83,5 km und 164 Hm

Schon kurz vor 7 Uhr starteten wir, um der größten Tageshitze auf der Straße zu entgehen. Auf der gesamten Strecke hatten wir leichten Gegenwind, was uns nicht weiter störte, da wir ja keine lange Distanz vor uns hatten und keine Steigungen zu überwinden waren. Zur Mittagszeit kehrten wir in einer schattigen Gaststätte ein, deren Betreiber 2 Jahre als Soldat in Brandenburg war. Von dort waren es nur noch 15Kilometer bis Qumqorghan, wo wir in einem ganz neuen Hotel unterkamen. Das Hotel ist sehr sauber und mit Dusche und Flachbildschirm ausgestattet aber die Toilette befindet sich ca. 50 m außerhalb des Hotels. Das verstehe wer will. Die Straßen boten das übliche Geholpere und das Thermometer stieg zur Mittagszeit bis auf 39°C an.


Harte und staubige Feldarbeit bei mehr als 35°C


16.05.2013 Qumqorghan – Denov 114,8 km und 311 Hm

Ein kräftiger Gegenwind und Straßenverhältnisse wie bisher ließen uns nur schwer vorwärts kommen. Wir hatten zwar nur mit ca. 65 km gerechnet aber es kam wieder einmal anders als geplant. Als wir nach 64 Kilometern in Denov ankamen fanden wir auch schnell das einzige Hotel, das der Reiseführer empfahl. Als wir aber den Preis pro Übernachtung hörten waren wir nicht bereit, diesen zu zahlen. So entschlossen wir, nach Shargun weiter zu fahren, denn laut Auskunft gab es dort ebenfalls ein Hotel. So fuhren wir die verbleibenden 27 km in der Mittagshitze (35°C im Schatten) und freuten uns, in einem einfachen aber netten Hotel unter zu kommen. Dort wollten wir auch den morgigen Tag verbringen, da wir ja erst am 18.5. nach Tadschikistan einreisen können. Um 17 Uhr erfuhren wir dann, dass das Hotel keine Registrierung durchführen kann und wir mussten wieder zurück nach Denav ins teure Hotel Eurasia, das registrierte Übernachtungen anbietet. Ein Teil unseres Gepäcks konnten wir im Hotel in Shargun hinterlassen, das wir morgen wieder ansteuern werden. Zum Glück gab es aber auch erfreuliche Geschichten unterwegs. Als wir beim Mittagessen waren wurde unsere Zeche von einem freundlichen Usbeken übernommen und einige Zeit später bekamen wir bei einer Rast Brot und Süßigkeiten geschenkt. Wie so oft ging auch dieser Tag glücklich zu Ende und wir sind gespannt, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Landschaftlich wird es wieder interessanter, denn die hohen Berge, die uns begleiten, sind noch mit viel Schnee überzogen.

 


See auf dem Weiterweg nach Denav

 


Sanddünen begleiten uns über viele Kilometer


Übersichtliches Sortiment im Minimarkt


17.05.2013 Denov – Shorgun 28,3 km und 130 Hm

Nach einem kargen Frühstück im Hotel suchten wir nach einer Bank, denn unsere Som waren zu Ende. Nach längerem Suchen wurden wir fündig aber der freundliche Bankbeamte gab uns zu verstehen, dass ein Geldwechsel in der Bank nicht möglich sei. Eine andere Bank am Ort gab es nicht. Wir wollten ja nur 20,-- € umwechseln. Nun begann ein langwieriger Telefonmarathon. Schließlich fand sich nach 40 Minuten jemand, der mit dem Auto bei der Bank vorfuhr, uns 60.000 Som überreichte, die 20,-- € einschob, und sich wieder davon machte. Danach konnten wir die Strecke nach Shorgun, wieder bei kräftigem Gegenwind und Temperaturen wie an den Vortagen, in Angriff nehmen und kamen um 11 Uhr an. Dann wurden die Räder, die total eingestaubt waren, gepflegt und geölt und die Taschen wurden nach dem Durcheinander vom Vortag neu gepackt. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Ausruhen, Essen und viel Trinken.



Zwiebelernte


Wasserversorgung


Weiße Berge grüßen im Hintergrund

 

18.05.2013 Shorgun – Dushanbe 86,1 km und 537 Hm

Schon vor 6 Uhr saßen wir auf unseren Rädern. Wieder ohne Frühstück, dafür mit Gegenwind. Um 7 Uhr erreichten wir nach 16 km die Grenze. An der usbekischen Grenze mussten wir zunächst warten, da schon einige Leute vor uns waren. Als ein Grenzbeamter auf uns aufmerksam wurde, gab er uns die Ausreisedeklaration auf russisch zum Ausfüllen. Auf Nachfrage erhielten wir diese dann in englischer Sprache und füllten alles schön aus. Dann wurden wir vor allen anderen Wartenden in einen Raum gerufen, in dem alle Angaben überprüft wurden. Dann mussten wir unsere Taschen, die außerhalb des Gebäudes an unseren Rädern hingen, holen und deren Inhalt wurde stichprobenartig untersucht. Schließlich wurden die Taschen an einem Scanner durchleuchtet und zuletzt mussten wir noch die Räder zur Begutachtung durch den Raum schieben, bevor wir die erste Station hinter uns gebracht hatten. Dann ging es ein Gebäude weiter, aus dem uns der nächste Beamte herbei rief und wieder wurden Pässe und Visa kopiert. Im dritten Gebäude dann erhielten wir noch den Ausreisestempel und nach knapp 1 ½ Stunden konnten wir Usbekistan nach 1.344 Kilometern und 4.180 Höhenmetern verlassen. Von all unseren gesammelten Registrierungen nahm keiner Notiz. Aber das weiß man vorher nicht und bei Nichteinhaltung der Registrierungspflicht drohen hohe Geldstrafen.
Dann folgte die tadschikische Grenze. Hier wurden wir zunächst freundlich begrüßt . Die Einreiseformalitäten waren bald erledigt und nach 20 Minuten hatten wir den Einreisestempel auf unseren Visa. Wir waren glücklich, dass alles doch recht zügig verlaufen war. Wir wechselten noch Geld auf der Straße und dann konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Leider begann direkt hinter der Grenze der Neubau der Straße, der sich bis nach Dushanbe hinzog. Der Zustand wechselte von übelster Schotterpiste auf Wellblechpiste und manchmal war sogar noch etwas löchriger Asphalt zu sehen. Mit maximal 10 Kilometern pro Stunde kämpften wir uns durch die mittägliche Hitze (bis 38°C) und wurden vollkommen eingestaubt. Immer wieder kam ein Lastwagen vorbei, der die Piste mit Wasser bespritzte was, um dem Staub zu begegnen, was für uns bedeutete, dass wir dann mit Dreck bespritzt wurden. Die Fahrweise der Einheimischen war auf diesem Streckenabschnitt unvorstellbar. Mit Höchstgeschwindigkeit rasten sie links und rechts an uns vorbei, überholten, obwohl sie uns sahen und wir mussten immer wieder ausweichen, um nicht überfahren zu werden. Der Verkehr war außerdem so heftig, dass wir uns zeitweise im dichten Staub kaum mehr orientieren konnten. Ein Sturz von Frieda, die einem dieser Raser ausweichen musste, verlief zum Glück glimpflich. So erreichten wir recht abgekämpft nach 11 Stunden, die wir insgesamt benötigten, das Hotel Mercury in Dushanbe, der Hauptstadt Tadschikistans. Das Hotel wurde uns von einem Einheimischen empfohlen. Es ist leider nicht ganz leicht zu finden aber ein wahres Kleinod. Freundlich wurden wir aufgenommen und finden für die nächsten beiden Nächte Unterkunft.


Unterwegs zur Grenze um 6 Uhr morgens


50 Kilometer lange Baustelle


Schlimmer geht’s fast nimmer


Wir verzichten aufs Essen und schlucken Staub


Dushanbe ist erreicht


Ob wir unsere Füße wohl wieder sauber bekommen?

 

19.05.2013 Ruhetag in Dushanbe

Erstmals auf unserer Reise bekamen wir ein wirklich gutes Frühstück. Gut gestärkt machten dann auf, um uns für die nächsten Tage zu rüsten. Trotz intensiver Suche konnten wir keinen geeigneten Kocher finden. Als nächstes ging es zu einem Telefonanbieter, bei dem wir uns eine neue Sim-Karte für unser Handy besorgten und für unser Notebook ein neues Modem. Wir tauschten Geld und kauften dann noch verschiedene Lebensmittel für die nächsten Tage. Wäsche musste gewaschen werden und dann besichtigten wir noch einige Sehenswürdigkeiten in die Stadt. Ab morgen wird es dann ernst, denn nun geht es in die Berge. Ihr seht, auch an einem Ruhetag gibt es meist eine Menge zu erledigen.


Im Regierunsviertel


Die Große Moschee von Dushanbe


Hotel Mercury

 

20.05.2013 Dushanbe – 2 km nach Shar-Shar-Tunnel 73,8 km und 1373 Hm

Stressige Ausfahrt aus Dushanbe im morgendlichen Berufsverkehr. Auf guter Straße ging es bis Vahdat (800 m hoch) und von dort ging es weiter zum Beginn des Passes. Bis ca. 5 km vor der Passhöhe auf 1589 m war die Straße o.k. Den Rest bis zum Pass mussten wir vielfach Schieben. Auf der Passhöhe deckten wir uns wieder mit 6 Liter Getränken ein. Nach der Passhöhe ging es zunächst auf schlechtem Belag bergab bis zu einer Großbaustelle. Hier wird ein Tunnel gebaut und ab hier war der Belag traumhaft, so dass wir schnell unten im Tal Norak (670 m) erreichten. Bei einer Einkehr erhielten wir selbstgemachten Aprikosensaft, dazu verschiedene Nüsse, Tomaten und Gurken. Wir kauften noch Brot ein und setzten unsere Fahrt mit dem Aufstieg zum nächsten Pass fort. Die Hitze (38°C im Schatten) machte sich bei dem mühsamen Aufstieg bemerkbar und wir mussten mehrere Trinkpausen einlegen. 3 Kilometer vor dem Tunnel erfolgte ein dauernder Wechsel zwischen feinstem Belag und Schotterpiste. Der Tunnel war in bestem Zustand doch danach wieder das Wechselspiel. Von nun an waren wir auf der Suche nach einem Platz, an dem wir Zelten konnten und wurden schon bald fündig. Wir sahen ein offenes Tor und schoben unsere Räder etwa 100 m weit auf einem Feldweg nach oben. Dort kam uns der Grundstücksbesitzer entgegen und wir fragten, ob wir hier zelten könnten. Er bejahte dies und schloss das Tor ab, so dass kein anderer auf das Gelände konnte. Von unserem Zeltplatz auf 1223 m Höhe hatten wir einen herrlichen Blick auf den Nurek-Stausee und verbrachten eine ruhige Nacht bei 23°C.


Es geht zum 1. Pass auf 1589 m


Propaganda


Viehherden auf der Passstraße zum 2. Pass


Ausblick von unserem Zeltplatz auf den Nureksee

 

21.05.2013 Zeltplatz 1223 m und 2 km hinter dem Tunnel – Kulyab 115,9 km und 747 Hm

Bei starker Bewölkung fuhren wir zunächst zur Passhöhe auf 1352 m. Kurz darauf bremste uns ein Gewitter mit starkem Regen. Wir fanden Unterschlupf in einer Bushaltestelle. Danach ging es auf super Asphalt mit einigen Gegenanstiegen hinunter Richtung Kulyab auf 570 m. Leider hatten wir auf den ersten 80 km teilweise heftigen Gegenwind, der uns das Leben unnötig erschwerte. Wieder hatten wir gut 35°C und Getränkeverkauf an der Straße bzw. in den wenigen Orten war nur sehr spärlich. Dafür wurden wir von Imkern eingeladen und sie servierten uns in ihrem Camp Nudelsuppe und Salat mit eisgekühltem und mit Honig versüßtem Wasser und dazu gab es Brot. Am Nachmittag erreichten wir dann Kuylab und quartierten uns im einzigen Hotel am Ort ein.


Fleischverkauf am Straßenrand


Einladung bei den Imkern zum Mittagessen


Festungsanlage ca. 20 km vor Kulyab


Monument in Kulyab

 

22.05.2013 Kuylab - einige Kilometer hinter Shuroabad auf 1623 m Höhe - 40 km und 1331 Hm

Schon um 6:30 Uhr saßen wir wieder auf unseren Rädern und nahmen den nächsten Pass mit 1982 m Höhe in Angriff. Es war sehr dunstig, so dass man die schöne Landschaft gar nicht so richtig wahrnehmen konnte. Auch hier ging es auf einigen Strecken bis zu 12% steil nach oben. Bis auf 1800 m Höhe, bei einer gefassten Quelle wurde der Belag immer schlechter, bis schließlich nur noch Schotter übrig blieb. Von der Quelle aus, an der wir wieder Wasser fassten, war es nicht mehr weit bis zur Passhöhe. Danach ging es durch grobes Gestein, Sand und Geröll äußerst vorsichtig bergab. Hier trafen wir 3 junge Bayernfans, die uns einen Bayernwimpel schenkten. Wir redeten eine Weile miteinander bevor sie die Fahrt mit ihrem Bus fortsetzten. Doch schon kurze Zeit später holten wir sie vor Sheroabad an der Kontrollstelle wieder ein. Hier wurden die Pässe überprüft und es muss ein gültiges Permit enthalten sein, damit man diese Region bereisen darf. Bei uns und auch den Münchnern ging alles klar. Wir wurden in einem Buch registriert und konnten dann unsere Fahrt fortsetzten. In einem kleinen Dorf konnten wir noch einkehren und bekamen etwas Warmes zu essen, bevor wir zu einer imposanten Schlucht gelangten, in der wir auf 1623 m Höhe einen Platz für unser Zelt fanden.


Es folgt der 3. Pass auf 1982 m


3 Bayernfans mit dem Bus unterwegs


Oft werden wir eingestaubt und eingerußt


Unser verstecktes Zeltplätzchen

 

23.05.2013 Weiter bis etwa 12 km vor Zigar 56,6 km und 776 Hm

Der Tag begann mit der Abfahrt auf übelstem Schotter durch eine imposante Schlucht. Steil ging es bergab und immer wieder blieben wir stehen, um die gewaltige Landschaft zu bestaunen. So erreichten wir nach langer Abfahrt den Fluss Panj, der die Grenze zu Afghanistan bildet. Von hier an geht es nun immer dem Fluss entlang und wir können am anderen Flussufer die Dörfer und kühnen Pfade, die sich am Flussufer entlang ziehen, bewundern. Ein stetes Auf und Ab durch eine wiederum gewaltige Schlucht und auf überwiegend Schotter und tiefem Sand erschweren das Vorwärtskommen. Lediglich auf einer Länge von 10 km war guter Asphalt anzutreffen. Wir sind glücklich, als wir nach knapp 6 ½ Std. Fahrzeit bei einer Familie neben ihrem Haus zelten dürfen, denn wir sind völlig ausgelaugt. Es war wieder über 35°C warm und die Sonne brennt unbarmherzig nieder.


Auf liederlichen Straßen in großartiger Landschaft


Afghanischer Saumpfad


Auch am Panj entlang gibt es viele Höhenmeter

 

24.05.2013 Weiter nach Kalaikhum 77,8 km und 821 Hm

Wir wollten sehr früh los, um es bis Kalaikhum zu schaffen. Doch um 4:30 Uhr begann es zu regnen und erst um 7:30 Uhr hörte es wieder auf. Nass bauten wir das Zelt ab und waren gerade zur Weiterfahrt bereit, als uns der Grundstücksbesitzer und seine Frau zum Frühstück einluden. Wir nahmen dankend an und kamen schließlich um 8:30 Uhr los. Die 12 Kilometer bis Zigar, wo sich die nächste Kontrollstelle befand, an der wir wieder in einem Buch registriert wurden, waren wieder äußerst schwierig zu befahren. Dann jedoch ging es 38 km lang auf bestem Asphalt weiter. Dafür blies uns ein kräftiger Wind entgegen, so dass wir auch hier nur mühsam vorwärts kamen. Vor den verbleibenden 27 Kilometern wurden wir schon von anderen Radreisenden in Berichten gewarnt, aber es war halb so schlimm und wer es bis hierher geschafft hat, der bewältigt auch dieses Stück ohne große Probleme. Zum Glück war es heute von den Temperaturen mit max. 27°C recht angenehm und durch den vorangegangenen Regen nicht so staubig. Landschaftlich ist die Strecke großartig und gewährt ununterbrochen freie Sicht über den Panj nach Afghanistan. Von dort grüßen und rufen immer wieder Leute zu uns herüber und wir winken zurück. Entlang des Flusses Panj erstrecken sich immer wieder kleine Oasen sowohl auf der tadschikischen als auch auf der afghanischen Seite. In Kalaikhum, das wir gegen 18 Uhr erreichten, fanden wir nach längerer Suche Unterkunft für 2 Nächte in einem Homestay mit Frühstück und Abendessen zum Preis von 16,-- € pro Tag für uns Beide. Wir brauchen dringend diesen Ruhetag, denn die letzten Tage seit Dushanbe waren extrem anstrengend und auch sonst muss wieder einiges erledigt werden.

 

25.05.2013 Ruhetag in Kalaikhum

Ausschlafen, Tagesberichte schreiben, Wäsche waschen, Einkaufen, E-Mails versenden und den weiteren Verlauf der Reise vorbereiten sind Aufgaben des heutigen Tages, bevor wir die nächsten 240 Kilometer bis Khorog weiter entlang der Grenze zu Afghanistan in Angriff nehmen. Auch das bisher gute Wetter macht heute Ruhetag und schon in der Nacht gingen heftige Gewitter nieder und es regnet den ganzen Vormittag über. Wir sind froh, dass wir eine feste Unterkunft haben und heute nicht weiter müssen und hoffen gleichzeitig, dass das Wetter ab morgen wieder gut ist. Auch die Temperatur ist auf kühle 20°C abgesunken.


Einladung zum Frühstück mit frisch gebackenem Brot


Eseltransport auf der afghanischen Seite


Dorf in Afghanistan


Großartige Kulisse am Panj entlang


Grüne Oasen am Panj


Landschaftlich tolle aber auch anspruchsvolle Strecke


Kinder haben ihre Freude an uns

 

26.05.2013 Ruhetag in Kalaikhum

Starke Bewölkung mit viel Regen und stürmischem Wind ließ uns nochmals in Kalaikhum bleiben. Straßen waren teilweise wegen Muren und abgegangenem Geröll gesperrt. Zwar schaute am späten Nachmittag auch mal die Sonne durch doch schon wenig später begann es wieder zu regnen. Die Straßen waren verschlammt und verdreckt und für den nächsten Tag war wieder besseres Wetter angesagt. Innerhalb von 2 Tagen fiel die Tagestemperatur von 38°C auf unter 18°C. Norbert hat gesundheitliche Probleme und kann seit gestern kaum und seit heute gar kein Wasser mehr lassen.


Kaleikhum


Behandlungsraum im Krankenhaus von Kalaikhum

 

27.05.2013 Fahrt nach Khorog

Nach einer weiteren schlaflosen und schlimmen Nacht für Norbert gingen wir gleich um 8 Uhr morgens ins Krankenhaus von Kalaikhum. Sofort wurde nach ihm geschaut und mittels eines Katheters die Blase entleert. Die Behandlung erfolgte völlig kostenfrei durch die Agha-Khan Stiftung. Es geht ihm nun etwas besser aber an Radfahren ist zunächst nicht zu denken. Der Arzt riet dazu, bei Verschlechterung einen Urologen in Dushanbe oder Khorog aufzusuchen. So beschlossen wir kurzfristig, unsere Sachen zu packen und die Räder für einen Transport mit einem Allradbetriebenen Taxi vorzubereiten. Die 240 km lange Fahrt nach Khorog durch eine imposante Schlucht des Panj war großartig aber auch anstrengend. Über Asphalt und Asphaltreste, Geröll-, Sand- und Schotterpiste dauerte die Reise über 10 Stunden und trotz angemessenem Tempo schüttelte es uns kräftig durch. Ein nicht unerheblicher Teil der Strecke war extrem steinschlaggefährdet. Im Hotel Lal Inn, im Zentrum von Khorog, fanden wir ein schönes Plätzchen zur Erholung, das Norbert dringend brauchte.


Es geht mit dem Auto weiter nach Khorog


Eindrücke von der Fahrt nach Khorog

 

28.05.2013

Für Norbert folgt die nächste schlimme Nacht. Diesmal wurde er von heftigem Durchfall und Magenkrämpfen geplagt. Fast den ganzen Tag verbrachten wir damit, alle Banken abzuklappern um an Geld zu kommen. Unsere EC + Kreditkarte funktioniert nicht. Kein Automat spuckt Geld aus. Unter Mithilfe von Hotelgästen, der Polizei und dem Informationszentrum kamen wir zur einzigen Möglichkeit, Geld von daheim an eine internationale Bank zu schicken. Mit Ausweis und der Codenummer können wir dann Geld tanken.

 

29.05.2013

Durch die Regenfälle an den Vortagen funktionierte kein Internet und auch das Handy ging nur zeitweise. So erfuhren wir nachts kurz vor 24 Uhr, dass der Geldtransfer klappt und Christian gab uns die dafür nötigen Daten durch. Norbert erlebte die 4. schlechte Nacht in Folge und gleich um 8 Uhr ging es ins Hospital, wo wir eine Einweisung zum Urologen im Krankenhaus erhielten. Überall wurden wir äußerst freundlich behandelt und überall wurde uns weiter geholfen. Schließlich landeten wir beim Urologen, der mir einen Dauerkatheter einsetzte, mit dem ich nun die nächsten Tage verbringen werde. Die Radtour ist hiermit also beendet und wir planen nun, die weitere Reise mit dem Auto bis Osh in Kirgistan fortzusetzen und von dort aus den Heimflug anzutreten.


Ärztin im Hospital von Khorog


Khorog


Markt in Khorog


Beim Bäcker

 

30.05.2013 Fahrt von Khorog nach Murgab

Nach einem guten Frühstück wurden das Gepäck und unsere Fahrräder auf das Dach eines Allradfahrzeugs verfrachtet. Zusammen mit 3 weiteren Mitfahrern und einem englisch sprechenden Fahrer ging es dann auf dem wunderschönen Pamir Highway zunächst nach Yelondy. Hier wurde eine Rast eingelegt und es bestand die Möglichkeit zu einem Bad in einem schwefelhaltigen Becken, das von heißen Quellen gespeist wurde. Weiter ging es über 3 Pässe, die alle über 4000 m hoch waren. Dazwischen befanden sich riesige Hochplateaus, die nahezu eben waren. Das Wetter war traumhaft schön mit für diese Höhe angenehmen Temperaturen. Der überwiegende Teil der Strecke war gut befahrbar und es gab außer einigen chinesischen Tracks kaum Verkehr. Die vielen 60 Tonner aus China machen den Straßen, die dafür nicht ausgelegt sind, doch erheblich zu schaffen. In Alichur wurde noch eine Mittagsrast eingelegt, bevor es zu unserem Tagesziel Murgab weiter ging. Im Guesthouse Ibragim kamen wir unter. Am Abend wurde es in der Höhe von 3880 m doch empfindlich kalt.


Fahrt auf dem Pamir Highway


Unsere Reisegruppe


Tankstelle in Tadschikistan


Pamir Highway


2 Pamiri

 

31.05.2013

Durch Vermittlung unseres gestrigen Fahrers haben wir für die nächsten 2 Tage einen neuen Fahrer samt Fahrzeug. Für Heute war nur eine relativ kurze Strecke bis zum herrlichen Karakulsee auf knapp 4000 m Höhe vorgesehen. Bis dahin musste aber noch der höchste Pass des Pamir Highways, der Akbaytal-Pass 4655 m, überwunden werden. Nur die letzten 150 Höhenmeter ging es steil und auf schlechterem Untergrund bergauf. Ansonsten zog sich die Anfahrt über viele Kilometer mit nur leichter Steigung aufwärts und führte immer am Grenzzaun zu China entlang. Die Abfahrt auf der anderen Seite war bis auf 4200 m hinunter recht steil mit vielen Waschbrettstellen. Auf meist ordentlichem Asphalt ging es dann weiter hinunter zum meist noch zugefrorenen Karakulsee.Von hier aus hat man eine herrliche Sicht auf den über dem See herausragenden Pik Lenin 7134 m und entgegengesetzt auf den Mustang Ata mit knapp 7500 m Höhe in China. Im Homestay Sadat in Karakul wurden wir freundlich aufgenommen. Die Menschen hier oben leben ohne fließendes Wasser und teilweise ohne Strom. Sie führen ein sehr entbehrungsreiches und hartes Dasein.


Karakulsee mit Blick zum Pik Lenin 7134 m


Transport von Wasser und Kind


Blick zum knapp 7500 m hohen Mustang Ata


Gastgeberfamilie in Karakul

 

01.06.2013 Karakul – Osh

Nach einem guten Frühstück mit Milchreis, Brot, Butter und Marmelade setzten wir unsere Fahrt bei erneut wolkenlosem Himmel und herrlicher Fernsicht fort. Zunächst stand der nächste über 4000 m hohe Pass an, bevor wir zur tadschikischen Grenze gelangten. Diese befindet sich an der Auffahrt zum nächsten Pass. Die Abfertigung zog sich lange hin, obwohl fast nichts los war. Dann ging es über viele Kilometer auf übelster Piste durchs Niemandsland auf die nächste Passhöhe und auch die steile Abfahrt bis zur Grenzstation war nur schwer zu befahren. Die Grenzabfertigung nach Kirgistan dauerte etwa eine halbe Stunde, bevor es weiter bergab ging. Die Landschaft veränderte sich und es wurde immer grüner. Auch hier sahen wir, wie schon in den vergangenen Tagen, viele Murmeltiere, die sich kaum stören ließen. In Sary Tash legten wir eine Mittagsrast ein und dann ging es auf gutem Asphalt zum nächsten Pass hinauf. Es folgte eine endlos lange Abfahrt mit wunderschönen Ausblicken auf eine sich ständig verändernde Landschaft. Hinter Gulcho ging es hinauf zum letzten Pass des Tages. An der Passhöhe legten wir erneut eine Pause ein und konnten das Aufstellen zahlreicher Jurten beobachten. Hier entstehen im Sommer ganze Jurtendörfer. In Kirgistan sitzen die Hirten auf Pferden und treiben die oft großen Herden, die aus Yaks, Rindern, Schafen und Ziegen bestehen hinauf auf die Bergweiden. Je tiefer wir kamen desto wärmer wurde es und nach langer Fahrt erreichten wir schließlich Osh, wo wir uns im Hotel Peking einquartierten. Erstmals seit einigen Tagen hatten wir wieder eine funktionierende Dusche mit warmem Wasser und auch eine Toilette war im Zimmer.


Grenzzaun zu China


Wir sind in Kirgistan


Jurten und Pferde in der grünen Bergwelt Kirgistans


Osh ist erreicht

 

02.06.2013 Osh

Nach einem mageren Frühstück machten wir uns auf den Weg zu Salomos Berg. König Salomo, im Koran als Prophet verehrt, hatte an diesem Ort geruht. Seither entwickelte sich der Berg zu einem bedeutenden islamischen Wallfahrtsort. Leider war es stark bewölkt, was die Aussicht sehr einschränkte. Auf der Südseite des Berges besuchten wir das Historisch-Kulturelle-Museum, das die Sowjets in die Felsen sprengten. Am Nachmittag verbrachten wir viel Zeit bei einem Internetanbieter, da wir ganz dringend Nachricht von unserer Fluggesellschaft wegen unserer Fahrräder erwarten. Mit einem neuen Modem klappte es nach langer Wartezeit.
Osh ist ein Schmelztiegel der verschiedenen Kulturen. Spannungen sind hier jederzeit möglich. Die Frauen sind nicht mehr so traditionell gekleidet. Der Basar besteht überwiegend aus Containern, die teilweise auch übereinander stehen. Hauptsächlich werden Billigprodukte und Imitationen aus China verkauft und natürlich Gemüse, Obst und Lebensmittel. Der Jayma-Basar gehört zu den buntesten in ganz Zentralasien.


Salomos Berg in Osh


Aufstieg zu Salomos Berg


Moschee unter Salomos Berg


Auf dem Jayma-Basar


Container auf dem Jayma-Basar

 

03.06.2013 Osh

Wieder war es am Morgen stark bewölkt und es regnete auch etwas. Wir unternahmen einen Spaziergang durch die Stadt, die aber keine interessanten Sehenswürdigkeiten bot. Hier war es überall sehr schmutzig und staubig. Auf dem Basar gab es noch einige nette Schnappschüsse.
Wieder einmal war Packen angesagt. Wir packten unsere Taschen in Säcke und deponierten sie in einem Abstellraum des Hotels neben unseren Fahrrädern. Dann ging es nochmals durch den netten Park, wo sich Kinder und Erwachsenen vergnügten. Beim Mittagessen in einem Restaurant wurden wir lange Zeit ignoriert. Erst als sich ein Einheimischer für uns einsetzte, bekamen wir unser Essen. Immer wieder schauten wir in unserem Notebook nach, ob eine Nachricht wegen der Mitnahme unserer Fahrräder eingegangen war aber nichts kam. Um 23:00 Uhr bestellten wir ein Taxi, das uns und unser gesamtes Gepäck zum Flughafen transportierte. Dort schauten wir nochmals nach einer Nachricht in unserem Notebook nach und um 23:58 Uhr ging eine Mail ein die bestätigte, dass unsere Räder angemeldet seien und alles andere Sache der Fluggesellschaft sei.


Zulieferer


Fleisch- und Geflügelstand


Marktbesucher


Outdoorladen

 

04.06.2013 Heimflug

Der Flughafen in Osh gleicht eher der Wartehalle eines kleinen Bahnhofes. Es gibt einige Sitzgelegenheiten aber wir vermissten eine Anzeigetafel, die Auskunft über Ankunft bzw. Abflug von Flügen gibt. Die seltenen Ansagen erfolgten ausschließlich auf Russisch und so war es nicht ganz einfach, Informationen über unseren Flug und die Abflughalle zu erhalten. Aber auch dies gelang und als unser Flug aufgerufen wurde machten wir uns mit unseren Rädern zum Abfertigungsschalter auf. Wir machten unsere Räder transportfertig und stellten uns in die Warteschlange. Aber wir wurden gleich gestoppt, als man unsere Räder sah und es wurde uns vermittelt, dass Fahrräder nicht mitgenommen werden. Wir verwiesen auf unsere elektronischen Flugtickets und ignorierten die Anweisungen des Personals, bis wir zur Abfertigung vorgedrungen waren. Dort sprach zu unserem Glück die maßgebende Beamtin sogar etwas deutsch und wir erklärten ihr, dass unsere Räder angemeldet sind und nach vielen Anrufen und mehr als 30 minütigem Hin und Her wurden wir abgefertigt und erhielten die Zusage, dass nach Bezahlung von 180,-- € für den Transport unserer Räder, auch diese mitgenommen würden. Die notwendigen Unterlagen würden wir später erhalten. So warteten wir bis die letzten Fluggäste 10 Minuten vor Abflug abgefertigt waren und es tat sich immer noch nichts. Ichsprach nochmals vor und schließlich hatte ich die nötigen Unterlagen und konnte mich vergewissern, dass unsere Räder als letzte Gepäckstücke zum Flugzeug gebracht wurden. So blieb es also spannend bis zum letzten Augenblick. Der Abflug um 4:00 Uhr erfolgte pünktlich und nach 5:30 Stunden erfolgte die Zwischenlandung in Istanbul. Nach 1:30 stündigem Aufenthalt ging es in weiteren 2:30 Stunden weiter nach Stuttgart, wo wir nach insgesamt 10 Stunden ankamen. Freudig überrascht waren wir, als uns dort Christian und Timo empfingen und wir mit dem Auto abgeholt wurden.
So nahm unsere Radtour, die lange Zeit wie geplant verlaufen war und dann aus gesundheitlichen Gründen leider beendet werden musste, doch noch ein glückliches Ende.


Heimflug


Atatürk-Flughafen in Istanbul


Glückliche Ankunft in Stuttgart